Ich bin auf den Begriff "Kishin" aufmerksam geworden und würde gerne erfahren, was die Natur von Kishin ist? Wie entwickelt man Kishin? Ist Kishin auf den Tenzo und ein klösterliches Leben beschränkt oder findet der Begriff heutzutage darüberhinaus Verwendung in der Berufswelt?
Dōgen nutzte, meinem Verständnis nach, den Begriff im Tenzo Kyōkun, um den Wert der Tätigkeit des Tenzo im Sinne von Dharmapraxis („Alles ist Praxis!“) zu verdeutlichen.
In "Zen für Küche und Leben" von Kosho Uchiyama wird Kishin mit „Freudige Gesinnung“ übersetzt. Weitere Attribute des Tenzo sind „Roshin - Elterliche Gesinnung“ und „Daishin - Große Gesinnung“.
Die Sōtō-shū übersetzt die Begriffe mit: " 4. Freudvoller Geist, Pflegender Geist, Großherziger Geist und die Fünf Betrachtungen
Im Tenzo Kyokun stellt Dogen Zenji zusammenfassend fest, dass man einen Freudvollen Geist, Pflegenden Geist und Großherzigen Geist besitzen sollte. Freudvoller Geist bedeutet, beglückt über die Möglichkeit zu sein, eine so wunderbare Aufgabe wie die des Tenzo ausüben zu dürfen. Wer ein Tenzo wird, sollte sich so in seine Aufgabe vertiefen, dass er mit einem Pflegenden Geist die Speisen zubereitet – so wie sich Eltern der Pflege ihrer Kinder widmen. Großherziger Geist beschreibt die Fähigkeit, alles gleichumfassend einbeziehen zu können." http://global.sotozen-net.or.j…ractice/cooking/#section4
Mit der Interpretation der Sōtō-shū tue ich mir schwer. „Freudvoller Geist bedeutet, beglückt über die Möglichkeit zu sein, eine so wunderbare Aufgabe wie die des Tenzo ausüben zu dürfen.“ Das klingt mir doch zu sehr nach „Stolz“ (Ego-Ding).
Und der englischsprachige Wiki-Eintrag zu Kishin hinterlässt bei mir nur Fragezeichen!
Dort ist von "Wrathful deities" / zornige Gottheiten? die Rede. https://en.m.wikipedia.org/wiki/Kishin
Nochmal zu meiner Eingangsfrage: Was ist die Natur von Kishin?
Meinem Empfinden nach beinhaltet Kishin eine große Schnittmenge mit „Shōshin - Anfängergeist“. Liege ich da richtig?