• Mein Lehrer sagt, dass der Begriff "Karma" oft missverstanden wird.
    Gerade von Esoterikern.
    Ein Satz von ihm ist mir auch geblieben:
    Dass Karma nicht etwas mit den äusseren Umständen zu tun hat, was uns zustösst,
    sondern mit unseren Gefühlen, wie wir auf diese Dinge reagieren.


    Das finde ich eine interessante Sichtweise.
    Ich habe das Thema nie eingehender studiert, weiss also nicht wie ein Gelehrter etwas darüber zu sagen.


    Wenn ich Karma so sehe, dann verschwindet die Vorstellung von Schuld,
    die ich irgendwann, möglicherweise sogar noch in einem "früheren Leben", mir aufgeladen haben soll.
    Dann kann man nicht mehr davon sprechen, dass da irgendwas "abzuarbeiten" wäre.
    Dann geht es nur noch um das Jetzt und wie ich auf etwas reagiere.
    Aaabber: Wenn mein Karma meine Gefühlsreaktionen sind, dann kann ich noch nicht mal das ändern.
    Nur schon der Versuch, es ändern zu wollen, würde dieses Karma ja aufrechterhalten, durch meinen Widerstand.
    Bin ich also diesem Karma "hilflos" ausgeliefert?


    Da ist immerzu etwas in mir, das eine Situation, die unangenehm ist, natürlich (!) ändern möchte.
    D.h. da ist automatisch Widerstand.
    Diesen Widerstand einfach nur wahrzunehmen, statt auszuagieren, wäre wohl der heilsamste Weg.
    Allerdings: Kein vernünftiger Mensch käme auf die Idee, beim berühren einer heissen Herdplatte zu denken:
    'Oh, das ist aber ein bisschen zu heiss. Aber ich beobachte den Widerstand jetzt mal nur, auch wenn meine Hände verbrennen.'
    Wenn die Pflege des Körpers seine Berechtigung hat, hat es dann nicht auch "das Innere"?


    Karmatöse Grüsse, hahaha...


    Tilopa

    gebetsfahnen2.gif


    aag9nZJz.jpg

  • Tilopa:
    Zitat

    Dass Karma nicht etwas mit den äusseren Umständen zu tun hat, was uns zustösst,
    sondern mit unseren Gefühlen, wie wir auf diese Dinge reagieren.


    Zitat

    Wenn ich Karma so sehe, dann verschwindet die Vorstellung von Schuld,
    die ich irgendwann, möglicherweise sogar noch in einem "früheren Leben", mir aufgeladen haben soll.


    Hi Tilopa


    das Reagieren bezieht sich IMHO nicht nur auf aktuelle Gefühle und Regungen, sondern auch auf die aktuellen 'äußeren' Wirkungen früherer innerer Regungen


    sogar der Serienmörder Algulimala konnte im hier und jetzt erleuchtet werden, dennoch wurde er später von den Verwandten seiner früheren Opfer gejagt


    :)

    Trage nicht das Weltgetöse in die stille Einsamkeit
    Such den Wald, daß er Dich löse von der Krankheit unsrer Zeit.


  • Was heisst IMHO?


    Und zum andern: Re-agieren... da hab ich vielleicht eh das falsche Wort gebraucht.
    Re-agieren ist was anderes als spontanes, klares "Agieren".


    Du glaubst also, dass das, was jemandem widerfährt, eine Folge dessen ist, was er mal gefühlt (oder gedacht) hat?
    Oder wie muss ich diese Aussagen von Dir verstehen:


    nibbuti:


    ...die aktuellen 'äußeren' Wirkungen früherer innerer Regungen...


    nibbuti:


    sogar der Serienmörder Algulimala konnte im hier und jetzt erleuchtet werden, dennoch wurde er später von den Verwandten seiner früheren Opfer gejagt
    :)



    Argghhhhhh... Karma, ich hör dir trapsen. Da ist es wieder, was mir unzverrecken nicht in den Kopf will:
    Der Glaube, dass alles, was jemandem widerfährt, er selbst zu verantworten hat.
    Aber ich möcht hier nicht wieder drauf eingehen.
    Das ist schon in einem anderen Thread (Verlöschen des Leidens?)ins Rollen gekommen.
    Abgesehen davon: wenn man schon diese Sichtweise einnehmen möchte,
    dann sind ALLE für etwas verantwortlich, nicht nur ein einzelner,
    weil niemand etwas alleine für sich als Einzelperson tun kann,
    sondern Alle immer Alles für Alle tun.


    gebetsfahnen2.gif


    aag9nZJz.jpg

  • Tilopa:

    Argghhhhhh... Karma, ich hör dir trapsen. Da ist es wieder, was mir unzverrecken nicht in den Kopf will:
    Der Glaube, dass alles, was jemandem widerfährt, er selbst zu verantworten hat.


    Hi Tilopa


    ich habe oben nicht die Ausdrücke "alles" und "selbst" gebraucht sondern "nicht nur" und "auch" ;)


    der Buddha lehrte kein rückblickendes Schuld-Punktekonto sondern Ursache & Wirkung


    dafür braucht es keinen Glauben


    :)

    Trage nicht das Weltgetöse in die stille Einsamkeit
    Such den Wald, daß er Dich löse von der Krankheit unsrer Zeit.

  • Moin Tilopa,


    Karma beschreibt, dass alles was du tust, denkst und fühlst eine Ursache für etwas ist und eine Wirkung von etwas ist.
    Es beschreibt nicht, welche Wirkung es hat. Es ist wie ein Samenkorn, das du in den Boden gelegt hast. Es wird zur Reife kommen. Aber du weißt nicht wann und wie. Du lebst ja nicht im luftleeren Raum und bist vielen Einflüssen ausgesetzt.
    Das Karmakonzept versucht, dem Rechnung zu tragen. Es versucht, unser samsarisches Leben zu erklären und ist somit ein Erklärungsmodel von vielen.
    Karma beschreibt Bedingungszusammenhänge. Und je nach dem wie du mit den Bedingungen, die du vorfindest umgehst, schaffst du neue Bedingungen. Aber wie du mit den Bedingungen umgehst, sollte in deiner Hand liegen. Das tut es natürlich häufig nicht oder jedenfalls empfinden wir das so. Wir fühlen uns ausgeliefert.
    Deshalb üben wir.
    Gutes oder schlechtes Karma gibt es meiner Auffassung nicht.


    Und natürlich wird diese Idee auch gerne im Sinne von Zuckerbrot und Peitsche missbraucht.


    LG
    Ji'un Ken

  • Die Vorstellung von Karma wird deswegen oft mißverstanden, da viele glauben, sie müssten sehr schlechtes Karma mit viel gutem ausgleichen. Auf einer Ebene ist dies auch möglich und für viele ein weg. Aber Karma ist letzlich nichts anderes als das Gefangensein in unserem Verstand, der ständig versucht Vergangenheit und Zukunft aufrechtzuerhalten. Wenn jemand glaubt durch eine spirituelle praxis zur erleuchtung zu kommen, dann ist dies auch das erschaffen von karma. Genauso wenn man an vergangene oder zukünftige Leben glaubt. Immer wird Zeit erschaffen die uns vom hier und jetzt wegbringt. Von Karma frei zu sein, ins nirvana einzutreten bedeutet frei von zeit zu sein. Das bedeutet aber nicht an dem Zustand der Zeitlosigkeit anzuhaften. Sondern wenn man einmal einen Zugang dazu hat, dann kann zwischen Zeit und Zeitlosigkeit mühelos hin und her wechseln. Das ist letzlich das Ziel jeder praxis. Du brauchst so lange Zeit, bis Du sie nicht mehr brauchst...

  • Zeit braucht man ,ohne Zeit läuft gar nichts.Es gibt Menschen ,die laufen ihrer Jugend nach oder besonderen Erlebnissen.
    Die Vergänglichkeit jeden Augenblicks sollte einem bewußt sein.Karma bedeutet auch sich um zukünftige Leben zu kümmern.
    Nicht versuchen alles in ein Leben zu packen,wie es hier im Westen propagiert wird und dann wiederum Quelle von Leid ist wenn man es nicht schafft.
    Zeit ist immer präsent:Vergangenheit,Gegenwart,Zukunft.
    Grüße Tsewang48

  • Von Karma frei zu werden heißt von der Zeit frei zu werden Dies bedeuet paradoxer Weise aber nicht, dass wir mehr Zeit brauchen. Mehr Zeit kann Dich nicht von der Zeit befreien. Nur das Jetzt kann Dich von Der Zeit befreien. Nur im Jetzt können wir frei sein von Karma. Zeit wird Durch das Denken erschaffen und für gewisse praktische Dinge brauchen wir das Denken und die Zeit. Wenn sie aber ein GRoßteil useres Lebens einnimmt, dann leben wir gar icht sondern wir werden gelebt von unserem Karma. Ob das nu gutes oder schlechtes karma ist spielt gar keine Rolle.

  • Also das mit dem Karma war für mich auch viele Jahre ein Mysterium.
    Verstanden habe ich die Sache aber letztendlich so:
    Solange wir an Dinge anhaften, also begehren. Und damit sind nicht nur materielle Dinge, sondern auch Personen und Gemütszustände oder sogar einfach nur Gedanken gemeint -
    solange wir also, etwas begehren, das wir nicht haben werden wir handeln (wobei eben auch ein Gedanke eine Handlung sein kann) , um diese Dinge zu bekommen.
    Aus dieser Handlung heraus erzeugen wir Karma, wobei ich nicht der Überzeugung bin, das man Karma in positiv oder negativ kategorisieren kann.
    Die Reaktionen auf mein Karma werden mich früher oder später treffen , wie ein Bumerang, den ich vor Jahren geworfen habe, und den ich vergas.
    Das passiert aber auf eine dermaßen subtile Art und Weise , das ich nicht umbedingt jede Reaktion , die ich erfahre, unmittelbar einer vergangenen Tat zuordnen kann.
    Dazu sind die Zusammenhänge zu komplex.
    Ich kann auch an dieser ganzen karmischen Geschichte nichts esoterisches Erkennen - eher eine hochkomplexe mathematische Gleichung, in der , wie in der klassischen Physik, keinerlei Energie (hier die Aktion)
    im Universum verloren gehen kann.
    Ab dem Moment, wo ich (durch Einsicht in die Wahrheot der Dinge) das Begehren (Anhaften) aufhören, erzeuge ich kein Karma mehr und bin dadurch frei.

  • Frank1:

    … Wir reagieren in einer Situation auf eine Weise, die nicht optimal ist …


    In der Fragestellung und Bewertung, ob und wie eine Re(aktion) überhaupt optimal ist/sein kann/soll/muss liegt doch schon ausreichend Dilemma?


    Hochachtungsvoll
    Mal Sehen

  • Hallo Frank1,


    dem kann ich weder gefühlmäßig noch unter Anbetracht der Logik zustimmen.
    Du schreibst: "Wir reagieren in einer Situation auf eine Weise, die nicht optimal ist ..." .
    Das würde ja bedeuten, das wir nur dann Karma erzeugen, wenn wir Reagieren, also nicht wenn wir Agieren.
    Auch hat ja"malsehen" richtig kommentiert, das es wohl sehr schwierig sein, wird, die Lösung einer Situation "optimal" zu bewerten. Wem fällt diese Bewertung zu, bzw.
    wer beansprucht für Sich, bei der Vielzahl der Lösungswege, genau die optimalste zu wählen?
    Das ich mich nicht mit den Begriffen "positives" oder "negatives" Karma anfreunden kann, liegt daran, das es eine Vielzahl an augenscheinlich "negativen" Handlungen gibt, bei der die daraus
    resultierenden positiven Effekte überwiegen. Ich denke auch das in diesem Fall keine Instanz in der Lage ist, jede Handlung richtig zu bewerten.


    Letztendlich hat ja jeder das gute Recht, das Karmagesetz auf seine eigene Weise zu verstehen und umzusetzen.

  • Reicht es nicht, sich jenseits aller Positiv-Negativ-Listen mit dem Eindruck zu bescheiden, der einem sagt, es gibt keine Aktion ohne Konsequenz?
    Das scheint einfach dem physikalischen Gesetz von Actio = Reactio zu entsprechen.
    Jede Zielvorstellung und vorgegebene Projektion eines karmisch zu erreichenden Ziels oder eines karmisch in der Vergangenheit konditionierten Jetzt machen es leicht(er), die Konsequenz des eigenen Tuns im Jetzt nicht selbst zu (be)achten.
    Erst ohne vorgegebene Wertetabelle ist man gefordert, den einfachen Satz für sich anzunehmen und zu spüren, dass er dann nachgeradezu erschreckend uneinfach ist.
    Ist allerdings so von allem Beiwerk gerupft nicht originär buddhistisch. :oops:


    Hochachtungsvoll
    Mal Sehen

  • Zitat

    Universelles Gesetz von Ursache und Wirkung, das nach buddhist. Auffassung auf folgende Weise wirksam wird: »Die Tat (Karma) erzeugt unter gewissen Umständen eine Frucht (Phala); ist sie reif, dann fällt sie auf den Verantwortlichen nieder. Damit eine Tat Frucht bringt, muss sie moralisch gut (Kushala) oder schlecht (Akushala) und durch eine Willensregung bedingt sein, die, indem sie in der Psyche des Täters eine Spur hinterlässt, sein Geschick in die durch die Vergeltung der Tat bestimmte Richtung lenkt. Da die Dauer des Reifens gewöhnlich die der Existenz überschreitet, hat die Vergeltung der Taten notwendigerweise eine oder mehrere Wiedergeburten zur Folge, die zusammen den Daseinskreislauf (Samsara) ausmachen.«
    Die Wirkung einer Tat, die körperlicher, geistiger oder sprachlicher Natur sein kann, wird also nicht in erster Linie durch den Vollzug der Tat selbst, sondern vor allem durch die Tatabsicht bestimmt. Es sind die Tatabsichten, die eine karmische Wirkung entstehen lassen. Wenn eine Tat nicht vollzogen werden kann, aber die Absicht dazu besteht, erzeugt schon dies allein Wirkung. Ohne karmische Wirkung ist nur eine Tat, die man frei von Gier, Hass und Wahn ausführt. Dabei ist zu beachten, dass auch gute Taten, die »Belohnungen« mit sich bringen, »Karma« und somit eine neuerliche Wiedergeburt bewirken. Um sich aus dem Kreislauf der Wiedergeburten zu befreien, muss man sich also »guter« und »schlechter« Taten enthalten.
    Die Lehre vom Karma stellt keinen Determinismus dar: Die Taten bestimmen zwar die Art der Wiedergeburt, nicht aber die Handlungen eines Menschen; das Karma liefert nur die Situation, nicht die Antwort auf die Situation.


    Quelle: http://sphinx-suche.de/weisheitslehren2/karma.htm


  • Frank1:


    Ich denke das meiste was wir heute agieren, ist in Wirklichkeit ein Reagieren auf Umstände, die gelegt wurden. D.h. nicht das dies nicht bewusst und nach freier Entscheidung sein kann.


    Frank


    Hallo Frank,


    irgendwie empfinde ich diese beiden Aussagen sehr widersprüchlich. Satz 1 verstehe ich so mehr oder weniger als: wir haben keinen freien Willen und im zweiten Satz haben wir ihn doch. :?


    Siehst du eine gewisse Vorherbestimmung aus früheren Leben gepaart mit geringer Einflussnahme im jetzigen Leben ?


    Syia

  • Hallo Frank,


    habe mir dazu folgenden Text von Lama Lhundrup geborgt:


    Es gibt also die Einflussnahme auf Karma durch heilsame Handlungen. Allerdings entsteht doch dann gleich wieder die Frage,
    wie man diese heilsamen Handlungen einsetzt. Sind bewusst eingesetzte heilsame Handlungen noch heilsam, wenn sie z.B.
    nur dem Ziel der Verbesserung des eigenen Karma dienen ?


    Syia


  • Wie kann eine egoistische Handlung positiv im Sinne des Karmas sein ? Egoismus ist doch immer negativ besetzt,
    egal ob im Theravada ( den Ausdruck Hinayana möchte ich gern vermeiden ) oder Mahayana. Da hilft auch keine
    Beschönigung, wenn man "positv" vors Wort setzt.

  • Frank,


    ich habe dir nichts nachzusehen. Deine Meinung steht dir zu. So wie mir meine Meinung zusteht, dass ein Buddha kein Ego hat.


    Da wir beide offensichtlich stark unterschiedliche Sichtweisen haben, ist der Nutzen einer weiterführenden Diskussion hier tatsächlich sehr
    fragwürdig.


    Syia

  • Frank1:

    Mich interessiert nicht, was irgendwelche Meister in Ihrer Weltsicht gesagt haben, ich muss von meiner Praxis und Erfahrung ausgehen.
    ...
    Ich hoffe Du siehst mir meine Meinung nach.


    Wenn du "von Praxis und Erfahrung" ausgehst, dann ist es kein Meinung, auch wenn es anderen so erscheinen mag und sie deine Worte so bewerten. Wenn du aber unsicher bist und nach Worten suchst um es auszudrücken oder die Worte anderer dich verunsichern, dann könnte es Meinung sein. 8)

  • Frank1:


    Aber dies gilt nicht für andere Dinge, wie z.B. Güter oder Zeit. Natürlich gibt es Zeitpunkte wo man anwesend sein muss oder auch Tun und Hilfe für andere notwendig ist, aber dies kommt nicht so oft vor. Ich denke, wichtig ist die Hilfe zur Selbsthilfe, mehr hilft dem anderen oft weniger. Aber das hängt sicher auch von der Persönlichkeitsstruktur, ob man sich mehr um sich oder um andere dreht, ab.


    Hallo Frank,


    ich war absolut nicht verärgert. Du ? Für mich ist es vollkommen in Ordnung ein Gespräch sachlich abzubrechen, wenn man es nicht weiter führen kann. Spart Zeit und Energie.


    Vielleicht sollte ich hier mal ganz klar stellen, dass ich tibetischen Buddhismus praktiziere und meine Antworten natürlich extrem von dieser Sichtweise beeinflusst werden.


    Zu Punkt 1: Shakyamuni hat zuerst Buddhaschaft erreicht und sich dann eine Weile bitten lassen, bis er unterrichtet hat.


    Zu Punkt 2: Dharma ist bei uns ein Geschenk, dass man auf Anfrage jedem macht, der darum bittet.


    Zitat

    Aber dies gilt nicht für andere Dinge, wie z.B. Güter oder Zeit. Natürlich gibt es Zeitpunkte wo man anwesend sein muss oder auch Tun und Hilfe für andere notwendig ist, aber dies kommt nicht so oft vor. Ich denke, wichtig ist die Hilfe zur Selbsthilfe, mehr hilft dem anderen oft weniger. Aber das hängt sicher auch von der Persönlichkeitsstruktur, ob man sich mehr um sich oder um andere dreht, ab.


    Doch, das gilt auch ganz besonders für Dinge. Kennst du das Prinzip des Dana ? Zeit kostet a) unsere Praxis und b) jeder Mensch, der bei mir Hilfe sucht. Ich muss ja erst mal feststellen, wie und wo ich am besten helfen kann und dann noch Zeit aufwenden diese Hilfe zu organisieren. Dabei stimme ich dir aber voll und ganz zu, dass Hilfe zur Selbsthilfe die beste Hilfe ist. Allerdings setzt das immer ein voll entwickeltes, mündiges Gegenüber vorraus. Dem ist aber leider nicht immer so.


    Syia

  • Frank,


    tut mir wahnsinnig leid, wenn ich dir irgendwie das Gefühl gegeben habe, deine innersten Werte in Frage zu stellen. Das war gewiss nicht meine Absicht.


    Selbstaufgabe ist ein gutes Stichwort. Abgrenzung ist nämlich definitiv von Nöten, da man sich sonst verausgabt und das nicht nur materiell. Aber solange man jegliches Geben als Pflicht sieht und nicht als Freude, hat man wahrscheinlich mit den ganzen Vorgang sowieso enorme Schwierigkeiten.


    Kommunismus wird meiner Meinung nach nie funktionieren ( wir hatten ja noch kein wirkliches Experiment, denn die zerfallenen Systeme, die sich so bezeichnet haben waren marxistisch betrachtet keine kommunistischen Systeme ), weil er an den wirklichen Bedürfnissen der Menschen vorbei geht. Marx war ein brillianter Analytiker aber ein schlechter Psychologe.


    Das eigentliche Problem ist doch eher die Klarsicht zu haben, wem man zur Selbsthilfe hilft und wem man zur Selbstaufgabe verhilft.


    Syia

  • Frank1:

    es ist manchmal so, dass ich mich stark ärgere, wenn ich das Gefühl habe, dass meine innersten Werte in Frage gestellt werden. Aber nach ein paar Stunden, die ich halt brauche, um nicht zu entgleisen, bin ich auch wieder schnell runtergefahren. Ist ne Schwäche, die ich leider noch nicht beherrsche.


    Das ist ganz hervorragend! Du solltest dich glücklich schätzen, wenn du so etwas erfährst wie "ich mich stark ärgere, wenn ich das Gefühl habe, dass meine innersten Werte in Frage gestellt werden.".
    Das ist eine Supergelegenheit mit der du alles Weitere meistern kannst!
    Schau ganz genau hin, was das ist "die inneren Werte" und der damit verbundene Ärger. Wenn's dir nicht gelingt, das quasi "im Vorbeigehen zu erledigen" und du noch "ein paar Stunden" brauchst, dann liegt das daran, dass du nicht genau hinsiehst und dann solltest du dich vielleicht möglichst sofort auf dein Kissen setzen und das frontal angehen. Frontal angehen heißt nicht "nachdenken drüber" und es heißt nicht "weg-intellektualisieren", und es heißt nicht "gedanklich Argumente sammeln für deine 'inneren Werte'" und eine Stellvertreterdiskussion im Geiste zu führen. Nein, das alles sind nur Ausflüchte, ist eine Verweigerung den "inneren Werten und dem damit verbunden Ärger" direkt ins Gesicht zu starren und sich dabei "nicht von der Stelle zu bewegen".
    Schaffst du es nicht, weil die Umstände es nicht erlauben, dass du dich gleich auf das Kissen setzt, dann bewahr es solange auf, bis du dich dem widmen kannst. Dann wenn die Zeit kommt, erzeuge diesen Ärger im Zusammenhang mit der Infragestellung deiner inneren Werte nochmals in deinem Geiste, ganz absichtlich und dann wenn er wieder kommt, hol nach "den inneren Werten und dem damit verbunden Ärger" direkt ins Gesicht zu starren ohne dich "von der Stelle zu bewegen". 8)

  • Grund:
    Frank1:

    es ist manchmal so, dass ich mich stark ärgere, wenn ich das Gefühl habe, dass meine innersten Werte in Frage gestellt werden. Aber nach ein paar Stunden, die ich halt brauche, um nicht zu entgleisen, bin ich auch wieder schnell runtergefahren. Ist ne Schwäche, die ich leider noch nicht beherrsche.


    Das ist ganz hervorragend! Du solltest dich glücklich schätzen, wenn du so etwas erfährst wie "ich mich stark ärgere, wenn ich das Gefühl habe, dass meine innersten Werte in Frage gestellt werden.".
    Das ist eine Supergelegenheit mit der du alles Weitere meistern kannst!
    Schau ganz genau hin, was das ist "die inneren Werte" und der damit verbundene Ärger. Wenn's dir nicht gelingt, das quasi "im Vorbeigehen zu erledigen" und du noch "ein paar Stunden" brauchst, dann liegt das daran, dass du nicht genau hinsiehst und dann solltest du dich vielleicht möglichst sofort auf dein Kissen setzen und das frontal angehen. Frontal angehen heißt nicht "nachdenken drüber" und es heißt nicht "weg-intellektualisieren", und es heißt nicht "gedanklich Argumente sammeln für deine 'inneren Werte'" und eine Stellvertreterdiskussion im Geiste zu führen. Nein, das alles sind nur Ausflüchte, ist eine Verweigerung den "inneren Werten und dem damit verbunden Ärger" direkt ins Gesicht zu starren und sich dabei "nicht von der Stelle zu bewegen".
    Schaffst du es nicht, weil die Umstände es nicht erlauben, dass du dich gleich auf das Kissen setzt, dann bewahr es solange auf, bis du dich dem widmen kannst. Dann wenn die Zeit kommt, erzeuge diesen Ärger im Zusammenhang mit der Infragestellung deiner inneren Werte nochmals in deinem Geiste, ganz absichtlich und dann wenn er wieder kommt, hol nach "den inneren Werten und dem damit verbunden Ärger" direkt ins Gesicht zu starren ohne dich "von der Stelle zu bewegen". 8)


    Ja, das ist eine gute Sache. Vor allem weil man im Sitzen den richtigen Rahmen hat, es zu betrachten. Man betrachtet es quasi, wie ein Buddha es betrachten würde: man wertet nicht, man klagt nicht, man schämt sich auch nicht, sondern schaut nur - so gibt es die Möglichkeit zu erkennen, was denn eigentlich geschieht.
    In Ruhe gucken.

    :rainbow: Gute Wünsche für jede und jeden. :tee: