SHODOKA
Das Lied der Erleuchtung
Siehst du jenen Zen-Schüler dort? Er hat vergessen, was er gelernt hat, trotzdem übt er völlig natürlich und frei, was er gelernt hat, und auch, was er noch lernen soll.
Er lebt in Gelassenheit, ruhig und zufrieden. Er ist frei von allen Sorgen, trotzdem handelt er spontan und vernünftig.
Weder bemüht er sich, die Illusionen zu meiden noch die Wahrheit zu suchen. Er weiß, daß Illusionen unwirklich sind und daß er selbst die Wahrheit ist.
Für ihn ist das wahre Wesen der Unwissenheit Buddha-Natur und das wahre Wesen des vergänglichen Körpers Dharmakaya[1], der ewige Körper des Buddha.
Wenn jemand eins wird mit dem Dharmakâya, gibt es nichts mehr außerhalb von ihm.
Er selbst ist die Quelle aller Dinge, und sein wahres Wesen ist eine andere Bezeichnung für den ewigen Buddha.
Materielle Dinge und geistige Erscheinungen kommen und gehen wie Wolken am blauen Himmel.
Gier, Zorn und Unwissenheit, diese drei Schäume, entstehen und vergehen wie eine Luftspiegelung auf dem Ozean.
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Der Mönch hat also Alles vergessen, was er gelernt hat.
Es ist aber immer noch da.
Weil er es beim Erlernen eben verinnerlich hat und
so nun sich nicht erinnern muss.
Kein Erinnerungsvorgang mehr.
Nur noch Handeln und Wandeln.
Auch in der Alltagswelt und nicht
nur in der Abgeschiedenheit der Einsamkeit.
Der weite Ozean. Keine Stürme mehr.
Irgendwann auch keine Spiegelungen mehr.
Denn dann sind der reine Spiegel und der sich
Spiegelnde eins. Reinheit.