Suche Stelle im Palikanon

  • Liebe Palikanon "Experten" :)


    es gibt eine Stelle im Palikanon wo der Buddha gefragt wird ob er an die Existenz eines Schöpfergottes glaubt.
    Wenn ich mich richtig erinnere beantwortet er diese Frage nicht.
    Kann mir jemand das entsprechende "Zitat" aus dem Palikanon zur Verfügung stellen ?
    Vielen Dank !

  • Sherab Yönten:


    es gibt eine Stelle im Palikanon wo der Buddha gefragt wird ob er an die Existenz eines Schöpfergottes glaubt.
    Wenn ich mich richtig erinnere beantwortet er diese Frage nicht.


    Es gibt auch eine Stelle wo er diese Frage eindeutig beantwortet:



    Dieselbe Stelle ist auch im Digha Nikaya, 1. Brahmajāla Sutta, 1.3.2. Teilweise Ewigkeit
    http://www.palikanon.com/digha/d01_3.htm


    Schöne Grüße

  • Sherab Yönten:

    es gibt eine Stelle im Palikanon wo der Buddha gefragt wird ob er an die Existenz eines Schöpfergottes glaubt.
    Wenn ich mich richtig erinnere beantwortet er diese Frage nicht. Kann mir jemand das entsprechende "Zitat" aus dem Palikanon zur Verfügung stellen ?


    Vielleicht lässt sich die Frage aufteilen in


    1. Gibt es Götter (Devas)?
    2. Gibt es eine "Schöpfung", d.h. einen zeitlichen Anfang der Welt?


    Zu ersten Frage heißt es im Palikanon:



    Zur zweiten Frage heißt es:


    Zitat

    " Māluṅkyāputta, wenn die Ansicht besteht 'die Welt ist ewig', kann das heilige Leben nicht gelebt werden; und wenn die Ansicht besteht 'die Welt ist nicht ewig', kann das heilige Leben nicht gelebt werden. Ob nun die Ansicht besteht 'die Welt ist ewig' oder die Ansicht 'die Welt ist nicht ewig', es gibt Geburt, es gibt Altern, es gibt Tod, es gibt Kummer, Klagen, Schmerz, Trauer und Verzweiflung, deren Vernichtung ich hier und jetzt erkläre [1]."


    "Wenn die Ansicht besteht 'die Welt ist endlich', kann das heilige Leben nicht gelebt werden; und wenn die Ansicht besteht 'die Welt ist unendlich', kann das heilige Leben nicht gelebt werden. Ob nun die Ansicht besteht 'die Welt ist endlich' oder die Ansicht 'die Welt ist unendlich', es gibt Geburt, es gibt Altern, es gibt Tod, es gibt Kummer, Klagen, Schmerz, Trauer und Verzweiflung, deren Vernichtung ich hier und jetzt erkläre."


    (Majjhima Nikāya 63: Die kürzere Lehrrede an Māluṅkyāputta - Cūḷamāluṅkya Sutta)


    Zumindest scheint es jedoch recht einflussreiche Götter zu geben:



    Viele Grüße
    Elliot

    Viele Grüße

    Elliot

  • In der gestellten Form kann ich die Frage auch nicht beantworten; aufgrund der Beschreibung wüsste ich kein Sutta im Palikanon zu benennen.


    Ich denke jedoch, 'Keks' hat das zu diesem Thema passende Sutta bereits genannt. Es geht hier nämlich nicht um 'Devas', sondern um das Konzept eines 'Schöpfergottes' (Ishvara, Pali Issara) - eben das Konzept, das dem Gottesbegriff in den abrahamitischen Religionen am ehesten entspricht.


    Zitat

    "Ist es wahr, dass ihr behauptet: 'Was auch immer eine Person erfährt - angenehm, unangenehm oder weder angenehm noch unangenehm - all dies sei verursacht durch die Schöpfung eines höchsten Wesens?' So von mir befragt, antworteten sie mit 'Ja'. Da sprach ich zu ihnen: 'Dann, in diesem Fall, ist eine Person ein Mörder, verursacht durch die Schöpfung eines höchsten Wesens. Eine Person ist ein Dieb ... unkeusch ... ein Lügner ... ein Zwietracht verursachender Zuträger ... ein verletzende Worte Sprechender ... ein Schwätzer ... ein Habgieriger ... ein Übelwollender ... ein Anhänger falscher Ansichten, verursacht durch die Schöpfung eines höchsten Wesens. Wenn man sich darauf beruft, die Schöpfung durch ein höchstes Wesen sei grundlegend, dann gibt es keinen Wunsch und keine Anstrengung bei dem Gedanken: 'Dieses sollte getan werden; jenes sollte nicht getan werden.' Wenn man, was getan werden sollte und was nicht getan werden sollte, nicht als Wahrheit oder Realität festlegen kann, dann wandelt man in Verwirrung und ohne Schutz. Man kann sich nicht zu Recht als spirituellen Sucher bezeichnen."


    (A.III.61 bzw. 62 in der Thai-Edition)


    Interessant ist hier, dass Buddha als Entgegnung auf die These eines Ishvara die Theodizeefrage aufwirft, auf die auch die klassischen griechischen Philosophen gestoßen waren:


    Zitat

    "Entweder will Gott die Übel beseitigen und kann es nicht: dann ist Gott schwach, was auf ihn nicht zutrifft, oder er kann es und will es nicht: dann ist Gott missgünstig, was ihm fremd ist, oder er will es nicht und kann es nicht: dann ist er schwach und missgünstig zugleich, also nicht Gott, oder er will es und kann es, was allein für Gott ziemt: Woher kommen dann die Übel und warum nimmt er sie nicht weg?"


    - zitiert nach Lactantius (ca. 250 - 320), De ira dei 13,19 - wohl fälschlich Epikur (341-270 v.u.Z.) zugeschrieben. Kürzer und prägnanter formulierte dies David Hume in seinen 'Dialogues Concerning Natural Religion':


    Zitat

    "Is God willing to prevent evil but not able? Then he is impotent. Is he able but not willing? Then he is malevolent. Is he both able and willing? Whence then is evil?"


    Das ist natürlich keine direkte Antwort (insofern hat Sherab Yönten recht) und erst recht weder ein Beweis für noch gegen die Existenz eines solchen Schöpfergottes - beides ist unmöglich zu beweisen. Was nicht bedeutet, dass beide Thesen - die von der Existenz eines solchen Gottes / Ishvara wie die von seiner Nichtexistenz - in gleicher Weise eines Beweises bedürften bzw. auf einen Beweis verzichten könnten. Das hat u.a. Bertrand Russel mit seiner bekannten 'Teapot-Allegorie' veranschaulicht (http://russell.mcmaster.ca/cpbr11p69.pdf).


    Buddha zeigt jedoch mit der Theodizeefrage auf, was die Annahme eines Schöpfergottes / Isvara implizieren würde - und verweist auf den einzigen Punkt, der ihn dabei interessiert: wenn es einen solchen Ishvara gibt, dann wäre die Schöpfung determiniert und es gäbe keinen Ausweg aus Samsara. Buddha sagt nicht explizit, dass es keinen Isvara gibt - aber er hat immerhin explizit gesagt, dass er selbst einen Ausweg aus Samsara gefunden hat. Somit hat Buddha an die Existenz eines Schöpfergottes offensichtlich nicht nur nicht "geglaubt" - seine eigene Erfahrung des Erwachens hat ihm die subjektive Gewissheit gegeben, dass es keinen Ishvara gibt. Eine objektive Gewissheit (einen Beweis) kann es hier nicht geben, was auch erklärt, warum Buddha sich hier nicht explizit Stellung nimmt. Aber immerhin hat er einen Weg aufgezeigt, wie jeder selbst in dieser Frage zu einer subjektiven Gewissheit kommen kann.


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  • Nur mal eine Frage: Weshalb ist die Natur bzw. unser Planet kein beweis für das unaussprechliche? Ist die Natur nicht so etwas wie göttlich?

    Wir müssen ganz zu einem warmen Herzen werden; Ohne Mitgefühl Ohne Barmherzigkeit Ohne Liebe gibt es keinen Buddhismus

  • PrimusInterPares:

    Nur mal eine Frage: Weshalb ist die Natur bzw. unser Planet kein beweis für das unaussprechliche? Ist die Natur nicht so etwas wie göttlich?


    Woher das alles kommt ist vermutlich unergründlich - um es für göttlich zu halten ist mir zuviel teuflisches dabei.


    Schöne Grüße

  • mukti:
    PrimusInterPares:

    Nur mal eine Frage: Weshalb ist die Natur bzw. unser Planet kein beweis für das unaussprechliche? Ist die Natur nicht so etwas wie göttlich?


    Woher das alles kommt ist vermutlich unergründlich - um es für göttlich zu halten ist mir zuviel teuflisches dabei.


    Schöne Grüße


    Es erscheint unergründlich... Ist das nicht möglicherweise ein Zeichen für die Göttlichkeit der Natur? Und was genau ist für dich teuflisch und wie würdest du teuflisch definieren?

    Wir müssen ganz zu einem warmen Herzen werden; Ohne Mitgefühl Ohne Barmherzigkeit Ohne Liebe gibt es keinen Buddhismus

  • PrimusInterPares:

    Es erscheint unergründlich... Ist das nicht möglicherweise ein Zeichen für die Göttlichkeit der Natur? Und was genau ist für dich teuflisch und wie würdest du teuflisch definieren?


    Naja wenn ich das Unergründliche mit Göttlichkeit assoziiere dann gebe ich ihm ja das Göttliche als Grund. Und unter teuflisch verstehe ich alles was Leid und Schaden verursacht.