Jhana pflegen

  • Es kam die Meinung auf, daß die Jhana pflegen ein gefährliches Hinderniss sei.
    Nun ist das ja auch so, wobei "gefährlich" mir zu extrem erscheint. Es wurde aber gesagt,
    daß, da sie im Yoga gepflegt werden, sie für den Buddhisten sicherheitshalber obsolet sein sollten
    und das Buddha den Jhana-Weg als ungenügend betrachtet hat.
    Nun kann ich aber dazu nichts finden. Also weder hat Buddha gesagt, man solle sie pflegen ( ? ),
    noch hat er gesagt, man solle den Jhana-Weg nicht gehen- durchgehen. Vielmehr hat
    er ja gesagt, daß "das sich ergötzen und verharren" an mangelnder Sittlichkeit und mangelnder Sinnes(tor)kontrolle
    liege. Oder ?


    Nun frag ich mich auch, wie das eigentlich gehen soll: einzelne Jhana-Stufen pflegen Yoga ? ) Da müsste man
    ja absichtlich ansteuern und absichtlich verharren. Aber geht das denn überhaupt ?

  • Onyx9:

    Also weder hat Buddha gesagt, man solle sie pflegen ( ? )


    Wie kommst du denn auf die Idee?
    Natürlich hat der Buddha immer wieder gelehrt man solle die
    Jhanas pflegen damit man nicht später Reue empfinde.
    Jhanas zu pflegen bleibt eben Jhanas zu pflegen auch wenn
    so ein "moderner" Übersetzer glaubt er müsse Jhana mit
    "Meditation" übersetzen und nicht mit Vertiefung.

  • So einleuchtend die Erklärung der unterschiedlichen Jhanas im PK auch ist, treffe ich in unserer Leistungsgesellschaft auch immer wieder auf Praktizierende, die mit Stolz verkünden das soundsovielte Jhana erreicht zu haben. Da werden Jhanas behandelt wie Medaillen im Leistungssport.


    Ich kann mir nicht vorstellen, das Buddha das mit der Pflege der Jhanas gemeint hat.

  • Syia:

    So einleuchtend die Erklärung der unterschiedlichen Jhanas im PK auch ist, treffe ich in unserer Leistungsgesellschaft auch immer wieder auf Praktizierende, die mit Stolz verkünden das soundsovielte Jhana erreicht zu haben. Da werden Jhanas behandelt wie Medaillen im Leistungssport.
    Ich kann mir nicht vorstellen, das Buddha das mit der Pflege der Jhanas gemeint hat.


    Davor hat der Buddha gewarnt weil es den Jhanas abträglich ist.
    Man kann sie dann auch wieder verlieren (wenn man sie denn jemals hatte).
    Oder es führt zu "Größenwahn" wie bei Devadatta.


    "Und wie erklärt man, Ehrwürdige, ..... die Pflege der Vertiefung?"
    "Die Einheit des Gemütes, Freund Visākho, das ist die Vertiefung, die vier Pfeiler der Achtsamkeit sind die Vorstellungen in der Vertiefung, die vier gewaltigen Kämpfe sind das Rüstzeug bei der Vertiefung,
    und die Übung, Pflege und Ausbildung in eben diesen Dingen, das ist die Pflege der Vertiefung." M 44

  • Zitat

    accinca: Wie kommst du denn auf die Idee?


    Hab ja extra ein Fragezeichen hingemacht. *schmunzel*


    PS: ich hab noch nie jemanden sagen hören, er habe ein bestimmtes jhana erreicht.
    in welchen kreisen ist sowas üblich ? zum glück hab ich damit nix zutun. puh.

  • Onyx9:

    PS: ich hab noch nie jemanden sagen hören, er habe ein bestimmtes jhana erreicht.
    in welchen kreisen ist sowas üblich ? zum glück hab ich damit nix zutun. puh.


    Ich weiß nicht wo oder ob das üblich ist. Ich hatte nur gelesen,
    das es bei Devadatto so gewesen sei, das er sich zu anfang
    gut angestrengt hatte und tatsächlich zu den Vertiefungen gekommen
    sein soll und daraus auch einige iddhis erlangt haben. Darüber wurde
    er aber überheblich und eingebildet und verlor seine Macht wieder.

  • Ja, das kam ( kommt ? ) durchaus vor.
    Hochmut kommt vor dem Fall.
    Aber ich bezog mich auf Syias Beitrag.


    Aber das: "Und wie erklärt man, Ehrwürdige, ..... die Pflege der Vertiefung?"
    "Die Einheit des Gemütes, Freund Visākho, das ist die Vertiefung, die vier Pfeiler der Achtsamkeit sind die Vorstellungen in der Vertiefung, die vier gewaltigen Kämpfe sind das Rüstzeug bei der Vertiefung,
    und die Übung, Pflege und Ausbildung in eben diesen Dingen, das ist die Pflege der Vertiefung." M 44



    ...kommt bei dem Üblichen Singsang um die Vertiefungen sonst nicht vor... :?::!:

  • Onyx9:

    ...kommt bei dem Üblichen Singsang um die Vertiefungen sonst nicht vor... :?::!:


    An dieser Stelle in MN 44 geht es auch nicht Jhanas. Es geht dort um Samadhi:


    Zitat

    "Ehrwürdige, was ist Konzentration ( Samadhi )? Was ist die Basis [3] der Konzentration? Was ist das Rüstzeug der Konzentration? Was ist die Entfaltung der Konzentration?"


    • "Die Einspitzigkeit des Geistes ( cittassa ekaggatā ), Freund Visākha, ist Konzentration;
    • die vier Grundlagen der Achtsamkeit sind die Basis der Konzentration;
    • die vier Richtigen Anstrengungen sind das Rüstzeug der Konzentration;
    • die Wiederholung, Entwicklung und Übung eben dieser Fähigkeiten ist dabei die Entwicklung der Konzentration."


    Viele Grüße
    Elliot

    Viele Grüße

    Elliot

  • Syia:

    So einleuchtend die Erklärung der unterschiedlichen Jhanas im PK auch ist, treffe ich in unserer Leistungsgesellschaft auch immer wieder auf Praktizierende, die mit Stolz verkünden das soundsovielte Jhana erreicht zu haben. Da werden Jhanas behandelt wie Medaillen im Leistungssport.


    Ich kann mir nicht vorstellen, das Buddha das mit der Pflege der Jhanas gemeint hat.


    Diese Nummerierung diente dazu, den Unterschied zur Praxis anderer Schulen zu präzisieren. Beispielsweise gab es offenbar eine Gruppe, die nur zur den ersten drei Vertiefungen vorgedrungen war und dies dann für das Ziel hielt:



    Viele Grüße
    Elliot

    Viele Grüße

    Elliot

  • Onyx9:

    Es kam die Meinung auf, daß die Jhana pflegen ein gefährliches Hinderniss sei.
    Nun ist das ja auch so, wobei "gefährlich" mir zu extrem erscheint. Es wurde aber gesagt,
    daß, da sie im Yoga gepflegt werden, sie für den Buddhisten sicherheitshalber obsolet sein sollten
    und das Buddha den Jhana-Weg als ungenügend betrachtet hat.


    Wer auch immer das behauptet, im Palikanon steht das Gegenteil:


    Zitat

    "Udāyin, da tritt ein Bhikkhu ganz abgeschieden von Sinnesvergnügen, abgeschieden von unheilsamen Geisteszuständen, in die erste Vertiefung ein, die von anfänglicher und anhaltender Hinwendung des Geistes begleitet ist, und verweilt darin, mit Verzückung und Glückseligkeit, die aus der Abgeschiedenheit entstanden sind. Da tritt ein Bhikkhu mit der Stillung der anfänglichen und anhaltenden Hinwendung des Geistes (zum Meditationsobjekt) in die zweite Vertiefung ein, die innere Beruhigung und Einheit des Herzens, ohne anfängliche und anhaltende Hinwendung des Geistes enthält, und verweilt darin, mit Verzückung und Glückseligkeit, die aus der Konzentration entstanden sind. Da tritt ein Bhikkhu mit dem Verblassen der Verzückung, in Gleichmut verweilend, achtsam und wissensklar, voll körperlich erlebter Glückseligkeit, in die dritte Vertiefung ein, von der die Edlen sagen: 'Glückselig verweilt derjenige, der voll Gleichmut und Achtsamkeit ist', und verweilt darin. Da tritt ein Bhikkhu mit dem Überwinden von Glück und Schmerz und dem schon früheren Verschwinden von Freude und Trauer, in die vierte Vertiefung ein, die aufgrund von Gleichmut Weder-Schmerzhaftes-noch-Angenehmes und Reinheit der Achtsamkeit in sich hat, und verweilt darin."

    "Dies nennt man die Glückseligkeit der Entsagung, die Glückseligkeit der Abgeschiedenheit, die Glückseligkeit des Friedens, die Glückseligkeit des Erwachens. Von dieser Art von Glück sage ich, man sollte es pflegen, man sollte es entfalten, man sollte es üben, man sollte es nicht fürchten."

    (MN 66)


    Nicht ohne Grund ist dies als sammasamadhi ein Glied des achtfachen Pfades:


    Zitat

    "Und was, Freunde, ist Richtige Konzentration? Da tritt ein Bhikkhu ganz abgeschieden von Sinnesvergnügen, abgeschieden von unheilsamen Geisteszuständen, in die erste Vertiefung ein, die von anfänglicher und anhaltender Hinwendung des Geistes begleitet ist, und verweilt darin, mit Verzückung und Glückseligkeit, die aus der Abgeschiedenheit entstanden sind. Mit der Stillung der anfänglichen und anhaltenden Hinwendung des Geistes (zum Meditationsobjekt) tritt er in die zweite Vertiefung ein, die innere Beruhigung und Einheit des Herzens ohne anfängliche und anhaltende Hinwendung des Geistes enthält, und verweilt darin, mit Verzückung und Glückseligkeit, die aus der Konzentration entstanden sind. Mit dem Verblassen der Verzückung, in Gleichmut verweilend, achtsam und wissensklar, voll körperlich erlebter Glückseligkeit, tritt er in die dritte Vertiefung ein, von der die Edlen sagen: 'Glückselig verweilt derjenige, der voll Gleichmut und Achtsamkeit ist', und verweilt darin. Mit dem Überwinden von Glück und Schmerz und dem schon früheren Verschwinden von Freude und Trauer, tritt er in die vierte Vertiefung ein, die aufgrund von Gleichmut Weder-Schmerzhaftes-noch-Angenehmes und Reinheit der Achtsamkeit in sich hat, und verweilt darin. Dies wird Richtige Konzentration genannt [5]." (MN 141)


    Onyx9:

    Nun frag ich mich auch, wie das eigentlich gehen soll: einzelne Jhana-Stufen pflegen Yoga ? ) Da müsste man
    ja absichtlich ansteuern und absichtlich verharren. Aber geht das denn überhaupt ?


    Ja, klar. Warum sollte das nicht möglich sein?


    Viele Grüße
    Elliot

    Viele Grüße

    Elliot

  • ! Du Guter Geist Du ! Großes Gassho !!!



    PS:
    Da steht nichts von Pflegen und Einüben einzelner Jhana oder so. ( das is dann Yoga , aber nicht dharmagemäß ? )
    Da steht "nur" wie einer von einem ins nächste tritt.
    Es ist doch ein fließender Prozess- oder ? Und so soll es doch auch sein, dhammamäßig, oder ? (Wegen der Erfüllung ? )

  • Hi, habe den Thread nicht gelesen und bin auf'm Sprung, wollte aber trotzdem mein' Senf hierlassen.
    Sorry also, für Wiedererwähnung evtl. bereits geklärter Punkte.


    Onyx9:

    Es kam die Meinung auf, daß die Jhana pflegen ein gefährliches Hinderniss sei. Nun ist das ja auch so, wobei "gefährlich" mir zu extrem erscheint. Es wurde aber gesagt, daß, da sie im Yoga gepflegt werden, sie für den Buddhisten sicherheitshalber obsolet sein sollten und das Buddha den Jhana-Weg als ungenügend betrachtet hat.


    Ja, soweit ist's schon gekommen. Alle Welt glaubt daran. Das macht mich traurig.
    Aber, nun gut, samsara ist samsara.


    Zitat

    Nun kann ich aber dazu nichts finden. Also weder hat Buddha gesagt, man solle sie pflegen (?)


    Natürlich hat er das. Und wie. Volle kanne Jhana, die ganze Zeit. Aber nicht dieses Hindu-Jhana, von wegen Einspitzigkeit und nüscht mehr mitkriegen. (Der Rest vom E8P muß natürlich auch stimmig sein).


    Zitat

    noch hat er gesagt, man solle den Jhana-Weg nicht gehen- durchgehen. Vielmehr hat er ja gesagt, daß "das sich ergötzen und verharren" an mangelnder Sittlichkeit und mangelnder Sinnes(tor)kontrolle liege. Oder ?


    Kann sein, dass dies so ist. Da freue ich mich über 'ne Stelle


    Zitat

    Nun frag ich mich auch, wie das eigentlich gehen soll: einzelne Jhana-Stufen pflegen Yoga?
    Da müsste man ja absichtlich ansteuern und absichtlich verharren. Aber geht das denn überhaupt ?


    So habe ich gehört: Das geht. Ist Übungssache. Wer das meistert, kann sekundengenau im vorher bestimmten Jhana verweilen.


    :) Gruß

  • Onyx9:

    Da steht nichts von Pflegen und Einüben einzelner Jhana oder so. ( das is dann Yoga , aber nicht dharmagemäß ? ) Da steht "nur" wie einer von einem ins nächste tritt. Es ist doch ein fließender Prozess- oder ? Und so soll es doch auch sein, dhammamäßig, oder ? (Wegen der Erfüllung ? )


    Was meinst Du mit "Erfüllung"? Normalerweise sind diese Übergänge fliessend, ja, aber mit fortschreitender Übung können auch die Unterschiede klarer erkannt werden. Das nennt sich dann auch "Vipassana":



    Viele Grüße
    Elliot

    Viele Grüße

    Elliot

  • Üben und Ansteuern einzelner Jhana wäre Ergötzen und Verharren.
    Damit kann kein Durchdringen der ganzen "Reihe" erfolgen.
    Es mangelt an Sittlichkeit ( Anstrengung ) und Sati. Das könnte heißen, daß
    der Yogi zwar zum Erkennen und Abgrenzen ( Erfüllen ) kommt,
    aber an einem gewissen Punkt ist Schluß.
    Dazu kommt, daß der Yogi nach einigen gewöhnlichen Siddhi strebt ( ab der 4. Vertiefung ).
    Das verhindert das weitere Durchdringen; er verharrt, denn er "wünscht".


    Wo war bei Buddhas Lehrern Schluß ?


    Der Buddhist dagegen übt sich die ganze Zeit weiter im "beschützen der Sinnestore " ( Anstrengung )+
    Sati ( nicht unterscheidende Bewusstheit / Bewusstseinsklarheit ) und Verhalten ( Regeln ).


    Sein "Anlauf" beginnt ( "notfalls" ) immer wieder von vorn, dringt durch...je nachdem wie der Grad der Läuterung ist !
    Erkennen / Abgrenzen ( o.g.) ist notwendig für den Übertritt. Dafür ist aber der Läuterungsgrad entscheidend. Und dafür eben
    ganz besonders Sati.





    P.S.: " Erfüllen" verwechsele ich wohl mit dieser Grundlagengeschichte der Siddhi.

    Einmal editiert, zuletzt von Anonymous ()

  • Onyx9:

    Üben und Ansteuern einzelner Jhana wäre Ergötzen und Verharren.


    Nun ja, der Theravada sieht dies als Meisterschaft der Jhana an, wenn man wie schon oben erwähnt direkt in das entsprechende Jhana eintreten kann, den Zeitpunkt des Austritts vorbestimmen kann etc. Und genau so wird dies auch in der Ausbildung bei Pa Auk Sayadaw gelehrt und geübt.


    Gruß
    Florian

  • Onyx9:

    Üben und Ansteuern einzelner Jhana wäre Ergötzen und Verharren.
    Damit kann kein Durchdringen der ganzen "Reihe" erfolgen.


    Mann kann eh nur das, was man kann. Überspringen geht nicht. Ob es grundsätzlich Ergötzen/Verharren wäre? Ich weiß nicht. Das sollte der auch der Lehrer wissen/mit entscheiden, der einen gut kennt, mit dem zusammen man übt. Meiner hat es mal erwähnt, das er es lehren könnte. Denke mal, das es stark vom Charakter und der Entwicklung des Schülers abhängt, ob das zu Fortschritt beiträgt.



    Zitat

    Dazu kommt, daß der Yogi nach einigen gewöhnlichen Siddhi strebt ( ab der 4. Vertiefung ). Das verhindert das weitere Durchdringen; er verharrt, denn er "wünscht".


    Stimmt, das tut auf jeden Fall jeder Yogi. :roll:



    Zitat

    Der Buddhist dagegen übt sich die ganze Zeit weiter im "Beschützen der Sinnestore " (Anstrengung) + Sati (nicht unterscheidende Bewusstheit/Bewusstseinsklarheit ) und Verhalten (Regeln).


    Besonders die Bewusstseinsklarheit nicht aus dem Auge verlieren, auch nicht während der Jhanas...


    Zitat

    P.S.: " Erfüllen" verwechsele ich wohl mit dieser Grundlagengeschichte der Siddhi.


    ?


    :) Gruß

  • Buddhaghosa:


    Nun ja, der Theravada sieht dies als Meisterschaft der Jhana an, wenn man wie schon oben erwähnt direkt in das entsprechende Jhana eintreten kann, den Zeitpunkt des Austritts vorbestimmen kann etc. Und genau so wird dies auch in der Ausbildung bei Pa Auk Sayadaw gelehrt und geübt.


    Gruß
    Florian


    Willkommen !


    Sag mir bitte, wozu...
    und dann sag mir bitte noch einer, ob das ein zur Erlösung führender Pfad ist.

  • Hi Mirco,
    freut mich von Dir zu hören !!
    Danke für Deine Beiträge.


    Was heißt das denn ? :

    Zitat

    Der Rest vom E8P muß natürlich auch stimmig sein.

    Meinst du die vier formlosen ?


    Und dann ist mir so, als ob ein Zustand "auf" den nächsten "aufbaut". Weil es nämlich heißt: Abgeschieden oder Entrückt, Stillung, Aufhebung , Schwinden und dann nur noch
    Überwindung . Und so wie ich bisher diese Texte bisher gesehen habe, hat da jeder damned point, jeder Begriff, so seine exzellente Bedeutungshoheit.




    PS: Also und dieser Vipassana-Weg ist ja nochmal was anderes, da kommen wohl noch die Vorstellungsobjekte zu ( :?: ). Das ist ja ganz krass. Da arbeiten ja auch die
    Tibeter heftig mit den Dingern. :roll:

  • Zitat

    Besonders die Bewusstseinsklarheit nicht aus dem Auge verlieren, auch nicht während der Jhanas...


    Grrmpf. :!:


    Kenntnis

  • Onyx9:
    Buddhaghosa:


    Nun ja, der Theravada sieht dies als Meisterschaft der Jhana an, wenn man wie schon oben erwähnt direkt in das entsprechende Jhana eintreten kann, den Zeitpunkt des Austritts vorbestimmen kann etc. Und genau so wird dies auch in der Ausbildung bei Pa Auk Sayadaw gelehrt und geübt.


    Sag mir bitte, wozu...
    und dann sag mir bitte noch einer, ob das ein zur Erlösung führender Pfad ist.


    Wozu? Es ist Ausdruck der Beherrschung des Geistes. Wer nach Belieben dazu in der Lage ist, ist gefestigt und nicht mehr Spielball seiner Gefühle und Emotionen. Und zwar ohne bereits das Pfadwissen zu haben.


    Natürlich ist die Meisterschaft der Jhana ein zur Erlösung führender Pfad. Aber es ist keine Pflichtdisziplin.


    Gruß
    Florian

  • Buddhaghosa:
    Onyx9:


    Sag mir bitte, wozu...
    und dann sag mir bitte noch einer, ob das ein zur Erlösung führender Pfad ist.


    Wozu? Es ist Ausdruck der Beherrschung des Geistes. Wer nach Belieben dazu in der Lage ist, ist gefestigt und nicht mehr Spielball seiner Gefühle und Emotionen. Und zwar ohne bereits das Pfadwissen zu haben. Natürlich ist die Meisterschaft der Jhana ein zur Erlösung führender Pfad. Aber es ist keine Pflichtdisziplin.


    Nach meinem Verständnis der Lehre gibt es nur elf Tore zum Todlosen_:


    »Wurde wohl, ehrwürdiger Ananda, von Ihm, dem Erhabenen, dem Kenner, dem Seher, dem Heiligen, Vollkommen Erleuchteten eine einzelne Lehre klar dargelegt, wodurch in dem Mönche, der unermüdlich, eifrig und entschlossen verharrt, der noch unerlöste Geist erlöst wird, die nicht versiegten Triebe zur Versiegung gelangen und er die bisher noch unerreichte höchste Sicherheit (anuttaram yogakkhemam, d.i. Nibbāna) erreicht?«


    »Ja, o Hausvater.«


    »Welches aber, ehrwürdiger Ananda, ist diese eine Lehre?«


    »Da, o Hausvater, gewinnt der Mönch, ganz abgeschieden von den Sinnendingen, abgeschieden von unheilsamen Geisteszuständen, die mit Gedankenfassen und Überlegen verbundene, in der Abgeschiedenheit geborene, von Verzückung und Glücksgefühl erfüllte erste Vertiefung (das ist die Stufe der Geistesruhe, samatha). Da überlegt er bei sich: 'Auch diese erste Vertiefung ist zusammengesetzt und zusammengesonnen. Doch was auch immer zusammengesetzt und zusammengesonnen ist, das ist vergänglich und der Auflösung unterworfen.' So erkennt er (*1). Hierin verharrend, erreicht er die Versiegung der Triebe. Wenn er aber die Triebversiegung nicht erreicht, und zwar wegen seines Begehrens und Ergötzens an diesen geistigen Zuständen (*2), so wird er, nach Zerstörung der fünf niederen Fesseln, in einer geistigen Welt wiedergeboren (*3); und dort (*4) erreicht er das Nibbāna, kehrt nicht mehr zurück von jener Welt. Das, o Hausvater, ist eine Lehre, klar dargelegt von Ihm, dem Erhabenen, dem Kenner, dem Seher, dem Heiligen, Vollkommen Erleuchteten, wodurch in dem Mönche, der unermüdlich, eifrig und entschlossen verharrt, der noch unerlöste Geist erlöst wird, die nicht versiegten Triebe zur Versiegung gelangen und er die bisher unerreichte höchste Sicherheit erreicht.


    Fernerhin, o Hausvater, da gewinnt der Mönch nach Stillung von Gedankenfassen und Überlegen ... die zweite Vertiefung - die dritte Vertiefung - die vierte Vertiefung - durchstrahlt mit gütigem ... mitleidigem ... mitfreudigem ... gleichmütigem Geiste die eine Himmelsrichtung, ebenso die zweite, dritte und vierte; und auch nach oben, unten, quer inmitten durchstrahlt er überall, allerwärts die ganze Welt mit einem von Güte, Mitleid, Mitfreude und Gleichmut erfüllten Geiste, einem weiten, umfassenden, unermeßlichen, von Haß und Übelwollen befreiten. Da überlegt er bei sich: 'Auch dieser Gleichmut, die Befreiung des Herzens, ist zusammengesetzt und zusammengesonnen. Doch was auch immer zusammengesetzt und zusammengesonnen ist, das ist vergänglich und der Auflösung unterworfen.' So erkennt er. Hierin verharrend, erreicht er die Versiegung der Triebe. Wenn er aber die Triebversiegung nicht erreicht, und zwar wegen seines Begehrens und Ergötzens an diesen geistigen Zuständen, so wird er, nach Zerstörung der fünf niederen Fesseln, in einer geistigen Welt wiedergeboren; und dort erreicht er das Nibbāna, kehrt nicht mehr zurück von jener Welt. Auch das, o Hausvater, ist eine Lehre, klar dargelegt von Ihm, dem Erhabenen, dem Kenner, dem Seher, dem Heiligen, Vollkommen Erleuchteten, wodurch in dem Mönche, der unermüdlich, eifrig und entschlossen verharrt, der noch unerlöste Geist erlöst wird, die nicht versiegten Triebe zur Versiegung gelangen und er die bisher unerreichte höchste Sicherheit erreicht.


    Fernerhin, o Hausvater, gewinnt der Mönch, durch völlige Aufhebung der Körperlichkeitswahrnehmung, durch das Schwinden der Rückwirkwahrnehmungen und das Nichtbeachten der Vielheitswahrnehmungen, in der Vorstellung 'Unendlich ist der Raum', das Gebiet der Raumunendlichkeit; gewinnt, durch völlige Aufhebung des Gebietes der Raumunendlichkeit, in der Vorstellung 'Unendlich ist das Bewußtsein', das Gebiet der Bewußtseinsunendlichkeit; gewinnt, durch völlige Aufhebung des Gebietes der Bewußtseinsunendlichkeit, in der Vorstellung 'Nichts ist da', das Gebiet der Nichtsheit. Da überlegt er bei sich: 'Auch diese Erreichung des Gebietes der Nichtsheit ist zusammengesetzt und zusammengesonnen. Doch was auch immer zusammengesetzt und zusammengesonnen, das ist vergänglich und der Auflösung unterworfen.' So erkennt er. Hierin verharrend, erreicht er die Versiegung der Triebe. Wenn er aber die Triebversiegung nicht erreicht, und zwar wegen seines Begehrens und Ergötzens an diesen geistigen Zuständen, so wird er, nach Zerstörung der fünf niederen Fesseln, in einer geistigen Welt wiedergeboren; und dort erreicht er das Nibbāna, kehrt nicht mehr zurück von jener Welt. Auch das, Hausvater, ist eine Lehre, klar dargelegt von Ihm, dem Erhabenen, dem Kenner, dem Seher, dem Heiligen, Vollkommen Erleuchteten, wodurch in dem Mönche, der unermüdlich, eifrig und entschlossen verharrt, der noch unerlöste Geist erlöst wird, die nicht verslegten Triebe zur Versiegung gelangen und er die bisher unerreichte höchste Sicherheit erreicht.«


    Auf diese Worte sprach der Hausvater Dasama also zum ehrwürdigen Ananda: »Gleichwie, o Herr, ein Mann, der nach einem verborgenen Schatze sucht, auf einmal elf Schatzgruben entdecken sollte, ebenso auch, o Herr, habe ich, der ich bloß nach einem einzigen Tore zur Todlosigkeit suchte, gleich von elf Toren zur Todlosigkeit erfahren. Und gleichwie, o Herr, ein Mann, dessen Haus elf Tore besitzt, bei einem Brande des Hauses sich durch irgendeines der Tore retten kann; ebenso auch, o Herr, kann ich mich durch irgendeines dieser elf Tore des Todlosen retten. Jene Andersgläubigen wahrlich, o Herr, würden da für ihren Lehrer das Lehrgeld einsammeln. Sollte da nicht auch ich dem ehrwürdigen Ananda eine Spende darbieten?« Und der Hausvater Dasama aus der Stadt Atthaka ließ die in Vesālī und Pātaliputta weilenden Mönche zusammenkommen, bewirtete und bediente sie eigenhändig mit auserlesenen Speisen, harter und weicher Kost und beschenkte darauf jeden der Mönche mit einem Gewänderpaar, den ehrwürdigen Ananda aber mit einem Dreigewand und ließ für den ehrwürdigen Ananda für fünfhundert Goldstücke ein Kloster bauen.



    (*1) Das ist die sich an die Vertiefung anschließende und sie zum Objekt nehmende Stufe des Klarblicks (vipassanā).


    (*2) ten'eva dhammarāgena tāya dhammanandiyā, s. IX, No. 36.


    (*3) opapātiko hoti, wtl: ein spontan geborenes Wesen. Die in den Götterwelten wiedergeborenen Wesen haben spontane, d.i. ungeschlechtliche Geburt.


    (*4) »Dort«, nämlich in der Götterwelt der »Reinen Gefilde« (suddhāvāsa), der letzten Wiedergeburtsstätte der Nichtwiederkehrer, stärkt er seinen Klarblick.

  • Zum Thema:
    Ayya Khema: Die Kunst des Loslassens.
    Der Weg der meditativen Vertiefungen. Jhana Verlag 2007.

    "Es gibt nichts Gutes, außer: man tut es." (Erich Kästner)
    "Dharma books and tapes are valuable, but the true dharma is revealed through our life and practice." (Thich Nhat Hanh)

  • Onyx9:

    Üben und Ansteuern einzelner Jhana wäre Ergötzen und Verharren. Damit kann kein Durchdringen der ganzen "Reihe" erfolgen.


    Das stimmt so nicht. in MN 111 wird von Sariputta ja gesagt:


    Zitat

    In Bezug auf jene Zustände verweilte er, ohne angezogen zu werden, ohne abgestoßen zu werden, unabhängig, ungebunden, frei, losgelöst, mit einem unbeschränkten Herzen. Er verstand: 'Es gibt ein Entkommen jenseits davon', und mit der Pflege jenes Erreichungszustands bestätigte er, daß es das gibt [4]." ... (MN 111)


    Es ist also nicht notwendig Ergötzen und Verharren mit der Wahrnehmung der Unterschiede verbunden:



    Onyx9:

    Es mangelt an Sittlichkeit ( Anstrengung ) und Sati. Das könnte heißen, daß der Yogi zwar zum Erkennen und Abgrenzen ( Erfüllen ) kommt, aber an einem gewissen Punkt ist Schluß.


    Mit Sittlichkeit hat das nicht so viel zu tun. Sittlichkeit ist ja bereits erforderlich, um die fünf Hindernisse zu überwinden, die am Eintreten in das erste Jhana hindern:


    Zitat

    "Freund, in der ersten Vertiefung sind fünf Faktoren überwunden und fünf Faktoren sind darin enthalten. Wenn da ein Bhikkhu in die erste Vertiefung eingetreten ist, ist Sinnesbegierde überwunden, Übelwollen ist überwunden, Trägheit und Mattheit ist überwunden, Rastlosigkeit und Gewissensunruhe ist überwunden und Zweifel ist überwunden; und es treten anfängliche Hinwendung des Geistes, anhaltende Hinwendung des Geistes, Verzückung, Glückseligkeit und Einspitzigkeit des Geistes auf. Auf diese Weise sind in der ersten Vertiefung fünf Faktoren überwunden und fünf Faktoren sind darin enthalten." (MN 43)


    Onyx9:

    Dazu kommt, daß der Yogi nach einigen gewöhnlichen Siddhi strebt ( ab der 4. Vertiefung ). Das verhindert das weitere Durchdringen; er verharrt, denn er "wünscht".


    Das ist möglich, aber diese Siddhis können sich auch ungebeten einstellen.


    Onyx9:

    Wo war bei Buddhas Lehrern Schluß ?


    Es ist gar nicht klar, ob die Lehrer des Buddha überhaupt Jhanas praktizierten. Aus dem Palikanon geht das nicht hervor.


    VIele Grüße
    Elliot

    Viele Grüße

    Elliot

  • [quote='Elliot'] Aber jenes angenehme Gefühl, das in mir erschien, drang nicht in meinen Geist ein und blieb nicht dort."
    Und warum nicht oder wieso sollte es das oder nicht? Wo hast du das denn her?

  • Onda:

    Zum Thema:
    Ayya Khema: Die Kunst des Loslassens.
    Der Weg der meditativen Vertiefungen. Jhana Verlag 2007.


    Ayya Khema schrieb gut, aufklärend und "effizient",
    aber ich bin mir nicht sicher inwieweit sie die Vertiefungen erfahren hat.