Richtig !

  • In diesem Sinne haben Ajahn Brahm, die Community von Bodhinyana und Ajahn Sujato das einzig Richtige getan. Wir können im modernen Abendland nicht Konventionen importieren, die objektiv nicht in das moderne Abendland passen. Dies gilt vor allem dann, wenn es uns um einen westlichen Buddhismus geht, der im Westen eine weitere gesellschaftliche Wirkung entfalten soll.


    Jeder aufgeklärte und moderne westliche Bürger, der vom Buddhismus noch nichts gehört hat und von Konventionen hört wie derjenigen, dass im Theravada Frauen keine volle Ordination erhalten können, oder Frauen als Ordinierte den Mönchen untergeordnet sind (und zwar selbst langjährig verdiente und bekannte Nonnen gegenüber einem frisch ordinierten Novizen), oder nach dem jährlichen Regenzeitretreat zwar die Nonnen die Mönche mit einem formellen Akt (Pavarana Zeremonie) um Kritik für etwaige Verfehlungen bitten sollen, aber nicht umgekehrt, wendet sich zu Recht kopfschüttelnd ab.


    http://www.buddha-heute.de/blo…um-westlichen-buddhismus/

  • Onyx9:

    dass im Theravada Frauen keine volle Ordination erhalten können, oder Frauen als Ordinierte den Mönchen untergeordnet sind (und zwar selbst langjährig verdiente und bekannte Nonnen gegenüber einem frisch ordinierten Novizen), oder nach dem jährlichen Regenzeitretreat zwar die Nonnen die Mönche mit einem formellen Akt (Pavarana Zeremonie) um Kritik für etwaige Verfehlungen bitten sollen, aber nicht umgekehrt, wendet sich zu Recht kopfschüttelnd ab.


    Liebe Onyx, das ist m.E. aber eher ein gesellschaftliches Problem, nicht unbedingt ein Problem des Buddhismus. Wo gibt es denn Gleichberechtigung in den christlichen Kirchen oder etwa im Islam ?


    Onyx9:

    In diesem Sinne haben Ajahn Brahm, die Community von Bodhinyana und Ajahn Sujato das einzig Richtige getan


    Kannst Du bitte kurz erklären was sie getan haben ?

  • Kleine Korrektur:


    Ajahn Brahm hat die ersten Nonnen in Australien in der Ajahn Chah Linie ordiniert. In diesem Fall geht es um die Ajahn Chah Linie, die wie die meisten Thai-Linien davon ausgeht, dass der Nonnenorden ausgestorben sei. In Sri Lanka geht es aber mit der Ordination obwohl der Status dort auch 50 zu 50 ist, was die Anerkennung angeht.
    Aber in Sri Lanka erhält man als Nonne sein Dana und insofern ist es möglich Vinayagemäß zu leben.


    Onyx9:

    oder Frauen als Ordinierte den Mönchen untergeordnet sind


    Was heißt untergeordnet. Im alltäglichen Leben in der Bhikkhuni Sangha hat der Mönch nichts rein zu reden. Es geht um ein paar "offizielle" Begegnungen, die aber im Alltag gar nicht sooo dramatisch wie oft geschildert wird rüber kommen. Die meisten Mönche verhalten sich voller Achtung und Freundlichkeit gegenüber Nonnen.


    Was ich aber beobachte, dass die am meisten nach Emanzipation rufenden weiblichen Westler dann doch dem Robenzipfel des Bhikkhus hinterherlaufen, (obwohl sie dort nichts anderes an Dhamma zu hören bekommen als von den "Mädels") anstatt ihre Geschlechtsgenossinen mehr zu unterstützen.


    ()

  • Zitat

    Onyx9: Dies gilt vor allem dann, wenn es uns um einen westlichen Buddhismus geht, der im Westen eine weitere gesellschaftliche Wirkung entfalten soll.


    Das seh ich auch so, um nicht zu sagen anders als Mukti. Ich sehe im westlichen Buddhismus eine Chance, durchaus auch politisch und sozial, hier noch was auf die Reihe zu kriegen.


    Zitat

    Jeder aufgeklärte und moderne Bürger im Westen wendet sich zu Recht kopfschüttelnd ab.


    Ja, wenn er überhaupt was darüber weiß. Ich glaub viele der "Räucherstäbchen-Sympathisanten", die halt mal den Dalai Lama im Fernseher ganz nett finden, haben nicht die geringste Vorstellung, was im Buddhismus in Asien und im Mönchstum überhaupt abgeht!


    Vielen Dank für Deinen Link, wichtiger Artikel und schöne Seite.


    Hab da auch noch was, muß nur immer ewig suchen in meinem PC-Chaos:
    http://www.satinanda.de/thema-03/thema-03.htm, da hab ich auch erst mal gestaunt!


    Viele Grüße
    Sarvamitra

    "Warum muß eine Sache oder ein Gedanke, um richtig zu sein, unbedingt sein?"
    Mircea Eliade

  • sarvamitra:

    Ich sehe im westlichen Buddhismus eine Chance, durchaus auch politisch und sozial, hier noch was auf die Reihe zu kriegen.


    Sobald die Worte "politisch und sozial" fallen, sind wir weit vom Orden des Buddha weg.
    Vinaya ist das Zauberwort. Eine Vinayagemäße Lebensweise sollte unterstützt werden.
    Dann klappt es auch mit dem "Buddhismus im Westen".


    ()

  • Zitat

    Sobald die Worte "politisch und sozial" fallen, sind wir weit vom Orden des Buddha weg.


    So auch mein Empfinden - diese Art von Engagment führt nach meinem Verständnis nur noch zu viel mehr Verstrickungen, aus denen man sich ja befreien möchte.
    Das habe ich auch so erlebt, weil ich früher sehr stark in diese Richtung engagiert war und es auch noch zum Teil bin.

    Herzliche Grüße von der


    Kirschblüte



    Der vielleicht größte Vorteil des Ruhms besteht darin, daß man ungestraft die größten Dummheiten sagen darf.


    André Gide

  • Kirschbluete:
    Zitat

    Sobald die Worte "politisch und sozial" fallen, sind wir weit vom Orden des Buddha weg.


    So auch mein Empfinden - diese Art von Engagment kann zu noch viel mehr Verstrickungen führen, aus denen man sich ja allmählich befreien möchte.


    Beim Politischen empfinde ich das auch so.
    Inwieweit wir weit weg sind vom "Orden des Buddha" wenn wir uns für soziale Belange engagieren, erschließt sich mir nicht. Buddhistische Werte wie Ethik, Geben, Mitgefühl u.s.w. können auch eine Form des sozialen Engagements sein.

  • Lapidar ausgedrückt, wie ich es verstanden habe:


    wenn ich viele gute Dinge mache, dann kann das zu einer Wiedergeburt in himmlische Bereiche führen, die früher oder später auch wieder zerfallen.
    Ich kann viel Verdienste ansammeln, die mich in diese Bereiche bringen (so wie der Erwachte in seinem letzten Leben vor der Erwachung aufgrund seiner Verdienste im Tusita Himmel gelebt hat - dann kam die Wiedergeburt als Mensch und dann das Erlöschen).
    Letztendlich sind aber auch diese Bereiche vergänglich.


    Die guten Verdienste führen (so wie ich es verstehe) nach oben, aber eben nicht zum Erlöschen aus dem Daseinskreislauf.

    Herzliche Grüße von der


    Kirschblüte



    Der vielleicht größte Vorteil des Ruhms besteht darin, daß man ungestraft die größten Dummheiten sagen darf.


    André Gide

  • Matthias65:


    Beim Politischen empfinde ich das auch so.
    Inwieweit wir weit weg sind vom "Orden des Buddha" wenn wir uns für soziale Belange engagieren, erschließt sich mir nicht. Buddhistische Werte wie Ethik, Geben, Mitgefühl u.s.w. können auch eine Form des sozialen Engagements sein.


    Sozial im Sinne der "wechselseitigen Bezüge des Zusammenlebens" (Wiki). Natürlich ist ethisch motiviertes Handeln sehr wichtig, aber wenn es den Nachbarn stört wenn mich ein Mönch besucht oder die Kirche Konkurrenz wittert usw. sollte mich das nicht wirklich kümmern. Ebenso interessiere ich mich nicht für homosexuellen oder feministischen Buddhismus und all diese hier etablierten Dinge.

  • An Sukha und Kirschblüte:
    Es geht nicht um Handeln oder soziales Engagement als Hemmnis des persönlichen buddhistischen Wegs. Die Haltung , das Anhaften an den Früchten jeglichen Handelns ists. Siehe meinen diesbezgl. Artikel im Thread " die Welt verändern".
    Vinaya , wie Sukha das meinte, als Richtschnur für westliche Buddhisten heute, halte ich für fraglich. In den letzten hundert Jahren hat sich da einiges getan. Nach Kontakt mit christlichem Engagement in Indien hat sich im buddh. Mönchstum was bewegt. Noch viel zu wenig. Sonst bleibt letzlich der alte Vorwurf des "Erleuchtungsegoismus". Motivation der ersten Anhänger Buddhas mag durchaus der Wunsch gewesen sein ihr Leiden zu beenden, Nirvana in diesem einen Leben zu erlangen. Aber das kanns heute nicht allein sein. Vom Bodhisattvaverständnis will ich jetzt garnicht anfangen.


    Nichts für ungut
    Sarvanitra

    "Warum muß eine Sache oder ein Gedanke, um richtig zu sein, unbedingt sein?"
    Mircea Eliade

  • sarvamitra:


    Vinaya , wie Sukha das meinte, als Richtschnur für westliche Buddhisten heute, halte ich für fraglich. In den letzten hundert Jahren hat sich da einiges getan. Nach Kontakt mit christlichem Engagement in Indien hat sich im buddh. Mönchstum was bewegt. Noch viel zu wenig. Sonst bleibt letzlich der alte Vorwurf des "Erleuchtungsegoismus". Motivation der ersten Anhänger Buddhas mag durchaus der Wunsch gewesen sein ihr Leiden zu beenden, Nirvana in diesem einen Leben zu erlangen. Aber das kanns heute nicht allein sein. Vom Bodhisattvaverständnis will ich jetzt garnicht anfangen.
    Sarvanitra


    Das ist zwar an Sukkha und Kirschblüte gerichtet, aber weil du vorhin meintest du wärest bezüglich des sozialen und politischen Aspektes anderer Meinung als ich (man kann ja nicht immer derselben Meinung sein):


    Wenn der Wunsch nach Erleuchtung verschwände und der Buddhismus nur mehr aus Kompromissen mit hier geltenden Werten bestünde, würde ich das sehr bedauern. Es kommt mir grade vor als müsse im heutigen Westen einfach alles verwässert werden.


    Naja auch nix für ungut,


    hab zu tun, schönen Tag wünsche ich,
    mukti

  • sarvamitra:

    Aber das kanns heute nicht allein sein.


    Warum nicht?


    Da sind wir wieder bei der eigenen Zielsetzung


    Sukha:

    Und da sind wir bei der Wurzel, die das Diskutieren oftmals schwierig macht.
    Die "Ziel-Definition" jedes Einzelnen.
    Wohin soll die Reise auf dem edlen achtfachen Pfad gehen?
    http://www.buddhaland.de/viewt…216015&hilit=Ziel#p216004


    Eigentlich sollte das Ziel Nibbana sein, wenn man in den Orden geht.
    Warum sollte man sonst in den Orden gehen?
    Als Laie hat man doch viel mehr Möglichkeiten Sozialarbeit zu leisten.
    Als Ordinierter kann man die Lehre weiter geben, indem man es vorlebt, sich selbst verbessert und sofern man fähig ist den Dhamma lehren.


    sarvamitra:

    In den letzten hundert Jahren hat sich da einiges getan.


    Was hat sich getan? Sind Gier, Hass, Verblendung weniger geworden? Gelten die vier edlen Wahrheiten nicht mehr. Ist der Weg gen Nibbana nicht mehr der edle achtfache Pfad?
    Sind die karmischen Gesetzmäßigkeiten außer Kraft gesetzt?
    Liegen den bedingt entstandenen Dingen nicht die selben Ursachen wie vor 2500 Jahren zugrunde?
    Braucht es nicht die selbe Geistesruhe wie zu Buddhas Zeiten, um die Dinge zu durchschauen, sehen wie sie wirklich sind?


    Liebe Grüße
    Sukha

  • Zitat

    Mattias65:
    Beim Politischen empfinde ich das auch so.


    Damit stellst du ja Sozialpolitik überhaupt in Fage! Jeder mag da eigenene Gründe haben politisch die Gesellschaft im sozialen Sinne zu verbessern. Warum denn nicht Buddhismus als perönlichen Hintergrund?


    Vielleicht war aber alles wieder mal ein Mißverständnis.
    Sarvamitra


    Mir fällt da noch als Beispiel ein Artikel ein, gibts irgendwo im Netz als dana: "Dhamma-Sozialismus" von Buddhadasa Bhikkhu

    "Warum muß eine Sache oder ein Gedanke, um richtig zu sein, unbedingt sein?"
    Mircea Eliade

  • An sukha:

    Zitat

    Was hat sich getan?

    .Ich meinte damit lediglich das soziale Engagement buddh. Mönche.


    Gruß Sarvamitra

    "Warum muß eine Sache oder ein Gedanke, um richtig zu sein, unbedingt sein?"
    Mircea Eliade

  • sarvamitra:

    Damit stellst du ja Sozialpolitik überhaupt in Fage!


    Nein, nein, nur die Politiker, die die Sozialpolitik für ihre politischen Zwecke mißbrauchen :)

  • sarvamitra:

    Ich meinte damit lediglich das soziale Engagement buddh. Mönche.


    Ja, ich sehe das soziale Engagement vor allem bei den Nonnen. Das führt dazu, dass sie oftmals in asiatischen Klöstern kaum noch Zeit für Meditation und Studium haben, da sie viel Zeit für Krankenbesuche und Pujas aufwenden, damit sie genügend Dana erhalten.


    Das führt aber aus meiner Sicht in die falsche Richtung.
    Das anhaftungsfreie Geben (Dana) ist/wird nicht mehr die Übungsgrundlage für Laien.
    Es wird, wenn auch noch recht subtil zum Dhamma-Geschäft, wobei aus meiner Sicht die Dhamma-Ware immer wässriger wird um die breite Masse an "Kundenwünschen" zu befriedigen, worunter aber ganz massiv die Qualität leidet.


    Wir bewegen uns immer weiter vom ursprünglichen Buddhismus weg und das ist für beide Seiten, Ordinierte wie Laien nicht zum Vorteil für die eigene Geistesschulung.
    Wir sind nun mal keine Christen, wo Ora et labora (bete und arbeite) gilt.
    Im Christentum gibt man sein Heil in die Hände Gottes. Gibt also die Verantwortung ab.


    Im Buddhismus geht es um die eigene Geistesschulung, um die eigene Verantwortung. Man muss bei sich selber aktiv werden um den Geist gen heilsames auszurichten. Da hilft kein beten.


    In einem anderen Thread wird gerade über Jahnas geredet. Jhanas sind z.B. nicht möglich, wenn man in einem Hausleben mit Familie, Verantwortung usw. eingebunden ist. Es fehlt einfach die Geistesruhe. Da muss man sich auch nichts schön reden.


    ()

  • Sukha:


    In einem anderen Thread wird gerade über Jahnas geredet. Jhanas sind z.B. nicht möglich, wenn man in einem Hausleben mit Familie, Verantwortung usw. eingebunden ist. Es fehlt einfach die Geistesruhe. Da muss man sich auch nichts schön reden.


    Natürlich sind Jhanas im Familienleben möglich, solange wirklich nach den fünf Silas gelebt wird.


    :) Gruß

  • Heißt das mirco, dass Du die Jhanas (5) gemeistert hast und jederzeit in sie "eintreten" kannst?


    Ich rede nicht von einem Alleinlebenden, der sich nicht um den Lebensunterhalt kümmern muss.
    Natürlich gibt es auch Laien, die recht monastisch leben.


    ()

  • Sukha:

    Ja, ich sehe das soziale Engagement vor allem bei den Nonnen


    Hallo Sukha, kannst Du das begründen ?

  • Wie meinst Du begründen?


    Matthias65:

    Sukha hat geschrieben:Ja, ich sehe das soziale Engagement vor allem bei den Nonnen

  • Sukha:

    Heißt das mirco, dass Du die Jhanas (5) gemeistert hast und jederzeit in sie "eintreten" kannst? Ich rede nicht von einem Alleinlebenden, der sich nicht um den Lebensunterhalt kümmern muss. Natürlich gibt es auch Laien, die recht monastisch leben.


    Nein. dass heißt "Natürlich sind Jhanas im Familienleben möglich, solange wirklich nach den fünf Silas gelebt wird."


    An welcher Stelle verunmöglicht Dir Dein Familienleben Dana, die fünf Silas und Bhavana?


    :) Gruß

  • Sukha:

    Wie meinst Du begründen?


    Warum Du das so siehst ?
    Warum nach deiner Meinung Mönche sich weniger sozial engagieren als Nonnen ?
    Oder habe ich es falsch verstanden ?

  • Mirco:

    Nein. dass heißt "Natürlich sind Jhanas im Familienleben möglich, solange wirklich nach den fünf Silas gelebt wird."


    Was denn jetzt? Ja oder nein.


    Mirco:
    Sukha:

    Heißt das mirco, dass Du die Jhanas (5) gemeistert hast und jederzeit in sie "eintreten" kannst?


    Nein. dass heißt ...


    Mirco:


    An welcher Stelle verunmöglicht Dir Dein Familienleben Dana, die fünf Silas und Bhavana?


    Wir sprachen doch von Jhana und nicht von Dana, Sila, Bhavana oder?
    Das Sila eine Vorraussetzung sind ist klar, aber .......?


    ()

  • Onyx9:

    .... und von Konventionen hört wie derjenigen, dass im Theravada Frauen keine volle Ordination erhalten können, oder Frauen als Ordinierte den Mönchen untergeordnet sind ...


    Der Ehrw. Vimalaramsi macht das ja schon lange, dass mit der Frauengleichberechtingung.
    Das schlägt aber keine großen Wellen, weil er eh ein unpopulärer Theravada-Outlaw ist.


    :) Gruß