Meine Frage bezieht sich darauf, wie sich das Verhältnis zwischen den
beiden im Strangtitel genannten Traditionslinien aus Sicht des Zen bzw.
auch seiner offiziellen Vertreter wie – für mich persönlich ebenso inter-
essant – auch der (schon länger) Praktizierenden darstellt. In dieser Hin-
sicht würden mich eventuell Links zu Stellungnahmen offizieller Vertreter
wie gleichermaßen auch Antworten von Zen-Praktizierenden (wie ich ge-
sehen habe, gibt es hier ja ganz firme und belesene Leute) aus dem Forum
interessieren.
Weiters von Interesse:
Es verhält sich im Zen-Buddhismus ja nicht so, wie in der tibetischen Tradition,
wo Mahāyāna und Hinayāna (oft mit dem Theravada gleichgesetzt) als zwei
niedrigere Stufen einer dreistufigen Leiter, an deren Spitze die eigene Tradition
steht, bezeichnen. Die Frage, die sich mir stellt, ist, gibt es in diesem Zusammenhang
vonseiten des Zen-Buddhismus diesbezüglich etwas Ähnliches? Das heißt, was die
Bewertung angeht, sieht man den Theravada unter Umständen als eine inferiore
Tradition an und falls ja, wieso genau (welche Überlegungen stecken dahinter,
sollte dem so sein)?
Es gibt doch eine Reihe von Unterschieden, auch viele kleinere, meines Erachtens
eher unbedeutende, wie die Verwendung des Ausdrucks „Buddha“ als Ehrentitel
für den historischen Stifter Siddhattha Gotama, was nicht allzu viel ausmachen kann,
solange „erwachen“ quasi univok von allen Erwachten ausgesagt wird.
Aber es gibt sicherlich, gerade im Zusammenhang mit den Fragen die Nāgārjuna auf-
geworfen hat, schon einige etwas größere Kontroversen beziehungsweise wohl auch
Missverständnisse, von daher könnte ich mir vorstellen, dass aus diesem Bereich
Probleme erwachsen sein könnte, in Hinblick auf obige Frage.
Außerdem, gerade im Anschluss daran: Gibt es irgendeine Form von Austausch zwischen
den Richtungen und wenn ja, welchen?
(Betonen möchte ich ausdrücklich: Es geht mir nicht um Polemik gegen irgendeine
der beiden Traditionen oder dass hier irgendeine Polemik erst "produziert" wird,
sondern darum, das Verhältnis zwischen diesen beiden Traditionen etwas zu erhellen.)