Fragen von Schülern... Antworten von Ajahn Chah, aus...

  • Fragen von Schülern... Antworten von Ajahn Chah, aus "Ein stiller Waldteich"
    (Vielen Dank nochmal an Gabi, die mir das Buch geschenkt hat! Es hat mir unglaublich geholfen und ich werde es noch einige male lesen und hier noch mehr posten. Und auch ein Dank an Hanzze, der hier Auszüge gepostet hat und mich erst drauf gebracht hat!)...

    "Nur eines verkünde ich heute, wie immerdar: Leiden und seine Vernichtung."
    Buddha

  • Frage: "Wie sollten wir unsere Praxis beginnen? Müssen wir sie mit starkem Glauben beginnen?"


    Ajahn Chah: "Viele Leute beginnen mit wenig Glauben und wenig Verständnis. Das ist ziemlich normal. Wir müssen alle dort beginnen, wo wir uns befinden. Wichtig ist, daß die Praktizierenden willens sind, in ihren eigenen Geist, ihre eigenen Verhältnisse zu schauen, um direkt über sich selbst zu lernen. Dann werden Glauben und Verständnis in ihren Herzen reifen."

    "Nur eines verkünde ich heute, wie immerdar: Leiden und seine Vernichtung."
    Buddha

  • Farge: "Ich strenge mich bei meiner Praxis sehr an, doch ich scheine nirgendwo hinzukommen."


    Ajahn Chah: "Versuche nicht, irgendwo hinzukommen. Es ist gerade das Verlangen, frei oder erleuchtet zu sein, das deine Freiheit verhindert. Du kannst dich soviel bemühen, wie du willst, und Tag und Nacht eifrig praktiziern, doch solange du noch das Verlangen hast, etwas erreichen zu wollen, wirst du niemals Frieden finden. Die Energie dieses Verlangens wird Zweifel und Unruhe verursachen. Egal, wie lange oder wie angestrengt du praktizierst, Weisheit kann niemals durch Verlangen entstehen. Laß einfach los. Beobachte achtsam Körper und Geist, aber versuche nicht, irgendetwas zu erreichen. Sonst wirst du, wenn du mit der Meditationspraxis beginnst und dein Herz langsam ruhig wird, sofort denken: "Habe ich schon die erste Stufe erreicht? Wie weit muß ich noch gehen?" In dem Moment wirst du alles verlieren.Es ist am besten, einfach zu beobachten, wie die Praxis sich natürlich entwickelt.
    Du musst einfach und direkt den Geschehnissen in deinem Herzen und Geist Aufmerksamkeit zollen, ohne an irgendwelche Stufen zu denken. Je mehr du beobachtest, desto klarer wirst du sehen. Wenn du lernst, vollkommen aufmerksam zu sein, brauchst du dir keine Gedanken zu machen, welche Stufe du erreicht hast. Arbeite weiter in der richtigen Weise und die Dinge werden sich von selbst offenbaren. Wie kann ich über die Essenz der Praxis sprechen? Vorwärtsgehen ist nicht korrekt, Rückwärtsgehen ist nicht korrekt und Stillstehen ist auch nicht korrekt. Es gibt keine Methode, Befreiung zu messen oder einzuordnen."

    "Nur eines verkünde ich heute, wie immerdar: Leiden und seine Vernichtung."
    Buddha

  • Maybe Buddha:
    Kusala:


    Puhh... Danke für den Post!!! Damit spare ich mir eine Menge Zeit und Arbeit :D


    ...und ich kanns mir heut noch ausdrucken + mit in den Urlaub nehmen. Thanks XXL 8)
    Gruß, Wusheng

  • Maybe Buddha:

    Farge: "Ich strenge mich bei meiner Praxis sehr an, doch ich scheine nirgendwo hinzukommen."


    Ajahn Chah: "Versuche nicht, irgendwo hinzukommen. Es ist gerade das Verlangen, frei oder erleuchtet zu sein, das deine Freiheit verhindert. Du kannst dich soviel bemühen, wie du willst, und Tag und Nacht eifrig praktiziern, doch solange du noch das Verlangen hast, etwas erreichen zu wollen, wirst du niemals Frieden finden. Die Energie dieses Verlangens wird Zweifel und Unruhe verursachen. Egal, wie lange oder wie angestrengt du praktizierst, Weisheit kann niemals durch Verlangen entstehen. Laß einfach los. Beobachte achtsam Körper und Geist, aber versuche nicht, irgendetwas zu erreichen. "


    Hatten wir das nicht gerade schon mal? Ich kann da wirklich nur
    froh sein, das der Buddha so ein Unsinn nicht gelehrt hat.
    "Die Energie dieses Verlangens wird Zweifel und Unruhe verursachen."
    So ein Quatsch ist einfach dummes Zeug. Wenn Unruhe entsteht kann
    das natürlich viele Auslöser haben wie, z.B. falsches Vorgehen, Ungeduld,
    falsch Zielvorstellungen usw. usw. aber bestimmt nicht der Wunsch frei
    von Anhangen bzw. Begehren zu sein. Leute die sowas verbreiten haben
    die Lehre nicht verstanden und sollten sich nicht als Nachfolger der Lehre
    bezeichnen. Fern stehen solche der Lehre des Buddha!


  • Eigenartig?!?!? Ich erkenne es genau so wie Du.


  • Zunächst einmal ist Deine Antwort, accinca, voll mangelnden Respekts und entbehrt "Rechter Rede" - so jedenfalls empfinde ich Worte wie "dummes Zeug, Unsinn, Quatsch etc.. Und wer hier wie oder was verstanden hat, das wird sich ja bei jedem selber zeigen. Deine Worte zeigen es jedenfalls nicht!


    Ansonsten hätte ich Dir aber fast Recht gegeben. Doch während ich schrieb, fiel mir auf, dass genau das der Buddha dadurch bewiesen hat, indem er die Asketen verließ und losließ von der extremen Anstrengung. Denn um diese geht es m. E. hier wirklich, um dieses um jeden Preis endlich Erfolge zu erzielen, was immer man darunter verstehen mag. Er entdeckte den "Mittleren Weg", hörte auf, sich zu kasteien, hat keine besonderen Rituale mehr vollzogen, sondern sich einfach unter den Baum gesetzt. Dazu hatte er ja auch Zeit genug, außerdem ist das in Indien heute noch üblich.
    Wenn wir uns allerdings in der Praxis sehr anstrengen, dann hört sich das für mich nach Kieferverspannung, Zähneknirschen, strenger Konzentration und Unnachgiebigkeit an. Gefragt ist m.E. aber die Hingabe.


    Wie Kusala immer wieder mal schreibt: Kein Fortschritt ohne Freude!!!
    _()_ Monika

  • Ellviral:

    Eigenartig?!?!? Ich erkenne es genau so wie Du.


    Dann scheinen wir ja doch auch noch Gemeinsamkeiten zu haben obwohl ich
    ja "ziehen lassen" (wohin auch immer) auch nur als eine Form von "Verdrängung"
    betrachten könnte. In Wahrheit traue ich diesem "ziehen lassen" natürlich nicht
    über den Weg, es sei denn es handelte sich um ein Abwenden in der Erkenntnis
    des Leidens. Die Erkenntnis des Leides steht ja am Anfang und am Ende des
    rechten Weges weswegen sie auch am Ende oft noch einmal ausdrücklich genannt wird.


    Ziel der Lehre ist ja (nach der Formulierung in S.51.15) die
    Überwindung des Willens. Das muß aber in rechter Weise verstanden
    werden. Das heißt, wenn jemand zu einem bestimmten Ziel gehen
    möchte wie z.B. einen Garten, dann muß er sich bemühen dorthin
    zu gehen, zumal wenn der Weg nicht einfach und das Gelände steil
    und steinig ist. Aber wenn dann diese Bemühungen denn mal erfolgreich
    waren und er am Graten schon angekommen ist, dann allerdings wäre
    es Unsinn am Bemühen (am Floß) weiter festzuhalten. Das ist schon richtig,
    nur davon gehe ich bei der Frage keineswegs aus.


  • Diese Dinge sind eine knappe Beschreibung was man von einem solchen
    Gerede zu halten hat, ganz egal warum und was du empfindest.
    Vielleicht ist dein Empfinden ja genau so verkehrt wie diese Behauptungen.


    monikamarie:


    Ansonsten hätte ich Dir aber fast Recht gegeben. Doch während ich schrieb, fiel mir auf, dass genau das der Buddha dadurch bewiesen hat, indem er die Asketen verließ und losließ von der extremen Anstrengung. Denn um diese geht es m. E. hier wirklich, um dieses um jeden Preis endlich Erfolge zu erzielen, was immer man darunter verstehen mag. Er entdeckte den "Mittleren Weg", hörte auf, sich zu kasteien, hat keine besonderen Rituale mehr vollzogen, sondern sich einfach unter den Baum gesetzt. Dazu hatte er ja auch Zeit genug, außerdem ist das in Indien heute noch üblich.
    Wenn wir uns allerdings in der Praxis sehr anstrengen, dann hört sich das für mich nach Kieferverspannung, Zähneknirschen, strenger Konzentration und Unnachgiebigkeit an. Gefragt ist m.E. aber die Hingabe. Wie Kusala immer wieder mal schreibt: Kein Fortschritt ohne Freude!!! _()_ Monika


    Leider hast du hier in deiner Antwort das Thema völlig verfehlt.
    Es ging garnicht um die von dir angenommene Konstruktion.
    Werder war von Kasteiung die Rede, noch davon, daß der werdende
    Buddha nach Verwerfen der Kasteiungen die rechte Übung auch
    gleich aufgegeben hätte oder ohne den Willen nach Befreiung gewesen wäre.
    Denn nur für die Befreiung hat er Kasteiung überhaupt erst aufgegeben
    nachdem er sie als untauglich erkannt hatte und zwar um sich in rechter
    Weise zu bemühen Befreiung erreichen zu können und nicht um sich nicht
    mehr anzustrengen und das Ziel der Befreiung aufzugeben.
    Aus diesem Grunde hatte ich oben auch geschrieben: "Wenn Unruhe
    entsteht kann das natürlich viele Auslöser haben wie, z.B. falsches
    Vorgehen, Ungeduld, falsche Zielvorstellungen
    usw. usw. "
    Damit ist Kasteiung völlig abgedeckt und wenn du nicht so
    voreingenommen mir gegenüber wärst, dann wäre dir das auch
    mit Sicherheit gleich aufgefallen.


  • Manchmal siehst du aber auch Gefahren wo nicht wirklich welche sind. Es geht beim obrigen Text prinzipiell eher um die meditative Arbeit, und da sind Zielsetzungen bekanntermaßen problematisch. Ein besonderes Vorgehen bei den Versenkungen ist laut Buddha jedoch geboten, damit letztendliche Befreiung erreicht werden kann.

    Wichtig ist nicht, besser zu sein als alle anderen.
    Wichtig ist, besser zu sein als du gestern warst. (Dogen)

  • Die Frage ist, ob das Begehren nach Befreiung der zu letzt aufrechterhalten werden soll. Vor allem ist es doch das Begehren, nach etwas, was man noch nicht kennt.


    Fraglich ist auch, ob das Ende des "Leid-Fühlens" durch entsagen(eher Theravada, 1. (Ebene) tib. Buddh.) oder akzeptieren der Natur (eher Zen, Dao) anzustreben ist.


    Und ob Mit-Leid noch möglich ist, wenn kein Leid mehr gefühlt wird.


    Aber das führt wieder weiter als der Titel glaub ich.

    Nibbana:..Befreit von der Zuordnung durch Form, Vaccha, ist der Tathagata tief, grenzenlos, hart auszuloten, wie die See. 'Wiedererscheinen', ist nicht anwendbar. 'Nicht wiedererscheinen',ist nicht anwendbar... MN72 (http://zugangzureinsicht.org/)

  • Geronimo:

    Es geht beim obrigen Text prinzipiell eher um die meditative Arbeit, und da sind Zielsetzungen bekanntermaßen problematisch.


    Also kann ich ehrlich nicht finden. ließ doch mal M 125

  • Zitat

    und losließ von der extremen Anstrengung.


    Der Buddha hat sich tagelang mit eisernem Willen und extremster Disziplin (Nach dem Motto "ich sitze nun hier so lange bis ich erleuchtet bin") unter einen Baum gesetzt und hat sich nicht von der Stelle bewegt. Was er da gemacht hat war extrem und von äußerster Disziplin geprägt. Jedem der sich derart krass verhält, muss extremes Streben attestiert werden.


    Er hat sich vorher ja fast zu tode malträtiert und diese Ausprägung dann als nicht sinnig und extrem verworfen. Das ist aber nun eine Ausprägung von Extremismus, von der wir hier gar nicht sprechen und die obendrein zum Tode führen kann.


    Wenn ich mir das Überlieferte so anschaue, so muss in der Tat konstatiert werden, dass accina Recht hat mit dem was er sagt. Die rechte Anstrengung (rechtes Streben, rechtes Üben, rechte Anstrengung -->) ist ja sogar Bestandteil des edlen achtfachen Pfades und somit ein Aspekt der elementarsten, buddhistischen Inhalte. Man kann sich über vieles streiten, aber in diesem Punkt ist doch ganz klar was überliefert wurde. Da steht doch schwarz auf weiß etwas vom rechten Streben. Wenn dann jemand sagt man solle nach nichts streben, dann kollidiert das mit elementaren Kernaussagen des Buddhismus. Man sagt dann per Definition etwas anderes, als die Lehre vermittelt.


    Ganz nebenbei sind solche "du muss einfach nur loslassen und nach nichts streben"- Sprüche unzweckmäßig. Da könnte ich ja auch gleich den tollen Ratschlag geben "leide doch einfach nicht mehr". Damit ist niemandem geholfen.


    Obendrein ist dieser Spruch auch deshalb sinnfrei, weil er sich selbst inhaltlich aushebelt. Ein Zustand in dem ich nicht mehr nach etwas strebe, muss ja auch erstmal erreicht werden. Und wenn man ihn erreichen will, muss ein Streben in diese Richtung da sein. Die Veränderung von Hirnverknüpfungen und allgemein alle inneren Prozesse brauchen eine gerichtete Entwicklung. Die passiert nicht einfach so. Man kann sich nicht einfach schlafen legen und durch nichtstun morgens als leidfreier und erleuchteter Mensch aufwachen. Man entwickelt sich durch einen inneren Prozess. Und der 8fache Pfad ist ja nichts anderes als ein innerer Prozess, der viele Jahre Kontinuität in der Praxis benötigt um sich zu entfalten.


    lg
    maus

  • Erdmaus, du bist ja heute wieder "on fire" und gewinnst deshalb 5 Internet von mir für 2 hervorragende Postings, das letzte hier und das letzte dort.

    Wichtig ist nicht, besser zu sein als alle anderen.
    Wichtig ist, besser zu sein als du gestern warst. (Dogen)

  • accinca: Ich denke du siehst das ganze wieder zu einseitig und extrem... Auf der einen Seite hast du recht, auf der anderen nicht.


    Natürlich muss ein Wille da sein etwas zu erreichen. Wozu sonst hinsetzen und meditieren...? Und nicht ins Kino gehn und Popcorn essen. Aber wenn du dann sitzt, ist es halt zielführender den Gedanken jetzt etwas erreichen zu wollen, einfach loszulassen statt sich darauf zu versteifen und ständig daran festzuhalten. Wünsche und Verlangen sind deiner Meinung nach also förderlich für die Meditation und die Praxis? Oder ist bei dir, jedes mal wenn du sitzt und während du sitzt der absolute Wille, Wunsch und das Verlangen da jetzt erleuchtet zu werden? Strengst du dich immer besonders an bei deiner Praxis/Meditation?
    Die Wahrheit liegt wie immer in der Mitte ud sowieso nicht in den Worten, sondern in der Praxis.
    Und ich muss Monika zustimmen...


    Zusätzlich ist noch zu sagen das diese Frage/Antwort Segment am Ende eines Buches ist und dem noch einiges Vorrausgeht.


    Ic bin gespannt auf deine Antworten auf meine Fragen...

    "Nur eines verkünde ich heute, wie immerdar: Leiden und seine Vernichtung."
    Buddha

  • Hallo,


    ich denke die Antwort von Ajahn Chah ist eher als Hinweis in eine bestimmte Richtung gemeint. In welche Richtung sich die geistige Einstellung des fragenden Schülers neigen sollte, ein praktischer Hinweis für den Schüler also.
    Und sicher auch ein sehr persönlicher Hinweis. Weniger eine theoretische Grundaussage, die für sich Allgemeingültigkeit beansprucht.
    So verstehe ich das jedenfalls. Es soll eine Hilfe sein.
    Und im Zweifel würde ich lieber auf die Worte eines Ajahn Chahs vertrauen, als auf die Worte von Internetusern. :D


    Liebe Grüße

    2 Mal editiert, zuletzt von Raphy ()

  • Recht haben beide Seiten: Ich kann mir ein Ziel setzen ( Garten erreichen bei Accinca ) und dann beim Gehen loslassen- sprich die Gedanken, Wünsche, Zielvorstellungen und vor allem die Verbissenheit- fallenlassen, loslassen. So erreicht man intuitiv und ohne Wollen das " Ziel "- mit dem man dann eins wird. Das ist die Geisteshaltung Mushotoku, von der T. Deshimaru Roshi sprach. Das ist dann Zen. Da gibt es Anstrengung und trotzdem loslassen... :P
    Wer es akzeptiert-schön. Wer es verwirft- schön...Was macht das aus?


    _()_c.d.

    Tag für Tag ein guter Tag

  • crazy-dragon:

    Recht haben beide Seiten: Ich kann mir ein Ziel setzen ( Garten erreichen bei Accinca ) und dann beim Gehen loslassen- sprich die Gedanken, Wünsche, Zielvorstellungen und vor allem die Verbissenheit- fallenlassen, loslassen. So erreicht man intuitiv und ohne Wollen das " Ziel "- mit dem man dann eins wird. Das ist die Geisteshaltung Mushotoku, von der T. Deshimaru Roshi sprach. Das ist dann Zen. Da gibt es Anstrengung und trotzdem loslassen... :P
    Wer es akzeptiert-schön. Wer es verwirft- schön...Was macht das aus?


    _()_c.d.

    So in etwa versteh ich das auch. Der Wille ist ja da in dem augenblick wo man sich hinsetzt. Und ausdauer und zielstrebigkeit indem man sitzen bleibt, obwohl der geist vielleicht sagt: das reicht jetzt, lass uns schlafen oder fernsehn etc. Aber während der meditation verbissen an erleuchtung zu denken ist nicht zielführend mMn.


    Und auch was Raphy gesagt hat trifft es sehr gut. Es geht um eine persönliche Zielführende Hilfestellung auf eine bestimmte Frage...

    "Nur eines verkünde ich heute, wie immerdar: Leiden und seine Vernichtung."
    Buddha

  • accinca:


    Diese Dinge sind eine knappe Beschreibung was man von einem solchen
    Gerede zu halten hat, ganz egal warum und was du empfindest.
    Vielleicht ist dein Empfinden ja genau so verkehrt wie diese Behauptungen.


    Vielleicht ist mein Empfinden falsch, aber ich spreche hier nicht nur für mich und bitte Dich, freundlicher zu antworten.


    Zitat

    Leider hast du hier in deiner Antwort das Thema völlig verfehlt.


    Verfehlt insofern als ich mich wohl nicht ganz richtig ausgedrückt habe. Mir geht es dabei um die Feststellung, dass ein Versteifen auf die Erleuchtung, auf ein Ziel und der Wille, unbedingt durch Anstrengung dorthin zu kommen, nicht zum Ziel führen werden. Selbstverständlich muss ich überhaupt erstmal dieses Ziel anstreben, und zwar das Ziel, das Leiden zu beenden. Aber nicht mit zusammengebissenen Zähnen und den ständigen Gedanken daran.


    Zitat

    ... und wenn du nicht so voreingenommen mir gegenüber wärst, dann wäre dir das auch mit Sicherheit gleich aufgefallen.


    Ich bin Dir gegenüber nicht voreingenommen, sondern respektiere Dich und bin Dir dankbar für Dein Wissen.
    _()_ Monika

  • Maybe Buddha:

    accinca: Ich denke du siehst das ganze wieder zu einseitig und extrem... Auf der einen Seite hast du recht, auf der anderen nicht.


    Natürlich muss ein Wille da sein etwas zu erreichen. Wozu sonst hinsetzen und meditieren...? Und nicht ins Kino gehn und Popcorn essen. Aber wenn du dann sitzt, ist es halt zielführender den Gedanken jetzt etwas erreichen zu wollen, einfach loszulassen statt sich darauf zu versteifen und ständig daran festzuhalten. Wünsche und Verlangen sind deiner Meinung nach also förderlich für die Meditation und die Praxis? Oder ist bei dir, jedes mal wenn du sitzt und während du sitzt der absolute Wille, Wunsch und das Verlangen da jetzt erleuchtet zu werden? Strengst du dich immer besonders an bei deiner Praxis/Meditation?
    Die Wahrheit liegt wie immer in der Mitte ud sowieso nicht in den Worten, sondern in der Praxis.
    Und ich muss Monika zustimmen... Ich bin gespannt auf deine Antworten auf meine Fragen...


    Ja, da verstehe ich den Buddha ganz anders. Der Mann gehört ja einer ganz
    anderen Lehre an. Bei "Wünsche und Verlangen" kommt es natürlich darauf an
    um welche "Wünsche und Verlangen" es sich denn handelt.
    Ohne Willenskraft (viria) geht garnichts in der Übung. Immer wieder
    lehrte der Buddha Willenskraft einzusetzen Willenskraft ist eine der
    fünf Kräfte (bala) wie auch das 3. der Erwachungsglieder (bojjhanga).
    Es bildest auch das 8, Glied im rechten Pfad.
    Immer wieder betone der Buddha wie wichtig der Einsatz der Willenskraft ist
    und bezeichnete sich daher auch als Lehrer der Tat.
    "Die aber in der Vergangenheit Heilige waren, vollkommen Erwachte,
    auch jene Erhabenen waren Lehrer der Tat, Lehrer des Handelns,
    Lehrer der Willenskraft. Jenen auch widerspricht Makkhali, der
    törichte Mensch, indem er behauptet, es gebe keine Tat kein Handeln
    und keine Willenskraft.
    Die aber in der Vergangenheit Heilige waren, vollkommen Erwachte, auch jene Erhabenen waren Lehrer der Tat, Lehrer des Handelns, Lehrer der Willenskraft. Jenen auch widerspricht Makkhali, der törichte Mensch, indem er behauptet, es gebe keine Tat kein Handeln und keine Willenskraft.


    Die in der Zukunft Heilige sein werden, vollkommen Erwachte, auch jene Erhabenen werden Lehrer der Tat sein, Lehrer des Handelns, Lehrer der Willenskraft. Jenen auch widerspricht Makkhali, der törichte Mensch, indem er behauptet, es gebe keine Tat, kein Handeln und keine Willenskraft.


    Und auch ich, der gegenwärtige Heilige, vollkommen Erwachte, bin ein Lehrer der Tat, ein Lehrer des Handelns, ein Lehrer der Willenskraft. Und auch mir widerspricht Makkhali, der törichte Mensch, indem er behauptet, es gebe keine Tat, kein Handeln und keine Willenskraft. A 3, 138


    Und natürlich gerade während den Übungen.
    Die Entwicklung und Aufrechterhaltung der Achtsamkeit ist ja ohne Willenskraft
    gar nicht vorstellbar. Immer wieder heißt es:


    Da erzeugt, ihr Mönche, der Mönch in sich den Willen, nicht aufgestiegene üble, unheilsame Dinge nicht aufsteigen zu lassen; er strebt danach, setzt seine Willenskraft ein, spornt seinen Geist an und kämpft darum.


    Er erzeugt in sich den Willen, aufgestiegene üble, unheilsame Dinge zu überwinden; er strebt danach, setzt seine Willenskraft ein, spornt seinen Geist an und kämpft darum.


    Er erzeugt in sich den Willen, nicht aufgestiegene heilsame Dinge aufsteigen zu lassen; er strebt danach, setzt seine Willenskraft ein, spornt seinen Geist an und kämpft darum.


    Er erzeugt in sich den Willen, aufgestiegene heilsame Dinge zu festigen, nicht schwinden zu lassen, sondern sie zu Wachstum und voller Entfaltung zu bringen; er strebt danach, setzt seine Willenskraft ein, spornt seinen Geist an und kämpft darum.


    Diese vier rechten Kämpfe gibt es, ihr Mönche.
    »Die den rechten Kampf bestehen
    und des Todes Macht bezwingen,
    losgelöst sind sie entronnen
    der Geburt, des Todes Schrecken.
    Den Māra (*2) haben jene Seligen
    samt seiner Heerschar unterjocht,
    und seinem (*3) ganzen Machtbereich
    sind wunschlos, selig sie entgangen.« A. 4. 13


    ...Nach diesen Worten hat der Erhabene also zu mir gesprochen:
    '«Eher mögen Haut, Sehnen und Knochen verdorren;
    austrocknen möge im Körper Fleisch und Blut doch was
    da durch männliche Stärke, männliche Willenskraft,
    männliche Anstrengung erreicht werden kann, ohne dies
    erreicht zu haben: kein Nachlassen der Willenskraft soll es da geben!» -
    So, o Moggallána, ist Willenskraft auszuüben, der Wille angespannt.'
    Solches Lehrgespräch, Bruder, hatte ich mit dem Erhabenen geführt." S 21

  • Bitte lest ein wenig über Ajahn Chah


    Er sprach zu einem "Westler". Westler zeichneten sich im Kloster gerade am Anfang durch ihre Kopflastigkeit aus. Westler neigen dazu alle Antworten erst einmal theoretisch zu bekommen und müllen ihr Hirn mit Fakten und Schriften zu, was zu Geistesunruhe führt.
    Es wird lieber gefragt, alsdass man sich die Mühe macht es selber raus zu finden. Und dann meinen sie alles besser zu wissen und alles im Kloster, angefangen bei den Vinayaregeln wird erst einmal in Frage gestellt. (Wir sehen das auch öfters hier im Forum. Die jüngste Errungenschaft dahingehend ist "Buddhismus für Ungläubige" ;) )


    Ajahn Chah legte mehr Gewicht auf das selber erkennen, als auf lesen. Manchmal dauerte es Jahre bis Mönche überhaupt mit Schriften in Berührung kamen.
    Einerseits war das gut, da für die meditierenden Mönche einfach bessere Übungsvoraussetzungen zum eigenen Geistestraining herrschte. Anderseits haben dann einige später als Lehrer ziemliche Lücken was den Dhamma (Palikanon) angeht, was ihnen dann z.B. das lehren in westlichen Ländern, wo ja schon alle alles wissen :) erschwert. (Damit meine ich nicht den ehrwürdigen Sumedho)
    Ajahn Chah legte wie gesagt mehr Wert auf die eigene geistige Befreiung des Einzelnen als auf das Studium der Sutren.


    Zitat

    Ajahn Chah nahm den neuen Schüler (Sumedho Bhikkhu ) gerne an, doch er bestand darauf, daß für diesen keine Sonderregeln galten, nur weil er aus dem Westen kam. Er mußte dieselbe einfache Almosenspeise essen und auf dieselbe Art praktizieren wie jeder andere Mönch in Wat Pah Pong.
    Das Training war streng und entbehrungsreich. Um ihre Ausdauer zu prüfen und sie Geduld und Entschlossenheit entwickeln zu lassen, forderte Ajahn Chah seine Mönche oft bis an ihre Grenzen. Manchmal ließ er sie lange und scheinbar sinnlose Arbeitsprojekte ausführen, um sie in ihrem Haften an Ruhe zu erschüttern. Er legte großen Nachdruck darauf, daß sie lernten, sich den Verhältnissen hinzugeben, wie sie eben waren. Auch die strikte Einhaltung der "Vinaya", der traditionellen Disziplin für Mönche, wurde betont.
    Im Lauf der Zeit kamen weitere Leute aus dem Westen nach Wat Pah Pong. Sumedho Bhikkhu war mittlerweile ein Mönch von fünf "Vassas" geworden, und Ajahn Chah hielt ihn für kompetent genug zu lehren; auch hatten sich einige der neuen Mönche entschieden, dazubleiben und mit ihm zu praktizieren.
    In der heißen Jahreszeit von 1975 verbrachten der Ehrwürdige Sumedho und eine Handvoll Bhikkhus aus dem Westen einige Zeit in einem Wald, unweit von Wat Pah Pong. Die Bewohner des nächstgelegenen Dorfes baten sie zu bleiben, und Ajahn Chah stimmte dem zu. So entstand Wat Pah Nanachat ("Internationales Waldkloster"), und der Ehrwürdige Sumedho wurde Abt des ersten Klosters in Thailand, das von und für Englisch sprechende Mönche geleitet wurde.


    Wie man im Text liest war Ajahn Chah weit davon entfernt Willensstärke und Energie (Viriya), die es braucht um (so) ein Training der Geistesschulung durchzuhalten zu negieren.


    Auch hier gilt also: Was wurde wann zu wem gesagt.


    Liebe Grüße
    Kusala

  • Raphy:

    Hallo, ich denke die Antwort von Ajahn Chah ist eher als Hinweis in eine bestimmte Richtung gemeint. In welche Richtung sich die geistige Einstellung des fragenden Schülers neigen sollte, ein praktischer Hinweis für den Schüler also.
    Und sicher auch ein sehr persönlicher Hinweis. Weniger eine theoretische Grundaussage, die für sich Allgemeingültigkeit beansprucht.
    So verstehe ich das jedenfalls. Es soll eine Hilfe sein.
    Und im Zweifel würde ich lieber auf die Worte eines Ajahn Chahs vertrauen, als auf die Worte von Internetusern. :D Liebe Grüße


    Du meinst vielleicht Ajahn Chahs seine Lehre sei besser als die des Buddha was?
    Im Zweifehlfall wird sich ein Nachfolger des Buddha auch nach dem Buddha
    orientieren und nicht nach einem Ajahn Chah oder einem DL oder sonst wen.