Töten ohne zu Töten

  • Diesen Ausspruch las ich des öfteren im Bereich des Zen.Insbesondere bei Kodo Sawaki.
    Kann mir bitte jemand diesen Ausspruch in Worte erklären?

    Ja, manchmal weiss ich nicht was ich über die Dinge denken soll und dann lass ich es. Und dann sind die Dinge so wie sie sind.

  • Um einen "Spruch" zu klären, muss man ihm im Sinnzusammenhang lesen oder aufschreiben;
    der kann sich aus einem Absatz erhellen, aus einem Kapitel oder dem ganzen Buch.

  • das stammt schon aus dem PK - dort sinngemäß für: "Belehrung verweigern"

  • Wie kommst du darauf, bel ?


    *******************************

  • Jikjisa:

    Wie kommst du darauf, bel ?


    Weils in einer Sutta dort so steht, such gerade danach.

  • Ich kann den Ausspruch beim besten Willen im Moment nicht finden in meinen Büchern doch beschäftigt er mich und das schon des Öfteren. Auch,und ich kann es auch anders sagen,im Zusammenhang eine anderen Ausspruches:"Fleisch essen ohne Fleisch zu essen".
    Ein Bekannter hatte das in Japan während eines besuches in einem Tempel aufgeschnappt.Dort assen die Mönche aus ihren Schalen Fleisch.Er fragte dort nach dem warum da sie ja eigentlich Vegetarisch leben.Es wurde ihm dieser Ausspruch vorgetragen und das es um den Geist ging,das er an nichts haften soll.Trotzdem begriff er es nicht.Ich finde nicht die Kompetenz an mir das im zu erklären.Ich kann nur sagen das ich das in dem Kloster nachvollziehen kann weil ich es genauso handhabe und durch solches üben wurde ich zwangloser im umgang mit Fleisch essen oder nicht. Trotzdessen beschäftigen mich diese zwei Aussprüche.


    bel: Interessant; Belehrung verweigern.Wie ist das gemeint? Weist du zufällig an welcher Stelle im PK?

    Ja, manchmal weiss ich nicht was ich über die Dinge denken soll und dann lass ich es. Und dann sind die Dinge so wie sie sind.

  • Bei Sawaki wird dir Zorita weiterhelfen können, ich ahne zwar worum es geht, hab aber ein tatsächliches Zitat auch nicht parat.
    Im PK suche ich grad danach, gestaltet sich aber wegen des Umfanges nicht ganz einfach. Bin mir aber 100% sicher, daß es dort stand, weil ich es auch noch mal im Pali nachprüfen wollte, dann aber kam was anderes, naja, so ist das eben.

  • Naja ? Wenn der Spruch was mit diesem Zitat zu un hat :


    Zitat

    Wenn du erkennst, dass du nahtlos mit dem Universum verbunden bist, dann wirst du auch verstehen, dass es dir nicht möglich ist, dass kosmische Leben zu töten. Wenn du das kosmische Prinzip verstehst, dass es überhaupt nicht möglich ist, Leben zu töten, dann wirst du auch nicht töten. Das ist die Bedeutung des Satzes: "Du sollst nicht töten!" Das ist kein Verbot. Es ist eine Selbstverständlickeit, zu der du aufwachen musst.


    Ist dir Verkürzung: "Töten ohne zu Töten" arg verhunzt - ein Freifahrtschein zum "gleichmütigen Töten" oder "Fleischessen" lässt sich da jedenfalls keineswegs draus ableiten :)


    http://antaiji.dogen-zen.de/deu/zenluege.shtml

  • spontan viel mir nur Nasnesn Katze ein....
    kann mich nicht erinnern bei Sawaki in dem zusammenhang gelesen zu haben, aber ich hab ihn in der letzten zeit etwas verstauben lassen, vieleicht guck ich mal, glaub aber nicht das da was zu finden ist.
    melde mich bei erfolg :D

    Jikjisa:

    ein Freifahrtschein zum "gleichmütigen Töten" oder "Fleischessen" lässt sich da jedenfalls keineswegs draus ableiten


    das sehe ich auch so .


    _()_
    .

  • @Jikjisa: Danke.Für deine Bemühung und für den Ausspruch.Hat mich wieder an was erinnert.
    bel : Danke.Für deine Suche im PK und für deine Bemühung.
    @Zorita : Danke.Für deine Suche und für deine bisherige Bemühung.Mir geht's auch so;-Ich hab Kodo auch etwas verstauben lassen.


    Danke, ich freue mich natürlich auf weiteren Austausch.


    _()_

    Ja, manchmal weiss ich nicht was ich über die Dinge denken soll und dann lass ich es. Und dann sind die Dinge so wie sie sind.

  • snoopy2001:

    @Jikjisa: Danke.Für deine Bemühung und für den Ausspruch.Hat mich wieder an was erinnert.
    bel : Danke.Für deine Suche im PK und für deine Bemühung.
    @Zorita : Danke.Für deine Suche und für deine bisherige Bemühung.Mir geht's auch so;-Ich hab Kodo auch etwas verstauben lassen.


    Danke, ich freue mich natürlich auf weiteren Austausch.


    Ich finds grad nich ;)

  • bel: Darf ich dich fragen wie sich das bei euch in Antaiji gestaltet wenn etwas Fleisch in die Bettelschale fällt?
    Weist du ob Muho sich über so etwas schon mal geäussert hat?Und wenn ja könntest du mir das bitte erläutern?DANKE.


    _()_

    Ja, manchmal weiss ich nicht was ich über die Dinge denken soll und dann lass ich es. Und dann sind die Dinge so wie sie sind.

  • snoopy2001:

    bel: Darf ich dich fragen wie sich das bei euch in Antaiji gestaltet wenn etwas Fleisch in die Bettelschale fällt?
    Weist du ob Muho sich über so etwas schon mal geäussert hat?Und wenn ja könntest du mir das bitte erläutern?DANKE.


    Die Regel sagt, was dana ist, wird angenommen. Das ist schon alles. Fleisch ist auch sehr sehr selten, Vllt 1x im Jahr, Fisch vllt 2-3x im Jahr. Prinzipiell wird alles ohne Ausnahme bis auf den letzten Krümel aufgegessen, was der Tenzo aufttischt.

  • bel:


    Ich finds grad nich ;)


    Ich hab auch nix auf die schnelle gefunden . Wusste auch nicht so recht was du so ansprichts. meinst du: schlechter Lehrer-schlechte Lehre-Dhammator zu-oder sowas ?

  • Jikjisa:

    Ich hab auch nix auf die schnelle gefunden . Wusste auch nicht so recht was du so ansprichts. meinst du: schlechter Lehrer-schlechte Lehre-Dhammator zu-oder sowas ?


    Nein, ich meine eine Stelle, in der der Buddha von sich sagt, daß er "tötet", wenn er jemanden die Belehrung verweigert. Wenn ich mich recht erinnere, hat das ursprünglich mal accinca gepostet, ich hatte die Stelle auch nachgeprüft.

  • bel:
    snoopy2001:

    bel: Darf ich dich fragen wie sich das bei euch in Antaiji gestaltet wenn etwas Fleisch in die Bettelschale fällt?
    Weist du ob Muho sich über so etwas schon mal geäussert hat?Und wenn ja könntest du mir das bitte erläutern?DANKE.


    Die Regel sagt, was dana ist, wird angenommen. Das ist schon alles. Fleisch ist auch sehr sehr selten, Vllt 1x im Jahr, Fisch vllt 2-3x im Jahr. Prinzipiell wird alles ohne Ausnahme bis auf den letzten Krümel aufgegessen, was der Tenzo aufttischt.



    Danke für Erläuterung.
    Macht ja nichts wenn du es grad net findst. :D:D:D


    _()_ :D

    Ja, manchmal weiss ich nicht was ich über die Dinge denken soll und dann lass ich es. Und dann sind die Dinge so wie sie sind.

  • @ bel:

    Zitat

    Nein, ich meine eine Stelle, in der der Buddha von sich sagt, daß er "tötet", wenn er jemanden die Belehrung verweigert. Wenn ich mich recht erinnere, hat das ursprünglich mal accinca gepostet, ich hatte die Stelle auch nachgeprüft.


    ja, stimmt. erinnere mich .


    dieses schlangengleichnis: falsche lehre...wie gift
    könnte evtl. auch passen .

  • Hier ist die Sutta:


    AN 4.111 Kesi Sutta: Kesi der Pferdetrainer


    Der Buddha fragt einen Pferdetrainer, wie er in der Ausbildung seiner Pferde vorgeht. Als der ihm davon berichtet, erzählt der Buddha in Analogie, dass er es ebenso mit der Ausbildung der Mönche handhabt. Zuletzt die Passage davon über das "Töten":




    Zum OP und Thema "Fleisch essen, ohne Fleisch zu essen":


    Zitat

    Ein Bekannter hatte das in Japan während eines besuches in einem Tempel aufgeschnappt.Dort assen die Mönche aus ihren Schalen Fleisch.Er fragte dort nach dem warum da sie ja eigentlich Vegetarisch leben.Es wurde ihm dieser Ausspruch vorgetragen und das es um den Geist ging,das er an nichts haften soll.


    Ist das wirklich so, dass die Mönche da eigentlich vegetarisch leben?
    Oder ist es vielleicht nur so, dass die Annahme, dass buddhistische Mönche vegetarisch leben und kein Fleisch essen (dürfen), so weit verbreitet ist, dass die Mönche dort schon selbst davon überzeugt sind und den Widerspruch dadurch auflösen müssen, dass sie eben "Fleisch essen, ohne Fleisch zu essen", wenn sie Fleisch zum Verzehr gegeben bekommen haben und so ein verwunderter Besucher nachfragt.
    Oder vielleicht reagieren sie da so auch nur auf westliche Touristen, bei denen solche Vorstellungen über die vorgeschriebene Lebensweise von Mönchen weit verbreitet sind. Was dann zu mühselig wäre, ausführlich zu erklären, und sich eventuell noch in einen Streit zu verwickeln. Wenn man dann sagt "Ich esse Fleisch, ohne Fleisch zu essen" oder "ohne anzuhaften", dann ist das vielleicht ein geschickter Ausweg und gar noch etwas, was sogar noch staunende Bewunderung und ehrfürchtiges, tiefgründig philosophisches Unverständnis auslösen mag.

    Zitat

    Ich kann nur sagen das ich das in dem Kloster nachvollziehen kann weil ich es genauso handhabe und durch solches üben wurde ich zwangloser im umgang mit Fleisch essen oder nicht. Trotzdessen beschäftigen mich diese zwei Aussprüche.


    Ich kann nun das absolut nicht nachvollziehen. Was handhabst du genauso? Das Fleisch essen "ohne Anhaftung2? In der Form: "Ist mir doch wurscht." Oder gar, ohne Fleisch zu essen?


    Fleisch zu essen, ohne sich selbst zu veräppeln: "Ich esse Fleisch", wäre das nicht ein praktischer Ansatz? Machen glaube ich noch die meisten Leute so, wenn sie Fleisch essen, ohne sich einen großen Kopf drum zu machen. Das ist doch gut, dann kann man sich dessen bewusst sein, was man tut, indem man erst mal einfach bei den Tatsachen bleibt.


    Zitat

    und durch solches üben wurde ich zwangloser im umgang mit Fleisch essen oder nicht.

    Was genau hast du denn da geübt?


    Kann natürlich sein, dass du geübt hast, einfach dir bewusst zu sein, dass du Fleisch isst. Vielleicht sogar, dass das mal lebendig war, und inwieweit tatsächlich deine eigenen Handlungen am Tötungsakt beteiligt waren oder sind oder vielleicht auch in diesem Fall nicht.
    "Das war ein Reh, das ich tot auf der Straße gefunden habe. Ich hab es mir nach Hause genommen, gehäutet und ausgeweidet und gebraten."
    "Dieses hab ich beim Edeka gekauft. Es wurde biologisch zur Schlachtung aufgezogen und biologisch getötet und war im Preis reduziert."
    "Das war vom Geburtstagsessen bei den Nachbarn übrig und sie haben es mir geschenkt."
    "Dieses hat meine Freundin mir vom indischen Imbiss an der Ecke mitgebracht, weil sie weiß, dass ich so gerne Lamm esse."


    Sich einfach die Realität anzusehen, wie sie ist. Und wie man selbst durch die eigenen Absichten, Wünsche und Neigungen darin wirkt. Und wie man dieses Wirken durch eigene Absicht und mit wachsendem Bewusstsein mehr und mehr zum Besseren wenden kann. Das ist doch das, worum es geht.
    Nicht "Fleisch essen, ohne Fleisch zu essen". Wenn du Fleisch isst, dann iss dabei Fleisch, aufmerksam, wissend, dass du Fleisch isst. Das ist die Übung, und nicht was gegenteiliges: ohne Fleisch zu essen. Das Fleisch liegt auf dem Teller, und es ist Fleisch.


    Es ist wirklich nicht Sinn der Praxis, Gleichgültigkeit zu trainieren. Man sollte sich bewusst sein, was man tut, in welcher Welt man lebt. Vielleicht dem Lebewesen dankbar sein, dessen Muskelfasern man gerade im Mund zerkaut und herunterschluckt, und ihm wünschen, dass es einen guten Ort der Existenz gefunden hat. Kann natürlich auch sein, dass einem dabei der Appetit vergeht.


    Vielleicht ist das auch gar nicht so schlecht? Will man doch Gier verringern.


    Oder?


    Es kann befreiend wirken, Dinge so gründlich zu sehen, dass einem der Appetit daran vergeht. Im Grunde genommen geht es dabei zuletzt ja bei der buddhistischen Praxis.



    Mögen meine Ausschweifungen also der Stillegung des Appetits und klaren Sicht dienlich sein und hoffe, dass es dich oder irgendwen weiterbringt.


    _/\_

  • Danke perkele für das Sutta. Nun,es gab Zeiten da haftete ich am VegetarierSein. Das war aber ein Problem des Geistes. Um solchen Anhaftungen Durchdringend zu begegnen, aß ich fleisch wenn ich es geschenkt bekam in meiner Arbeitslosigkeit zum Beispiel. Da war ich auf Spenden angewiesen.Da hatte ich manchmal keine Wahl,ich war ganz tief unten und musste nehmen was ich bekam.Ich könnte noch weiter ausholen. Der Punkt ist,ich hafte nicht mehr.Ich hab diese anhaftung am Konzept VegetarierSein überwunden. Versteh mich nicht falsch.Ich enthalte mich weiter dem Fleischessen. Es ist nicht nötig Fleisch zu essen. Jemand sagte mal-"So lange es Schlachthäuser gibt,gibt es auch Schlachtfelder.-"dem pflichte ich bei. Es ist eine Haltung nach innen und nach aussen. Und doch sollte ich so Frei im Geiste sein,es zu tun oder zu lassen. Frei zu sein über meine Handlungen. Danke.

    _()_

    Ja, manchmal weiss ich nicht was ich über die Dinge denken soll und dann lass ich es. Und dann sind die Dinge so wie sie sind.

  • Diese These ist nur haltbar, wenn man den Originaltext zitiert, den Zusammenhang herstellt und eindeutig feststellen kann, dass das Japanisch Sawakis sich auf das Pali des Kanons bezieht. Tatsächlich wahrscheinlicher ist, dass "Töten ohne zu töten" das ist, was als Losung für japanische Zensoldaten galt, auch von Soyen Shaku und anderen so benutzt wurde, auf Takuan und andere zurückgeht (das lebengebende, das todbringende Schwert). Sawaki war Soldat, hat getötet und hatte einen engen Rinzaifreund, weswegen ich auf einen solchen Einfluss schließe. Töten ohne zu töten bedeutet dann töten, ohne dass eine Spur im eigenen Geist zurückbleibt.

  • perkele:

    Ist das wirklich so, dass die Mönche da eigentlich vegetarisch leben? Oder ist es vielleicht nur so, dass die Annahme, dass buddhistische Mönche vegetarisch leben und kein Fleisch essen (dürfen), so weit verbreitet ist, dass die Mönche dort schon selbst davon überzeugt sind


    Ob Mönche und Nonnen Fleisch essen oder nicht, hängt von der Tradition (vom Orden) ab, dem sie angehören. Japanische Mönche essen in der Regel auch Fleisch, Fisch - in Japan wird aber ohnehin viel weniger Fleisch gegessen, als in Deutschland.


    "Chinesische Mönche und Nonnen" (also Ordinierte in der chinesischen Tradition) essen kein Fleisch, keinen Fisch, keine Meeresfrüchte (wie Krabben, Muscheln), keine Eier, keinen Knoblauch, keinen Lauch, keine Zwiebeln und sie essen nicht scharf (ohne scharfe Gewürze). Sie nehmen Milchprodukte zu sich, früher auch das nicht, denn Milch war in China sehr, sehr selten. Sie trinken kein Bier, keinen Wein, keinen Schnaps. Ob Rauchen explizit verboten ist, weiß ich nicht, ich habe schon viele chinesische Nonnen und Mönche gesehen, bemerkte aber noch niemals, dass geraucht wurde.


    Mit der Frage "Anhaftung oder Nichanhaftung" hat dies nichts zu tun, sondern mit töten und töten lassen sowie mit den angenommenen negativen Wirkungen von Fleisch, Knoblauch usw. auf die innere, aber auch auf die physische Gesundheit. Es sind Regeln, die man einzuhalten hat, also keine "Empfehlungen", sondern Vorschriften. Es heißt, dass solche Speisen der Entwicklung von "spirituellen" und allgemein menschlichen Qualitäten nicht förderlich sind.


    Mir ist das (durch Nachdenken und Erfahrung) vollkommen einsichtig, ich selbst orientiere mich daran, aber praktiziere es nicht stringent. Den Laien wird solch eine Ernährungsweise grundsätzlich zwar empfohlen, aber man wird nicht geächtet, wenn man sich daran gar nicht, oder nur sporadisch hält. Für mich ist dies die richtige Methode.


    Kongjiazhong

  • Wie meinst du das? Ist nicht auch gerade bei Chinesen ein langes Leben gewünscht? Wären Fisch, Meeresfrüchte und Knoblauch (wegen ihrer Wirkung gegen das schädliche Cholesterin) dann nicht ernährungswissenschaftlich sinnvoll? Ich meine, inwiefern ist das bei dir durch Nachdenken und Erfahrung als richtige Ernährungsweise für die spirituelle und menschliche Entwicklung gereift?

  • dorn:

    Diese These ist nur haltbar, wenn man den Originaltext zitiert, den Zusammenhang herstellt und eindeutig feststellen kann, dass das Japanisch Sawakis sich auf das Pali des Kanons bezieht. Tatsächlich wahrscheinlicher ist, dass "Töten ohne zu töten" das ist, was als Losung für japanische Zensoldaten galt, auch von Soyen Shaku und anderen so benutzt wurde, auf Takuan und andere zurückgeht (das lebengebende, das todbringende Schwert). Sawaki war Soldat, hat getötet und hatte einen engen Rinzaifreund, weswegen ich auf einen solchen Einfluss schließe. Töten ohne zu töten bedeutet dann töten, ohne dass eine Spur im eigenen Geist zurückbleibt.


    Ich weiß nicht, wo das hier Zitierte bei Sawaki steht. Ich hab ne Ahnung worauf es sich beziehen könnte, Muho hat das anläßlich einer Diskussion mit Brian Daizen Victoria auseinanderklamüsert. Und dort meinte Sawaki natürlich was anders als das was mir aus dem PK erinnerlich war. Kanns hier als englischen Text posten, habs bisher nicht gemacht, weil ich dachte es findet noch jemand die Herkunft des Zitats im Zusammenhang.

  • kongjiazhong:

    Chinesische Mönche und Nonnen" (also Ordinierte in der chinesischen Tradition) essen kein Fleisch, keinen Fisch, keine Meeresfrüchte (wie Krabben, Muscheln)


    D.h., sie weisen entsprechende Dana zurück?

  • dorn:

    Wie meinst du das? Ist nicht auch gerade bei Chinesen ein langes Leben gewünscht? Wären Fisch, Meeresfrüchte und Knoblauch (wegen ihrer Wirkung gegen das schädliche Cholesterin) dann nicht ernährungswissenschaftlich sinnvoll? Ich meine, inwiefern ist das bei dir durch Nachdenken und Erfahrung als richtige Ernährungsweise für die spirituelle und menschliche Entwicklung gereift?


    Langes Leben, abgesehen davon, dass wahrscheinlich die meisten Menschen aller Völker lange leben wollen, spielt in China traditionellerweise eine große Rolle. Dies verbinde ich aber (und das dürfte nicht falsch sein) eher mit dem Taoismus. Hier spielt das lange Leben eine explizite Rolle, beim chinesischen Buddhismus habe ich das derart nicht feststellen können. Zum langen Leben gehört natürlich auch die Ernährung und die Bewegung (das ist auch im Westen nichts Unbekanntes). Die ganze Langlebengseschichte ist natürlich auch mit der Chinesischen Medizin, mit Qi und Yangsheng 养生 (eine Art taoistische Wellness) verbunden.


    Wenn man sich vegetarisch, und mit wenig Milchprodukten, ernährt, ist die Wahrscheinlichkeit hoher Cholesterinwerte ziemlich gering (außer man hat vielleicht eine "genetische Veranlagung" zu hohen Werten), insofern muss man auch nicht säckeweise Knoblauch essen (geringere Mengen dürften kaum eine therapeutische Wirkung haben). Ein Problem kann es nur geben, wenn Fleischesser mit hohen Cholesterinwerten in einen chinesisch-buddhistischen Tempel kommen und dort "buddhistische Speisen" serviert bekommen. Auf dem Gelände von chinesisch-buddhistischen Tempeln ist das Verzehren von Fleisch verboten, bei Zuwiderhandlung wird man rausgeschmissen, in den Restaurants gibt es natürlich nur "buddhistische" Gerichte.


    Meine Eltern waren und sind katholisch, Fleischessen ist normal, für mich als Kind war das auch normal. Unglaublich normal, ich "dachte", dass sei das normalste der Welt, etwas anderes gibt es nicht. Als Jugendlicher dämmerte es mir Dank der auf mich segensreichen Wirkung der Internationalen Gesellschaft für Krishna-Bewußtsein (ISKCON) des A.C. Bhaktivedanta Swami Prabhupada, dass Tiere schlachten und Fleischessen nicht überall und von allen praktiziert wird. Bei einem evangelischen Kirchentag in Frankfurt wurde (entweder von der ISKCON oder einer buddhistischen oder christlichen Organisation, ich weiß es nicht mehr) ein schonungslos realistischer Film über die Fleischproduktion und das Schlachten aufgeführt. Daran hafte ich bis heute. Seitdem lebe ich fast fleischlos (vielleicht fünf Kilo im Jahr, meist aufgrund "gesellschaftlicher Verpflichtungen", oder aus Blödheit). Ich nutze auch kaum Milchprodukte (außer Kuchen), aus den gleichen Gründen.


    Ich habe mich schon öfters a la chinesische buddhistische Küche ernährt, und das hatte, man glaubt es vielleicht nicht, aber für mich gilt dies, wunderbare Auswirkungen (friedvollerer Geist, größere Ruhe, weniger Verschwommenheit). Auch meine fast vegane Ernährung finde ich nicht schlecht. Allerdings habe ich eine Abneigung vor Wellness, ich halte sie für obszön. Daher muss ich ab und an versinken.


    Ich halte mich nicht für sentimental, dass unnötige Töten von Tieren ist mir aber suspekt. Bei wirklicher Not würde ich vielleicht selbst schlachten (habe in meinem Leben aber mit Absicht nur zwei, drei Fische gekillt und ab und zu mal ein Insekt, normalerweise schmeiße ich sie aus der Wohnung, klar, beim Autofahren, bei der Gartenarbeit usw. tötet man ständig, darüber mache ich mir keine Illusionen). Ich würde mich auch nicht als besonders friedfertigen Menschen bezeichnen, mein Naturrecht auf Selbstvereidigung würde ich bei Bedarf in Anspruch nehmen. Ich bin auch im politischen Sinne kein Pazifist - aber ich bräuchte eine Idee, ein Ideal um zu töten, derartiges habe ich derzeit (glücklicherweise) aber nicht. Ich war Marinesoldat, aber die Bundeswehr ist hohl, dafür hätte ich keiner Maus etwas zu Leide getan. Zu anderen Zeiten und unter anderen Umständen könnte ich mir aber vorstellen, Soldat der Waffen SS, ein Politkommissar der Roten Armee oder ein Aufständischer der singhalesischen ("buddhistischen") Janathā Vimukthi Peramuṇa zu sein. Schwache, Geschlagene, Unschuldige zu töten, also solche Menschen, sowie Rinder, Hunde, Hasen usw. und unnötigerweise zu töten, davon will ich mich immer fern halten. Unter Umständen ist es auch gut ohne Ideale zu leben.


    Die ganze Diskussion unter Buddhisten zur Frage des Fleischkonsums kenne ich. Ich habe keine allgemeine, sondern nur eine persönliche Haltung dazu. Buddhisten, die fleischliche Nahrung zu sich nehmen sind weder besser,noch schlechter als andere. Dies gilt für alle Menschen. Fanatiker des Vegetarischen und Veganen halte ich für unweise. Die Sichtweise des chinesischen Buddhismus (also in der Praxis die Kreuzung von Chan und Jingtu, von "Zen" und Reinem Land) machte ich mir zu eigen.


    Kongjiazhong