Sati-Zen - Was ist das?

  • Hallo alle miteinander,


    nachdem ich mal geschaut habe, welche Gruppen in meiner Nähe sind, bin ich auf eine Sati-Zen-Gruppe gestoßen. Da mir nicht ganz klar war, was Sati-Zen denn überhaupt ist, habe ich gegooglet, aber leider keine brauchbare Information dazu gefunden. Man wird nur auf Marcel Geisser und ein paar Seiten verlinkt, die aber nicht erklären, was Sati-Zen denn eigentlich ist. Ich habe gehört, dass das das "Zen von Thich Nhat Hanh" ist. Ist es überhaupt eine "richtige" Zen-Schule? Bzw. was unterscheidet es von anderen Zen-Schulen?

  • Hallo Max,


    wenn du wissen willst, wie ein Apfelkuchen schmeckt, wirst du doch einen probieren und nicht im Kochbuch das Rezept nachschlagen.
    Fahr doch mal hin und nimm ein paarmal an den Meditationen Teil, sprich mit den Leuten und, falls anwesend, mit dem Lehrer, beobachte sie, frag bei Unklarheiten nach. So kannst du einen eigenen Eindruck bekommen.


    Was nützt es dir, wenn hier jemand sagt, "alles Scheiße dort" und dir gefällt es aber? Oder jemand lobt es über alles, aber du kommst dort nicht klar.


    Hier https://haustao.ch/cms/de/HausTao/Sangha/Pfeiler wird doch schon versucht zu erklären, was den Menschen dort wichtig ist. Sieh dir an, wie diese Worte dort Gestalt annehmen.
    Und dann kannst du ja entscheiden ob du bleiben willst oder nicht.

    Ohne eine lange Zeit grimmiger Kälte,
    die Dir in die Knochen fährt –

    wie könnten die Pflaumenblüten

    dich erfüllen mit ihrem durchdringenden Duft?
    (Obaku)


  • Hey Festus,


    dein Beitrag hat mir wieder ein bisschen die Augen geöffnet, was vorgefasste Meinungen betrifft. Da wird mir wohl nichts helfen, außer selbst hinzugehen und es mir mit eigenen Augen anzusehen. Vielen Dank!

  • Max:


    dein Beitrag hat mir wieder ein bisschen die Augen geöffnet, was vorgefasste Meinungen betrifft. Da wird mir wohl nichts helfen, außer selbst hinzugehen und es mir mit eigenen Augen anzusehen. Vielen Dank!


    So ist es - selbst erfahren und sich auch mit "Verständigen" beraten.
    Wie prüfe ich z.B. so eine Selbst-Darstellung?

    Zitat

    Zen-Meister in der Linji-(Rinzai-)Zen-Tradition. Er praktiziert seit 1968 Zen und Vipassana und lernte bei mehreren Meistern in Asien, Europa und den USA. Seine wichtigsten Lehrer waren ausser Thich Nhât Hanh (der ihn 1994 zum Dharmachãrya autorisiert hat) der indische Meditationslehrer S.N.Goenka, Zenmeister Ku San in Südkorea und Joseph Goldstein/USA.


    Was heißt denn Linji-Tradition? Rinzai ist die Tradition, die mit Koan-Studium praktiziert. Die Lehrer, die er angibt tun das allerdings nicht. Der einzige wäre also Ku San, der schreibt sich aber Kusan Sunim, der war auch Lehrer von Batchelor und Kusan ist 1983 gestorben. Der hat also nichts auf Geisser übertragen.

    Zitat


    Ausgebildet in Gestalttherapie und Bioenergetischer Analyse, leitete er 17 Jahre lang Gruppen in humanistischer Psychologie. Er gibt Zen- und Vipassana-Kurse seit 1983. 1986 gründete er das Meditationszentrum Haus Tao und ist seit 1990 vollamtlicher Dharmalehrer. 1999 gründete er die Sati-Zen-Sangha als klar ausgerichtet westlichen Weg.
    Marcel Geisser bemüht sich um innerbuddhistischen und interreligiösen Dialog, vertritt die Schweiz an internationalen Kongressen und ist heute Vizepräsident des World Buddhist Summit, Japan.


    Seit 1983 gibt er also "Zen"-Kurse, also nach dem Tod von Kusan Sunim. Der ist auch der einzige, wo er wohl etwas Zen geschnuppert hatte.
    Fazit - sein Zen ist selbst-gestrickt. Er ist auch selbst-ernannt.
    Ich würde da die Finger von lassen.


    Wenn du dann ins Archiv gehst und dir die Fotos ansiehst, dann merkst du, dass der einzige Lehrer Thich ist, der ihmauch irgendwas beurkundet hat, was sich Dharmacharya nennt und selbst-gestrickt von Thich ist.
    Das kann man alles machen. Ich würde das aber nicht als Zen ansehen und es deshalb nicht als glaubwürdig einstufen.
    Das sieht alles mehr nach persönlichen Vorlieben aus.


    Auch seine Ausbildung in bioenergetischer Analyse ist genauer zu betrachten. Er ist jedenfalls kein Psychologe, sondern eher so was wie Heilpraktiker und Gruppen leiten machte er auch eher als Privatissimum - natürlich in seinem "Zentrum".
    Und nicht zuletzt der World Buddhist Summit - das ist keine Kunst Vertreter der Schweizer Buddhisten zu werden. Mit etwas Kontaktpflege geht das ruck-zuck.


    Auch der Artikel auf wikipedia
    https://de.wikipedia.org/wiki/Marcel_Geisser
    ist als Ergänzung und Abgleich ganz gut.

    • Offizieller Beitrag
    Max:

    Hallo alle miteinander,


    nachdem ich mal geschaut habe, welche Gruppen in meiner Nähe sind, bin ich auf eine Sati-Zen-Gruppe gestoßen. Da mir nicht ganz klar war, was Sati-Zen denn überhaupt ist, habe ich gegooglet, aber leider keine brauchbare Information dazu gefunden. Man wird nur auf Marcel Geisser und ein paar Seiten verlinkt, die aber nicht erklären, was Sati-Zen denn eigentlich ist. Ich habe gehört, dass das das "Zen von Thich Nhat Hanh" ist. Ist es überhaupt eine "richtige" Zen-Schule? Bzw. was unterscheidet es von anderen Zen-Schulen?



      Nach dem Satipatthana Sutta sind die "vier Grundlagen der Achtsamkeit":

      • die Achtsamkeit auf den Körper
      • die Achtsamkeit auf die Gefühle/Empfindungen (Bewertung als wohl, weh oder weder-wohl-noch-weh)
      • die Achtsamkeit auf den Geist (dessen aktueller Zustand bzw. Veränderungen des Zustands, z. B. abgelenkt, konzentriert, verwirrt)
      • die Achtsamkeit auf die Geistesobjekte (d.h. alle äußeren und inneren Objekte/Dinge, die im Moment wahrgenommen werden


      Achtsamkeit im Buddhismus


    Allerdings gibt es neben dieser traditionellen eher auf die eigne Wahrnehmung gerichtete Definition von Sati, auch weitere Definitionen, die da auch anderes mit einschliessen. Einen achtsamen Umgang mit der Natur und den Mitmenschen usw.


    Thich Nhat Hanh stammt ja aus Vietnam und hat die Verherungen des Vietnamkriegs mitelerbt. Woraufhin er zu der Überzeu´gung kam, Buddhismus bedeute nicht einfach sich zurückzuziehen, sondern auch sich für eine gerechtere und ökologischere Welt einzusetzten. Weswegen er sich sehr für den Frieden einsetzte. Von daher unterscheidet sich seine sanfmütige, auf Gewaltlosigkeit setztende vietnamesische Sicht auf Zen sehr von zackigeren Tendenzen in Japan.

  • max:

    Zitat

    die aber nicht erklären, was Sati-Zen denn eigentlich ist


    Zen wird nie erklärt. Erleuchtungsgeist und nicht-konventionelles intuitives Verständnis der "Natur"... wer da was zu erklären dazu hätte, hat es auch nicht "erfasst". Der Kanon erklärt auch nicht.
    Sati Zen scheint mir eine Wortschöpfung zur Bezeichnung der Sangha bzw. dem Stil a la Thich Nath Han zu sein. Sati bedeutet'Achtsamkeit'.
    Zen (Dhyana) bezeichnet eine Schule und gleichsam auch ungestützte, umfassende Achtsamkeit (Hishiryō ) Ein Betonen von Sati macht keinen speziellen Sinn. Ist jetzt aber auch nicht meschugge.
    Ich denke, die Bezeichnung weist auf einen Schwerpunkt hin (Humanität, Ökologie, Pazifimus, siehe Void)
    Eine Verbindung mit (methodischen) Vipassana halte ich dem "Charakter" des Zen für widerstrebend und Goenka lehrt zumindest nicht eine nicht-methodische vietnamesischen Einsichtsmeditation. Diese hat in Zen Traditionen kein Alleinstellungsmerkmal. Das heißt, es wird im Zen keine Unterscheidung zwischen einer sg. Achtsamkeitsmeditation und sg. Einsichtsmeditation getroffen.
    Wenn ein Zen Lehrer zweigleisig fährt, hier Zen - da sg. Vipassana -da stimmte was nicht ! In einen Topf werfen kann er es jedoch auch nicht.
    Allerdings kenne ich seinen Stil nicht und kann nicht beurteilen wie er das in der Unterweisung bzw. Begleitung und Beratung handhabt.
    Da müsste ich ihm erst zusehen und zuhören, - nach den paar Info hier und dort, habe ich aber kein Interesse daran.
    Ob Zen drin ist wo es drauf steht klärt sich wenn du Zen "erfährst". Die Linie ( und Form) wäre dann nicht abWEGig. Generell ist es aber immer eine Sache mit dem Anpreisen, denn ein guter Lehrer (ge)braucht das natürlich nicht. Aber wo fängt Anpreisen an und wo hört es "für Zen" auf ? Es sind ja oft auch Sanghamitglieder die die Werbetrommel rühren. Wenige Informationen sollte kein schlechtes Zeichen sein und je sachlicher und unaufgeregter um so besser.

  • Hallo,
    dass mein Nickname hier Sati-Zen heißt ist kein Zufall denn er stammt von diesem Haus Tao in der Schweiz. Sati ist dabei einfach nur das Wort für Achtsamkeit und da stellt sich die Frage was ist eine echte und was eine falsche Zen-Schule in Europa? Es kann ja nur an das Japanische angelehnt sein denn es gibt kein japanisches Zen in Europa. Jedoch spielt das auch kaum eine Rolle, wichtig ist wenn man sich einer Sangha anschließen möchte, wie schon gesagt wurde, das Gefühl mit diesen Menschen und das lässt sich nur vor Ort erleben. Hatte begonnen die dort angebotene Schule zu absolvieren und mich als Teil der Sati Zen Sangha zu fühlen. Habe dann alles über Marcel Geisser und das Haus Tao recherchiert sowie einen Schriftverkehr begonnen. Ich war nicht vor Ort und habe Marcel Geisser nicht persönlich getroffen, bevor es dazu kam brach ich den Kontakt ab weil sich meine Prioritäten verlagerten und ich das eigene Kloster im Allgäu gründete. Ich halte Marcel Geisser für einen sehr fähigen und empfindsamen Zen-Meister in Europa der sehr gute psychologische Fähigkeiten hat. Ich empfehle sein Buch "Die Buddhas der Zukunft", da steht drin was Sati-Zen ist und welche Ansichten dieser Mann hat. Ich bin heute noch wenn ich an diese Menschen denke berührt und in der Achtsamkeit bestärkt.

  • Die Frage ist doch, worum geht es mir?
    Will ich mich einer Gruppe anschließen, will ich mich einer Person, einem Gruppenleiter, Lehrer, Meister anschließen? Will ich mich dem Buddhadharma anschließen?


    Auf der Suche finde ich Angebote auf dem Markt der Möglichkeiten. Und genauso, als Produkt sollte Sati-Zen wie auch jedes andere Angebot auf dem Spirituellen Markt angesehen werden.
    "Sati-Zen" ist der Produktname - das Produkt wird verkauft von Marcel Geisser. Er hat die Idee von TNH. Geisser ist möglicherweise ein netter Mensch, aber ich kenne viele Verkäufer, die nette Menschen sind. Das müssen sie sein, sonst würde man ihnen nichts abkaufen.


    Ich habe über "Sati-Zen" einen Haufen Ansichten, die ich auch mit Fakten begründen kann. Ich rate vom Kauf bzw. Gebrauch hier ab.
    Wer wissen will, was ein Zen-Mönch unter Zen versteht, sollte Kosho Uchiyama kaufen und lesen:
    Das Leben meistern durch Zen.
    Oder auch die Bücher von Kodo Sawaki.
    Da bekommt man einen Geschmack davon und merkt, was für eine fade Sache doch TNH und Sati-Zen ist. Aber wenn einem das gefällt, dann ist das so - nur sollte man wissen, dass bei vielen Produkten nicht das drin ist, was außen drauf steht.

  • Die Philosophie des Zen-Buddhismus mit dem Produkt auf dem Markt zu vergleichen zeugt von einem Menschen der des spirituellen Erwachen nicht fähig ist, sonst wäre die Unterscheidung ob das was angeboten wird auch drin ist ganz einfach. Geisser ist ein Zen-Vertreter der alten Schule in Europa und kein Verkäufer von Zen-Produkten weil es gerade 'in' ist. Ließ sein Buch und mach Dich intellektuell schlau bevor Du solche Plumpheiten der Dummheit von Dir gibst. Mir tut es weh wenn die Menschengruppen die wirklich etwas tut für das Zusammenleben als Scharlatane deformiert werden.
    Wer wären denn die besseren sozialen Kontakte als so eine Sati-Zen-Sangha? Vielleicht die süchtigen Gierschlunde die jeden Mist in sich reinschaufeln, Hauptsache viel, daran erkranken und dann helfenden Beistand brauchen um gerettet zu werden? Das Haus Tao ist in der Schweiz und durchaus ein Ort der Alternative zum Alltagsstress.
    Im Allgäu gibt es verschiedene buddhistische Einrichtungen aller buddhistischer Richtungen. Sowohl dem tibetischen Buddhismus, der Theravada Tradition (Haus Buddha) und dem Zen-Buddhismus (Zen-Kloster). All das sind Institutionen großer Linien, mein Kloster ist eine eigene Zen-Linie als City-Kloster in der Metropole des Allgäus und hat seine Wurzeln in meiner Berliner Herkunft.
    Ich bewerbe diese Sangha nicht mit Marketingmethode und mache es meinen Nachbarn die große Auftritte im Netz veranstalten und Wirtschaftsunternehmen sind nicht gleich. Mein Kloster ist ein Ort der Spiritualität und der wirtschaftliche Aspekt dient lediglich zum Selbsterhalt. Natürlich gibt es Klosterzimmer die Miete kosten als Aufenthaltsort aber das steht nicht im Vordergrund. Der wesentliche Gedanke meiner Einrichtung ist das harmonische Zusammenleben aller Lebewesen mit Pflanzen, Tieren und Menschen, jeder dabei so dicht am Selbst wie möglich, das bedeutet so viel Toleranz nach außen wie es geht. Aber ist egal, ob ich davon hier schreibe oder nicht, es ändert nichts am inneren Erleben im Miteinander und das ist es worum es geht.

  • So lässt sich wohl mehr Geld aus der Tasche ziehen? :nospeak:

    Wir haben in unserem Körper einen Geist, der die Dinge als gut oder schlecht unterscheidet. Obgleich unser Körper stirbt, lebt der Geist weiter.


    Das ist ganz sicher nicht das Buddha-Dharma. - Dogen Zenji

  • sati-zen:

    Geisser ist ein Zen-Vertreter der alten Schule in Europa


    Rein faktisch: Nein, ist er nicht. Er hat sati-zen entwickelt. Das hat ist seine eigene Schule und hat mit "alter Schule" nichts zu tun.

  • sati-zen


    Was ist denn mit "ein Zen Vertreter der alten Schule" gemeint?

    Ohne eine lange Zeit grimmiger Kälte,
    die Dir in die Knochen fährt –

    wie könnten die Pflaumenblüten

    dich erfüllen mit ihrem durchdringenden Duft?
    (Obaku)

  • Lucy:


    Warum?


    Schreibe ungern detailliert über mein reales Verhalten hier in der virtuellen Welt, es kommt zu schnell zu Missverständnissen die negative Gefühle erzeugen. Nur so viel, arbeite seit Jahren als Psychotherapeut und mache es auch weiterhin, bin seid der Aufnahme an der Kunstakademie vor vielen Jahren auch bildender Künstler und seit längerer Zeit dem Buddhismus und dem Dharma verpflichtet als Lösung für viele Dinge im Alltag. Nachdem ich mir hier im Allgäu bis hin zur Schweiz alle buddhistischen Einrichtungen angeschaut hatte um in der Sangha mitzumachen bin ich darauf gekommen, dass etwas eigenes gründen um selbstständig zu bleiben die bessere Option ist und so wurde ich Abt eines Klosters und Zen-Meister. Ich betone jedoch, dass ich die traditionellen Konventionen weniger bedienen möchte sondern meine eigene kreative Idee benutze um die Gemeinschaft zu gestalten. Ganz im Gegensatz zu Geisser der zwar eigenständig die Sati-Zen Linie gegründet hat aber ansonsten die Schule von Thich Nhat Hahn besuchte und eine ganz klassische buddhistische Ausbildung erhielt mit allen Traditionen. Deshalb 'alte Schule' und kein Spinner der mit dem Produkt aufdruck 'Zen' Kasse macht. Die Fernschule die das Haus Tao anbietet ist teuer aber auch informativ für Leien, jedoch mir wahren diese Inhalte vertraut und somit hatte das wenig Sinn. Ein Selbststudium über den Buddhismus per Fernschule kann ich jedem empfehlen der seinen Intellekt und die Konzentration verbessern will, wesentlich effektiver als die Unterweisung vom Meister vor Ort denn im Fernstudium sollte man selber denken, da ist sonst niemand der sagt was man tun soll. Geisser hin oder her, um das Gegenüber geht es weniger, es geht viel mehr darum die eigene Persönlichkeit zu entwickeln.

  • sati-zen:

    Nur so viel, arbeite seit Jahren als Psychotherapeut und mache es auch weiterhin,...


    Du weißt, dass du ohne Erlaubnis nicht und niemand therapieren darfst. Wir wissen doch, wer du bist. Und deine Kloster-Geschichte gehört auch in dieser Reihe deiner Lebensversionen.


    Zur Erinnerung:
    http://www.buddhaland.de/viewt…&t=14663&p=310194#p310194

  • Die Betonung liegt auf 'selbst ernannt' was auch immer, denn nur darin liegt die Eigenverantwortung. Nur wer sich selbst ernennt als Persönlichkeit und die Gestaltung mit so wenig Leid im Dasein selbst übernimmt hat eine Chance frei mit so wenig Abhängigkeit wie möglich zu existieren. Ein Buddhist der Buddha nacheifert sollte danach streben und sich nicht auf die Erlaubnis von Behörden und Institutionen verlassen. Welche Macht stellt die Befähigung zur Bewältigung des Lebens aus? So gesehen ist 'selbst ernannt' die verantwortungsvollste Qualität im Leben weil man denjenigen ohne Ausflüchte zur Rede stellen kann. Da ist es gut auch noch Philosoph zu sein um die Frage nach dem eigenen Sinn der Existenz ohne Regeln, Gesetzte und Statuten bemühen zu müssen, beantworten zu können. Wer eine vorgefertigte Definition für sein eigenes Dasein braucht ist in meinen Augen nur als Klient für die Psychotherapie interessant. Jemand 'selbst ernannt' scheitert entweder seit Beginn und ist bedürftig oder er hat Erfolg und therapeutische Maßnahmen von außen nicht nötig. Die Lebenskunst besteht darin sich selbst gut zu fühlen möglichst unabhängig von äußeren Kommentaren oder dem Druck von Gesetzen und das gelingt um so besser, je mehr Fähigkeiten man zur Bewältigung erlernt hat. Ich fühle mich grundsätzlich mit 'selbst ernannt' besser und habe bessere Fähigkeiten als hätte ich eine offizielle Anerkennung weil ich der Obrigkeit immer gehorcht habe. Selbst ernannt ist die beste Option im Leben wenn man bereit ist die Konsequenzen daraus zu akzeptieren. Mir geht es mehr um Lebensbewältigung als um Status, deshalb ist der Zen Buddhismus interessant.
    Marcel Geissa hat die Sati-Zen-Sangha selbst ernannt ins Leben gerufen, ich finde das gut, man sieht ja, dass es mutig ist denn auch hier im Forum wird ganz konservativ auf Regeln, Gesetzte und auf Überlieferungen gepocht nur weil die Fähigkeit zur eigene Idee fehlt bzw. die Courage das dann umzusetzen.

  • Zitat

    Marcel Geissa hat die Sati-Zen-Sangha selbst ernannt ins Leben gerufen, ich finde das gut, man sieht ja, dass es mutig ist denn auch hier im Forum wird ganz konservativ auf Regeln, Gesetzte und auf Überlieferungen gepocht nur weil die Fähigkeit zur eigene Idee fehlt bzw. die Courage das dann umzusetzen.


    Wenn also jemand hergeht und sich zum Arzt erklärt, ohne jegliche Ausbildung und Approbation, dann findest Du das mutig?
    Da stimme ich Dir zu. So was ist echt mutig. Aber nicht couragiert, sondern anmaßend, gefährlich, eingebildet und hochmütig.


    Zitat

    So gesehen ist 'selbst ernannt' die verantwortungsvollste Qualität im Leben weil man denjenigen ohne Ausflüchte zur Rede stellen kann.


    Also würdest Du nur denjenigen Arzt zur Verantwortung ziehen, der das einfach so macht, ohne Ausbildung usw.?


    Zitat

    Die Lebenskunst besteht darin sich selbst gut zu fühlen möglichst unabhängig von äußeren Kommentaren oder dem Druck von Gesetzen und das gelingt um so besser, je mehr Fähigkeiten man zur Bewältigung erlernt hat. Ich fühle mich grundsätzlich mit 'selbst ernannt' besser und habe bessere Fähigkeiten als hätte ich eine offizielle Anerkennung weil ich der Obrigkeit immer gehorcht habe. Selbst ernannt ist die beste Option im Leben wenn man bereit ist die Konsequenzen daraus zu akzeptieren.


    Im Buddhadharma geht es nicht darum sich gut zu fühlen und ohne Gesetze zu leben. Da hast Du was gründlich missverstanden.
    Du verwechselt die Unterstützung und Begleitung durch Meister, also Leute, die schon besser verstehen und mehr Erfahrung haben als die Schüler, mit Obrigkeitshörigkeit. Damit offenbarst Du ein Riesenproblem mit Autorität.
    Ich bin mir sicher, dass Du mit den Konsequenzen Deiner Hochstapelei nicht klarkommen würdest. Mit einer Ausrede wärest Du ebenso schnell bei der Hand wie mit dem Versuch Dein grundsätzliches Problem zu verschleiern.

    Der Sinn des Lebens besteht darin, Rudolph, dem Schwurkel, den Schnabel zu kraulen.

  • Hallo Sati-Zen.
    Ich danke Dir für diese Aussagen über das was Du jetzt bist. Ein befreiter Mensch nimmt die Position ein die die Nichtbefreiten angreifen. Du hast offensichtbar verstanden das es da wo ich jetzt bin, eben jetzt da, keine Möglichkeit mehr gibt nach Geschossen zu greifen denn hier jetzt da sein hat keine Zeiten mehr nur die Fähigkeit mit Sinnesobjekten und mit Objekten des Denkens frei umzugehen. Meine Erhöhungen: Ich bin Mensch. Ich bin Koch. Ich bin Meister des Zen. Natürliche unsichtbar für jedermann, Hauslos, aber immer da als das was jetzt da ist. Freie Auswahl, auf dem Marktplatz, ohne ergreifen berührend.
    Liebe Grüße vom Berg der leeren Weite.
    Helmut -()-

  • Ellviral:

    Ich bin Koch.


    Einer ist, was er tut - steht irgendwo im Pali-Kanon. Du bist Koch, weil du kochst. Du kochst nicht nur für dich, sondern erwerbsmäßig und bist daher nicht frei - falls du nicht bereits in Rente bist. Damit man als Koch seinen Beruf ausüben darf, braucht er eine Menge an Regeln und Bestimmungen - ich will da nur das Zeugnis und das Gesundheitsamt nennen. Und die Gewerbeaufsicht.


    Vielleicht bist du Küchenmeister - oder Küchenchef. Aber verwechsel nicht die Kunst des Kochens mit Zen.

  • Zitat

    Damit man als Koch seinen Beruf ausüben darf, braucht er eine Menge an Regeln und Bestimmungen - ich will da nur das Zeugnis und das Gesundheitsamt nennen. Und die Gewerbeaufsicht.


    Eben. Ich guck mir ab und zu die Sendungen an, in denen Spitzenköche in schlechtlaufende Restaurants gehen und dort die Leute coachen. Die meisten sind ungelernte und selbsternannte Köche, die überhaupt keine Ahnung davon haben, was sie da tun. Dementsprechend mies ist das Essen. Ich wundere mich immer wieder darüber, wie die Leute glauben, ohne eine Ahnung vom Metier zu haben, sich einbilden ein Restaurant zu eröffnen und führen zu können. (Helmut gehört da nicht dazu.)
    Es geht nicht einmal nur um die gesetzlichen Mindestanforderungen was Hygiene und Arbeitsbedingungen, bauliche Verordnungen, Sicherheit usw. anbelangt, sondern auch um das Metier des Kochens allgemein. Dazu dann sämtliche unternehmerische Fähigkeiten wie Menschenführung, Finanzen, Kalkulation, Steuer, Verhandlungsgeschick, Umgang mit Lieferanten und Kunden … Das sind alles Dinge, die man lernen muss. Am besten durch Andere, also durch Ausbildung, Beratung, Vernetzung mit Fachleuten. Es gehört auch die Fähigkeit und Bereitschaft dazu sich beraten und schulen zu lassen. Auch der Chef muss sich Rat einholen und beraten lassen, ständig dazulernen und von Anderen abschauen. Warum gehen gute Köche von einem Restaurant zum anderen? Um von den Meistern zu lernen. Wer dann das Handwerk beherrscht, auf den Schultern der Großen ruht, die Regeln kennt, der kann dann auch Neues hervorbringen, nicht nur Zufallstreffer. Wenn ich weiß wie ich eine Mayonnaise herstelle, dann kann ich auf dieser Basis anfangen zu zaubern.


    Beim Essen kann es auch um Gesundheit, um Leben oder Tod gehen. Einfach nur herumzupfuschen ist nicht couragiert, sondern dämlich.
    Einfach herumzutherapieren, ohne richtige Ausbildung, ohne Supervision, ohne Beratung mit anderen, ist verantwortungslos und gefährlich.
    Mit Zen ist es nicht anders. Zumindest mit dem Chan, mit dem ich vertrauter bin.

    Der Sinn des Lebens besteht darin, Rudolph, dem Schwurkel, den Schnabel zu kraulen.

  • Monday:
    Ellviral:

    Ich bin Koch.


    Einer ist, was er tut - steht irgendwo im Pali-Kanon. Du bist Koch, weil du kochst. Du kochst nicht nur für dich, sondern erwerbsmäßig und bist daher nicht frei - falls du nicht bereits in Rente bist. Damit man als Koch seinen Beruf ausüben darf, braucht er eine Menge an Regeln und Bestimmungen - ich will da nur das Zeugnis und das Gesundheitsamt nennen. Und die Gewerbeaufsicht.


    Vielleicht bist du Küchenmeister - oder Küchenchef. Aber verwechsel nicht die Kunst des Kochens mit Zen.

    Nun hast Du den Gipfel der Inkompetenz erreicht.

  • Ellviral:
    Monday:


    Einer ist, was er tut - steht irgendwo im Pali-Kanon. Du bist Koch, weil du kochst. Du kochst nicht nur für dich, sondern erwerbsmäßig und bist daher nicht frei - falls du nicht bereits in Rente bist. Damit man als Koch seinen Beruf ausüben darf, braucht er eine Menge an Regeln und Bestimmungen - ich will da nur das Zeugnis und das Gesundheitsamt nennen. Und die Gewerbeaufsicht.


    Vielleicht bist du Küchenmeister - oder Küchenchef. Aber verwechsel nicht die Kunst des Kochens mit Zen.

    Nun hast Du den Gipfel der Inkompetenz erreicht.


    So spricht dein erleuchtetes Auge, Koch.

  • Solche Ansichten sind hier zu erwarten wo bürgerliche und bundesdeutsche Menschen schreiben aber mit Zen, mit der Sati-Zen-Sangha oder mit meinem Kloster hat das nichts zu tun. Natürlich gelten die kapitalistischen Gesetze des Marktes, die Naturgesetze und das deutsche Grundgesetz aber Zen geht für mein Empfinden weit darüber hinaus und es gelten Gesetze und seelische Empfindungen die noch keine staatliche Behörde jemals festgeschrieben hat. Es sind die Gesetze der Leere und des Selbst die will man unabhängig sein nur selbst verwaltet und verantwortet werden können. Keine äußere Kraft übernimmt letztendlich meine Existenz wenn ich es nicht selber tue außer vielleicht die Spiritualität.
    So ist ein Koch ein wunderbarer Beruf und eine sehr sinnvolle Tätigkeit denn er bereitet das Essen zu, auch eine Grundlage der Existenz. Ob dieser Koch jedoch staatlich anerkannt und geprüft ist oder ein Talent hat steht nicht im Vordergrund. Die meisten Menschen die kochen und das Essen als Lebensgrundlage herrichten haben keine berufliche Karriere hinter sich. Auch der Arzt sollte ein Mensch sein der einen anderen Mensch vom kranken zum gesunden Zustand begleiten kann und welche staatlichen Anerkennungen er dabei hat ist völlig nebensächlich, ich muss als Patient Vertrauen haben können und mich anvertrauen, das ist alles was es braucht.
    Hier sind die Ansichten bunt gefächert, sogar mit Argumenten aus dem Privatfernsehen, das ist sehr unterhaltsam hat aber mit praktiziertem Zen-Buddhismus fast nichts zu tun. Jemand der an seinem Gesellenbrief als Koch klebt um Geld zu verdienen in Europa kann kein ernst zunehmender Zen-Praktizierender sein denn der Raum der Leerheit würde ihn am Ausüben seiner Pflichten und das Befolgen der Regeln hindern. Für Zen braucht es eine Freiheit die von der bürgerlichen Welt weitestgehend unabhängig ist und das kann ich vorleben genauso wie Marcel Geisser im Haus Tao und einige andere Zen-Meister in Deutschland. Ein wirklich guter Zen-Meister zeichnet sich eben nicht dadurch aus, dass er die meisten Medaillen als Sieger hat, akademische Titel vorweisen kann oder das dickste Auto fährt, sondern, dass er sich zurück nehmen und die Leere genießen kann.

  • Zitat

    Auch der Arzt sollte ein Mensch sein der einen anderen Mensch vom kranken zum gesunden Zustand begleiten kann und welche staatlichen Anerkennungen er dabei hat ist völlig nebensächlich, ich muss als Patient Vertrauen haben können und mich anvertrauen, das ist alles was es braucht.


    Ein Arzt ist per se ein Mensch. Du musst keine Nebenkerzen zünden.
    Die Anerkennung ist nicht nebensächlich. Spätestens wenn Dein Kind eine Blinddarmoperation benötigt, wirst Du das nicht dem Nachbarn überlassen, dem Du ansonsten Dein Haus und Deinen Hund anvertraust, wenn Du in den Urlaub fährst, sondern einen Arzt aufsuchen, der anerkannt ist. Das kannst Du natürlich nicht erst dann überprüfen, wenn er Dein Kind operiert, sondern Du guckst auf seinen Titel, der in der Regel eine qualifizierte Ausbildung verspricht und hörst Dich eventuell noch nach seinem Ruf als Operateur um. Wenn dafür keine Zeit ist, weil es eine Notoperation ist, dann genügt Dir sicher der Status einer Institution als anerkanntes Krankenhaus mit staatlich anerkannten Ärzten und Pflegepersonal.


    Zitat

    sogar mit Argumenten aus dem Privatfernsehen, das ist sehr unterhaltsam hat aber mit praktiziertem Zen-Buddhismus fast nichts zu tun.


    Das zeigt, dass Du nicht verstanden hast, was ich sagen wollte. Und dann willst Du anderen Leute im Zen unterweisen, obwohl Du so einen einfachen Vergleich, eine einfache Metapher nicht kapierst?


    Zitat

    Jemand der an seinem Gesellenbrief als Koch klebt um Geld zu verdienen in Europa kann kein ernst zunehmender Zen-Praktizierender sein denn der Raum der Leerheit würde ihn am Ausüben seiner Pflichten und das Befolgen der Regeln hindern.


    Was willst Du damit sagen?
    Und was bitte soll "der Raum der Leerheit" sein?


    Zitat

    Für Zen braucht es eine Freiheit die von der bürgerlichen Welt weitestgehend unabhängig ist und das kann ich vorleben genauso wie Marcel Geisser im Haus Tao und einige andere Zen-Meister in Deutschland.


    Allein die Unterscheidung zwischen dem, was Du als Freiheit betrachtest und der "bürgerlichen Welt" zeigt ein eigenartiges Verständnis. Wenn Du so unabhängig bist, warum schreibst Du dann hier, in dieser bürgerlichen Umgebung? Warum machst Du Werbung für Dich? Sind das etwa Zugeständnisse an die bürgerliche Welt?
    Vorleben kannst Du gar nichts, schon gar nicht Freiheit. Allein der Gedanke daran ist ein Widerspruch. Denk mal darüber nach.


    Zitat

    Ein wirklich guter Zen-Meister zeichnet sich eben nicht dadurch aus, dass er die meisten Medaillen als Sieger hat, akademische Titel vorweisen kann oder das dickste Auto fährt, sondern, dass er sich zurück nehmen und die Leere genießen kann.


    Schon wieder ein Widerspruch in sich.
    Wie willst Du überprüfen, wie einer "die Leere genießt"? Und was soll das überhaupt sein? Kriegt er dann dafür ein Diplom von Dir?

    Der Sinn des Lebens besteht darin, Rudolph, dem Schwurkel, den Schnabel zu kraulen.

  • So lange es Traditionen gibt, gibt es Abweichler. Letztere werden üblicherweise von Traditionalisten attackiert.
    Im Prinzip nur das, was man bereits bei Buddhismus vs. "säkularer Buddhismus" erleben konnte.