Rohatsu

  • ist gerade 0:15 Uhr Osaka-Zeit, die Jungs (und Mädels) an der Westküste haben jetzt 7 Tage "durchgesessen", und lassen sich im hoffentlich gut geheiztem Hiroma das Essen schmecken, in der Sitzhalle muß es in den letzten Tagen wieder kaum auszuhalten gewesen sein, Temperaturen immer unter 5°C. Na, aber - wie es im dortigen Slang heißt - "wenigstens weg von der Straße" :lol: Don't enjoy to much - see you soon.
    Am Rohatsu (8.Tag des 12.Monats) gedenken wir dem Erwachen des Buddhas (成道會 - Zusammenkunft zur Vervollkommnung des Pfades).


    _()_

  • bel:

    ist gerade 0:15 Uhr Osaka-Zeit, die Jungs (und Mädels) an der Westküste haben jetzt 7 Tage "durchgesessen", und lassen sich im hoffentlich gut geheiztem Hiroma das Essen schmecken, in der Sitzhalle muß es in den letzten Tagen wieder kaum auszuhalten gewesen sein, Temperaturen immer unter 5°C. Na, aber - wie es im dortigen Slang heißt - "wenigstens weg von der Straße" :lol: Don't enjoy to much - see you soon.
    Am Rohatsu (8.Tag des 12.Monats) gedenken wir dem Erwachen des Buddhas (成道會 - Zusammenkunft zur Vervollkommnung des Pfades).


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    In Japan ist es üblich "Rohatsu" durchzusitzen, d.h. jeder bleibt vom 2.-8. Dezember Tag und Nacht auf seinem Platz in der Zendo und legt sich nicht zum schlafen hin. Bei winterlichen Temperaturen gibt es keine Heizung. Die Bauweise der Klosteranlagen besteht sowohl innen als auch außen aus lauter Schiebetüren, die jeden Windhauch durchlassen. Alle Hochachtung denen, die so üben. In Deutschland undenkbar ...

  • Mir wärs recht ( wieder ) so zu praktizieren.
    Bei uns heißt es immer: mach mal das Fenster zu, mir ziehts hier, mir ziehts da :lol:

  • Die Mönche und Nonnen tragen übrigens keine dicken Rollkragenpullover und sind auch nicht in Wolldecken eingemummelt. Sie tragen die sogenannte "Siebenteilige Robe" (siehe 16.Koan aus dem Mumon-Kan):
    1. Unterwäsche
    2. Unteryukata (Untergewand) aus Baumwolle
    3. Tabi (japanische "Strümpfe") aus Baumwolle
    4. Koromo (Mönchsgewand) aus Baumwolle
    5. Rakusu
    6. Futoshukin (Gürtel)
    7. Kesa (symbolisches Schultertuch, nur bei Zeremonien)
    Es ist nicht gestattet, mehr als diese sieben Teile anzuziehen.
    Laien-Zen-Gemeinschaften üben in Japan ähnlich streng wie die Ordinierten.


  • Tabi beim Zazen? :lol: , schön wärs ja.


  • Sorry, nur bei Zeremonien.

  • Ach, schön !
    Wenn dann da noch ein/e richtige/r Roshi ist, der einen durchzuschleusen vermag... :)

  • Ach, kann man Mumon-Kai schon wieder empfehlen, hat sich da etwas geändert? Die Missbrauchsvorwürfe gegen den Gründer Dr. Z. wurden vor längerer Zeit hier im Forum ja ausführlich diskutiert. Was stand den in dem Artikel in Buddhismus aktuell neulich, hat den jemand?

  • So was habe ich auch noch gebacken bekommen, wobei ich da nicht mehr hinfahren würde ( bzgl. der Vorsteher )


    http://www.bzs.at/index.php/tagesplan-rohatsu/


    Im Allgemeinen finde ich "nur Sitzen" ohne zeremonielle Einbettung nicht günstig.
    Desweiteren keine Gewalttouren über 9 Stunden Zazen/Kinhin, denn man muss ja bedenken, daß Rohatsu aus dem klösterlichen Rahmen kommt. Insofern muss man hierzulande für HaushälterInnen angemessen planen.
    Ganz besonders das persönliche Gespräch ist äußerst wichtig. Samu sowieso.
    Ansonsten halte ich das für grob fahrlässig.

  • Wo isn das mit den 15 Stunden außerhalb Antaiji ?
    Hierzulande oder wo - Europa ?

  • Jikjisa:

    Wo isn das mit den 15 Stunden außerhalb Antaiji ?
    Hierzulande oder wo - Europa ?


    Ich bin doch nach meinen Erfahrungen in Japan gefragt worden.

  • Jikjisa:

    Ansonsten halte ich das für grob fahrlässig.


    Na ja, muß jeder selber wissen. Ich kenn schon mehrere Leute, die noch nie zuvor in ihrem Leben Zazen gemacht hatten, vorher weder was mit Buddhismus oder Zen zu tun hatten, und nach 4 Tagen Anwesenheit ins 5-Tage-Sesshin gegangen sind - und völlig ohne Schaden durchgesessen haben. Ich wüßte auch nicht, was da ne Zeremonie verbessern sollte. Samu, Gespräche, Rezitationen, Zeremonien finden halt zu anderen Zeiten statt.

  • Und was kommt bei rum ? Also um was geht es eigentlich ? Darüber wird ja nie geredet. Naja, warum auch. Muss ja jeder selber wissen.
    Und wenn nicht, muss man vielleicht mal ein bischen genauer hingucken. Interessant ist doch, daß so ein normales Rohatsu was für den Körper hat, für den Atmen, für die die Erfahrung von Weisheit, was für die Motivation, was für die Ehrfurcht, was für Verbundheit, was für die Psyche, sogar was für die Seele - daß all das mit Achtsamkeit verknüpft ist durch die Formalien; daß die Eintaktung Harmonie herstellen und erhalten soll. Es ist wirklich interessant, daß so ein Rohatsu-Takt anscheindend auch wieder was mit den Paramita zu tun hat. Bis heute vormittag dachte ich noch - ich denk zuviel (na so was...) - daß der Zugang zu Samadhi ungefähr überall derselbe ist. Mit einem Koan sieht das ja noch mal anders aus. Offensichtlich "vermeidet" Zen einen allzu spitze Konzentration und bevorzugt ein Oberflächen-Samadhi. Sagen wir - ein von Anfang an weiteres, geschmeidigeres, transparentes, warscheinlich wegen der Anhafterei an Zuständen. Andererseits dieses Sótó verliert sich auch gern in Beliebigkeit. Die Spannkraft und Peilrichtung des Geistes lässt ja ziemlich nach mit dieser "Nur-Sitzerei". Mehr Stunden bringts nun auch nicht. Im Gegenteil. Jedesmal anders so ein Rohatsu ? Also hier ist es schon von Stunde zu Stunde anders. Ein Experimentierbaukasten. Und jeden Tag mal irgendeine Erkenntnis. Ich frag mich nur: Wo bist du, du wahres Gesicht. Zeig Dich oder ich gebs auf. Naja, irgendwie hab ichs dann heute auch aufgegeben. Gute Sache. Ich bin bei den Rigpas das Geländer runtergerutscht und die haben plöd geguckt; schei... auf die Heiligkeit ! :D Aber auch schei... auf den Gegenpart... dieses verklemmte Profanisieren. Ist es beides nicht. Liebe Grüße !

  • Jikjisa:

    Jedesmal anders so ein Rohatsu ?


    Ich hatte es ja bereitss zweimal geschrieben, was dann auch vom Obermoderator hier zweimal gelöscht wurde - eine Fixierung auf Rohatsu ist lächerlich. Da hängt man sich an was an, was so einfach mal in einer bestimmten Zeit in Japan festgelegt wurde und malt sich da was Besonderes drum herum.
    Rohatsu meint ja lediglich 8-Tage-Sesshin - und das kann man machen, wann man will. Ansonsten ist alle Tage Sesshin - jeder Tag ist ein guter Tag. Jede Minute ist Sesshin.

  • Ji'un Ken:

    Bei meiner Frage geht es ausschließlich darum, ob es noch andere User gibt, in deren Gemeinschaften Rohatsu begangen wird. Und wenn ja, wie sieht es aus.


    Es geht nicht darum, wie du es persönlich findest. Deshalb, praktizierst du in deiner Gemeinschaft Rohatsu, dann schreib was dazu; z.B. Tagesablauf oder ähnliches. Praktiziert ihr kein Rohatsu, halt dich bitte raus.


    Ansonsten steht es dir frei, einen eigenen Thread zu dem Thema Rohatsu oder Sesshin zu eröffnen.


    Ich hab den Thread eröffnet, und ich kann nix OT finden, es sei denn, jede weitere Wortmeldung ist OT - eben auch Deine, weil ich keine Frage gestellt habe.

  • Jikjisa:

    Die Spannkraft und Peilrichtung des Geistes lässt ja ziemlich nach mit dieser "Nur-Sitzerei". Mehr Stunden bringts nun auch nicht. Im Gegenteil.


    Woher willst Du das wissen. Und was meinst Du mit "bringen"? Na gut, lassen wir das.


    Es ist übrigens so, daß kaum jemand in einer "reinen" CaoDong-Linie praktiziert. Wer soll das sein? Aiko schon überhaupt nicht, und ich nicht, weil ich auch auch einen Seon-Lehrer habe, und das ist auch kein reines Linji, sondern hat Chaodong-Linien und natürlich steht auch in meinem Kechimyaku aus dem Soto irgendwo ne Linji-Linie, bin jetzt zu faul das rauszukramen.


    Dieses Soto-Bashing ist wirklich kindisch.


    Und von wegen "Profanisierung" - auch im Seon wird das so gesehen:


    Zitat

    Der Mann, der dem Buddha und den ehrwürdigen Lehrern nicht nahe steht - Warum befreundet er sich gut mit dem blauen Ozean? Er ist ein ursprünglicher natürliche Mann, Daher bleibt er im Natürlichen.
    (Man-Gongs Gedicht für die Insel Wol Do)


    Uchiyama nennt das "das ganz gewöhnliche" - und genau das ist, ob nun Linji oder CaoDong, übereinstimmend der Kern unserer Übung und nicht das religöse Beiwerk.

    Einmal editiert, zuletzt von Anonymous ()

  • Zitat

    Ich bin bei den Rigpas das Geländer runtergerutscht und die haben plöd geguckt; schei... auf die Heiligkeit !


    Kein Kommentar …

    Der Sinn des Lebens besteht darin, Rudolph, dem Schwurkel, den Schnabel zu kraulen.

  • :)  bel:


    Äh nein, ist doch kein Sótó-Bashing.
    Ich sitz da eh zwischen allen Stühlen, hab mir ne Mischung angwöhnt, experimentier aber schon wieder. Frankreich hat wohl von
    Rohatsu Vormittags Praxis bis tatsächlich über 12 Stunden. Muss ich noch mal fragen. Aber nicht ganz ohne Samu und Unterweisung und das andere Drumherum. Wenn das so ist bei Sótó Shu wird das schon richtig sein; es ist halt fraglich, ob das für Hausleute geeignet ist. Und für Anfänger. Ansonsten versteh ich oft eure ( Aiko & Bel ) technischen Aussagen nicht. Ich bezieh mich nur auf Deshimaru und Dógen. Die versteh ich. Von der technischen Seite her. Ich mag es halt konkret- auch begrifflich. Sonst versteh ich die Haltung nicht. Und zicke rum.


    Ich könnte auch nicht sagen, daß Dógen und Deshimaru nicht religiös waren im Sinne der Verehrung und Tradition. Wir haben da einfach unterschiedliche Zugänge. Zu Seon : meiner Erfahrung nach ist das Sótó -Zazen sehr, sehr ähnlich - innerlich ; es kommt wohl auf den Meister an inwieweit da der religiöse Part in den Vorder,-oder Hintergrund tritt, aber er wird nie ausgespart; ähnlich verhält es sich wohl mit der Koan-Arbeit. Jedenfalls ist es für mich der Wechsel nicht schwierig; eigentlich ist das gar kein Wechsel; ist ganz flüssig.


    Nur, daß im Sótó mehr Wert auf die Haltung gelegt wird; sie wird auch korrigiert. Vom Inneren her muss man dann eh selber sehen. Ich finde halt ein paar Eck-Punkte wichtig, die muss man auch einüben. Und diese Neigung zur Gewichtung dieser Zazen-Punkte kommt dann schon wieder aus dem Rinzai. Denke ich mir so. Irgendwo muss es ja herkommen. Hab ich halt so mitgenommen.


    Ich seh schon oft die Neigung zur Profanisierung im Sótó-Dojo. Im Seon nicht. Das betrifft auch die Lebenshaltung. Also wenn ich einen Tritt in den Sittlichkeitshintern brauche - komischerweise - den krieg ich im Seon. Liegt vielleicht auch alles an Berlin, keine Ahnung. Rinzai z.B. wäre mir jetzt aufgrund meiner Lebenssituation zu heftig. Das weiß ich. Bin halt ein Weichei. `Gewalt` empfinde ich sehr schnell als Hemmniss - also sehr langanhaltend und eindrücklich.

  • bel:

    Zitat

    Uchiyama nennt das "das ganz gewöhnliche" - und genau das ist, ob nun Linji oder CaoDong, übereinstimmend der Kern unserer Übung und nicht das religöse Beiwerk.


    Wenn es einer erreicht hat, dann verbringt er seine Tage im Einklang mit dem Gewöhnlichen. Solange man aber noch nicht so weit ist, darf man auf keinen Fall so tun als ob.


    Yunmen

  • Jikjisa:

    :)  bel: Äh nein, ist doch kein Sótó-Bashing.


    dafür erlaubst Du Dir aber ne menge generalisierender Meinungen


    Jikjisa:

    Frankreich hat wohl von Rohatsu Vormittags Praxis bis tatsächlich über 12 Stunden.


    Frankreich? Und wie geht das Vormittags über 12 Stunden?


    Jikjisa:

    Muss ich noch mal fragen. Aber nicht ganz ohne Samu und Unterweisung und das andere Drumherum.


    Ja das ist Deshimaru, aber der hat sich das selbst ausgedacht, es stammt nicht von demjenigen, auf den er sich beruft.
    Ein Sesshin ist ein Sesshin, und das bedeutet in meiner Linie einfach Zazen. Was hier teilweise als Sesshin vorgestellt wurde, ist bei uns ein ganz normaler Tag - mit Zazen, Samu, Rezitation, und all "das andere Drumherum" - es wird nix ausgelassen, nur beim Sesshin wird halt einfach nur gesessen. Mir ist vollkommen schleierhaft, wie man daran daran etwas problematisch sehen kann.


    Jikjisa:

    Wenn das so ist bei Sótó Shu wird das schon richtig sein; es ist halt fraglich, ob das für Hausleute geeignet ist. Und für Anfänger.


    Du fragst Dich, was für Dich geeignet ist - das ist ok, aber ein eigener Stiefel.


    Jikjisa:

    Ansonsten versteh ich oft eure ( Aiko & Bel ) technischen Aussagen nicht. Ich bezieh mich nur auf Deshimaru und Dógen. Die versteh ich.


    Schon wieder zwei Stiefel.


    Jikjisa:

    Ich könnte auch nicht sagen, daß Dógen und Deshimaru nicht religiös waren im Sinne der Verehrung und Tradition.


    Auch unterschiedliche Sachen. Natürlich stehe ich in einer Tradition - das ist aber für mich was Praktisches, was Persönliches - es gründet sich nämlich auf persönliche Beziehungen und nicht auf religiöse Riten.

  • Jikjisa:

    bel:

    Zitat

    Uchiyama nennt das "das ganz gewöhnliche" - und genau das ist, ob nun Linji oder CaoDong, übereinstimmend der Kern unserer Übung und nicht das religöse Beiwerk.


    Wenn es einer erreicht hat, dann verbringt er seine Tage im Einklang mit dem Gewöhnlichen. Solange man aber noch nicht so weit ist, darf man auf keinen Fall so tun als ob.Yunmen


    Aber Du weißt schon, was Dogen dazu sagt, oder? Den verstehst Du doch?