Ikkyu und Rennyo

  • Ich hab jetzt schon ein paar mal gelesen, daß Zenmeister Ikkyu und Rennyo, einer der wichtigsten Meister in der Jodo Shinshu eng miteinander befreundet waren. Gibt es dazu irgendwelche Literatur? Hab nur ein paar Geschichten über die beiden gelesen, aber fänd ich spannend, mehr darüber zu erfahren, weil die Kontakte zwischen Zen und Shin-Buddhismus ja nicht immer von gegenseitiger Achtung und Freundschaft geprägt waren.


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    Ryonin


    Namu Amida Butsu

  • Ryonin:

    Ich hab jetzt schon ein paar mal gelesen, daß Zenmeister Ikkyu und Rennyo, einer der wichtigsten Meister in der Jodo Shinshu eng miteinander befreundet waren. Gibt es dazu irgendwelche Literatur? Hab nur ein paar Geschichten über die beiden gelesen, aber fänd ich spannend, mehr darüber zu erfahren, weil die Kontakte zwischen Zen und Shin-Buddhismus ja nicht immer von gegenseitiger Achtung und Freundschaft geprägt waren.


    Das war auch im mittelalterlichem Japan nicht so ganz einfach - weil da immer irgendwelche weltlichen Dinge interferierten.
    An inhaltlichen Dingen fällt mir auf Anhieb nur ein, daß Dogen die Mappo-Idee vollkommen absurd vorkam.
    Über Shin weiß ich eigentlich nur soviel, wie es D.T. Suzuki in seinem kleinen Büchlein "Der westliche und der östliche Weg" aufbereitet hat - und das ist nur Gutes ;)


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  • Namaste!


    Ich lese gerade u. a. die deutsche Manga-Übersetzung der japanischen Ikkyu-Serie.


    Bislang sind Bänder 1+2 von 4en erschienen. In Band 1 kam Rennyo noch nicht vor, da dieser Band Ikkyus Kindheit und Jugend betrifft. Auf Band 2 warte ich gerade.


    Ich werde mich melden, falls Rennyo in den folgenden Bändern vorkommt.


    Abgesehen davon kenne ich über die Verbindung "Ikkyu - Rennyo" bislang nur über die folgende Seite gestoßen:


    http://www.jodoshin.info/
    dort dann unter "Die Lehre" und dann "Dankbarkeit".


    Einen schönen Sonntag noch,
    < gasshô >


    Benkei

    "Allmorgendlich beginne ich meinen Tag damit, den Spiegel zu polieren;
    Täglich türme ich neue Staubschichten auf;
    Allabendlich beende ich meinen Tag damit, weiter zu polieren;
    Und scheinbar wirbelt auch ein Schlafender noch Staub auf."
    HôShin

  • Dank euch. Werd mal sehn, ob ich mir das Unraveling Zen's Red Thread-Buch besorgen kann. Der andere bekannte Vers ist folgender:


    Again, Ikkyu sent the following koan (Zen riddle-like question) to Rennyo: "Amida has no mercy since Amida only saves who says His Name". (In Japanese: Amida ni wa makoto no jihi wa nakarikeri, tanomu shujou nomi tasukeru" ). Rennyo answered the koan with a poem: "There is no heart far from Amida, but a covered bowl of water covered cannot reflect the moon" (Amida ni wa hedatsuru kokoro wa nakeredomo futa aru mizu ni tsuki wa yadoraji).


    @ bel: Freilich gab es einige, die auch positiv voneinander sprachen, aber es gab auch viel tariki-jiriki-Hickhack. Übrigens ist auch Suzukis-Koan-Buch sehr Amida-informativ.


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    Ryonin


    Namu Amida Butsu

  • Namaste!


    Der Tread ist zwar schon etwas älter, aber ich bin gestern wieder darüber „gestolpert“ und habe jetzt natürlich auch schon die fehlenden Bücher des „Ikkyû-Mangas“ gelesen.


    Ein Kapitel wird dort auch der Begegnung von Ikkyû mit Rennyo Shonin gewidmet.


    Folgender Dialog wird gesponnen:


    *Dunkelheit*
    Stimme 1: „Wir Menschen sind nichts weiter als Wesen, die entstehen, sich verändern und vergehen…“
    Stimme 2: „Jawohl, Menschen sind wesen, die entstehen, sich verändern und vergehen!“
    Rennyo: „Wer ist da?“
    *Etwas Licht*
    Rennyo: „Ihr müsst Meister Ikkyû sein!“
    Ikkyû: „Und ihr? Seid ihr etwa Herr Rennyo von der Sekte, die Erlösung durch die ständige Anrufung Buddhas verspricht?“
    Rennyo: „Ja. Ich bin meinem Vater Zonnyo gefolgt, dem siebten Abt des Honganji. Ich hätte nie erwartet, euch hier zu begegnen. Das muss wohl Karma sein.“
    Ikkyû: „Ja, das ist Karma.“
    Rennyo: „Meister Ikkyû, der die Erlösung aus eigener Kraft predigt…“
    Ikkyû: „Ja?“
    Rennyo: „Mich als Anhänger der Buddha-Anrufungssekte beschäftigt etwas sehr Rätselhaftes: Wenn ich Buddha anrufe, dann tut das meine Person, mein ich. Aber dieses Ich hat weltliche Verlangen, wird wütend und benimmt sich töricht. Ich bin eben ein gewöhnlicher Mensch mit gewöhnlichen Begierden…“
    Ikkyû: „Tja… und selbst wenn man sich vornimmt, Gutes zu tun, tut man etwas Schlechtes, bevor man sich’s versieht. Man funktioniert eben meistens nicht so, wie man das gern möchte.“
    Rennyo: „Aber wie kam es dann überhaupt jemals dazu, dass ich Buddha angerufen habe? Das ist doch sehr rätselhaft. Bestimmt hat mich irgendeine Kraft von außen dazu gebracht. Anders ist es nicht zu erklären. „
    Ikkyû: „Ihr Leute, die ihr an die Rettung durch Buddhas Gnade glaubt, möchtet bestimmt sagen ‚Wir wurden zu Bewusstsein gebracht.‘ Ich dagegen glaube an die Rettung aus eigener Kraft. Daher denke ich: ‚Ich habe Bewusstsein erlangt.‘“
    *Ikkyû sieht in einen Wassertümpel, sieht sein Spiegelbild. Ein Blatt fliegt hinein, das Spiegelbild verwackelt und verschwindet. Er hält kurz inne und klatscht dann plötzlich in die Hände „Patsch“.*
    Rennyo: „Was soll denn das?!“
    Ikkyû grinst.
    Ikkyû: „Kam der Knall eben aus meiner rechten oder aus meiner linken Hand?“
    Rennyo: „Wie bitte? Äh, tja… M… Meister Ikkyu! Ach so, haha, ahahaha… sie meinen… Ja!“
    Ikkyû: „Ja! Hier-und-Jetzt sind wir beide neue Menschen geworden! Buddha-Natur, Buddha, Buddhas Strahlen, Erleuchtung, Erlösung, Jenseits, Nirwana, Paradies und Lotosblüte. Alles gibt es Hier-und-Jetzt.“
    Rennyo: „So viele Namen für ein-und-dasselbe! Das Wahre Reine Land ist also Hier-und-Jetzt!“
    Ikkyû: „Ja, Rennyo! Buddhaschaft erlangt man weder in der Fremde noch bei uns. Man findet sie nicht in der Religion, sondern im eigenen Herzen!“
    Rennyo: „Ja, Meister Ikkyû!“
    Ikkyû: „Das Reine Land, Meister Rennyo, liegt mitten in dieser Schmutzigen Welt! In jedem Laien steckt ein Buddha! In weltlicher Begierde steckt Erleuchtung!“
    Rennyo: „J… Ja…“
    Ikkyû: „Ohne Leiden keine Erleuchtung. Ohne Schmerz kein Glück. Und ohne Trauer keine Freude! Wie die zwei Seiten eines Blattes kann es das Eine nicht ohne das Andere geben! So ist das Leben! Das bedeutet es, zu leben!
    Karma (Spinnenmonströsität): „Es ist, wie du sagst – weil es das Leben gibt, gibt es auch den Tod! Weil es das Licht gibt, gibt es auch die Dunkelheit! Und auch Gut wie Böse muss man akzeptieren. So ist das ‚Dasein‘! Wie gefällt euch das?! Hehehehe! Hat’s euch die Sprache verschlagen? Ihr seid nun mal als Menschen geboren worden. Ihr könnt euch winden, wie ihr wollt, den Fäden des Karmas könnt ihr nicht entkommen!“
    Rennyo: „Uwah!“
    Karma (Spinnenmonströsität): „Erleuchtet werden und dann wieder den Leidenschaften verfallen, den Leidenschaften verfallen und dann wieder erleuchtet werden! Dieser Kreislauf währt ewig!“
    Rennyo: „E… Ewig?! Ewig, sagst du? Kreislauf sagst du?!“
    Ikkyû: „Du hast recht! Wir sind dummerweise als Menschen geboren worden! Aber lass dir eins gesagt sein! Gerade weil wir als Menschen geboren worden sind, sind wir in der Lage, dem Karma zu entkommen.“
    Karma (Spinnenmonströsität): „Du Narr! Die Fäden des Karmas sind extrem stark! Die Fäden des Karmas sind extrem stark! Die Fäden des Karmas…“
    *Dunkelheit, Sturmbrausen. Rennyo und Ikkyû werden von „karmischen Winden“ umhergeschleudert.*
    *Zu sich kommen im lichten Wald*
    Rennyo: „M… Meister Ikkyû…“
    Ikkyû: „Puh. Alles in Ordnung, Herr Rennyo?“
    *Rennyo befreit sich von den Weben eines kleinen Spinnennetzes in dem ein Falter gefangen ist.*
    Rennyo: „J… Ja… Wo geht ihr jetzt hin, Meister Ikkyû?“
    Ikkyû: „Das überlasse ich dem Wind.“
    Rennyo: „Und wenn kein wind weht?“
    *Ikkyû zwinkert mit einem Auge.*
    Ikkyû: „In dieser Welt weht immer Wind. Auch an ruhigen Tagen bewegt sich die Luft ständig. Wenn kein Wind mehr weht, ist das Ende des Menschen gekommen. Wahahaha… Außerdem macht unser Atem auch Wind!“
    Rennyo, eine Träne vergießend: „Unser Atem…“
    Ikkyû: „Ich lebe ‚Jetzt‘ in diesem Augenblick!“
    Rennyo: „Ich bin froh, euch begegnet zu sein, Meister Ikkyû.“
    *Ikkyû schultert sein Bündel und zieht von dannen.*


    aus dem Carlsen-Manga "IKKYU", Band 4, von Hisashi Sakaguchi.


    < gasshô >


    Benkei


    Namu-Amida-Butsu

    "Allmorgendlich beginne ich meinen Tag damit, den Spiegel zu polieren;
    Täglich türme ich neue Staubschichten auf;
    Allabendlich beende ich meinen Tag damit, weiter zu polieren;
    Und scheinbar wirbelt auch ein Schlafender noch Staub auf."
    HôShin

  • Namaste!


    Im Buch "Jodo Shinshu Buddhist Teachings" von Rev. Josho Adrian Cîrlea gefunden:
    > Es wird gesagt, das Zen-Meister Ikkyû das folgende Kôan an Meister Rennyo schickte: „Amida hat kein Erbarmen, denn er errettet nur diejenigen, welche seinen Namen sagen“.
    Rennyo antwortete ihm mit dem folgenden Vers: „Kein Herz ist Amida fern, aber eine verdeckte Schale voll Wasser kann den Mond auch nicht reflektieren.“ <


    Schönen Nikolaus-Tag!
    < gasshô >


    Benkei


    Namu-Amida-Butsu

    "Allmorgendlich beginne ich meinen Tag damit, den Spiegel zu polieren;
    Täglich türme ich neue Staubschichten auf;
    Allabendlich beende ich meinen Tag damit, weiter zu polieren;
    Und scheinbar wirbelt auch ein Schlafender noch Staub auf."
    HôShin

  • Zitat

    Rennyo antwortete ihm mit dem folgenden Vers: „Kein Herz ist Amida fern, aber eine verdeckte Schale voll Wasser kann den Mond auch nicht reflektieren.“


    Wunderbar ganz wunderbar.
    Falls du schon unterwegs sein solltest( und auch sonst)
    Möge es dir wohlergehen,
    Tausend Hände und Augen mögen dich beschützen
    Lieb drück und auf die Schulter hau._()_