Zen- sich der Haltung gewahr sein?

  • Hallo miteinander.
    Ich praktiziere nun seit 3 Jahren Zazen und habe das Gefühl, dass ich vieles noch gar nicht verstanden habe und sehr schnell an meiner Uebung zweifle :? Nun zu meiner Frage. Ich lese immer wieder, dass man sich bei der Praxis auf die Atmung und auf die Haltung konzentrieren soll. Nun, wie muss ich das verstehen, sich auf die Haltung zu konzentrieren? Heisst das, ich soll meinen ganzen Körper spüren/wahrnehmen, so wie wenn ich meine Aufmerksamkeit gezielt auf eine Region im Körper richten würde? Und dann, wie bei der Atmung immer wieder zur dieser Gesamtwahrnehmung von Körper zurückkehre? Oder genügt es sich auf die Atmung zu konzentrieren und immer wieder die Haltung zu korrigieren sobald ich irgendwo verspanne/nachgebe ( Kinn, Schultern, Nacken, Becken etc..)?
    Das hat bei mir für einige Verwirrung gesorgt, hoffe jemand kann mir weiterhelfen :lol:

  • Moin Shahin,


    ich gehe diesen Weg nun schon fast dreißig Jahre und habe auch noch nichts verstanden. Allerdings zweifle ich nicht mehr an meiner Übung. :lol:


    Shahin:

    ... Nun zu meiner Frage. Ich lese immer wieder, dass man sich bei der Praxis auf die Atmung und auf die Haltung konzentrieren soll...


    Sieh dir einfach zu, bei dem, was so geschieht. Das reicht erst mal völlig. Bemerke wie du atmest, schnell,langsam, tief, flach...usw. Nimm es einfach nur wahr.
    Das gleiche gilt auch für deinen Körper. Nimm einfach erst einmal wahr, was ist.


    Übst du allein oder in einer Gemeinschaft?


    LG
    Ji'un ken

  • Zwar heisst es oft: Praxis der Konzentration,aber das hat so was bemühtes an sich.Unter Konzentration versteht man leicht Kontrolle.Samadhi-"Sammlung" ist wohl genügsamer.Und Achtsamkeit.Das Prinzip des Dao: "Sanfte Stärke".Achtsamkeit wendet sich der Haltung zu und so wie es sich dem Körper zuwendet korrigiert sich die Haltung. Auf-richtig-Gerade und Lassen,nicht reinzwingen.Ist die haltung gut,ist die Atmung frei und der Sitz wird ganz fest. dann lasse ich die Aufmerksamkeit wieder im Atem ruhen, sich senken ins Tandien. Das ist wie bei Yin und Yang, ein Kreis. ich gebe der Achtsamkeit auch nach, wenn da Schmerzen,Blockaden,auch "seelische" Verfestigungen sind,dann führe ich die Achtsamkeit dorthin.Diese etwas frei fluktuierende Aufmerksamkeit bedeutet meiner Erfahrung nach Samadhi.



    Wenn wir die körperlich-geistige Haltung des Zen einnehmen sind wir Buddha. Das ist ein intuitiver Weg,man kann etwas nachhelfen,aber nichts herstellen.Die Technikerseite ( Wille und Absicht)kann nur minimal ein Aspekt sein.Freiheit der Beobachtung -mit Konzentration abwägen, Bemühen -mit Lassen abwägen halte ich für ne gute Idee.Kennts du eine eintönige Landschaft? Ich nicht.

  • Such dir am besten einen Lehrer, sonst zweifelst da noch ein paar Jahre rum oder mach bei einem Retreat mit (ab und zu mal die Augen öffnen oder gleich geöffnet lassen und gucken wie die anderen herumhampeln, denen gehts auch so wie dir) hat auch noch keinem geschadet ;)

  • Danke erstmals für die vielen Antworten. Ich denke, ich hafte immernoch zu sehr an der Kontrolle etwas tun zu müssen damit ich es auch richtig mache :lol: anstatt einfach zuzulassen und wahrzunehmen.
    Ich praktiziere 1x in der Woche in einer kleinen Gruppe und sonst täglich zuhause. Der Leiter der Gruppe praktiziert auch schon seit vielen Jahren, sieht sich aber nicht als Lehrer und hat mir auch schon geraten einen Lehrer aufzusuchen. Ich werde dann wohl in der nächsten Wochen die Dojos in meiner Umgebung abklappern.

  • Ich übe ebenfalls seit 3 Jahren und zweifle ab und an. Was bringt ZEN? Was ist ZEN? Was ist Haltung?


    Zitat

    "Lass ab von dieser Haltung, und sitze einfach"


    Kodo Sawaki


    Es ist nicht schwer, die Haltung kennst du. Der Rest ergibt sich.
    Seit ich Gedanken als Gedanken sehe, Objekte als Objekte, Gefühle als Gefühle und nichts mehr erwarte, hinzufüge oder manipulire ist ZEN zu ZEN geworden.
    Die Haltung wird zur Haltung. Es ist einfach.


    Was sind die Zweifel? Woran Zweifelst du? Suchst du vielleicht was?

    • Offizieller Beitrag
    Shahin:

    Ich praktiziere nun seit 3 Jahren Zazen und habe das Gefühl, dass ich vieles noch gar nicht verstanden habe und sehr schnell an meiner Uebung zweifle :? Nun zu meiner Frage. Ich lese immer wieder, dass man sich bei der Praxis auf die Atmung und auf die Haltung konzentrieren soll. Nun, wie muss ich das verstehen, sich auf die Haltung zu konzentrieren? Heisst das, ich soll meinen ganzen Körper spüren/wahrnehmen, so wie wenn ich meine Aufmerksamkeit gezielt auf eine Region im Körper richten würde? Und dann, wie bei der Atmung immer wieder zur dieser Gesamtwahrnehmung von Körper zurückkehre? Oder genügt es sich auf die Atmung zu konzentrieren und immer wieder die Haltung zu korrigieren sobald ich irgendwo verspanne/nachgebe ( Kinn, Schultern, Nacken, Becken etc..)?
    Das hat bei mir für einige Verwirrung gesorgt, hoffe jemand kann mir weiterhelfen :lol:


    Ich kann jetzt nur aus meiner ganz persönlichen Erfahrung raus sprechen: Mir ist es so ähnlich gegangen wie dir. Eine Sache die mir da gehoflen hat, ist dass ich irgendwann nicht mehr versucht habe, es "richtig" zu machen, sondern mich "von ganzem Herz und mit ganzer Seele" in die Praxis zu werfen. Das ist ein grosser Unterscheid in der Herangehensweise.


    Ich kenne das Gefühl, wenn man versucht alles zu kontrollieren. Aber die Metaposition aus der heraus man da kritisiert, ist überhaupt nicht so überlegen wie sie immer tut, sondern eher windig und fragwürdig. Das ist wie wenn du einen Umzug machst und schwere Möbel hin und her schleppst und einige stehen rum, die überhaupt nichts machen, als blöde Kommentare abzulassen. Die Lösung besteht nicht darin, sich so sehr zu bemühen, alles irgendwann so elegant zu machen, dass man ja irgendwo mehr aneckt und die "Herrn am Rande" nichts mehr zu kritteln haben. Das habe ich lange Zeit versucht und es war ziemlich frustrierend. Kümmert man sich um das eine, macht man das andere falsch und immer gibt es etwas , was nicht rund läuft. Aber es gibt einen andere Weg, die perfektionistische Meta-Kritiker zum Schweigen zu bringen: Die Lösung besteht darin, dass auch die mit anfassen und tragen helfen. Sobald jemand das Maul aufmacht kriegt er irgendwas in die Hand gedrückt. Sammlung bedeutet ja, dass alle mitmachen und man nicht gegeneinander arbeitet.


    Kritisieren hat ja immer etwas Distanziertes/Unterscheidendes, während Sammlung ja was mit Freundlichkeit und Integration zu tun hat.

  • Shahin:


    ...Oder genügt es sich auf die Atmung zu konzentrieren und immer wieder die Haltung zu korrigieren sobald ich irgendwo verspanne/nachgebe ( Kinn, Schultern, Nacken, Becken etc..)?
    Das hat bei mir für einige Verwirrung gesorgt, hoffe jemand kann mir weiterhelfen :lol:


    Hi, Shahin,
    Lies mal hier Da hast Du kompetenten Rat.
    _()_c.d.

    Tag für Tag ein guter Tag