Dharani des Abhängigen Entstehens

  • Weiß jemand ob und wo es so ein Dharani im Zen Buddhismus gibt ? Danke.

    • Offizieller Beitrag

    Mir kommt es so vor, als habe das Hersutra nicht nur Sutrafunktion und beschreibt die Essenz von Prjanaparamita. Sondern als habe es in seinem letzteren Drittel auch Dharani-Chrakter, also Prjanaparamita wertzuschätzen und zu verehren.


    Und Prjanaparamitaist ja eine Form die das bedingte Enstehen hin auf ein erweitertes Shunyata-Konzept gewonnen hat.


    Und weil das Enstehen in Abhängigkeit im Zen so wichtig ist, hat das Herzsutra so eine zentrale Rolle.

  • void:

    Mir kommt es so vor, als habe das Hersutra nicht nur Sutrafunktion und beschreibt die Essenz von Prjanaparamita. Sondern als habe es in seinem letzteren Drittel auch Dharani-Chrakter, also Prjanaparamita wertzuschätzen und zu verehren.
    Und Prjanaparamitaist ja eine Form die das bedingte Enstehen hin auf ein erweitertes Shunyata-Konzept gewonnen hat.
    Und weil das Enstehen in Abhängigkeit im Zen so wichtig ist, hat das Herzsutra so eine zentrale Rolle.


    Es ist bei besten Willen kein Dharani (陀羅尼, 神呪) auch nicht dem "Charakter" nach. Dharani sind transliterierte (unübersetzte, meinst auch unübersetzbare) Sanskrittexte - und das trifft nur für die Schlußformel "GYATEI GYATEI HARAGYATEI HARASŌGYATEI BOJI SOWAKA" zu, wegen seiner Kürze wird diese aber als "Mantra" (明呪) bezeichnet.

    • Offizieller Beitrag
    bel:

    Es ist bei besten Willen kein Dharani, auch nicht dem "Charakter" nach. Dharani sind transliterierte (unübersetzte, meinst auch unübersetzbare) Sanskrittexte - und das trifft nur für die Schlußformel "GYATEI GYATEI HARAGYATEI HARASŌGYATEI BOJI SOWAKA" zu, wegen seiner Kürze wird diese aber als "Mantra" bezeichnet.


    Vielen Dank!


    In Japan werden ja sowohl Mantra als auch Dharani sehr eng mit Kukai und dem Shingon ( die ja quasi das "Mantrayana" ist ) assoziiert. Und da herrscht ja ein sehr magisches Denken vor, in dem den Sankrit-Keimsilben selber Wirkung zugeschrieben wird. Weswegen es logisch ist, dass Mantras und Dharanis auf Sanskrit sein müssen. Während man im Zen so einem Denken eher fern steht, und ich stelle mir vor, dass man nur deswegen darauf zurückgegriffen hat, weil Unterstützer des Tempels, so etwas wollten. Verstehe ich das richtig?


    Zum Herzsutra habe ich folgendes gefunden:


      At this point the writings of FUKUI Fumimasa provide an important clue, for Fukui's research has led him to conclude that the Heart Sutra is not really a sutra at all; rather, the Chinese expression "hsin ching", which is generally translated into English as "Heart Sutra," should be understood instead as meaning "dharani scripture" - that is, a text intended for recitation, not (as has previously been supposed) a text intended to represent the "heart," or essence, of the Prajnaparamita philosophy.If this is indeed the case (and Fukui's arguments in this regard are quite convincing), we need not wonder at the absence of the standard sutra format in the earliest Chinese version of this text. Since the text was intended for ritual use (that is, as a dharani to be chanted) rather than to impersonate a genuine Indian sutra, it is no surprise that the author(s) of the text have nott ried to cloak their product in foreign garb;
      Quelle


    Ich verstehe das so, dass für das alte China nicht galt, dass Dharani Schriften in Sanskrit ( foreign garb ) sein mussten. Und hier Dharani als etwas verstanden wird, was vorwiegend rituellen Zwecken dient, aber dazu nicht notwendigerweise in Saskrit sein muss.

  • hier steht: http://global.sotozen-net.or.j…dividual.html?key=dharani
    S. dhāraī, literally, "that which supports." A magical spell, chanted either to make something happen (e.g. open the throats of hungry ghosts to enable them to consume an offering of food) or to produce merit for dedication. Dharanis consist of strings of sounds that are deemed sacred and powerful, although they often have little or no discernible semantic value. Proper pronunciation of the sounds is deemed necessary for them to be effective. The Chinese characters with which dharanis are written were all selected by the original translators of Indian Buddhist texts into classical Chinese for their phonetic values (not their meanings) as a device to transliterate (not translate) spells that were originally written and/or chanted in Indic languages. Japanese liturgical handbooks always include a pronunciation guide, written in the kana syllabary, that runs alongside the Chinese characters.


    Attempts have been made in the past to translate dharanis into English. Because dharanis have no meaning in the classical Chinese in which they are written, however, any such attempt must begin by reconstructing a text in the original Indic language (usually presumed to be Sanskrit) and then proceed to translate that hypothetical text into English. It is true that certain combinations of Chinese characters in dharanis, even when chanted by Japanese today, are recognizable as Sanskrit words. From the standpoint of critical scholarship, however, the reconstruction of a complete, ostensibly original text is a highly dubious process, for there is no way of knowing for sure which Indic or Central Asian language served as the starting point for any given Chinese transliteration, and there is no reason to assume that even the original Indic version had a clear enough syntax or meaning to support translation. That, and the fact that Buddhists in East Asia have never attempted to translate dharanis, has persuaded the board of editors of the Soto Zen Text Project to stick with the tradition of transliterating them (i.e. representing the Japanese kana in Roman letters). Some Zen practitioners in the West believe that dharanis should at least be restored to their "original" Sanskrit pronunciations, but in most cases that is not a critically viable option.


    Zitat

    Verstehe ich das richtig?


    nein, meiner meinung nach. dogen zenji, der ahnherr der soto-shu, war schon als jugendlicher, mit 13 jahren, ordinierter mönch der tendai-shu und kam dadurch auch mit dem "magischen denken" in kontakt und gabe es auch nie auf. auch nachfolgende patriarchen des zen wurden sowohl von der tendai als auch shingon-shu beeinflusst.
    generell haben wohl auch einige personen hier in deutschland und europa ein falsches bild vom japanischen zen-buddhismus, wie dieser ältere artikel vielleicht zeigt:
    Die lebendige Seite des „Zen“: Tempelbuddhismus im modernen Japan
    http://www.uni-heidelberg.de/presse/ruca/2009-1/die.html

  • Richtig ist, daß bloße Rezitation (ohne zu wissen was da inhaltlich steht) ihre eigene Bestimmung hat, im Zen aber keine "magische" (esoterische).
    So wird die sino-koreanische Version des Herzsutras von den meisten Koreanern heute nicht ohne Vorkenntnisse inhaltlich übersetzt werden können, weshalb seit einiger Zeit auch eine koreanische Version für Laien im Umlauf ist. Ich würde vermuten, daß das im geringeren Umfang auch für die sino-japanische Version der Fall ist: es ist einfach ein chinesischer Text, japanisch ausgesprochen.
    Aber jedenfalls ist es möglich, den chinesischen Text zu übersetzen.
    Und das gilt eben für die meisten Dharanis nicht, der Sanskrit-Ursprung ist schon in China verloren gegangen, weil nur transliteriert.
    Deshalb spielten die Dharanis auch im esoterischen Shingon-Buddhismus eine wichtige Rolle, allerdings soll Kūkai eine Theorie entwickelt haben, daß die Dharanis auf unterschiedlichen Ebenen unterschiedliche inhaltliche (exoterische) Bedeutung hätten - müßte man da mal genauer hinschauen.
    Soweit ich sehe, hat das aber keinerlei Bedeutung im Zen - auch im Eihei Kōruku hab ich auf Anhieb nichts gefunden.

  • verrückter-narr:

    generell haben wohl auch einige personen hier in deutschland und europa ein falsches bild vom japanischen zen-buddhismus,


    Nicht nur vom "Zen-Buddhismus", sondern überhaupt vom (generellen) Verhältnis der Japaner zu Religion. Die ist da meistens nur "Gebrauchsgegenstand", und eine Frage der Tradition.
    Was mir, ehrlich gesagt, sehr sympathisch ist.

  • @ void:


    Zitat

    Und hier Dharani als etwas verstanden wird, was vorwiegend rituellen Zwecken dient, aber dazu nicht notwendigerweise in Sanskrit sein muss.


    Ich sprech lieber von Funktion als von Zweck. Dharani sind nicht zwingend in Sanskrit gehalten, auch in den Muttersprachen der Zen Länder. Und ja, das Mantra des Herzsutra hat Dharani-Charakter und Prajnaparamita- Dharma- ist ja nicht verschieden von Buddha. Ihr könnt gern drüber reden. Allerdings ist die Rezitation von Dharani in Zendo s für mich was gewöhnliches, also anders als es sich für Bel darstellt.

  • Was heißt jetzt schon wieder "anders"? Welche rezitierst Du, welche verstehst du? Rezitierst du die Dharanis auf Deutsch?
    Haben sie dort, wo du sie rezitierst, eine magische/esoterische Bedeutung?

  • Muss dich alles nicht interessieren, oder rezitierst du welche oder hast es vor ? Eine Antwort auf meine Frage steht ja noch aus. Wenn du dich mal nützlich machen willst, nur zu :)

  • void:

    Zitat

    Und weil das Entstehen in Abhängigkeit im Zen so wichtig ist


    Hier möchte ich fragen: Ist es das wirklich?
    Das verbreitete Verständnis ist ja ein eher logisches. Wenn Nagarjuna sagt, alles sei leer, dann spricht er den Dingen und Wesen zunächst ein Eigen-Sein ab. Existieren tun sie nur in wechselseitiger Abhängigkeit oder bedingt entstanden.
    Was geschieht aber nun, wenn so etwas wie "Befreiung" erlangt wird?
    Zweifellos bedeutet das nicht, dass ein Mensch nicht mehr in Wechselwirkung mit anderen und den Phänomenen steht.
    Aber das wäre ja bloß eine Binsenweisheit.
    Von was also wird er befreit?
    Es muss doch wohl ein Zustand erlangt werden, in dem "Entstehen in Abhängigkeit [nicht] so wichtig ist."
    Ich glaube, dass es im Zen tatsächlich darum geht, zu erkennen, dass es auch kein bedingtes Entstehen gibt. Denn tatsächlich bedingt das, was frei von Eigensein ist, nichts (mehr) im Sinne der Kette des bedingten Entstehens. Was da bedingt bleibt, ist sozusagen Physik, Chemie, Biologie, aber das wird leider meist vermischt mit dem, was gar nicht als bedingt erlebt werden muss. Diese Fakten werden auch nicht "befreit". Es geht im Zen eben nicht um die Aufhebung von Naturwissenschaft, sondern um die Klärung des Geistes. Wichtig ist nicht das Entstehen in Abhängigkeit, sondern dessen Aufhebung, indem man das "Ich" aus der Wechselwirkung herausnimmt. Insofern sagt man dann: "Ich" macht beim Spiel des bedingten Entstehens nicht mehr mit. Wenn es nicht mehr mitmacht, ist auch die Kette des bedingten Entstehens als weitere Illusion durchschaut.


    Es ist von daher auch relativ sinnlos, vom Zen-Standpunkt aus bedingtes Entstehen zu lehren und sich damit unnötig aufzuhalten. Das kann man eigentlich nur im Stadium der Grübelei tun. Alles andere, was in diesem Zusammenhang populär gesagt wird, weiß praktisch jeder Mensch von alleine, etwa, dass Ärger und Wut ihm auf den Magen schlagen können, dass Liebeswahn ihm schlaflose Nächte macht usw. Das ist überhaupt kein spezielles buddhistisches Wissen. Das speziell Buddhistische daran scheint mir lediglich zu sein, wie man sein Leben lebt, ohne dass die übliche Kette geistiger Regungen abläuft (mit ggf. somatischen Folgen). Mit anderen Worten: Wie man die Kette bedeutungslos bzw. nicht-existent macht, wie man erkennt, dass auch sie keine Eigen-Natur hat, sondern nur so lange existiert, wie man selbst noch an genau dieser Eigen-Natur festhält. Leere heißt dann eben auch: Bedingtes Entstehen ist (gar) nicht. Es ist nur im getäuschten Zustand.


    Das Gleiche gilt auch für die dharani. muke ta somi dudu hapi zack. Gerade von mir erfundenes magisches dharani. Glaub ich dran, macht mein Eigen-Sein dem dharani sein Eigen-Sein, und schon bin ich verstrickt. Weiß ich, dass es keine magischen Formeln gibt, dann gibt es auch keine dharani, und gyate, gyate ... ist nicht wertvoller als muke ta somi .... Auch hier besteht der Fehler darin, dass die Religion - in diesem Fall im zendo - etwas schafft, was von Anfang an leer ist. Warum tut sie das? Es ist das traurige Paradox der Religion, denn irgendwann im Leben wird der Übende mit Schrecken feststellen, dass seine dharani bloß seiner Selbstberuhigung dienten, ein upaya waren, aber nicht im Mindesten die Kraft haben, die er ihnen einst angedacht hatte. Irgendwann muss er auch in dieser Hinsicht aufwachen.

  • Lieber morpho, die Frage habe ich so beantwortet, da dharani etwas bezwecken wollen, z.B. Verdienst. Damit würde Zen zweckhaft, was es zwar in gewisser Weise immer ist, aber nicht in solcher Weise sein sollte, dass man mit Hilfsmitteln dem Eigennutz frönt. dharani werden nur zu zusätzlichem Ballast, falls man nicht schon vorher an so etwas glaubte - dann sind sie halt der Balast, den man schon mitbringt und sowieso loswerden muss. gyate, gyate ... ist zumindest in der Deshimaru-Linie ein dharani, er hat es in Notsituationen rezitiert und auch anderen empfohlen, u.a. zur mehrfachen Abschrift, und ebenfalls mit dem Hinweis auf Schutzwirkung (bei ihm in Not auf See, soweit ich mich erinnere) und Verdienst. Ob er wusste, dass es nur eine psychologische Wirkung hat, kann ich nicht sagen. Darüber hinaus ist da nichts.


    Hier eine Liste anderer Dharanis im Zen, die du wahrscheinlich schon kennst:
    http://www.torontozen.org/dharanis_mantras.html


    Einige engl. Übersetzungen bei D.T. Suzuki:https://books.google.co.th/boo…harani%20in%20zen&f=false


    Dôgen erklärt im Shobogenzo-Kapitel die (große) Dharani, wozu er Niederwerfungen und die Kesa, aber sogar Menschen zählt:
    http://yudoblog-b.blogspot.com…-niederwerfungen-und.html
    Man beachte, dass es auch hier um Verdienst und Magie geht, etwa bei der Prostituierten, die in eine Robe schlüpft und dadurch auf den Buddha-Weg gerät. Die Umdeutung der Silben zu Ritualgegenständen oder -handlungen ändert also nichts daran, dass dharani auch bei Dôgen einen Zweck erfüllen, und von daher kann man Deshimaru verstehen.

  • Morpho:

    Muss dich alles nicht interessieren, oder rezitierst du welche oder hast es vor ? Eine Antwort auf meine Frage steht ja noch aus. Wenn du dich mal nützlich machen willst, nur zu :)


    Ich fragte das deshalb, weil du zuvor behauptest hast:

    Morpho:

    Allerdings ist die Rezitation von Dharani in Zendo s für mich was gewöhnliches, also anders als es sich für Bel darstellt.


    Also gut, das willst du nicht näher beantworten, vllt hast du aber auch nur meine Einlassungen mißverstanden, deshalb stelle ich sicherheitshalber klar, ich habe geschrieben

    Zitat

    Richtig ist, daß bloße Rezitation (ohne zu wissen was da inhaltlich steht) ihre eigene Bestimmung hat, im Zen aber keine "magische" (esoterische).


    Es verhält sich so ähnlich wie beim Zazen, wenn wir sitzen, soll da nur Sitzen sein, wenn wir Kinhin machen, ist nur Kinhin, wenn wir rezitieren, ist da nur Rezitieren. In der Gemeinschaft kommt jetzt aber noch ne Komponente dazu - nämlich: Wenn wir gehen, achten wir zusätzlich auf den Vordermann (wir gehen weder schneller noch langsamer) und beim Rezitieren achten wir zusätzlich auf den taktgebenden "First Monk" und auf die ganze Gemeinschaft. Im Resultat ist dann auch allen offensichtlich, hoffentlich auch einem selbst, ob mann pennt oder nur formal das Ding runtermacht. Eigentlich bekommt man beim Rezitieren gleich besonders gut mit, wie der ganze Laden heute drauf ist. :)
    Für die meisten Neulinge sind die Rezitationstexte unverständlich, es werden auch keine Übersetzungen angeboten, wer will, kann die sich selber raussuchen, das ist aber nicht die Bestimmung der Rezitation - möglicherweise kommt aber jemand in seiner Dharmarede auf den Inhalt zurück. Man könnte nun sagen, daß die (inhaltlich nicht bekannten) Rezitationstexte dann eine Funktion hätten, wie sie Dharanis auch sonst im Soto haben: Rezitieren ist einfach nur Rezitieren und nicht über den Inhalt nachgrübeln, oder iwelche magische Dinge hieingeheimnissen.
    Nur am Rande: Nach der Uchiyama-Reform werden in den abstammenden Linien im Normalbetrieb keine Dharanis mehr rezitiert, vllt noch in speziellen Zeremonien, da kann ich mal gucken. Aber es gäbe auch kein Problem, wenn man iwo zu Gast ist, sie zu rezitieren. Daß wir sie nicht rezitieren hat nix mit Ablehnung zu tun, sondern hat seinen Grund in der Straffung des Tagesablaufes.
    Im Shobogenzo wird "Das Große Dharani" natürlich im übertragenen Sinne benutzt. Kann man machen, aber als "Technischer Term" hats eben ne spezielle Bedeutung.

  • bel:

    Zitat

    Richtig ist, daß bloße Rezitation (ohne zu wissen was da inhaltlich steht) ihre eigene Bestimmung hat, im Zen aber keine "magische" (esoterische).


    Hab ich auch nirgends gesagt. Welche Bestimmung - a la Bel- hätte denn ne unübersetzte Rezitation... ach was, für Mansplaining bin ich gerade nicht zu haben(im Wortsinn) afk

  • Morpho:

    Weiß jemand ob und wo es so ein Dharani im Zen Buddhismus gibt ? Danke.



    Eine "Dharani des Abhängigen Entstehens" gibt es im Zen-Buddhismus nicht.
    Und meines Wissens nach auch nicht woanders.
    Gerne.

  • Morpho:

    bel:

    Zitat

    Richtig ist, daß bloße Rezitation (ohne zu wissen was da inhaltlich steht) ihre eigene Bestimmung hat, im Zen aber keine "magische" (esoterische).


    Hab ich auch nirgends gesagt.


    Und ich habe nicht behauptet, daß Du das gesagt hättest. Mensch Maier, wat beziehst du denn alles auf Dich?. Wenn ich Dich persönlich meine, sage ich das auch, ansonsten geh einfach davon aus, daß du nicht gemeint bist.


    Zitat

    Welche Bestimmung - a la Bel- hätte denn ne unübersetzte Rezitation...


    Das hab ich doch grad ausführlich beschrieben.

  • Sôhei: Das würd ich so nicht sagen. Das SHO SAI MYO KICHIJYO DHARANI will ja Unheil abwehren, und es muss damit - um eine solche Wirkung entfalten zu können - im Rahmen bedingten Entstehens bzw. eines Ursache-Wirkungs-Kreislaufes gedacht werden. (Allerdings weiß ich nicht, ob die Frage von morpho so gemeint war.)


    Die Hinweise, das man dies und das nur wegen dies und das mache, sind deshalb auch in die Kategorie der Zen-Rhetorik einzureihen. Denn man macht ja aus bestimmten Gründen eben nicht jenes, also etwas anderes. Es geht ja auch bei Dôgen immer wieder darum, genau das, was man gefälligst im Kloster zu tun habe, herzuleiten und zu rechtfertigen. Darum wird eben dies rezitiert und nichts anderes, darum ist die Kesa nochmal durch Synonymisierung mit dharani gerechtfertigt usf. Das ist alles ein selbstreferentieller Kontext. Es funktioniert eben gerade nicht, wenn man dies nur wegen dies macht, weil man nicht von selbst drauf kommt, dies zu machen, sondern eher zu jenem neigen würde. Das genau dies gemacht wird, hat also auch eine Ursache und einen Zweck. Sonst würde man es schlicht lassen.

  • Selbst:

    Sôhei: Das würd ich so nicht sagen. Das SHO SAI MYO KICHIJYO DHARANI will ja Unheil abwehren, und es muss damit - um eine solche Wirkung entfalten zu können - im Rahmen bedingten Entstehens bzw. eines Ursache-Wirkungs-Kreislaufes gedacht werden. (Allerdings weiß ich nicht, ob die Frage von morpho so gemeint war.)


    Natürlich - aber so gesehen kann ich jedes dharani das irgendwo im Buddhismus vorkommt dazuzählen, da ein Buddhismus ohne Abhängiges Entstehen eigentlich kein Buddhismus ist. (Abhängiges Entstehen ist ja gewissermaßen der "Hintergrund", der alle buddhistischen Schulrichtungen trägt.)

  • bel:

    Zitat

    Das hab ich doch grad ausführlich beschrieben.


    Leider auf ne Art die das Gefühl vermittelt dass mal wieder alle außer "echte Soto" seit jeher Unsinn machen und über Texten grübelnd magische Dinge reingeheimsen. Im übrigen ist das -hoffentlich zumindest bitte auch in Antaiji rezitierte - FUEKO Dharani auch nicht ohne. Das ist Bitte, Gebet und Verehrung und da gibt s ja nun noch ne ganze Menge anderer davon. Ich mag mit einem aus einer anderen Richtung vergleichen, das ist alles.

  • Morpho:

    bel:

    Zitat

    Das hab ich doch grad ausführlich beschrieben.


    Leider auf ne Art die das Gefühl vermittelt dass mal wieder alle außer "echte Soto" seit jeher Unsinn machen und über Texten grübelnd magische Dinge reingeheimsen. Im übrigen ist das -hoffentlich zumindest bitte auch in Antaiji rezitierte - FUEKO Dharani auch nicht ohne. Das ist Bitte, Gebet und Verehrung und da gibt s ja nun noch ne ganze Menge anderer davon. Ich mag mit einem aus einer anderen Richtung vergleichen, das ist alles.


    Hab keine Ahnung wie du darauf kommst. Dharanis sind in Japan durch die Mikkyō-Schulen (Tendai und besonders Shingon) eingeführt worden und zwar explizit als magische/esoterische Mittel, das war 500-400 Jahre vor der Gründung der Zen-Schulen. Die Zen-Schulen benutzen sie aber nicht in diesem Sinne. Das ist der Unterschied und in diesem Zusammenhang war ja auch mein Posting http://www.buddhaland.de/viewt…&t=15660&p=322960#p322919 als Antwort auf Void zu verstehen, der die Shingon-Herkunft thematisierte.
    Auf etwaige unterschiedliche Zen-Praxis-Arten wurde überhaupt nicht Bezug genommen. Allerdings wolltest du dann etwas anders verstanden wissen. Aber was, weiß ich noch immer nicht.
    Es stimmt, daß Uchiyama-Linien eine andere "rituelle" Praxis pflegen als die Suzuki-Linien oder die von Deshimaru, Nishijima oder wer da noch so in Frage kommt, auch in den japanischen Klöstern gibt es eine breite Variation, sicher aber nicht bezüglich einer Shingon-Praxis. So what? Hat sicher jeweils seine Gründe. Das alleine gibt erstmal keine Wertung her.
    Und das Fueko ist kein Dharani.


    und jetzt afk für den Klassiker "Final Fantasy: The Spirits Within" (Hironobu Sakaguchi) :lol:

  • Zitat

    Und das Fueko ist kein Dharani.



    Beweis mir das Gegenteil.


    Dein angebliches Uchiyama Japan ist mir aber so was von wurst.

  • @ selbst:

    Zitat

    Lieber morpho, die Frage habe ich so beantwortet, da dharani etwas bezwecken wollen, z.B. Verdienst.


    Ja, nun. Wenn im Zen von Verdienst "die Rede" ist dann gleichzeitig von Klärung und mit dem Gedanke an Zweckdienlichkeit läuft da nix. Um zu versuchen dir leidlich zu antworten- vielleicht interessiert es dich ja ob ich zustimme( in einigen Teilen ja, in anderen nicht, logisch,bin ja anders ver gestrickt ) müsste ich deine Sätze studieren und auseinander dividieren, aber ich schätze damit wäre ich dann ein paar Stunden befasst, die ich leider nicht erübrigen kann. Zen spricht ja im allgemeinen nicht auf technische Art "über" bedingtes Entstehen. Wir sind das ja und leben das (aus) - wie eben gerade. Aber sag mal, was fällt dir in dem Zusammenhang zum Begriff 'Anhalten' ein ?


    Das Dharani hab ich im Moment in tibetischer Sanskritfassung (und Übersetzung) und ich rezitiere es so oder so. Bitte und Antwort. Ich suche da bei Gelegenheit nur nach einer Alternative in Form einer Phonetik die für mich stimmiger ist. Spekulationen zu Absicht und Motivation stehen ja nun schon da.



    Danke für Auskünfte und Mühe ! ( allgemein an alle auch )