Rechte Erkenntnis

  • Rechte Erkenntnis (zitiert aus Wikipedia):


    Zitat

    Rechte Erkenntnis (sammā diṭṭhi) ist die Einsicht in die Vier Edlen Wahrheiten vom Leiden, der Leidensentstehung, der Leidenserlöschung und des zur Leidenserlöschung führenden Achtfachen Edlen Pfades (D 22). Im weiteren Sinne umfasst rechte Erkenntnis die Einsicht in weitere zentrale buddhistische Lehrinhalte, insbesondere:


    das Gesetz vom Bedingten Entstehen, das die Ursachen des Wiedergeburtskreislaufs (Samsara) und dessen Überwindung (Nirvana) aus buddhistischer Sicht erklärt (MN 9),
    die Drei Daseinsmerkmale Unbeständigkeit, Leidhaftigkeit und Nicht-Selbst, denen alle physischen und psychischen Phänomene unterworfen sind (MN 35),
    das Karma-Prinzip, das zwischen heilsamen (kusala) und unheilsamen (akusala) Willenshandlungen unterscheidet (MN 117).


    Die rechte Erkenntnis ist das erste Glied des achtfachen Pfades. Doch wie entwickelt man diese Erkenntnis (Weisheit) ? Sind die anderen 7 Glieder, die danach folgen Instrumente, um diese Weisheit zu entwickeln oder entwickelt man erst rechte Erkenntnis und dann schrittweise die anderen Glieder des 8 fachen Pfades ? Sind die 8 Glieder des Pfades also chronologisch zu betrachten oder ist es eher eine synchrone Entwicklung aller Glieder ?

  • Hi Sherab,
    m.E. ist es eher so, dass wir mit bestimmten Qualitäten auf die Lehre "stoßen". Zum Beispiel ein Mensch, der ohnehin nicht lügt, stiehlt und tötet, ehebricht usw. Was ist daran so besonders?
    Die rechte Erkenntnis steht sicher an erster Stelle, weil sie die wichtigste Aussage des Buddha ist.
    Alles andere geht ohnehin gleichzeitig - mehr oder weniger. :D
    _()_ Monika

    Ohne mich ist das Leben ganz einfach

    Ayya Khema

    Oder anders ausgedrückt: Die Beherrschung der Gedanken ist der Weg zum Glück (SH Dalai Lama)

  • Sherab Yönten:


    Die rechte Erkenntnis ist das erste Glied des achtfachen Pfades. Doch wie entwickelt man diese Erkenntnis (Weisheit) ?


    Durch tiefes Nachdenken bzw. Betrachten, Meditation und Erfahrung würde ich sagen.


    Sherab Yönten:


    Sind die anderen 7 Glieder, die danach folgen Instrumente, um diese Weisheit zu entwickeln oder entwickelt man erst rechte Erkenntnis und dann schrittweise die anderen Glieder des 8 fachen Pfades ? Sind die 8 Glieder des Pfades also chronologisch zu betrachten oder ist es eher eine synchrone Entwicklung aller Glieder ?


    Ohne ein Mindestmaß an rechter Erkenntnis wird sich alles Andere nicht entwickeln, die anderen Glieder sind dann wiederum unumgänglich zur Vertiefung oder weiteren Klärung des Erkennens, also in weiterer Folge ist es eher eine synchrone Entwicklung so wie ich das sehe. Weil unrechtes Handeln ja die rechte Erkenntnis behindert.

  • mukti:

    Durch tiefes Nachdenken bzw. Betrachten, Meditation und Erfahrung würde ich sagen.


    Nachdenken worüber ?

    • Offizieller Beitrag

    Unter sammā-ditthi wird der Zusammenhang als ein "Begleiten und Folgen" beschrieben:


      VON DREI DINGEN BEGLEITET


      Wenn man nun verkehrte Erkenntnis als verkehrt und rechte Erkenntnis als recht erkennt, so hat man rechte Erkenntnis. Wenn man verkehrte Gesinnung . . . verkehrte Rede . . . verkehrtes Tun . . . verkehrten Lebensunterhalt als verkehrt und rechten Lebensunterhalt als recht erkennt, so hat man rechte Erkenntnis.


      Während man sich aber bemüht, die verkehrte Erkenntnis zu überwinden und die rechte Erkenntnis zu erwecken, zu einer solchen Zeit übt man Rechte Anstrengung (sammā-vāyāma).
      Während man aber voll Achtsamkeit die verkehrte Erkenntnis überwindet und die rechte Erkenntnis erweckt, zu einer solchen Zeit übt man Rechte Achtsamkeit (sammā-sati).
      Somit gibt es drei Dinge, die die rechte Erkenntnis begleiten und ihr folgen, nämlich: rechte Erkenntnis, rechte Anstrengung und rechte Achtsamkeit.

  • Sherab Yönten:
    mukti:

    Durch tiefes Nachdenken bzw. Betrachten, Meditation und Erfahrung würde ich sagen.


    Nachdenken worüber ?


    Zunächst darüber, worüber es sich nachzudenken lohnt ;) Da scheinen mir die vier edlen Wahrheiten und was sich daraus alles ergibt für das Erkennen sehr geeignet.

  • Sherab Yönten:
    mukti:

    Durch tiefes Nachdenken bzw. Betrachten, Meditation und Erfahrung würde ich sagen.


    Nachdenken worüber ?

    Darüber was Vorstellung, meine Gedankengebäude, sind und was Sinnesobjekte. Darüber ob die Sinnesobjekte wirklich das sind was ich über sie denke. Nach/weg/denken darüber welche Meinungen ich habe und wie ich die Sinnesobjekte von meinen Meinungen befreie. Nur ein Gedanke reicht: Ist das worüber ich nachdenke ein Sinnesobjekt oder ein Geistesobjekt. In der Meditation ein Irrsinn sonder Gleichen.

  • mukti:

    Da scheinen mir die vier edlen Wahrheiten und was sich daraus alles ergibt für das Erkennen sehr geeignet.


    Also über Dukha und wie man Dukha überwindet.


    Ich glaube, die meisten Nicht-Buddhisten haben bereits mit der ersten Wahrheit ihre Probleme und können nichts damit anfangen....


    Wieso "Leiden" ? Mir geht es doch gut. Wozu soll ich Leiden überwinden ? Natürlich ist alles vergänglich, aber jetzt will ich erst mal das Leben genießen und mich nicht mit Leid und Vergänglichkeit auseinandersetzen. Das kommt schon noch früh genug.


    Ellviral:

    Ist das worüber ich nachdenke ein Sinnesobjekt oder ein Geistesobjekt.


    Also, Nachdenken über die Funktionsweise des Geistes.


    void:

    Während man sich aber bemüht, die verkehrte Erkenntnis zu überwinden und die rechte Erkenntnis zu erwecken, zu einer solchen Zeit übt man Rechte Anstrengung (sammā-vāyāma).


    Da muss man auch erst mal wissen, was "richtig" ist und was "verkehrt" ist.

    • Offizieller Beitrag
    Sherab Yönten:
    void:

    Während man sich aber bemüht, die verkehrte Erkenntnis zu überwinden und die rechte Erkenntnis zu erwecken, zu einer solchen Zeit übt man Rechte Anstrengung (sammā-vāyāma).


    Da muss man auch erst mal wissen, was "richtig" ist und was "verkehrt" ist.


    Unter sammā-ditthi steht ja, was unter rechter Erkenntnis gemeint ist:


    • Erkenntnis der 4 edlen Wahrheiten
    • Erkenntnis des Heilsamen und Unheilsamen
    • Erkenntnis der drei Daseinsmerkmale
    • usw. siehe link


    Es ist ja jeweils keni einfaches für wahr halten von Aussagen, sondern eher eine Trainieren von Fähigkeiten. Also im Alltag immer besser Heilsames von Uheilsamen unterscheidrn zu können, oder bei jedem einzelnen Ding den Aspekt der Vergänglichkeit immer besser zu sehen.


    Was ich mich auch frage, ist inwieweit das intektuelle Fähigkeiten vorraussetzt, oder ob man nicht auch ein ganz und gar unintektueller Mensch oder geradezu dummer Mensch sei kann, und das trotzdem lernen kann. Weil es mehr eine Schulung des Herzens ist als ein intektuelles Unterfangen.


    Kann man sich nicht auch einen "dummen Arhat" vorstellen, der diese Fähigkeiten verwirklicht hat auch ohne sonst eine grosse Leuchte zu sein?


    Gibt es da Beispiele dafür oder mache ich einen Denkfehler?

  • Sherab Yönten:
    Ellviral:

    Ist das worüber ich nachdenke ein Sinnesobjekt oder ein Geistesobjekt.


    Also, Nachdenken über die Funktionsweise des Geistes.

    Über Sinnesobjekte gibt es kein Nachdenken da ist nur wahrnehmen. Nachdenken gibt es nur über die Ansichten/Meinungen die über ein Sinnesobjekt bestehen, über Geistesobjekte.


  • Wenn das Leiden kommt dann wäre es besser man hätte vorher darüber nachgedacht und nicht nur auf das Genießen gesetzt. Abgesehen davon müsste man nicht nach Genuss streben wenn das Leben in sich ohne Leid wäre, es ist nur der Versuch dem Leid zu entkommen. Das fängt schon damit an, dass man etwas tun muss um genießen zu können, ansonsten verhungert man, erfriert oder verwahrlost usw. Bestenfalls kann man eine Zeitlang mehr Glück als Leid erfahren, was aber belanglos wird wenn es damit zu Ende geht.

  • void:


    Was ich mich auch frage, ist inwieweit das intektuelle Fähigkeiten vorraussetzt, oder ob man nicht auch ein ganz und gar unintektueller Mensch oder geradezu dummer Mensch sei kann, und das trotzdem lernen kann. Weil es mehr eine Schulung des Herzens ist als ein intektuelles Unterfangen.


    Kann man sich nicht auch einen "dummen Arhat" vorstellen, der diese Fähigkeiten verwirklicht hat auch ohne sonst eine grosse Leuchte zu sein?


    Gibt es da Beispiele dafür oder mache ich einen Denkfehler?


    Da gab es doch einen erfolgreichen Mönch dem der Buddha ein Tuch zum reinigen gab, weil er sonst nichts kapiert hat. Ich weiß aber jetzt nicht wo das steht.
    Ein MIndestmaß an Intellekt wird schon nötig sein denke ich, aber man kann wohl spontan das Richtige erkennen, intuitiv oder mit dem Herzen. Mir scheint auch dass es gar nicht so zielführend ist, alles Vertrauen in den Intellekt zu setzen. Und die Ethik spielt eine bedeutende Rolle, weshalb ein ehrlicher gutmütiger Mensch wohl keine schlechteren Voraussetzungen hat als ein skrupelloser Intellektueller. Schließlich gilt in Asien meist das Herz als Sitz des Geistes und nicht der Kopf, was an den bekannten christlichen Ausspruch erinnert "man sieht nur mit dem Herzen gut".

  • Sherab Yönten:

    Die rechte Erkenntnis ist das erste Glied des achtfachen Pfades. Doch wie entwickelt man diese Erkenntnis (Weisheit) ?


    Um zur Erkenntnis zu gelangen, gibt es zwei Ansatzpunkte. Ein Mensch leidet und möchte sein Leid überwinden. Dann überlegt er, was er tun kann. Er probiert verschiedene Dinge aus und gelangt so zur Erkenntnis des richtigen Weges. Wenn ein Mensch am Leben leidet, dann fehlt ihm normalerweise inneres Glück. Er versucht als erstes durch äußere Dinge innerlich glücklich zu werden. Er erkennt, dass ihn äußere Dinge nur für kurze Zeit und auf einer oberflächlichen Ebene glücklich machen können. Er findet den Weg der Meditation und der Arbeit an seinen Gedanken. Er überwindet unheilsame Gedanken, findet inneren Frieden und erreicht ein glückliches Leben.


    Der zweite Ansatzpunkt besteht darin sich auf das Ziel zu konzentrieren. Ein Mensch denkt nach und fragt sich, was er in seinem Leben erreichen möchte. Irgendwann kommt er zu dem Ergebnis, dass er glücklich sein möchte. Nach der Glücksforschung kommen 90 % des Glücks eines Menschen aus seiner Psyche. Ein Mensch braucht eine Glückspsyche, um glücklich leben zu können. Eine Glückpsyche entsteht durch positive Gedanken und Gefühle. Also arbeitet der Mensch konsequent an seinen Gedanken. Er entwickelt Potentiale wie inneren Frieden, umfassende Liebe, Weisheit und Selbstdisziplin.


    Das höchste Glück ist in der Erleuchtung zu finden. Erleuchtung ist der tiefere Sinn des Lebens. Wenn ein Mensch das begreift, möchte er erleuchtet werden. Wenn man zur Erleuchtung kommen möchte, muss man den Weg der Erleuchtung gehen. Dafür gibt es verschiedene Techniken. Ein Mensch probiert aus, was für ihn funktioniert. Er meditiert, praktiziert Yoga, arbeitet an seinen Gedanken und tut allen Wesen Gutes. Eines Tages macht es klick und er ist erleuchtet. Dann freut er sich.

  • Nils:

    Ein Mensch probiert aus, was für ihn funktioniert. Er meditiert, praktiziert Yoga, arbeitet an seinen Gedanken und tut allen Wesen Gutes. Eines Tages macht es klick und er ist erleuchtet. Dann freut er sich.



    NIls, für diese prägnante Zusammenfassung wirst du gerade gelikt... :D

  • Sherab Yönten:
    mukti:

    Da scheinen mir die vier edlen Wahrheiten und was sich daraus alles ergibt für das Erkennen sehr geeignet.


    Also über Dukha und wie man Dukha überwindet.


    Ich glaube, die meisten Nicht-Buddhisten haben bereits mit der ersten Wahrheit ihre Probleme und können nichts damit anfangen....


    Warum sind sie dann Buddhisten? Das hat mich schon immer interessiert. Man verstellt sich dadurch nur, oder nicht?

  • Zitat

    “kati panāvuso, paccayā sammādiṭṭhiyā uppādāyā”ti?
    “dve kho, āvuso, paccayā sammādiṭṭhiyā uppādāya — parato ca ghoso, yoniso ca manasikāro.”ti


    - MN 43


    "Freund, wieviele Bedingungen für das Entstehen von Rechter Ansicht?"


    "Zwei Bedingungen, Freund, für das Entstehen von Rechter Ansicht - die Aussage eines anderen und gründliche Aufmerksamkeit."

    Kein "Ich" - keine Probleme.


  • Das ergibt keinen Sinn. ;)


    Grüße

  • Vielen Dank, mkha'


    ich weiß das alles auch nicht so genau. Die Frage wäre, wer schon 'Buddhist' ist und wer noch nicht. Vier Wahrheiten könnten da, denke ich, ein Kriterium sein. Die einen finden die Welt schön und halten beispielsweiese eine kritische Einstellung für Pessimismus, die anderen nehmen sie anders wahr.



    Genau, zuhören und verstehen.


    Entweder man ist dafür empfänglich, oder eben nicht. Für mich ist es das, was einen Sangha verbindet. Allem Anschein nach machen aber viele mit, die diese Verbundenheit nicht kennen, und für die der Verein - neben dem Privatleben - eine weitere Kampfarena darstellt. Verdeckt, versteht sich. Zum Wohle aller. Das ist jetzt nicht ganz ernst oder böse gemeint, aber quasi deshalb habe ich mich überlesen.


    :lol: Grüße

  • Hallo allerseits :)


    es geht um die folgende Aussage ?


    Zitat

    Ich glaube, die meisten Nicht-Buddhisten haben bereits mit der ersten Wahrheit ihre Probleme und können nichts damit anfangen....


    Die obige Aussage habe ich im Absatz darunter erklärt:


    Zitat

    Wieso "Leiden" ? Mir geht es doch gut. Wozu soll ich Leiden überwinden ? Natürlich ist alles vergänglich, aber jetzt will ich erst mal das Leben genießen und mich nicht mit Leid und Vergänglichkeit auseinandersetzen. Das kommt schon noch früh genug.


    Alter, Krankheit, Tod und Vergänglichkeit werden verdrängt. Wer sich mit "jungen Jahren" mit diesen Themen auseinandersetzt, der wird schräg angeschaut. Anfang des 20. JHR. gehörte der Tod noch zum (Familien-) Leben dazu. Selbst Kinder wussten, wie Tote aussehen, wie Menschen sterben.


    Rechte Erkenntnis ist ein Teil der 4. edlen Wahrheit. Viele scheitern jedoch bereits damit, sich mit der 1. edlen Wahrheit auseinandersetzen zu wollen.

  • mkha':

    Eine Mann, der sich mit den Lehren des Inneren beschäftigt, (also jemand, der in unseren Breiten "Buddhist" genannt würde), ist ein nang pa'i chos.


    Die würde ich noch lange nicht "Buddhist" nennen.
    Wo kämmen wir denn dahin.


    mkha':

    Fragt man einen Tibeter : "Wer darf sich Nang-pa (ma) nennen ?", bekommt man die Antwort : "nang pa'i grub mtha' ", das heisst, Personen, die sich an die Belehrungen Buddhas (Dharma) halten.


    Vorausgesetzt er wüßte was der Buddha denn gelehrt hatte bzw. was davon überliefert ist
    und versteht es auch noch in rechter Weise. Dann würde ich ihn auch schon "Buddhist" nennen
    selbst wenn er sich noch nicht an alles hält was der Buddha lehrte.

  • Sherab Yönten:

    Rechte Erkenntnis ist ein Teil der 4. edlen Wahrheit. Viele scheitern jedoch bereits damit, sich mit der 1. edlen Wahrheit auseinandersetzen zu wollen.


    Wer bei der ersten Wahrheit scheitert, der scheitert auch bei allen anderen.
    Die anderen drei sind ja nur relevant wenn die erste wahr ist.

  • accinca:
    Sherab Yönten:

    Rechte Erkenntnis ist ein Teil der 4. edlen Wahrheit. Viele scheitern jedoch bereits damit, sich mit der 1. edlen Wahrheit auseinandersetzen zu wollen.


    Wer bei der ersten Wahrheit scheitert, der scheitert auch bei allen anderen.
    Die anderen drei sind ja nur relevant wenn die erste wahr ist.


    Ja, genau das meinte ich.

  • mkha':

    Danach habe ich (unnötiger Weise) einfach ein wenig sinniert: weshalb ein Nicht-Buddhist überhaupt die ersten Wahrheit (zu) verstehen (versuchen) sollte ... Damit hat er ja im Grunde nichts am Hut.


    Es ging mir gar nicht so sehr um die Unterscheidung "Buddhist" oder "Nicht-Buddhist", sondern darum, dass es Menschen gibt, die das Thema "Dukha" total ignorieren und ihnen daher der Zugang zu den weiteren Wahrheiten versperrt bleibt. Rechte Erkenntnis scheint vorauszusetzen, dass man den tieferen Sinn von "Dukha" erkennt. Oder anders ausgedrückt: Wer dies nicht erkennt, der hat keine Chance, sich mit den anderen Gliedern des Pfades spirituell auseinander zu setzen - und der nennt sich normalerweise auch nicht "Buddhist" :)


    P.S. Das war nicht OT !

  • sherab:

    Zitat

    Rechte Erkenntnis scheint vorauszusetzen, dass man den tieferen Sinn von "Dukha" erkennt.


    Rechte Erkenntnis setzt Wesensschau voraus, Erwachen. Steht ja auch in dem Zitat oben ( Govinda)


    Die permanente untergründige Unzufriedenheit und erste Betrachtung von Unzulänglichkeit lässt sich im relativ "guten Leben" mit seinen vielfältigen Kompensationsspielarten auch immer wieder aufschieben; davon sind auch Buddhisten nicht frei. Man darf auch nicht vergessen, dass Samsara und die vier edlen Wahrheiten zusammengehören, aber den meisten ist schon ein Daseinsrad befremdlich genug. Buddha scheint- ganz normal auch- "spirituelle Gestimmtheit" vorauszusetzen, denn im Kanon steht an Stelle rechter Ansicht des "Weltlings" u.a. nur es gibt diese Welt- es gibt jene Welt... also nix was man als besonders intellektuell tiefgründig bezeichnen könnte.


    Aufklärung kann man getrost LehrerInnen überlassen; wer auf den Trichter kommt findet von allein zum Dharma und man kann als Laie auch viel falsch machen.

  • mkha':

    Erstaunt Dich das - hier, im Umfeld christlicher Lehren?


    Ja, irgendwie schon. Denn die Erkenntnis von "Dukha" ist doch etwas Universelles, ist unabhängig von jeder Religion.


    Morpho:

    ie permanente untergründige Unzufriedenheit und erste Betrachtung von Unzulänglichkeit lässt sich im relativ "guten Leben" mit seinen vielfältigen Kompensationsspielarten auch immer wieder aufschieben;


    Das Aufschieben ist das Problem. Es wird so lange aufgeschoben bis es zu spät ist. :?


    Dabei fehlt es wohl an "gründlicher Aufmerksamkeit":


    Simo:

    "Freund, wieviele Bedingungen für das Entstehen von Rechter Ansicht?"


    "Zwei Bedingungen, Freund, für das Entstehen von Rechter Ansicht - die Aussage eines anderen und gründliche Aufmerksamkeit."