• Smirnoff:

    Die Vernichtung des Persönlichkeitsglaubens ist also nicht die Vernichtung des Stachels, sondern nur des Glaubens.


    Ist es eine rein intellektuelle Erkenntnis wenn man


    - Persönlichkeitsglaube
    - Zweifel
    - Anhaften an Regeln und Riten


    vernichtet hat?


    Und wenn nein, wo genau ist der Unterschied zur rein analytisch erlangten Erkenntnis das erwähnte Fesseln unheilwam sind?


    Ich zumindest bin wohl kein Stromeingetretener. Den Zweifel (Zweifelsucht) lasse ich so schnell nicht los :D

    Von mehreren Theorien, die die gleichen Sachverhalte erklären, ist die einfachste allen anderen vorzuziehen.


    Die Leute von denen Du am meisten lernen kannst sind die mit denen Du nicht einer Meinung bist.

  • Nein, das ist sicher nicht nur intellektuell erfasst, sondern wirkt sich aus, lieber Bambus.


    Wenn ich mir klar bin, dass ich nicht ein festes Wesen Monika bin, dass dieses vermeintlich ICH sich aus vielen Teilen zusammensetzt vom Körper über die Sinne bis zu den Gedanken und Überzeugungen, dann weiß dieses Zusammengesetzte auch, dass sich all dies ändert, ändern kann bzw. sogar ändern muss. Um aber zu kommunizieren, werde ich mich weiter so äußern, wie es sinnvoll ist :lol: . Ansonsten macht mich diese Erkenntnis frei vom Glauben an eine entsprechend wertvolle oder wertlose Persönlichkeit - je nach eventuell vorherigere Bedingung, wie ich mich selbst wahrgenommen habe.


    Wenn ich einer Zweifel-Sucht unterliege, indem ich alles Mögliche anzweifel und auch nicht davon ablasse, obwohl es viele Gründe gibt, die Zweifel fallenzulassen, dann ist das die 2. Fessel.
    Unterliege ich dieser nicht, sondern bin lediglich vorsichtig und schaue mir alles ganz genau an, dann bin ich auch davon frei, wenn der letzte Zweifel an Buddhas Lehre verschwunden ist.


    Halte ich mich nicht mehr an Regeln fest, ob nun Riten, Rituale, gesellschaftliche Zwänge, sondern lebe sie so unabhängig wie möglich, frei vom Zwang, diese unbedingt einhalten zu müssen, in der Sorge, dann in Un-Gnade bei wem auch immer zu fallen, dann bin ich auch davon frei.


    So what, it is up to you :lol: . Who will know?


    _()_ Monika


  • Guck doch hier.... http://www.palikanon.com/wtb/panna.html


    Liebe Grüße Roni

  • @monika: Vielen Dank für Deine Erläuterung.


    Roni:


    Danke für den Hinweis:



    Wobei Du mir den dritten Aspekt gerne näher erläutern kannst. Was bedeutet "durch Geistesentfaltung zustande gekommen" und "den Grad der vollen Sammlung erreicht" Sind das nicht Erkentnisstufen die erst bei Realisierung von Nibbana erlangt werden?


    Meine Frage beantwortest Du nicht. Oder ich verstehe es nicht ;)

    Von mehreren Theorien, die die gleichen Sachverhalte erklären, ist die einfachste allen anderen vorzuziehen.


    Die Leute von denen Du am meisten lernen kannst sind die mit denen Du nicht einer Meinung bist.

  • Zitat

    Ist es eine rein intellektuelle Erkenntnis wenn ...


    Aber auch zur Zweiten erkenne ich in Deinem Link keine Antwort. Ist ja nicht schlimm, Du musst ja nicht antworten - ich wollte nur mal darauf hinweisen.

    Von mehreren Theorien, die die gleichen Sachverhalte erklären, ist die einfachste allen anderen vorzuziehen.


    Die Leute von denen Du am meisten lernen kannst sind die mit denen Du nicht einer Meinung bist.

  • Bambus:

    Ich zumindest bin wohl kein Stromeingetretener. Den Zweifel (Zweifelsucht) lasse ich so schnell nicht los :D


    Zweifelsucht gegenüber was Bambus?
    Hast du Zweifeln an die Lehre des Buddhas?


    _()_

  • Lauscher:
    Bambus:

    Ich zumindest bin wohl kein Stromeingetretener. Den Zweifel (Zweifelsucht) lasse ich so schnell nicht los :D


    Zweifelsucht gegenüber was Bambus?
    Hast du Zweifeln an die Lehre des Buddhas?


    _()_


    Für mich hat Zweifel auch etwas mit Selbstkritik zu tun. Die Fähigkeit, kritisch mit sich selbst und seinen Ansichten umzugehen, ist ein großes Geschenk.


    Liebe Grüße
    Matthias


  • Mag sein, nur ist nicht das gemeint, wenn Buddha von Zweifelsucht spricht.


    _()_

  • Hallo Bambus, natürlich will ich antworten, so weit ich kann.


    Zitat

    Auf Nachdenken beruhendes Wissen (cintā-mayā paññā),
    auf Lernen beruhendes Wissen (suta-mayā paññā),
    auf Geistesentfaltung beruhendes Wissen (bhāvanā-mayā paññā)


    Also wäre die Antwort auf deine erste Frage: Nein. Weil der dritte Punkt da ist, und auch weil die anderen beiden Punkte geistige Aktivitäten sind, die nicht einfach so "aus sich heraus existieren", sondern etwas "bewirken".


    Zur Frage Nr. 2: Anhand der Palikanon-Erläuterungen kann sich Erkenntnis (intuitives Erkennen) einstellen..


    http://www.palikanon.com/wtb/vipassana.html


    Das Erkennen ist ein in sich entfaltender Prozess, du musst dich nicht darum kümmern, was in den nächsten Etappen auf dich zukommen wird. Das ist der scheinbare Paradox - hört man auch sich zu kümmern, landet man in der Gegenwärtigkeit, dort also, wo all das, nach dem man fragt, tatsächlich stattfindet!


    Liebe Grüße Roni

  • Lauscher:

    Zweifelsucht gegenüber was Bambus?
    Hast du Zweifeln an die Lehre des Buddhas?


    Nein.


    Mit Zweifel meine ich eher die von Matthias angesprochene Selbstkritik. Wobei ich die nicht zwingend als positiv ansehe. Dieses ständige Nagen und in Frage stellen ist anstrengend. OK, ich komme immer wieder zu dem gleichen Schluß - Buddha hat recht mit seiner Lehre. Das war und ist aber eine Lernkurve. Immer wiederkehrende Bestätigung einer These ist noch kein Beweis...


    Monika hat es gut beschrieben:


    Zitat

    Wenn ich einer Zweifel-Sucht unterliege, indem ich alles Mögliche anzweifel und auch nicht davon ablasse, obwohl es viele Gründe gibt, die Zweifel fallenzulassen, dann ist das die 2. Fessel.


    So gesehen habe ich den Begriff "Zweifelsucht" unachtsam verwendet.

    Von mehreren Theorien, die die gleichen Sachverhalte erklären, ist die einfachste allen anderen vorzuziehen.


    Die Leute von denen Du am meisten lernen kannst sind die mit denen Du nicht einer Meinung bist.

  • Roni:

    Zur Frage Nr. 2: Anhand der Palikanon-Erläuterungen kann sich Erkenntnis (intuitives Erkennen) einstellen..


    http://www.palikanon.com/wtb/vipassana.html


    Danke.

    Von mehreren Theorien, die die gleichen Sachverhalte erklären, ist die einfachste allen anderen vorzuziehen.


    Die Leute von denen Du am meisten lernen kannst sind die mit denen Du nicht einer Meinung bist.



  • Lieber Bambus, alleine die kontroversen Diskussionen hier im Forum lassen doch viel Spielraum für Zweifel/ Selbstkritik. Die grobe Richtung ist klar. Da besteht (für mich) kein Zweifel (8 facher Pfad, etc,). Zweifel gibt es aber im Detail und bei Fragen, die sich nun mal nicht beantworten lassen (gibt es Wiedergeburt ?).
    Liebe Grüße
    Matthias

  • Bambus:
    Lauscher:

    Zweifelsucht gegenüber was Bambus?
    Hast du Zweifeln an die Lehre des Buddhas?


    Nein.


    Mit Zweifel meine ich eher die von Matthias angesprochene Selbstkritik.


    Dann kannst du „Zweifelsucht“/“Zweifel“ aus der Liste:

    Bambus:


    - Persönlichkeitsglaube
    - Zweifel
    - Anhaften an Regeln und Riten


    streichen ;)


    Sotapanna hat KEINE Zweifeln an der Lehre Buddhas. Das ist alles.
    Mehr ist zu Sotapanna und Zweifeln nicht gesagt worden.


    Jetzt bleibt „nur noch“ die Arbeit an Persönlichkeitsglaube und Anhaften an Regeln und Riten.


    ;)


    _()_

  • hier noch mal, um es klar zu stellen:


    „Die drei Fesseln die bei Sotapatti vernichtet wurden sind:
    1. Persönlichkeitsglaube (sakkāya-diṭṭhi) - die Selbstsicht, eines der fünf Aggregate oder Zusammenhäufungen (Khandhas) sei ein permentes Wesen, ein Atta; sich mit dem Begehren (Tanha) identifizieren.
    2. Zweifel (vicikicchā) - an der Lehre Buddhas
    3. Anhaften an Regeln und Riten (sīlabbata-parāmāso) - die Überzeugung, das Ausführen von Regeln und Riten sei ausreichend für die Befreiung.“


    Aus: http://de.wikipedia.org/wiki/Sotapanna

  • Lauscher:

    hier noch mal, um es klar zu stellen:


    „Die drei Fesseln die bei Sotapatti vernichtet wurden sind:
    1. Persönlichkeitsglaube (sakkāya-diṭṭhi) - die Selbstsicht, eines der fünf Aggregate oder Zusammenhäufungen (Khandhas) sei ein permentes Wesen, ein Atta; sich mit dem Begehren (Tanha) identifizieren.


    Das ist irreführend. Es handelt sich nicht um einen Glauben im Sinne von Ansicht oder Meinung, sondern um die spontan auftretende (impulsive) "ich"- bzw "mein"- Identifikation mit den kontinuierlich entstehenden und wieder vergehenden Aggregaten.
    Dass es keine Person gibt, das ist relativ leicht intellektuell zu verstehen. solch ein Glaube ist auf intellektueller Ebene leicht zu beseitigen. Die impulsive Identifikation jedoch ist die eigentliche Fessel und führt zu unheilsamen Sekundärreaktionen.

  • Thanissaro Bhikkhu schreibt "Self-identity views" also "Identifizierungen als Selbst"
    Plural (views) wegen der 5 Aggregate:
    Beispiele:
    "Gefühl" (Vedana) -> "ich fühle", Willensformationen (Sankhara) -> "ich will", Bewußtsein -> "ich erkenne", Wahrnehmung/Unterscheidung ->"ich weiß, dies ist das ist aber nicht jenes", Körper/Form -> "mein Körper", "mein Bauch (der schmerzt), meine Schmerzen"


    Aber es handelt sich nicht notwendigerweise um solche grobe derart ausformuliert gedachte Gedanken ... jede solche Selbst-Identifikation geschieht oft in Sekundenbruchteilen.

  • TMingyur:

    Das ist irreführend. Es handelt sich nicht um einen Glauben im Sinne von Ansicht oder Meinung, sondern um die spontan auftretende (impulsive) "ich"- bzw "mein"- Identifikation mit den kontinuierlich entstehenden und wieder vergehenden Aggregaten.
    Dass es keine Person gibt, das ist relativ leicht intellektuell zu verstehen. solch ein Glaube ist auf intellektueller Ebene leicht zu beseitigen. Die impulsive Identifikation jedoch ist die eigentliche Fessel und führt zu unheilsamen Sekundärreaktionen.


    Ja, ich verstehe dich, es kann irreführend wirken.
    Wenn man „in sich hinein schaut“ weißt man, ob man sich auf der Wahrnehmungsebene als ein „separates Etwas“ begreift, oder eben nicht.
    Es ist eben schwierig mit Worte diese Empfindung zu beschreiben, wenn man aber jemand fragt:
    „Bist du eine getrennte Identität, oder nicht?“, dann wissen die Meisten ziemlich genau wo sie stehen, wenn sie nur etwas Zugang zu ihren Innenleben haben.


    Die Antwort die dann kommen könnte bewegt sich zwischen „Ja“ und „Nein“ mit viele Variationen dazwischen, wie zum Beispiel „es fühlt sich so an als ob ich eine getrennte Identität bin und doch ist es nicht ganz stimmig“, oder: „Ich bin eins mit Allem“, oder: „wenn ich meditiere, gibt es keine Trennung und keine Identität“, oder: „Weder eins noch getrenntes. Mit Worte nicht zu beschreiben.“


    Na ja, ob jemand nach diesem Beitrag schlauer geworden ist? ;)


    _()_

  • Lauscher:

    Na ja, ob jemand nach diesem Beitrag schlauer geworden ist? ;)


    ich nicht, aber das ist auch nicht von bedeutung, haupsache du weist wovon du sprichst :)


    _()_

  • sumedhâ:
    Lauscher:

    Na ja, ob jemand nach diesem Beitrag schlauer geworden ist? ;)


    ich nicht, aber das ist auch nicht von bedeutung, haupsache du weist wovon du sprichst :)


    _()_

    So so, ich führe hier Selbstgespräche... :cry:;)

  • Wie sehr wir noch von einem persönlichen ICH ausgehen, sehen wir vor allem daran, wenn wir uns angegriffen, beleidigt, verletzt fühlen oder umgekehrt gelobt, gemocht, liebkost.
    So schwanken wir solange zwischen diesen beiden Polen hin und her, bis wir uns endlich davon - wie TM es so ausdrückt - ent-wöhnt haben. Es ist nämlich alles "nichts weiter" als eine An-Ge-Wohn-heit, es sind alles Befindlichkeiten, die wir erlernen mussten, um zu überleben. Nun dürfen sie wieder gehen.
    "Nichts weiter ist gut" ;) , es ist sehr schwer, sich davon zu distanzieren und trotzdem noch in Kontakt zu bleiben.
    _()_ Monika

  • monikamarie:

    Wie sehr wir noch von einem persönlichen ICH ausgehen, sehen wir vor allem daran, wenn wir uns angegriffen, beleidigt, verletzt fühlen oder umgekehrt gelobt, gemocht, liebkost.
    So schwanken wir solange zwischen diesen beiden Polen hin und her, bis wir uns endlich davon - wie TM es so ausdrückt - ent-wöhnt haben. Es ist nämlich alles "nichts weiter" als eine An-Ge-Wohn-heit, es sind alles Befindlichkeiten, die wir erlernen mussten, um zu überleben. Nun dürfen sie wieder gehen.
    "Nichts weiter ist gut" ;) , es ist sehr schwer, sich davon zu distanzieren und trotzdem noch in Kontakt zu bleiben.
    _()_ Monika


    das ist auch so ein verschlüsselter post :D
    liebe MM, was meinst du mit : es ist sehr schwer, sich davon zu distanzieren und trotzdem noch in Kontakt zu bleiben
    bitte lass mich heute nicht ganz dumm schlafen gehen :)


    _()_