Zen und die Berge

  • Es geht darum, Berge von unheilsamen Gefühlen und Emotionen abzutragen.


    Doch kann der Bagger erst angesetzt werden, wenn erkannt wird, was unheilsames Geröll ist und
    was heilsamer Art ist.
    Oft steht der Mensch wie der Ochs vor dem sprichwörtlichen Berg und weiss nicht warum und weiss
    nicht weiter. Ein Wust an Gefühlen taucht auf. Ein Berg an Emotionen türmt sich auf.
    Beginnt jetzt das ungestüme Graben und Abtragen des Berges, kann es durchaus geschehen,
    dass der Berg nur von einer Stelle zu einer anderen Stelle umgelagert wird und dort wieder auf-
    getürmt wird und der Ochse kann immer noch nicht weiter.
    Schauen wir uns aber erstmal den Berg in Ruhe an, der da plötzlich auftaucht und lassen erstmal
    den Eindruck des Bollwerks wirken, dann ist zumindest erst einmal ein gedanklicher Abstand vorhanden.
    So ein im Weg stehender Berg kann ja auch ganz anders genutzt werden.
    (Der Berg als Bild eines störenden Effekts im Bewusstseinsgetriebe)
    Anstatt einfach zu verlagern indem er schnell und ohne Überlegen abgetragen wird, mag nicht
    von dauerhaftem Erfolg sein. Weil nur der Ort des Berges nicht mehr dort ist, wo er grad noch war, sondern einfach ausserhalb der momentanen Sichtweise befördert wurde. Irgendwann steht genau dieser Berg wieder im Wege.


    Sind da eben Störeffekte (scheinbare im ersten Moment), kann doch dieser Berg durchaus als eine tolle
    Abfahrt benutzt werden. Oder der Berg wird begrünt mit heilsamen Bewusstseinsstrukturen.
    Oder der Berg "Öde" wird einfach in den Berg "Grünland" umbenannt/transformiert.
    So ein "Berg" ist meistens nur eine Momentaufnahme. Kann aber durchaus eine Aufnahme mit langer Belichtung
    sein und von daher etwas dauerhafter.


    Immer wieder rennt der Ochse gegen dieses Bollwerk, bis der Kopf schmerzt oder die Hörner abgestossen sind.
    Hilft alles nichts. Um den Berg rumzurennen bringt auch nichts, denn beim Rückwärtsschauen ist der Berg immer
    noch da.
    Also ? Was soll der da ? Unnützes Fragen. Der Berg wird es nicht beantworten und die Welt auch nicht.
    Es ist ein Störeffekt im eigenen Bewusstsein. Eine Wand. Dunkelheit. Erstmal ohne Licht.
    Es gibt kein Berg ohne Tal. Es gibt kein Tal ohne Berg.
    Den Berg einfach wirken lassen. Aus der Ferne betrachten. Aus der Nähe mit dem Geologenhämmerchen vorsichtig
    dran rumklopfen und schauen, ob doch nicht wertvolle Mineralien drin enthalten sind, die sich weiterverwenden
    lassen könnten.
    Oder einfach stoisch davor sitzenbleiben und warten, dass die Elemente wie Wasser, Hitze, Luft den Berg nach und nach
    in seine atomaren Einzelteile zerlegt. Dauert aber zu lange!
    EINFACH auf die Spitze des störenden Berges klettern und damit diesen Gipfel erobern mit Gleichmut, Zuversicht und
    dem Wissen darum, dass der allen innewohnende klare Geist durch nichts zerstört werden kann.
    Den Berg besiegen. Und den Störeffekten zeigen, wer und was der Herr/in im eigenen Hause ist.
    Eben die (noch zu erreichende) Klarheit des "eigenen" "Geistes".
    Und damit dem Störeffekt eine ganz andere Wertigkeit geben und damit erobert haben.
    Keine innere Gewaltanwendung. Keine Anstrengung. Nur Handeln.


    Auch leidvolle Ereignisse haben ein energetisches Innenleben, dass treibend wirken kann, wenn dann das Leidvolle
    eingeebnet wird.


    Das Positive im Negativen erkennen.
    Das Unsinnige an leidhaften Zuständen erkennen.
    Den Berg als Berg betrachten und nicht als Ungetüm, dass den Himmel der Klarheit verdeckt.


    Der Berg ist nicht-Berg. Es gibt keinen Berg. Der Berg ist nur "Täuschung".