Christentum und Zen

  • „Welcher große Unterschied besteht zwischen Christentum und Buddhismus?“


    Der japanische Zen-Meister Taisen Deshimaru antwortet darauf Folgendes:


    Zitat

    „Wenn man an Unterschiede denkt, dann gibt es sie. Wenn man denkt, es gibt keine, dann gibt es keine. Der Ursprung der Religionen ist derselbe, aber man will immer Kategorien bilden. Wenn sie beides von außen betrachten, unterscheiden sie sich völlig. Aber in ihrem tiefen Sinn, finde ich keine Unterschiede…Pater Lassalle hält niemals Vorträge über das Christentum. Er spricht immer über Zen…Manchmal handeln meine Vorträge vom Christentum, manchmal vergesse ich Buddha und spreche nur über Gott und Christus.“

  • Ein paar Unterschiede, neben den Gemeinsamkeiten, da das Christentum teils eine Kopie des Buddhismus darstellt:


    - Statt Gnade von außen zu empfangen, bestimmt - zumindest im Zen - der Buddhist sein Leben selbstverantwortlich. Auf Hilfe oder irgendeinen "Erlass" (von Sünden usf.) von außen zu setzen ist Illusion. Das gilt auch für den Glauben an ein überweltiches "Strafgericht".


    - Der Glaube an eine Auferstehung ist - je nach buddhistischer Richtung - ebenfalls Illusion.


    - Der Glaube an Wunder (über Wasser gehen usf.) ist - je nach buddhistischer Richtung - ebenfalls Illusion.


    - Mit Bezug auf das katholische Christentum: Es gibt keinen einen Stellvertreter des "Himmlischen" auf Erden. Jeder ist sozusagen "Gott".

  • F.-J. Litsch habe ich mehrfach gehört und gesehen.
    Er versteht sich als Aufklärer und kritisiert gern alles was außerhalb seines Verständnis und Erfahrungshorizontes liegt.
    Ersteres ist auf die Abhidhamma-Philosophie
    und Vipassana-Meditationspraxis des Theravada-Buddhismus
    beschränkt, von letzterem weiß ich nichts.
    Insofern ist er einer von unzähligen Theoretikern die sich mit der Materie befassen.
    Ich habe gesehen wie er versuchte es mit einem Rinpoche aufzunehmen, weil er auch nichts mit der religiösen Ausrichtung und Illuminationen des Kagyü anfangen kann und frustriert zurück blieb weil er die "buddhistische Welt" nicht ändern kann
    und nichts an den Überzeugungen ihrer Anhänger.
    Dass er mit dem Christentum brechen musste ist nur natürlich
    bei seiner Vita, aber dann schwenkte er in Anti-Spiritualität, Anti A-Dhamma
    und systemische Scholastik ein, worin er bis heute mit Vorliebe verharrt.
    Ich weiß also nicht, ob er besonders repräsentiert ist für "Kritik an christlichem Zen"
    wobei ich die sogar teilen würde, aber nicht vor diesem Hintergrund.

  • diamant


    "Da das Christentum teils eine Kopie des Buddhismus darstellt." - Wie kommst du auf den Nonsens? Jesus-in-Indien-Märchen oder so was?


    Die Wundertaten des Buddha sind demnach auch Illusion, nur fromme Geschichten zur Erbauung des einfachen Volks, haben nicht stattgefunden?


    Und das Verhältnis Gnade-Werkbeitrag-Erlösung ist im Christentum schon etwas komplexer, und auch im Buddhismus ist das mit dem Karma ja alles andere als eine leicht verständliche und einstimmig aufgefasste Sache...

  • http://www.jesusisbuddha.com/
    Von da dann auch weiterführende Literatur. Was für dich "Nonsens" ist, das sind für andere auffallende Parallelen.


    Zitat

    Die Wundertaten des Buddha sind demnach auch Illusion


    Welche meinst du denn?
    Es handelt sich im Palikanon nicht um eine historische Schrift, sondern um ein Erbauungswerk.


    Zitat

    Und das Verhältnis Gnade-Werkbeitrag-Erlösung ist im Christentum schon etwas komplexer


    Nein, das ist ganz einfach: Du kannst auch als Massenmörder noch auf dem Totenbett um Vergebung bitten und darauf hoffen, dass du in den "Himmel" kommst. Aber wenn dir das zu einfach ist, erklär es den Lesern doch.