Schwitzen beim Zazen

  • Hallo,


    ich habe da eine etwas beschämende Frage, und zwar schwitze ich ab und zu beim Zazen, also es sind keine Schweißausbrüche sondern eher so ein leichtes, obwohl das Zimmer eigentlich eine ganz normale Temperatur hat und mein Körper ist auch ganz entspannt dabei. Ist denn sowas normal oder eher sonderbar :? ?



    Mit freundlichen Grüßen

  • @ Cravin


    Das ist normal. Ein gutes Zeichen. Soweit ich weiß.

  • Namaste!


    Das Phänomen kenne ich.


    Ich hatte das das erste Mal, kurz nachdem ich eine Doku über tibetische Yogis gesehen hatte, die unter Laborbedingungen fast nackt in einer Kühlkammer gesessen hatten.
    Nach einer Zeit des Sitzens wurden denen dann feuchte Tücher umgehängt und das darin enthaltene kalte Wasser ist flux verdampft, so "heiß" waren die Yogis.


    Zuerst zog ich da einen Vergleich von meinem Schwitzen (so warm war es im Dôjô nicht) zu mir...
    Dann erkannte ich, dass dieser Vergleich, diese Vorstellung, geradezu lächerlich ist, also Makyo, und musste beim Sitzen schmunzeln.


    Daraus erwuchs dann immerhin die Erkenntnis, dass wir kleinen körperlichen Phänomenen nicht allzu viel Bedeutung beimessen müssen, auch wenn es manchmal ganz amüsant sein kann.


    Ich denke, es schwitzt jeder mal beim Zazen, besonders natürlich im Sommer ;)


    < gasshô >


    Benkei

    "Allmorgendlich beginne ich meinen Tag damit, den Spiegel zu polieren;
    Täglich türme ich neue Staubschichten auf;
    Allabendlich beende ich meinen Tag damit, weiter zu polieren;
    Und scheinbar wirbelt auch ein Schlafender noch Staub auf."
    HôShin

  • @ Benkei: Den Eintrag bei Wiki zu `Makyo` finde ich persönlich nicht besonders korrekt. Besonders ungeschickt finde ich die dt. Übersetzung "Halluzination". Das wäre ein aber Thema für sich. Leider finde ich immer im Net keine Alternative zum einstellen. Zu Makyo wird ein Samadhi-Phänomen dann, wenn man es für sich hervorhebt, dran anhaftet sozusagen, wenn man praktiziert um dieses Phänomen hervorzurufen - und nicht `weitergeht`. Ansonsten gibt es einige Berichte dazu, es ist nicht ungewöhnlich.

  • Als ich in der Kälte meditierte, vetrieb ich mir die Zeit manchmal damit, mir vorzustellen, dass ich Fieber habe.
    Als ich in der Hitze meditierte, stellte ich mir vor, in einem Gefrierschrank zu sitzen.


    In jedem Fall wird ja oft nach den Mahlzeiten meditiert, und diese werden sogar manchmal einfach zwischen zwei Sitz-ungen eingenommen. Dann verbrennt der Körper das Essen, und dabei wird manch einem sowieso schon deutlich heißer. Bei anderen ist es die Scham, angesichts der Gedanken, die auftauchen. :badgrin:

  • Hallo Cravin,


    mir ist es bis vor einiger Zeit ähnlich ergangen.
    Hitze, z.T. recht heftig, stieg in mir ab und an während der Meditation auf.
    Manchmal war es aber auch eine Art Kälteschauer, so ein ganz ganz leichter, ganz kurz und lediglich auf die Haut begrenzt, der aber doch Gänsehaut verursachte.
    Ich hab's versucht, und mittlerweile kann ich die Hitze in mir hervorrufen während der Meditation.
    Bei mir ist das unabhängig von der Umgebungstemperatur und hat auch nichts mit Autosuggestion zu tun.
    Ob und was es bedeuten kann, weiss ich nicht, ich jedenfalls denke nicht mehr darüber nach.
    :)

    Der Horizont existiert nur im Auge des Betrachters, nicht in der Wirklichkeit

  • Benkei:

    Ich hatte das das erste Mal, kurz nachdem ich eine Doku über tibetische Yogis gesehen hatte, die unter Laborbedingungen fast nackt in einer Kühlkammer gesessen hatten.
    Nach einer Zeit des Sitzens wurden denen dann feuchte Tücher umgehängt und das darin enthaltene kalte Wasser ist flux verdampft, so "heiß" waren die Yogis.


    Ein interessanter Artikel in diesem Zusammenhang:
    http://journals.plos.org/ploso…1371/journal.pone.0058244
    Autor: Maria Kozhevnikova, TU Berlin / Institut für Biopsychologie und Neuroergonomie, Lehrstuhl Klaus Gramann


    "Die Ergebnisse lassen vermuten, dass es zwei Faktoren sind, die den Temperaturanstieg beeinflussen. Der erste ist die somatische Komponente, die eine Erhöhung der Temperatur bewirkt, der zweite ist eine neurokognitive Komponente (meditative Visualisierung), die dazu beiträgt, die erhöhte Temperatur für längere Perioden aufrecht zu erhalten. Ohne die meditative Visualisierung konnten sowohl [erfahrene] Meditierende als auch [die] nichtmeditierende [Kontrollgruppe] die Intensive Vasen-Atmung nur für eine begrenzte Zeit aufrecht erhalten, was sich in einem nur begrenzten Temperaturanstieg zeigte. Insgesamt lassen die Ergebnisse vermuten, dass spezifische Aspekte der G-Tummo-Technik Nicht-Meditierenden helfen könnten, ihre Körpertemperatur zu regulieren, mit dem Effekt einer verbesserten Gesundheit und einer Regulierung der kognitiven Leistungsfähigkeit.


    The findings indicate that there are two factors affecting temperature increase. The first is the somatic component which causes thermogenesis, while the second is the neurocognitive component (meditative visualization) that aids in sustaining temperature increases for longer periods. Without meditative visualization, both meditators and non-meditators were capable of using the Forceful Breath vase breathing only for a limited time, resulting in limited temperature increases in the range of normal body temperature. Overall, the results suggest that specific aspects of the g-tummo technique might help non-meditators learn how to regulate their body temperature, which has implications for improving health and regulating cognitive performance."

  • Namaste!


    blue_aprico:

    @ Benkei: Den Eintrag bei Wiki zu `Makyo` finde ich persönlich nicht besonders korrekt. Besonders ungeschickt finde ich die dt. Übersetzung "Halluzination". Das wäre ein aber Thema für sich. Leider finde ich immer im Net keine Alternative zum einstellen. Zu Makyo wird ein Samadhi-Phänomen dann, wenn man es für sich hervorhebt, dran anhaftet sozusagen, wenn man praktiziert um dieses Phänomen hervorzurufen - und nicht `weitergeht`. Ansonsten gibt es einige Berichte dazu, es ist nicht ungewöhnlich.


    Ja, der Wiki-Artikel ist wirklich nicht ganz so treffend.


    Aber ich wollte hier nicht einfach unkommentiert einen "Fachterminus" nutzen.
    Um zumindest ansatzweise zu erklären, was mit "Makyo" gemeint sein kann taugt der Wiki-Eintrag dann doch halbwegs ausreichend.


    < gasshô >


    Benkei


    Namu-Shakamuni-Butsu

    "Allmorgendlich beginne ich meinen Tag damit, den Spiegel zu polieren;
    Täglich türme ich neue Staubschichten auf;
    Allabendlich beende ich meinen Tag damit, weiter zu polieren;
    Und scheinbar wirbelt auch ein Schlafender noch Staub auf."
    HôShin

  • Makyo/Mayoi:
    Das alt-chines. Wort ist mir heute morgen in der Bahn aufgefallen, aber nu isses wech.
    Der Welt der Illusion, Form, der Wandelbarkeit angehörig, wie auch immer. Ich meine damit, dass man es geichmütig nehmen kann,
    genauso wie den Vergleich, das Bild von den Yogi s. Zusammengehörig ist das, man braucht nicht trennen.