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[AS 498] Niddesa 10, #44
44. Echtes Pubbenivasanusattinyana
oder Erinnerung an frühere Aufenthalte
(nicht Ewigkeitsglaube )
Bhikkhus, jede beliebige Gruppe von Asketen oder Priestern, wenn sie sich an frühere Aufenthalte (pubbenivasa) erinnern, erinnern sich auf natürliche Weise in diverser Anzahl an frühere Aufenthalte; indem sie dies tun, rufen sich alle diese Asketen und Priester die fünf Anhäufungen (upadana-khanda) ins Gedächtnis. Welche fünf? Die fünf sind ...
Bhikkhus, wenn sie sich erinnern, erinnern sie sich auf natürliche Weise an Form (rupa), etwa wie „in der früheren Vergangenheit hatten wir so eine Form“.
Bhikkhus, wenn sie sich erinnern, erinnern sie sich auf natürliche Weise an Gefühl (vedana), etwa wie „in der früheren Vergangenheit hatten wir so ein Gefühl“.
Bhikkhus, wenn sie sich erinnern, erinnern sie sich auf natürliche Weise an Wahrnehmung (sanya), etwa wie „in der früheren Vergangenheit hatten wir so eine Wahrnehmung.“§
Bhikkhus, wenn sie sich erinnern, erinnern sie sich auf natürliche Weise an Denkvorgänge (sankhara), etwa wie „in der früheren Vergangenheit hatten wir solche Denkvorgänge“.
Bhikkhus, wenn sie sich erinnern, erinnern sie sich auf natürliche Weise an Bewusstsein (vinyana), etwa wie „in der früheren Vergangenheit hatten wir so ein Bewusstsein“.
Bhikkhus, warum sprechen sie von Form? Diese Natur, Bhikkhus, fällt auf natürliche Weise auseinander, aus diesem Grund wird es „Form“ genannt. Warum fällt sie auseinander? Sie fällt wegen Kälte, wegen Hitze, wegen Hunger, wegen Durst, wegen Kontakt mit Fliegen, Mücken, Wind, Sonne und kriechenden Tieren auseinander. Diese Natur fällt auf natürliche Weise auseinander, aus diesem Grund wird sie „Form“ genannt.
Bhikkhus, warum sprechen sie von Gefühl? Bhikkhus, diese Natur fühlt (vedayati), aus diesem Grund wird sie „Gefühl“ genannt. Was fühlt sie? Sie fühlt Angenehmes, Unangenehmes und Weder-Angenehmes-Noch-Unangenehmes. Bhikkhus, aus diesem Grund, wird sie „Gefühl“ genannt.
Behikkhus, warum sprechen sie von Wahrnehmung? Diese Natur, Bhikkhus, nimmt wahr (sanjanati), aus diesem Grund wird sie „Wahrnehmung“ genannt. Was nimmt sie wahr? Sie nimmt grün, gelb, rot und weiß wahr. Diese Natur, Bhikkhus, nimmt auf natürliche Weise wahr, und wird aus diesem Grund „Wahrnehmung“ genannt.
Bhikkhus, warum sprechen sie von Denkvorgängen? Diese Natur, Bhikkhus, denkt sich gedachte Sachen zusammen (abhisankharonti), aus diesem Grund wird sie „Denkvorgänge“ genannt. Was denkt sie sich zusammen? Sie denkt Form als etwas zusammengedachtes mit „Förmlichkeit“ zusammen, sie denkt Gefühl als etwas zusammengedachtes mit „Gefühltheit“ zusammen, sie denkt Denkvorgänge als etwas zusammengedachtes mit „Denkvorgänglichkeit“ zusammen, sie denkt Bewusstsein als etwas zusammengedachtes mit „Bewusstheit“ zusammen. Diese Natur, ihr Bhikkhus, denkt sich zusammengedachte Dinge zusammen, aus diesem Grund wir sie Denkvorgang genannt.
Bhikkhus, warum sprechen sie von Bewusstsein? Diese Natur, Bhikkhus, ist sich auf natürliche Weise bewusst (vijanati), aus diesem Grund wird sie „Bewusstsein“ genannt. Welcher Sache ist sie sich bewusst? Sie ist sich der Sauerkeit, Bitterkeit, Würzigkeit, Süßheit, Herbheit, Herblosigkeit, Salzigkeit und Salzlosigkeit bewusst. Diese Natur, Bhikkhus, ist sich auf natürliche Weise bewusst, aus diesem Grund wird sie „Bewusstsein“ genannt.
Bhikkhus, diese fünf Anhäufungen untersucht der gut geübte edle Schüler auf natürliche Weise, bis er klar erkennt: „Im Moment bin ich in die Form verwickelt; sogar in der Vergangenheit war ich in die Form verwickelt, genauso wie ich jetzt in die Form verwickelt bin. Wenn ich mich in der Zukunft in die Form verwickle, werde ich sogar in der fernen Zukunft in die Form verwickelt sein, genauso wie ich jetzt in die Form verwickelt bin.“
Wenn der edle Schüler auf diese Weise untersucht und klar erkennt, verweilt er nicht in Gedanken an vergangene Form, sucht nicht den Genuss in der künftigen Form, und übt sich in der Ernüchterung von, dem Vergehen und dem Auflösen der gegenwärtigen Form.
(Der Buddha diskutiert dann Gefühl, Wahrnehmung, Denkvorgänge und Bewusstsein in genau denselben Begriffen.)
Bhikkhus, wie denkt ihr über die folgenden Aussangen? Ist Form beständig oder unbeständig?
„Unbeständig, ehrwürdiger Herr.“
Ist etwas Unbeständiges leidvoll oder freudvoll?
„Leidvoll, ehrwürdiger Herr.“
Wenn etwas unbeständig und leidvoll ist, und sich über die Zeit hinweg auf natürliche Weise verändert, ist es passend, dies als „Ich“, „mein“ oder „mein Selbst“ zu betrachten?
„So sollte man es nicht betrachten, ehrwürdiger Herr“.
(Der Buddha diskutiert dann Gefühl, Wahrnehmung, Denkvorgänge und Bewusstsein in genau denselben Begriffen.)
Bhikkhus, aus diesen Gründen, in Bezug auf das Gesagte, ist jede Form, ob vergangen, künftig oder gegenwärtig; ob innerhalb, außerhalb, grob oder fein, ob roh oder erhaben, fern oder nah; jedwede Form sollte mit richtiger Weisheit der Wirklichkeit entsprechend betrachtet werden: „Dies ist nicht mein, dies bin ich nicht, dies ist nicht mein Selbst“.
(Der Buddha diskutiert dann Gefühl, Wahrnehmung, Denkvorgänge und Bewusstsein in genau denselben Begriffen.)
Bhikkhus, wir sprechen vom edlen Schüler als „sie baut ab und baut nicht auf“, als „sie wirft weg und hängt nicht daran“, als „sie verteilt und stapelt nicht“, als „sie lässt verlöschen und lässt nicht aufflammen“.
Was baut der edle Schüler ab und nicht auf? Sie baut Form, Gefühl, Wahrnehmung, Denkvorgänge und Bewusstsein ab und nicht auf.
Was wirft dieser edle Schüler weg und hängt nicht daran? Sie wirft weg und hängt nicht an Form, Gefühl, Wahrnehmung, Denkvorgänge und Bewusstsein.
Was verteilt und stapelt dieser edle Schüler nicht? Sie verteilt und stapelt Form, Gefühl, Wahrnehmung, Denkvorgänge und Bewusstsein nicht.
Was lässt dieser edle Schüler verlöschen und nicht aufflammen? Sie lässt Form, Gefühl, Wahrnehmung, Denkvorgänge und Bewusstsein verlöschen und nicht aufflammen.
Bhikkhus, wenn der gut geübte edle Schüler auf diese Art erkennt, ist er auf natürliche Weise ernüchtert mit Form, Gefühl, Wahrnehmung, Denkvorgängen und Bewusstsein. Wenn er ernüchtert ist, wird er auf natürliche Weise leidenschaftslos. Aufgrund dieser Leidenschaftslosigkeit wird er befreit. So befreit, hat er auf natürliche Weise die Einsicht, dass Befreiung stattgefunden hat. Dieser edle Schüler weiß klar: „Geburt ist beendet, das heilige Leben ist getan, die zu erfüllenden Pflichten sind erfüllt, und es bleiben keine weiteren Pflichten in Bezug auf Befreiung.
Bhikkhus, wir sprechen von diesem Bhikkhus als „er baut nicht auf, er baut nicht ab, aber wenn er abgebaut hat, verweilt er da“; als „er haftete nicht daran, er wirft nicht weg, aber wenn er weggeworfen hat, verweilt er da“; als „er stapelt nicht, er verteilt nicht, aber wenn er verteilt hat, verweilt er da“; und als „er lässt nicht aufflammen, er lässt nicht verlöschen, aber wenn er verlöscht hat, verweilt er da“.
Dieser edle Schüler baut was nicht auf, baut was nicht ab, aber nachdem er was abgebaut hat, verweilt er da? Er baut Form, Gefühl, Wahrnehmung, Denkvorgänge und Bewusstsein nicht auf, und baut es nicht ab, aber nach er es abgebaut hat, verweilt er da.
Dieser edle Schüler haftet woran nicht, wirft was nicht weg, aber nach er was weggeworfen hat, verweilt er da? Er haftet nicht an Form, Gefühl, Wahrnehmung, Denkvorgänge und Bewusstsein, wirft es auch nicht weg, aber nachdem er es weggeworfen hat, verweilt er da.
Dieser edle Schüler stapelt was nicht, verteilt was nicht, aber nachdem er was verteilt hat, verweilt er da? Er stapelt und verteilt Form, Gefühl, Wahrnehmung, Denkvorgänge und Bewusstsein nicht, aber nachdem er es verteilt hat, verweilt er da.
Dieser edle Schüler lässt was nicht aufflammen, lässt was nicht verlöschen, aber nachdem er was verlöscht hat, verweilt er da? Er lässt Form, Gefühl, Wahrnehmung, Denkvorgänge und Bewusstsein nicht aufflammen, lässt es nicht verlöschen, aber nachdem er es verlöscht hat, verweilt er da.
Bhikkhus, all jene Devas, zusammen mit Indra, Brahma und Pajapati verbeugen sich vor dem Bhikkhu, der auf diese Weise befreit ist.
Von weit hergekommen sagen sie:
Edler Vollblüter, höchst Erhabener, wir verbeugen uns aus Respekt vor dir, weil es für uns unmöglich ist, zu verstehen, was du, indem du darin verweiltest, verwirklicht hast.
[Tan Ajarn's Kommentar: Schüler sollten merken, dass diese Bedeutung von der Erinnerung an frühere Aufenthalte in keinem Konflikt steht mit den großen Maßstäben des Mahaparinibbana Sutta (sutte osaretabbam vinaye sandassetabbam) und keine Andeutungen auf den Ewigkeitsglauben (sassataditthi) hat, die in den üblichen Erklärungen der Drei Wissen vorkommen. Bitte erwägt das mit besonderer Sorgfalt.)
Quelle: http://www.suanmokkh.org/archive/as/n10-45.htm (englisch)