Hier nochmal genauer, was der Grund für meine Kritik an der Außendarstellung von Antaiji ist. Ich habe keine wissenschaftliche Untersuchung angestellt, aber mein Eindruck ist, dass die "Anforderungen" an Neulinge sich - logischerweise - jetzt auch in den Clips aus Antaiji widerspiegeln. Es wird nun zunehmend Japanisch gesprochen und nichts weiter dazu erklärt. Meines Erachtens stehen damit die meisten Besucher der Webseite vor einem Rätsel oder sind enttäuscht. Inzwischen dürfte jeder kapiert haben, wie das Leben da aussieht, und wenn gerade ein Dach repariert wurde, heißt das auch nicht, dass der nächste, der kommt, unbedingt das Gleiche tut. Mich würde eher interessieren, was gesagt wird, wenn zum Beispiel ein Austausch mit Haruki Murakami stattfand. Seltsamerweise steht das da als Überschrift oder "Teaser" auf Deutsch, aber der Beitrag ist nur auf Japanisch. Ich hatte Muho angeschrieben, die Rechte an Murakamis Text hat natürlich Murakami, aber den Clip könnte man übersetzen. Es handelt sich bei Murakami inzwischen um jemanden, der regelmäßig auf der Bestsellerliste auftaucht. Von daher ein besonders typisches Beispiel, wie man an einer möglichen Zielgruppe vorbei arbeitet. Meines Erachtens kann man dann auch gleich eine deutsche Überschrift über solchen Beiträgen weg lassen. Oder eine passwortgeschützte Seite für die Mitglieder der Antaiji-Gemeinschaft selbst einrichten, wenn man der Meinung ist, man richte sich vor allem an die.
Da ich das nicht glaube, ist mein Vorschlag folgender:
1) Ein paar Filme aus dem Alltag weniger und stattdessen mal was mit Text versehen, Untertitel oder eben unter den Beitrag zumindest eine Zusammenfassung. Das Japanische ist unter den Weltsprachen nicht von Bedeutung, darum wäre Englisch angebracht. Wenn dann noch Bedarf an Deutsch besteht, findet sich auch schneller mal jemand, als wenn es ums Übertragen aus dem Japanischen geht.
2) Bei Veranstaltungen mit Außenwirkung wie der Gedenkfeier zu Ehren Sawakis etc. meine ich, da sollte man die Teilnehmer benennen. Ansonsten sieht man da halt Leute rumgeistern und (er)kennt den einen und den anderen nicht. Ich finde, in all diesen Fällen wird zuwenig an die Besucher der Webseite gedacht. Das verstärkt den hier geschilderten Eindruck, es handle sich bei Antaiji zunehmend um eine Insiderveranstaltung. Dass dem nicht so ist, zeigt aber der Versuch, auf der anderen Seite durch die Clips den Alltag transparent zu machen, Filmteams reinzulassen und ja auch die Sesshin und Vorträge Muhos außerhalb Antaijis. Da beißt sich also was.
Ich finde also, da wird Potential verschenkt, und ich vermute einfach mal, dass keiner der dort Praktizierenden das Muho offen sagt, obwohl ich wette, dass genug da sind, die am Japanischen scheitern. Jedenfalls bin ich überzeugt, dass es vielen Besuchern der Webseite so geht, die am Zen oder dem interessiert sind, was in Antaiji inhaltlich geschieht. Wenn man an weitere Potentiale denkt, so ist es natürlich für deutsche Verleger interessant, wenn japanische Bücher so vorgestellt werden, dass sie vielleicht auch hier verlegt werden können. In den meisten Verlagen wird aber kein Japanisch verstanden. Sollte Muho diese Sachen ausschließlich für ein japanisches Publikum machen, frage ich mich, warum das dann nicht transparent ist und im deutschen Teil der Seite auftaucht. Ist das japanische Publikum größer als das deutsche/internationale? Ich bezweifle das.