Dogen und das Ich

  • Dogen wollte schon nach Japan zurückreisen, doch sah er vor einem Kloster einen alten Mönch in glühender Hitze beim Pilze trocknen.
    Und er fragte, warum diese Arbeit nicht jüngeren Mönchen übertragen würde.
    Der alte Mönch antwortete:
    "Ihr kommt aus Japan und scheint mir ein gutmütiger junger Mann zu sein. Ihr kennt den Buddhismus, doch Ihr habt
    noch nicht die Essenz des Zen in Euch. Ein anderer ist nicht Ich und Ich bin nicht ein Anderer!
    Ein Anderer kann nicht die Erfahrung meiner Handlung machen.
    Wenn Ich nicht selbst übe, kann ich nicht verstehen.
    Ich muss meine eigene Erfahrung (des Pilzetrocknens) machen."


    Das ist die Essenz des Soto-Zen = Die anderen sind nicht ich.


    Dogen war überrascht, fuhr nicht ab und ging zu dem Meister des alten Mönchs. Nyoyo.


    Ziemlich gleich die Schalen der sichtbaren Existenzen.
    Doch wunderlich unterschiedlich das Innere der Schalen.


    namaste

  • Dieser Körper ist der Bodhi-Baum.
    Die Seele wie ein glänzender Spiegel.
    Sieh zu, ihn immer sauber zu halten,
    und lass kein Staubkorn sich darauflegen.


    Shen-Hsiu


    Der glänzende Spiegel.
    Zertrümmere ihn.
    Wirf die Bruchstücke weg.
    Zerschmetter dein Selbst
    und werd durchlässig.
    Sei LIcht.

  • "Kein Wintergras ist zu sehen,


    Auf der schneebedeckten Flur: Ein Reiher,


    verborgen in seiner eigenen Gestalt."


    Dogen Zenji

  • Woraus hast Du die Geschichte zitiert ?
    Die Quelle ?


    Bei Deshimaru kling sie anders. Darin wird auch kein Anspruch erhoben auf: DAS ist Soto.
    Sowas machen nur Kommentatoren.


    Leider zirkulieren dann häufig die Kommentatoren-Versionen,
    stilistisch oft skurrile Blüten bis hin zu Falschgeld.


    Zum Glück ist das hier nur ein Forum. Es wäre einfach zu traurig wenn Dógen überall verhunepiepelt werden würde, d.h.
    ihm und seinen Begegnungen Kommentatorenzeilen untergeschoben.


    In den Original- Geschichten kommentieren und philosophieren die
    Protagonisten nie auf diese Art. Schon gar nicht auf die Art: ICH, ICH, ICH....DU, DU, DU... das ist A-typisch.

  • Zitat

    Bei Deshimaru kling sie anders. Darin wird auch kein Anspruch erhoben auf: DAS ist Soto.
    Sowas machen nur Kommentatoren.


    Zum Glück ist das hier nur ein Forum. Es wäre einfach zu traurig wenn Dógen überall verhunepiepelt werden würde, d.h.
    ihm Kommentatorenzeilen untergeschoben.


    Taisen Deshimaru-Roshi
    Za-Zen
    Die Praxis des Zen.
    Seite 90
    Das ist die Essenz des Soto-Zen. Die anderen sind nicht ich.


    "Ich" bin der Letzte, der alte Patriarchen verhunepiepelt darstellen würde.
    "Ich" will lernen und erfahren.


    Deshimaru schreibt auch, dass die Philosophie von Dogen auf 3 Prinzipien beruht.
    1. Sich HIER und JETZT zu konzentrieren.
    2. Ein anderer ist nicht ich, und ich bin nicht ein anderer
    3. Shikantaza: einfach nur SITZEN



    Ziemlich gleich die Schalen der sichtbaren Existenzen.
    Doch wunderlich unterschiedlich das Innere der Schalen.

    Quelle Pe-eter

    2 Mal editiert, zuletzt von Peeter ()

  • Jikjisa:


    In den Original- Geschichten kommentieren und philosophieren die
    Protagonisten nie auf diese Art. Schon gar nicht auf die Art: ICH, ICH, ICH....DU, DU, DU... das ist A-typisch.


    Yepp ... hatte mich auch gewundert.
    "Ich" selber versuche ja, diese ICHS und DUS zu vermeiden, aber immer scheint es noch nicht machbar zu sein.
    ICH = die Person, die so oder so zu sein scheint.
    DU = die Person, die so oder so zu sein scheint.


    ICH ... DU = eine Zuordnung/eine Begrifflichkeit aufgrund von ....... !
    und dadurch aufkommende unnütze Assoziationen und Wertungen .
    Ebenso das Aufbauen von Konstrukt und Struktur einer vorgestellten >ICH< oder >DU< heit,
    die es so in der Form garnicht gibt. Wenn überhaupt !
    Vorstellungen.
    Gedankengebäude.
    Einsturzgefahr immer vorhanden.


    Es ist wie es ist
    und doch ist es nur, wie es scheint, zu sein


    Pe-eter

  • Dôgen erzählt diese Begegnung mit dem Tenzô in seiner Schrift "Tenzo Kyokun" Anweisungen für den Koch. Dazu gibt es eine sehr empfehlenswerte Kommentierung von Uchiyama Kosho in seinem Buch "Zen für Küche und Leben".


    Allerdings werden bei Peeter's Quelle zwei Begegnungen miteinander vermischt. Der Koch mit den Pilzen ist ein anderer, als der Koch vom Berg Tien Tung.