Vergänglichkeit, Unpersönlichkeit, Entsüchtung

  • Solange die Mönche die Betrachtung der Vergänglichkeit pflegen,
    die Betrachtung der Unpersönlichkeit, der Unreinheit, des Elends,
    der Überwindung, der Entsüchtung und der Erlöschung - solange
    haben die Mönche nur Fortschritt zu erwarten, keinen Niedergang. (A. 7 25)

  • Interessante Reihenfolge


    die Betrachtung der Vergänglichkeit → Betrachtung der Unpersönlichkeit → der Unreinheit → des Elends → der Überwindung →
    der Entsüchtung → der Erlöschung


    Interessant auch, wie der Buddha [(wahrscheinlich nicht nur ausschließlich) nach jeweiligem Übersetzer] die didaktische begriffliche Terminologie und das jeweilig betreffende Vokabular wechselt :idea:


    añjalī अञ्जलि
    Dorje Sema



  • Weisst du was ich mittlerweile spekuliere? Diese Betrachtung findet in Anlehnung an Ānāpānasati, in der Sicht statt, oder in Anlehnung an Shikantaza, in Hishiryō. Der Atem ist also ein chog-zhag. Kontemplation in der Sicht, ist ein Denken am Grunde des Nichtdenkens. Diverse Leidenschaften darin kontemplierend, mit dem Atem als chogzhag, welcher sich als Atemkörper auf und als alle Erscheinungen ausdehnt, befreien sich so natürlich. In letzter Konsequenz ist es ebenso möglich, Körper und Geist zurückzuwerfen, indem man in diesem chog-zhag des Atems darüber kontempliert (eine Kontemplation am Grunde der Nicht-Kontemplation). Dies wäre die Freilegung des essentiellen rig-pa, oder im Kontext des Soto 'Shinjin Datsuraku', das 'Abwerfen von Körper und Geist'. Aus der Praxis heraus kann ich berichten, dass es sich in meinem Falle so zugetragen hat, als sich essentielles rig-pa 'zeigte'. Bedeutet, durch Kontemplation des in Hishiryō kernlosen Selbstbildes über das Abwerfen von Körper und Geist am Grunde des Nichtdenkens, mit Atem als chogzhag zur Offenlegung von Hishiryō bzw. der Sicht, stellte es sich dann ein. Mahashandi, Shikantaza, oder wie auch immer, es lässt sich auf Buddhas Ānāpānasati zurückführen. So nimmt es auch nicht Wunder, wenn vor der Kontemplation über das Zurückwerfen von Körper und Geist, vorerst die Kontemplation über die Kernlosigkeit des Selbst erfolgt, mit Basis des Atem-chogzhag und aus dieser Basis heraus. Den nur durch dieses offengelegte Wissen über die Kernlosigkeit dessen, der kontempliert, welches auch das Wissen über die Kernlosigkeit aller Erscheinungen mit sich zieht, vermag das Zurückwerfen von Körper und Geist von ebendiesem kernlosen Selbstbild, aus der Basis des Atem-chogzhag heraus, gelingen und essentielles rig-pa ist frei. Das vollständige Erlöschen von Körper und Geist ist wahre Befreiung.

  • chog-zhag
    essentielles rig-pa
    Mahashandi, Shikantaza
    Atem-chogzhag
    Hishiryō


    Erklär uns Theravadins doch mal diese Begriffe. Am Besten in 3 Sätzen.
    Du schmeißt hier mit Worten rum ....... :lol:


    Liebe Grüße
    Kusala


  • Tut mir leid Kusala. Ich habe mir im Laufe der Jahre einfach nur diverse Praktiken diverser Schulen angesehen und vergleiche sie gegenwärtig mit den direkt überlieferten Methoden des Buddha. Dabei kamen für mich aus der Praxis heraus recht erstaunliche Parallelen zutage, welche ich gegenwärtig auch nur in Form dieses synkretisch-aussöhnenden Wortsalates in Form bringen kann. Dies sind Parallelen in Bezug zur Praxis zwischen den leider oftmals rivalisierenden Mahayana-Traditionen, deren vermeindlicher Unterschied nur in einer anderen Wortwahl für ein und dasselbe Ergebnis liegt, wie Praxis-Parallelen in Bezug zu den direkten Überlieferungen des Buddha selbst, durch welche sich im Grunde keine der anderen oftmals elitären Mahayana-Traditionen in Bezug zu ihren diversen Methoden, als etwas sonderlich besseres zu fühlen hat, als ein Theravadin, wie umgekehrt. In diesem Falle bediene ich mich Begrifflichkeiten des Soto-Zen wie des tibetischen Dzogchen. Gegenwärtig fühle ich mich aber nicht in der Lage, diese Ausdrücke in drei Sätzen zu erklären, was aber für den Leser kein Hindernis sein sollte, sich auf eigene Faust zu erkundigen, so er denn wirklich will. Über den eigenen Tellerrand zu blicken, schadet weder Mahayanis (dort auch unter sich), noch Theravadins ;).


  • Das wiegt viel ... besser man muss diese Last nicht mit sich rumschleppen.



    Grüße
    TM

  • Zitat

    TMingyur: Das wiegt viel ... besser man muss diese Last nicht mit sich rumschleppen.


    Alles was etwas wiegt kann im Maß angegeben werden ohne Maßangabe ist es unmöglich zu entscheiden ob dies oder das eine Last oder eben auch keine Last ist.
    Da eine Last auch inhaltlich eine Last ist und jemand nicht um den Inhalt weiß,
    wie entscheidet derjenige da ob es der Mühe wert ist ?
    Da gibt`s dann die, die tragen können und die, die schleppen müssen.



    Wetten bei`m googeln wird 'man' bündig (p)fündig?
    Es gab mal eine Zeit da saßen die Leut`s drei oder mehr Tage vor einem Kloster bevor ihnen Einlass gewährt wurde. :idea:


    añjalī अञ्जलि
    Dorje Sema


  • Lieber guter Dhammabruder,


    diese Frage von mir war ein Wink mit dem Zaunpfahl, dass man im Theravadabereich mit diesen Begriffen event. nichts anfangen kann. ;)
    Mir ist klar, dass man das nicht in 3 Sätzen beantworten kann. :)


    Aufgrund eines Beitrages werde ich mich aber nicht intensiv in die anderen Schulen einlesen. Um es richtig zu verstehen ist wohl mehr als googln nötig. Dies bitte ich zu verzeihen, da ich mit dem genug zu tun habe, was der Buddha lehrte. :grinsen:
    (kleiner Scherz)


    Liebe Grüße
    Kusala

  • Dorje Sema:


    Interessant auch, wie der Buddha [(wahrscheinlich nicht nur ausschließlich) nach jeweiligem Übersetzer] die didaktische begriffliche Terminologie und das jeweilig betreffende Vokabular wechselt :idea:


    añjalī अञ्जलि
    Dorje Sema


    Die übersetzung halt meistens. Das vokabular is im original wohl ziemlich konsistent:


    Zitat

    Yāvakīvañca, bhikkhave, bhikkhū aniccasaññaṃ bhāvessanti; vuddhiyeva, bhikkhave, bhikkhūnaṃ pāṭikaṅkhā, no parihāni.


    ‘‘Yāvakīvañca, bhikkhave, bhikkhū anattasaññaṃ bhāvessanti…pe… asubhasaññaṃ bhāvessanti… ādīnavasaññaṃ bhāvessanti… pahānasaññaṃ bhāvessanti… virāgasaññaṃ bhāvessanti… nirodhasaññaṃ
    Anm: Pali original des einganspostings.


    Da haben wir:


    Unbeständigkeit (aniccasaññā)
    Nicht-Selbst (anatta)
    Loslassen [v. dukkha] (pahāna)
    Abwesenheit v. begierde, arahantschaft (virāga)
    Verlöschen [v. geistesgiften ], nibbana (nirodhasaññā)


    asubhasaññaṃ (eklig, unangenehm)
    ādīnavasaññaṃ (nachteilig)


    = Leiden (dukkha)


    http://en.wikipedia.org/wiki/Bodhipakkhiyadhamma

    Whatever arises, passes away...


    Zitat

    dirkt: Die übersetzung halt meistens. Das vokabular is im original wohl ziemlich konsistent:


      Zitat

      »Yāvakīvañca, bhikkhave, bhikkhū aniccasaññaṃ bhāvessanti; vuddhiyeva, bhikkhave, bhikkhūnaṃ pāṭikaṅkhā, no parihāni.


      ‘‘Yāvakīvañca, bhikkhave, bhikkhū anattasaññaṃ bhāvessanti…pe… asubhasaññaṃ bhāvessanti… ādīnavasaññaṃ bhāvessanti… pahānasaññaṃ bhāvessanti… virāgasaññaṃ bhāvessanti… nirodhasaññaṃ
      Anm: Pali original des einganspostings.
      «




    Sollte das einem nicht zu (be)denken geben


    añjalī अञ्जलि
    Dorje Sema