neutrale Gefühle

  • Es heißt ja in satipatthana:
    Wenn er ein neutrales Gefühl empfindet, weiß er: "Ich empfinde ein neutrales Gefühl".


    Mich würde interessieren wie ihr das obige interpretiert. Jede Anregung und Beispiel ist Willkommen.

  • Wenn ich Socken trage... Dann ist das weder angenehm, noch unangenehm. Aber ein Gefühl ist da.


    Oder ich sehe etwas, höre etwas, denke etwas etc., wodurch weder ein angenehmes Gefühl, noch ein unangenehmes Gefühl entsteht...

    "Nur eines verkünde ich heute, wie immerdar: Leiden und seine Vernichtung."
    Buddha

  • Maybe Buddha:

    Wenn ich Socken trage... Dann ist das weder angenehm, noch unangenehm. Aber ein Gefühl ist da.


    hi Maybe Buddha,
    ...ich fühle meine socken nicht.....
    .

  • Maytreka:

    Es heißt ja in satipatthana:
    Wenn er ein neutrales Gefühl empfindet, weiß er: "Ich empfinde ein neutrales Gefühl".


    Mich würde interessieren wie ihr das obige interpretiert. Jede Anregung und Beispiel ist Willkommen.


    ein neutrales Gefühl ist weder angenehm, noch unangenehm, zB Verworrenheit/Verblüffung


    "ich empfinde ein neutrales Gefühl" wäre durchschauen anhand der 1. edlen Wahrheit


    es entsteht zB bei Augen-Kontakt & Ohr-Kontakt, anhand der 2. edlen Wahrheit usw


    Grüße

    Trage nicht das Weltgetöse in die stille Einsamkeit
    Such den Wald, daß er Dich löse von der Krankheit unsrer Zeit.

  • Hi Maytreka,
    ein neutrales Gefühl ist für mich, wenn ich weder zugeneigt noch abgeneigt bin. Bin ich zugeneigt, erkenne ich dies und hole mich möglicherweise in die Mitte (möglicherweise deshalb, weil ich noch an positiven Gefühlen anhafte). Bin ich abgeneigt, hole ich mich auf jeden Fall in die Mitte (auf jeden Fall, weil ich das ohnehin gerne loswerden will).
    Da entsteht dann nach genügend Übung ein neutrales Gefühl. Es ist so stabil, dass ich es nur als Stille wahrnehme und mich dann fühle wie ein standhafter Marmor. Dies ist aber nur solange so, wie ich mich noch "zentrieren" muss. Ist das in Fleisch und Blut übergegangen, dann fühle ich nur: "neutrales Gefühl", weder gut noch schlecht ...
    _()_ Monika

  • Neutrale Gefühle, aus Abhidhamma-Sicht:


    Jede Handlung (sprechen, tun, denken) erzeugt Karma u.z. karmische Ursachen.
    Als Folge von „Wollen > Ergreifen > Anhaften“ entstehen heilsame und unheilsame Geisteszustände, die, wenn sie eine ausreichende Wertigkeit besitzen, von „tadarammana-citta“ registriert und im Daseinsstrom abgelegt werden.
    In diesem Entstehungsbereich von karmischen Ursachen gibt es keine „neutralen“ karmischen Geisteszustände.
    Sehr geringes karmisches Potentialtial wird von tadarammana-citta erst gar nicht registriert oder bei Gleichwertigkeit (heilsam-unheilsam) gegeneinander abgeglichen und somit bereits vor der Registrierung eliminiert.


    Nach dem Kontakt und einigen Zwischenstufen in einem Bewusstseinsmoment entsteht aus heilsamen und unheilsamen karmischen Ursachen eine Wirkung in Form von angenehmen, unangenehmen oder neutralen „Gefühl“.
    Woher kommt nun auf einmal die Komponente…. „Neutral“ ?
    Meine Meinung ist die, dass wenn durch äußere Umstände, die während eines Bewusstseinsmomentes zur Qualität und Quantität einer karmischen Wirkung (Gefühl) beitragen, gleichgewichtete heilsame Ursachen und unheilsame Ursachen zugleich abrufen werden, sich diese dann in „Neutralität“, bzw. einem neutralen Gefühl“ auflösen.


    Dies würde bedeuten, dass neutrale Gefühle äußerst selten zum Tragen kommen, denn wenn wir meinen einen gefühllosen Zustand, also ein neutrales Gefühl wahrzunehmen, dann versteckt sich dahinter meistens ein subtiles, nicht erkennbares (Verblendung), angenehmes oder unangenehmes Gefühl.


    hedin

  • Zorița Câmpeanu:
    Maybe Buddha:

    Wenn ich Socken trage... Dann ist das weder angenehm, noch unangenehm. Aber ein Gefühl ist da.


    hi Maybe Buddha,
    ...ich fühle meine socken nicht.....
    .


    Selbst wenn sich deine Wahrnehmung willentlich auf Socken und Füße richtet?

    "Nur eines verkünde ich heute, wie immerdar: Leiden und seine Vernichtung."
    Buddha

  • mukti:

    Hab mal irgendwo im Palikanon gelesen dass neutrale Gefühle entweder Unwissenheit oder höhere Bewusstheit sind, so wie der Unterschied zwischen Gleichgültigkeit und Gleichmut.


    Ich kann mich so halb wage daran erinnern, das angenehme Gefühle zu Begierde führen, unangenehme zu Hass und neutrale zu Unwissenheit...

    "Nur eines verkünde ich heute, wie immerdar: Leiden und seine Vernichtung."
    Buddha

  • Maybe Buddha:

    Ich kann mich so halb wage daran erinnern, das angenehme Gefühle zu Begierde führen, unangenehme zu Hass und neutrale zu Unwissenheit...


    Nicht wenn beim Aufsteigen der Gefühle (vedana) Achtsamkeit (Erinnerung ans Dhamma) angewandt wird. In einem Buddha steigen auch Gefühle auf. Erst das Verlangen (tanha) führt zu Ergreifen/Begierde ('mein'-Machen, 'Ich'-Geburt) usw.


    Grüße

    Trage nicht das Weltgetöse in die stille Einsamkeit
    Such den Wald, daß er Dich löse von der Krankheit unsrer Zeit.

  • nibbuti:
    Maybe Buddha:

    Ich kann mich so halb wage daran erinnern, das angenehme Gefühle zu Begierde führen, unangenehme zu Hass und neutrale zu Unwissenheit...


    Nicht wenn beim Aufsteigen der Gefühle (vedana) Achtsamkeit (Erinnerung ans Dhamma) angewandt wird. In einem Buddha steigen auch Gefühle auf. Erst das Verlangen (tanha) führt zu Ergreifen/Begierde ('mein'-Machen, 'Ich'-Geburt) usw.


    Grüße


    Selbstverständlich...

    "Nur eines verkünde ich heute, wie immerdar: Leiden und seine Vernichtung."
    Buddha

  • Maybe Buddha:

    Ich kann mich so halb wage daran erinnern, das angenehme Gefühle zu Begierde führen, unangenehme zu Hass und neutrale zu Unwissenheit...


    "Neutrale Gefühle führen zu Unwissenheit" :grinsen:


    Da beißt sich die Katze mal wieder in den eigenen Schwanz.


    hedin

  • Nicht wirklich. Ich hätte es auch andersherum schreiben können. Das sind alles Kreisläufe. Unwissenheit :arrow: neutrales Gefühl :arrow: Unwissenheit :arrow: neutrales Gefühl usw.

    "Nur eines verkünde ich heute, wie immerdar: Leiden und seine Vernichtung."
    Buddha

  • hedin:
    Maybe Buddha:

    Ich kann mich so halb wage daran erinnern, das angenehme Gefühle zu Begierde führen, unangenehme zu Hass und neutrale zu Unwissenheit...


    "Neutrale Gefühle führen zu Unwissenheit" :grinsen:
    Da beißt sich die Katze mal wieder in den eigenen Schwanz. hedin


    Wenn man die Worte des Buddha aus dem rechten Zusammenhang verliert
    kann sowas entstehen. Natürlich führt nicht jedes "weder Wohl noch wehe
    Gefühl bei jedem zu Unwissen. Der normale Mensch neigt allerdings dazu
    weil er ja nicht vom Gefühl Befreiung finden kann es aber weder Begehren
    noch Haß nach bestimmten Dingen auslöst. So lesen wir im M 59 u.a.:
    "Also hab' ich, Anando, je nach dem Standpunkte die Lehre dargelegt.
    Wenn sie nun, Anando, bei also von mir je nach dem Standpunkte dargelegter Lehre
    dem rechten Worte, der rechten Rede nicht gegenseitig zustimmen, beistimmen,
    beipflichten wollen, so ist von ihnen zu erwarten, daß sie zanken und streiten,
    miteinander hadern, und scharfe Wortgefechte führen werden.
    Also hab' ich, Anando, je nach dem Standpunkte die Lehre dargelegt.
    Wenn sie nun, Anando, bei also von mir je nach dem Standpunkte dargelegter Lehre
    dem rechten Worte, der rechten Rede gegenseitig zustimmen, beistimmen, beipflichten
    wollen, so ist von ihnen zu erwarten, daß sie sich vertragen, einig, ohne Zwist, mild
    geworden, einander sanften Auges ansehen werden."


    "Nicht drei Gefühle, Herr Udáyí, hat der Erhabene angegeben, zwei Gefühle
    hat der Erhabene angegeben: das wohlige Gefühl und das wehe Gefühl.
    Was das "weder wohlig noch wehe Gefühl" anlangt, o Herr, das hat der
    Erhabene beim Tüchtigen als auserlesenes Wohl bezeichnet."


    Auch das hat der Buddha je nach Standpunkt dargelegt.

  • Maybe Buddha:

    Nicht wirklich. Ich hätte es auch andersherum schreiben können. Das sind alles Kreisläufe. Unwissenheit :arrow: neutrales Gefühl :arrow: Unwissenheit :arrow: neutrales Gefühl usw.


    Der (stark vereinfachte) analytische Kreislauf von Karma Ursache und Wirkung:


    [Beginn des Bewusstseinsprozesses]
    Kontakt >
    Unwissenheit >
    Gefühl, angenehm, unangenehm, neutral
    >>> Karma Wirkung


    Wollen, in den Wurzeln heilsam oder unheilsam >
    Ergreifen, Anhaften
    >>> Karma Ursache
    Registrierung der heilsamen oder unheilsamen Geistzustände im Daseinsstrom..
    [Ende des Bewusstseinsmomentes] >

    [Beginn des Bewusstseinsmomentes…usw. > solange, bis das Objekt an der Sinnenpforte weggefallen ist.


    hedin

  • Ein angenehmes Gefühl erkennt man daran, dass man gewöhnlich mehr davon will, bzw. es als unangenehm empfindet, wenn es verblasst.
    Ein unangenehmes Gefühl erkennt man daran, dass man es gewöhnlich loswerden will, bzw. es als angenehm empfindet, wenn es verblasst.
    Beim neutralen Gefühl ensteht kein solcher Impuls. Zur Kontemplation von den Trieben widersprechenden Themen (knallharte Wahrheitsebene) sind neutrale Gefühlszustände sehr ergiebig, da kann man den weltlichen Gewöhnungen einen Tritt in den Hinteren verpassen ohne dass diese momentan Widerspruch einlegen würden.
    Passend zum Thema auch: A VI 61