Yaza - Nächtliches Zazen.

  • Hi,


    Mich würde interessieren, ob jemand Erfahrungen mit "Yaza" hat. Also ein Nächtliches Zazen-Sesshin.
    Im Internet konnte ich nur auf dieser Seite etwas dazu finden:


    http://www.bodhidharmazendo.net/yaza_de.html


    Und einen Wikipedia-Text, der recht kurz ist:


    https://en.wikipedia.org/wiki/Yaza



    Meine Frage wäre folgende, wo ist der Nutzen dieser Übung? Wieso sollte man überhaupt Nachts meditieren bzw in der Periode wo der Körper nach Schlaf ruft? Würde sich dann nicht so etwas daraus ergeben wie "Luzides Träumen"?



    LG
    Stawrogin

  • Stawrogin:

    Meine Frage wäre folgende, wo ist der Nutzen dieser Übung?


    Sie hat keinen Nutzen. Zen hat keinen Nutzen.


    Stawrogin:

    Wieso sollte man überhaupt Nachts meditieren bzw in der Periode wo der Körper nach Schlaf ruft? Würde sich dann nicht so etwas daraus ergeben wie "Luzides Träumen"?


    Wenn du es wirklich herausfinden willst, dann probier es.


    Hier http://www.buddhaland.de/viewt…&t=16601&p=353425#p353425

    Stawrogin:
    Sudhana:

    Vielleicht gibt dies hier weiter Aufschluss.


    ()


    Danke für diesen Link, alle Fragen wurden eliminiert! :)


    schreibst du, dass alle Fragen eliminiert wurden. Hast du den Text überhaupt gelesen?

    Ohne eine lange Zeit grimmiger Kälte,
    die Dir in die Knochen fährt –

    wie könnten die Pflaumenblüten

    dich erfüllen mit ihrem durchdringenden Duft?
    (Obaku)

  • Hi Festus,Na klar habe ich denn Text gelesen. Und mir ist schon bewusst das es letztendlich tatsächlich keinen Sinn hat, dennoch muss man einfach sagen, das es ja doch einen Unterschied geben MUSS, das man es Nachts macht und nicht am Morgen. Und natürlich sind nicht alle Fragen "eliminiert" ^^ jedoch ganz viele und das ist doch schon mal was. Ich will dennoch wissen, warum man es nun Nachts macht, irgendwas muss doch dahinter sein! Haha.

  • Zitat

    Ich will dennoch wissen, warum man es nun Nachts macht, irgendwas muss doch dahinter sein


    Nachts ist es dunkler. :grinsen:

    Ohne eine lange Zeit grimmiger Kälte,
    die Dir in die Knochen fährt –

    wie könnten die Pflaumenblüten

    dich erfüllen mit ihrem durchdringenden Duft?
    (Obaku)

    • Offizieller Beitrag

    Das mit dem Nachtsitzen ist eine recht moderne Idee gewesen.


    Es ist ja so, dass es im Dezember traditionell das Rohatsu gibt, bei dem man einige Tage durchgehend sitzt- eben auch nachts.


    Nun war es bei einer amerikanischen Zen Gruppe so, dass so ein ganzes Rohatsu für die Leute dann doch zu viel war. Weswegen sie dann zu ihrem Sesshin nächtliche Sitzungsperiode hinzufügte - quasi als Rohatsu light.


    Die Idee ist ein wenig die einer kontinuierlichen Sammlung, die nicht durch eine lange Schlafphase unterbrochen wird.


    Bei einem reines Nachtsitzen macht das aber ja keinen Sinn mehr.

  • der Schlafentzug ist eine Methode, die in etlichen yogisch-spirituellen Traditionen fester Bestandteil der Geistesschulung und -zähmung ist. Auch in anderen buddhistischen Traditionen gibt es Übungen, den schlafbedarf des Übenden zu reduzieren, um die dadurch gewonne Zeit für weitere Übungen zur Geistesschulung und -zähmung zu nutzen. Durch den permanenten Schlafentzug erfährt man auch die Grenzbereiche der menschlichen Psyche und des Unterbewusstsein und man kann dadurch neue Einsichten und Erkenntnisse erlangen, die man ohne diese Übung sonst nicht erreichen würden.


    In den tibetisch-buddhistischen Traditionen ist bzw. war es allgemeine üblich, während des traditionellen 3 Jahres-Retreat, die Nächte in einer Meditaionsbox in aufrechter Sitzhaltung zu verbringen, um dadurch dem Schlafbedürfnis entgegenzuwirken. Es gibt aber auch dort einige Übende, die bis zu ihrem Lebensende die Nächte in so einer Box verbracht haben, um die Grenzbereiche ihrer menschlichen Psyche ständig zu erweitern.
    https://kagyu.org/wp-content/u…/zzz_retreat-box-Copy.jpg
    https://seeingm.files.wordpres…ation-box.jpg?w=590&h=442


    In der japanischen Tendai-Tradition ist es z.B. üblich, zum Abschluss der Kaihōgyō-Askese, 9 Tage und Nächte nicht zu schlafen, essen oder zu trinken. Die Übung wird dort Doiri genannt.
    https://www.buddhistdoor.net/n…thout-food-water-or-sleep
    https://www.youtube.com/watch?v=S06oMxdt40A


    Die Entwickler des japanischen Zen, Dogen Zenji und Myoan Eisai Zenji waren auch beide ehemalige Tendai-Mönche und kannten diese Übungen und andere auch.

    • Offizieller Beitrag
    verrückter-narr:

    der Schlafentzug ist eine Methode, die in etlichen yogisch-spirituellen Traditionen fester Bestandteil der Geistesschulung und -zähmung ist.


    So bei Schlafentzug oder mitten in der Nacht, ist es manchmal wirklich so, dass sich der rational/reflektierende Geist verabschiedet und man von daher in so surreale, dem Unterbewusstsein nähere Geisteszustände gerät.


    Einerseits ist es natürlich sinnvoll das man sich darin übt mit allen möglichen Geisteszustände zu medieren.


    Auf der anderen Seite sollte man jetzt solchen "unausgeschlafene" Zustände jetzt nicht zu etwas besonderem verklären, was "spiritueller" ist.


    Schlafentzug wirkt manchmal ähnlich wie so "bewusstseinserweiternde Drogen" und es liegt eine Gefahr darin, dann irgendwelche Visionen für spirituelle Durchbrüche zu halten.

  • Void:

    Zitat

    Das mit dem Nachtsitzen ist eine recht moderne Idee gewesen.
    Es ist ja so, dass es im Dezember traditionell das Rohatsu gibt, bei dem man einige Tage durchgehend sitzt- eben auch nachts.


    In die Nacht bzw. den späten Abend hinein. Aber durchgehend ?

    Zitat

    Die Idee ist ein wenig die einer kontinuierlichen Sammlung, die nicht durch eine lange Schlafphase unterbrochen wird.


    Ja. Manche möchten weiter sitzen. Dafür ist dann die Möglichkeit. ( Lang geschlafen wird in den Sesshin sowieso nicht; einige Stunden.)

    Zitat

    Bei einem reines Nachtsitzen macht das aber ja keinen Sinn mehr.


    Dient womöglich der Selbsterprobung. Aber nur einmal ein Termin im Monat finde ich dann merkwürdig.
    St:

    Zitat

    Würde sich dann nicht so etwas daraus ergeben wie "Luzides Träumen"?


    Und wenn ? - Es gibt auch Überwachheit und das Erleben stellt sich wieder anders dar.

    Einmal editiert, zuletzt von Anonymous ()

    • Offizieller Beitrag
    Morpho:

    In die Nacht bzw. den späten Abend hinein. Aber durchgehend ?


    Ich kennen das auch nur so dass das dazu dient, den normalen Wach Schlafrythmus zu durchbrechen. Also dass z.B im Sesshin um 21 Uh Abschluss ist, man dan Schlafen kann und dann noch mal von 0Uh bis 2 Uh Nachsitzen ist und man dann um 6 aufsteht.


    Während die Idee von "die ganze Nacht durchmachen" mir komisch vorkommt.

  • Wenn es erzwungen ist ("sich durchzwingen") dann wäre Vorsicht angebracht- das kann echt an die Gesundheit gehen. Ansonsten wüsste ich nicht, warum man nicht die Erfahrung machen sollte, dass es gar nicht soviel Schlaf und Tiefschlaf benötigt, als wie man annimmt. Ob es das auch formell wo gibt, so ne Art "Durchpeitschen", davon weiß ich nix. Das müsste auf jeden Fall auch freiwillig. War das Nachtzitzen 0-2 bei dir/euch so was wie verbindlich ?

  • Beim Rohastu wird in der Zeit von 0:00 Uhr bis 04:00 Uhr die Sitzhaltung nicht kontrolliert. D.h. in dieser Zeit können die Übenden im Sitzen schlafen.
    So habe ich es einmal kennengelernt.
    Hier ist eine recht alte Doku zu m Thema Rohatsu. Dort weder ihr das sicher auch finden.
    https://www.youtube.com/watch?v=e9ksYiHB2Ys&t=1s


    Aber auch hier gilt, wie überall, es wird bestimmt auch anders gehandhabt. So findet letztendlich jeder Topf seinen Deckel

    Ohne eine lange Zeit grimmiger Kälte,
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    (Obaku)

  • "Bist Du am Leben sitzest Du, liegest nicht.
    Bist Du gestorben, liegest Du, sitzest nicht.
    Ist alles doch nur stinkendes Gebein:
    Zu welchem Nutz und Frommen soll dies sein?"


    Ein altes Gedicht eines Chan-Meister ... Fiel mir beim Lesen dieses threads ein ...


    _()_

    Wenn im dürren Baum der Drache Dir singt
    siehst wahrhaft Du den WEG.
    Wenn im Totenkopf keine Sinne mehr sind
    wird erst das Auge klar.


    jianwang 健忘 = sich [selbst] vergessend

  • verrückter-narr:

    der Schlafentzug ist eine Methode, die in etlichen yogisch-spirituellen Traditionen fester Bestandteil der Geistesschulung und -zähmung ist.


    void:

    So bei Schlafentzug oder mitten in der Nacht, ist es manchmal wirklich so, dass sich der rational/reflektierende Geist verabschiedet und man von daher in so surreale, dem Unterbewusstsein nähere Geisteszustände gerät.


    Ja, und ein beliebtes Instrument bei Folter und Gehirnwäsche. Aber wenn's natürlich der 'guten Sache' dient... :nosee::nohear::nospeak:

  • Festus:

    Zitat

    Beim Rohastu wird in der Zeit von 0:00 Uhr bis 04:00 Uhr die Sitzhaltung nicht kontrolliert. D.h. in dieser Zeit können die Übenden im Sitzen schlafen.
    So habe ich es einmal kennengelernt.


    Wo war das denn ? (*neugierig)


    Zitat

    Hier ist eine recht alte Doku zu m Thema Rohatsu. Dort weder ihr das sicher auch finden.

    Ja, man sieht das im vierten Teil ganz am Ende.

  • Morpho:

    Wo war das denn ? (*neugierig)


    In einem Rinzaitempel in Japan.


    Wir hatten das Anfangs eins zu eins in Deutschland übernommen. Im Laufe der Jahre und Jahrzehnte haben wir gelernt, unseren eigenen Weg zu gehen.
    Heute geht die Nachtruhe von 21:00 Uhr bis 04:30 Uhr. Aber wer will, kann die Nacht auch durchsitzen.
    Für mich waren es wichtige Erfahrungen. Ich bin froh, sie gemacht zu haben.

    Ohne eine lange Zeit grimmiger Kälte,
    die Dir in die Knochen fährt –

    wie könnten die Pflaumenblüten

    dich erfüllen mit ihrem durchdringenden Duft?
    (Obaku)

  • Nachts eine meditative Praxis zu üben ist genauso von Nach- oder Vorteil wie Tagsüber..
    Da jeder Körper unterschiedlich ist und jeder Mensch damit verschiedenste Dispositionen mitbringt, kann es für die einen hilfreicher erscheinen es nachts zu machen.


    Einer meiner Vorredner meinte Zen hat keinen Nutzen. Ja so ist es, Zen ist eher das Leben durch eine andere Qualität zu leben.
    Die Frage ist nur, wer ist das, wer meint etwas zu ändern - und was ist der Impuls sich hinzusetzen und Zazen zu tätigen.
    Es gibt diejenigen die 10,20,30 Jahre meditieren und es bleibt so wie vorher, es gibt welche die nie Meditation als Übung genutzt haben und dennoch die Buddhanatur verwirklicht haben.


    Es ist, so kommt es mir vor, bei vielen die Idee vorherrschend: Je exotischer, je extremer, desto besser.. Buddhanatur ist unbedingt, keine Übung, kein Wunsch kann sie herbeizwingen.


    Bevor man sich hinsetzt und meint zu meditieren sollte man deshalb in sich gehen und schauen, wer das ist, der meditieren will und wozu überhaupt. Ich denke, niemand der eine Übung nutzt, erhofft sich nichts davon. Erst mit der Realisierung der Buddhanatur kann ein wirklich absichtsloses Sitzen stattfinden - Weil es keine Praxis, keine Übung, keine "Meditation" mehr ist. Es ist dann Meditation als Zustand. Egal welche Form er annimmt. Und dann ist es auch egal, ob man Sitzt, Isst, Geht, Fernsehen schaut, Fleisch isst...

    Den Schmetterling des Zen im Netz des Verstandes zu fangen; machen wir uns das klar, dass das nicht geht