Buddhismus und Musik

  • Auch wenn es heute durchaus üblich ist mit all unseren sechs Mündern zu völlern, ist dieses Völlern nicht wirklich die Absicht der Lehre Buddhas. Ganz im Gegenteil, wird man Erfolge nur dann erzielen, wenn man das verspeisen von Dingen die man nicht benötigt einschränkt, ja sogar aufgibt.


    Wahrscheinlich noch nie in der Geschichte der Menschheit war der Umgang mit Klang so von Begierde durchdrängt. Ein großer Teil der Bevölkerung würde sogar ausrasten, würde es das berieseln mit Musik nicht geben.


    Aus diesem Begehren hat sich natürlich auch ein gigantische Industrie entwickelt, die ein sechstel unserer Sinne versorgt. Neben der zerstreuenden Wirkung auf unsere Achtsamkeit und der in vielen Fällen drogengleicher Anwendung von Musik, hat sie auch ihre Schattenseiten, die aus dem herstellen, vertreiben und zugänglich machen kommen.


    Wenn man bedenkt, dass es kaum eine Ecke gibt in der nicht Musik schallt und Menschen gewöhnlich nahezu den ganzen Tag ihre Musik hören, gibt das nicht sehr viel Aufschluss über die generelle Achtsamkeit einer Gesellschaft?


    Wie steht es mit eurem Umgang mit Musik? Schon einmal beobachtet was los ist, wenn man diesen Un-Sinn etwas ruhen lässt? *schmunzel*

  • Ja Musik kann sehr heilsam sein, es gibt sogar Musiktherapien.
    Es entspannt die Nerven, mindert Stress vom Herzen, es kann besser gelernt werden und macht das Dasein vieler Menschen angenehmer,


    Mir ist aber auch bewusst, dass sich ein Mönch nach Theravada Tradition sich von jeglicher Musik fernhalten soll, und auf einer harten Lagerstätt schlafen sollte um sich zu vergewissern, dass das Dasein bäh ist :D


    Wer hört hier Musik ? Raus...... 8)

    Nibbana:..Befreit von der Zuordnung durch Form, Vaccha, ist der Tathagata tief, grenzenlos, hart auszuloten, wie die See. 'Wiedererscheinen', ist nicht anwendbar. 'Nicht wiedererscheinen',ist nicht anwendbar... MN72 (http://zugangzureinsicht.org/)

  • "Musik" - ein weites, weites Feld:


    Musik als menschliches Kulturgut (der Mensch lebt nicht vom Brot allein)
    Musik als Kunst (-> Ästhetik, "interesseloses Wohlgefallen")
    Musik als Unterhaltung, Zeitvertreib
    Musik als Unterhaltungskunst (Zur Irritation der Entweder-Oder-Freunde...)
    Musik als Sprache/Kommunikation (gelangt in Bereiche, die dem Wort verschlossen bleiben).
    Musik als persönliches, individuelles Ausdrucksmittel
    Musik (Musizieren) als gemeinsame Tätigkeit, die Gemeinsamkeit herstellt (-> Band, -> Orchester, ->Chor)
    Musik als Berieselung/akustisches Möbelstück/auditive Tapete
    Musik als Ware, Produkt (hier darf der Kapitalismus seine böse Fratze zeigen...)
    Musizieren als Tätigkeit/Produktion: Komponieren, Musizieren (sollte achtsam erfolgen).
    Musikhören -> Rezeption (man kann auch achtsam Zuhören...)
    Musik als Therapie: Musiktherapie (Musik kann heilen)
    Musik in der Kinder- und Jugendarbeit (Kinder lieben Musik!).
    Musik als Ritual
    Musik als Bestandteil kultischer/sakraler Handlungen
    Musik als Bestandteil von Festen, Beerdigungen...
    Musik als SInnes-Freude


    Ein weites, weites Feld...
    (Es wäre ein wenig schade, wollte man diese komplexe Angelegenheit auf den letzten Punkt reduzieren!)


    LG
    Onda (Musiker)

    Einmal editiert, zuletzt von Anonymous ()

  • Hanzze:

    Auch wenn es heute durchaus üblich ist mit all unseren sechs Mündern zu völlern, ist dieses Völlern nicht wirklich die Absicht der Lehre Buddhas. (...)


    Wahrscheinlich noch nie in der Geschichte der Menschheit war der Umgang mit Klang so von Begierde durchdrängt. Ein großer Teil der Bevölkerung würde sogar ausrasten, würde es das berieseln mit Musik nicht geben.
    Aus diesem Begehren hat sich natürlich auch ein gigantische Industrie entwickelt, die ein sechstel unserer Sinne versorgt. Neben der zerstreuenden Wirkung auf unsere Achtsamkeit und der in vielen Fällen drogengleicher Anwendung von Musik, hat sie auch ihre Schattenseiten, die aus dem herstellen, vertreiben und zugänglich machen kommen.


    Wenn man bedenkt, dass es kaum eine Ecke gibt in der nicht Musik schallt und Menschen gewöhnlich nahezu den ganzen Tag ihre Musik hören, gibt das nicht sehr viel Aufschluss über die generelle Achtsamkeit einer Gesellschaft?
    Wie steht es mit eurem Umgang mit Musik? Schon einmal beobachtet was los ist, wenn man diesen Un-Sinn etwas ruhen lässt?

  • Mabuttar:

    Ja Musik kann sehr heilsam sein, es gibt sogar Musiktherapien.
    Es entspannt die Nerven, mindert Stress vom Herzen, es kann besser gelernt werden und macht das Dasein vieler Menschen angenehmer,


    Mir ist aber auch bewusst, dass sich ein Mönch nach Theravada Tradition sich von jeglicher Musik fernhalten soll, und auf einer harten Lagerstätt schlafen sollte um sich zu vergewissern, dass das Dasein bäh ist :D
    Wer hört hier Musik ? Raus...... 8)


    Was hat das mit einer Tradition zu tun? *schmunzel* Es sag nur, dass es auch berieseln nach dem Buddha Dharma gibt. Das heute die mehrheit Drogenabhängig ist, wüsste Osho schon zu nutzen.


    All diese Eigenschaften die du angeführt hast sind allen Drogen gleich. *schmunzel*

  • Guten Morgen Hanzze,
    seit zig Jahren ist mir die Wirkung der Musik auf meine Gefühlswelt bewusst, deshalb habe ich sie in meiner Jugend zum "In-Stimmung-kommen oder -verstärken" benutzt. Als ich mich mehr nach innen wandte, habe ich Meditationsmusik benutzt, um mich z. B. nach der Arbeit eine halbe Stunde "umzustimmen" und den Feierabend mit meiner Tochter entspannt zu beginnen. Das hat mir damals sehr geholfen. Auch bin mal in ein Konzert von Kitaro gegangen, weil seine Musik mich "high" machte. Ich habe vieles in dieser Richtung ausprobiert. Heute weiß ich, dass ich nur deshalb so oft verliebt war, weil mich die Musik antörnte und ich in überwältigenden Gefühlen badete, also alles Illusionen.
    Solange ich alleine lebte, hörte ich dann überhaupt keine Musik mehr. Dann zog ich zu meinem jetzigen Mann, der fand es so "furchtbar" still. Ihm zuliebe habe ich dann das Radio ertragen, war ich aber alleine, so hab ich es sofort ausgemacht oder bin in mein Zimmer gegangen.


    Heute nervt ihn auch das ewige Gedudel, was er vor noch nicht allzu langer Zeit "brauchte", stellt es selber ab und stöhnt erlöst auf, weil es so schön still ist und wir dann die Vögel im Garten vernehmen können :lol: .
    Eine wunderbare Wendung für mich :D
    _()_ Monika

  • "Musik" - ein weites, weites Feld:


    wie Samsara *schmunzel*


    Musik als menschliches Kulturgut (der Mensch lebt nicht vom Brot allein)
    Musik zu erlernen und zu können, bedarf großer Achtsamkeit und ist eine Kunst. Kunst zählt zu den wichtigen Dingen, die ein heiilsames Leben fördern.


    Musik als Kunst (-> Ästhetik, "interesseloses Wohlgefallen")
    Interesseloses Wohlgefallen? Was soll das sein. Unbewusst zur Potenz? *schmunzel*


    Musik als Unterhaltung, Zeitvertreib
    Du meinst wohl bewusstseinvertreib *schmunzel* Was soll es für einen Nutzen haben sich die Zeit zu vertreiben. Auf das die nächste Runde wieder kommt? Auf welchem Rücken kannst du dir es leisten die Zeit einfach zu vertreiben? Was ist voraussetzung, dass es dir möglich ist und anderen nicht?


    Musik als Unterhaltungskunst (Zur Irritation der Entweder-Oder-Freunde...)
    Unterhaltung als eine Kunst? Was sagen deine 14 Achtsamkeitsübungen dazu?


    Musik als Sprache/Kommunikation (gelangt in Bereiche, die dem Wort verschlossen bleiben).
    Wer kommuniziert mit wem? Fantasie mit Fantasie? Wenn man bedenkt was die Musik alles Verschließt, wir in dieser Kommunikation wenig kommuniziert *schmunzel*


    Musik als persönliches, individuelles Ausdrucksmittel
    Oh ich denke wir hätten viel Probleme nicht, wäre nicht der Individualitätswürm so präsent. Ganz abgesehen von Lärmbelästigung, und Musik die ertröhnt und gerade nicht in die Stimmung des anderen passt. Ich gebe dir recht, Musik ist ein Instrument des Klein- und Gruppenkrieges geworden. Ob man sich über so etwas freuen sollte... *schmunzel* solange es so ist wie man es wünscht... Der Kopfhörer ist ja fast so alt wie die Dosenmusik und öffentliche Musik, wer will die heute schon... hat wohl seinen Grund.


    Musik (Musizieren) als gemeinsame Tätigkeit, die Gemeinsamkeit herstellt (-> Band, -> Orchester, ->Chor)
    Das stimmt sicher, wenn du das Teamzusammenspielen meinst. Wenn du aber die Gemeinsamkeit ansprichst, so fallen mir doch gleich die diversen Musikvereine und Kapellen ein, die ja nicht weit weg von Burschenschaft und Nationalstolz sind. *schmunzel*


    Musik als Berieselung/akustisches Möbelstück/auditive Tapete
    einfach nur *SCHMUNZEL*


    Musik als Ware, Produkt (hier darf der Kapitalismus seine böse Fratze zeigen...)
    Sicher eine schöne Industrie, offiziell etwas 2,5 Miliarden € in Deutschland schwer, das stehlen würde ich noch zwei mal so hoch ansetzten. Das ist das Staatsbudged von so manchen Dritteweltland. Aber keine sorge, auch dort wird die meiste Zeit und Geld in Unterhaltung investiert. *schmunzel*


    Musizieren als Tätigkeit/Produktion: Komponieren, Musizieren (sollte achtsam erfolgen).
    Musik als Kunst und Tätigkeit hat sicher sehr viel Achtsamkeitspotenzial, wie es auch in Selbstdisziplin schult. *schmunzel*


    Musikhören -> Rezeption (man kann auch achtsam Zuhören...)
    Ich behaupte mal, dass würden das die meisten tun, würden sie nicht mehr viel Musik hören. *schmunzel* Aber ein guter Vorschlag.


    Musik als Therapie: Musiktherapie (Musik kann heilen)
    Musik kann dich von deinen eigentlichen Problemen ablenken, und das ein einer weise, dass du deine Probleme vergisst. Ja *schmunzel*


    Musik in der Kinder- und Jugendarbeit (Kinder lieben Musik!).
    So wie sie Schokolade und Mc Donald lieben, da ihre Eltern nicht viel zeit haben.


    Musik als Ritual
    Na ich weiß nicht, ob sich viele noch für eine Bundeshymne interessieren. *schmunzel* Als Ritual... ah du meinst auf die Bar zu hüpfen, bei einer bestimmten Nummer, oder noch eine Flasche Vodka bestellen oder als "Du Schatz es ist wieder Zeit für unser, du weist schon"


    Musik als Bestandteil kultischer/sakraler Handlungen
    Das Stimmt, wo ja so manche Weise davon abraten *schmunzel*


    Musik als Bestandteil von Festen, Beerdigungen...
    Yep, man will ja mit allen Mitteln kollektive Gefühle erzeugen. Was zum Weinen, was zum lachen, was zum schunkeln, ach wie sind wir doch gleich *schmunzel*


    Musik als SInnes-Freude
    Wo Freude ist ist bekanntlich Leid. Einmal bei dem, der die Freude nicht hat und dann bei sich selber wenn man die Freude nicht hat. Wie sehr das stimmt, kann jeder Süchtige selbst ausprobieren, in dem er sich der Droge für eine Zeit entzieht.



    Ein weites, weites Feld...
    (Es wäre ein wenig schade, wollte man diese komplexe Angelegenheit auf den letzten Punkt reduzieren!)


    Und was hat das jetzt alles mit Buddhismus und Musik zu tun? Noch ist das Thema ja nicht in die Plauderecke gewandert. *schmunzel*

  • Relativierend:


    Betreff: Der Buddha sprach nicht nur für Mönche und Nonnen




    Da es jedoch heißt:

    Zitat


    Zum Laien als Stromeingetretener und Einmalwiederkehrer:
    ...
    "Vaccha, es gibt nicht nur hundert oder zwei- oder drei- oder vier- oder fünfhundert, sondern weit mehr Laienanhänger, Schüler von mir, die weißgekleidet sich sinnlicher Vergnügen erfreuen, die meine Anweisungen ausführen, meinem Rat folgen, den Zweifel hinter sich gelassen haben, von Verwirrung frei geworden sind, Selbstvertrauen erlangt haben und in der Lehre des Lehrers von anderen unabhängig geworden sind."


    http://palikanon.com/majjhima/zumwinkel/m073z.html


    Bedeutet dies, dass der Buddha sich auf solche bezieht, die bereits diese Ariya Status erreicht haben. Und so darf Zweifel aufkommen, dass jene, die dies noch nicht erreicht haben, einfach die erforderliche Balance finden können zwischen "sinnlicher Vergnügen erfreuen" und "meine Anweisungen ausführen, meinem Rat folgen "




    Grüße
    TM

  • Bei den ganzen Aufzählungen fehlt noch "Musik als Lärm-Belästigung"


    Wenn ich so an die ganzen Ohstöpselhöhrer in der S- und U Bahn denke, die nicht in der Lage sind, sich diese Dinger richtig ins Ohr zu stecken oder einfach nur zu laut aufdrehen. Musik, die im Sommer aus jedem Garten und Balkon schallt usw.

  • Zitat

    Musik als persönliches, individuelles Ausdrucksmittel
    Oh ich denke wir hätten viel Probleme nicht, wäre nicht der Individualitätswürm so präsent. Ganz abgesehen von Lärmbelästigung, und Musik die ertröhnt und gerade nicht in die Stimmung des anderen passt. Ich gebe dir recht, Musik ist ein Instrument des Klein- und Gruppenkrieges geworden. Ob man sich über so etwas freuen sollte... *schmunzel* solange es so ist wie man es wünscht... Der Kopfhörer ist ja fast so alt wie die Dosenmusik und öffentliche Musik, wer will die heute schon... hat wohl seinen Grund.


    *schmunzel*


    Wobei es dieser Umstand für den praktizierenden seine Vorteile hat. Man entdeckt da immer wieder Aversion statt Gleichmut. *schmunzel*

  • Sinnesvergnügen ist Sinnesvergnügen, ganz egal, um welche Sinne es geht.
    Ablenkung durch die Sinne ist Ablenkung durch die Sinne, ganz egal, um welche Sinne es geht.
    Bedingtheit erkennen ist Bedingtheit erkennen, ganz egal, um welche Sinne es geht.



    Grüße
    TM

  • Auch das Nicht-Sinnesvergnügen ist ein Sinnesvergnügen wenn man es noch nicht durchschaut hat. *schmunzel*

  • Hanzze:

    Auch das Nicht-Sinnesvergnügen ist ein Sinnesvergnügen wenn man es noch nicht durchschaut hat. *schmunzel*


    Obwohl es kein "Sinnesvergnügen" sein kann, denn sonst wäre es nicht die Verneinung davon, kann da eine Fessel sein. Genau deswegen lehrt der Buddha, dass auch wenn alles aufgegeben wird, Unterscheidung nicht aufgegeben werden sollte.



    Grüße
    TM

  • Hanzze:

    Auch das Nicht-Sinnesvergnügen ist ein Sinnesvergnügen wenn man es noch nicht durchschaut hat. *schmunzel*


    Trotzdem mag es da noch erhebliche Unterschiede in der
    Quantität wie in Qualität geben in Bezug auf Leiden.
    Auch wird mit Sinnenvergnügen bzw. Sinnenbegierden
    eigentlich immer nur auf die fünf Sinne bezogen.


    kāma (Adj.), kāmo/am (Subst.)
    „gern haben" = Begehren, Sinnenbegier, Sinnensucht, Sinnengenuß, Sinnlichkeit


    Geistiges begehren ist damit noch nicht einbezogen insoweit
    es nicht unmittelbar den Genuß der fünf Sinne anbelangt.

  • accinca:

    Auch wird mit Sinnenvergnügen bzw. Sinnenbegierden
    eigentlich immer nur auf die fünf Sinne bezogen.


    kāma (Adj.), kāmo/am (Subst.)
    „gern haben" = Begehren, Sinnenbegier, Sinnensucht, Sinnengenuß, Sinnlichkeit


    Geistiges begehren ist damit noch nicht einbezogen insoweit
    es nicht unmittelbar den Genuß der fünf Sinne anbelangt.


    Das ist eine Aussage, die verkennt, dass der wesentliche Unterschied zwischen der buddhistischen Herangehensweise und der philosophischen (im Westen bekannten) die ist, dass dem Bewußtsein und seinen Bedeutungsobjekten im Buddhismus eben keine Sonderrolle eingeräumt wird.


    Es ist ebenso unheilsam sich Sinnesobjekten, welche mit den physischen Sinnen wahrnehmbar sind, hinzugeben wie es unheilsam ist, sich den Gedanken über solche Sinnesobjekte hinzugeben.


    Das Ergötzen an Gedanken und Vorstellungen fällt in der Lehre des Buddha eben auch in die Klasse der "Sinnesvergnügen" bzw. "Sinnesbegierden", auch wenn dies dem westlichen Denken fremd erscheinen mag (was wohl auch an der Unzulänglichkeit von Übersetzungen liegt, die eben mit dem konventionellen Wortschatz einer Sprache auskommen müssen).



    Grüße
    TM


  • Irgendwie habe ich manchmal den Eindruck ich rede gegen eine Wand.
    Hatte ich nicht geschrieben:
    "Geistiges begehren ist damit noch nicht einbezogen insoweit
    es nicht unmittelbar den Genuß der fünf Sinne anbelang
    t."


    D.h. wenn es dem Genuß bei den fünf Sinne entspricht ist es auch mit einbezogen!

  • TMingyur:
    Hanzze:

    Auch das Nicht-Sinnesvergnügen ist ein Sinnesvergnügen wenn man es noch nicht durchschaut hat. *schmunzel*


    Obwohl es kein "Sinnesvergnügen" sein kann, denn sonst wäre es nicht die Verneinung davon, kann da eine Fessel sein. Genau deswegen lehrt der Buddha, dass auch wenn alles aufgegeben wird, Unterscheidung nicht aufgegeben werden sollte.
    Grüße
    TM


    Aus dem Kontext heraus (Kusala - Lärmbelästigung) ist es sehr wohl ein trachten nach einem Sinnesvergnügen. Auch der "Stille" nachzutrachten, ist eine Begierde und sich auch in "Stille" sicher zu fühlen, ändert dann gleich mal die Anzeichen des Erfolges der Praxis, wenn man dem weltlichen Lärm in ganz gewohnter Art ausgeliefert ist.


    Weder begehren noch ablehnen. Sicherlich übt es sich im "Stillen" besser, aber es sicher auch seinen Grund, warum z.B. ein Tauber nicht Bhikkhu werden kann. Wäre das überwinden des Leidens auf diese Art zu bewältigen, hätte man mit Behinderungen sicher guten Erfolg.


    Das dieses Entsagen, dazu führt den größten Mund etwas besser kennen zu lernen steht außer Frage, aber auch ein "Belässtigen" kann sehr lehrreich sein. *schmunzel*

  • accinca:

    Irgendwie habe ich manchmal den Eindruck ich rede gegen eine Wand.
    Hatte ich nicht geschrieben:
    "Geistiges begehren ist damit noch nicht einbezogen insoweit
    es nicht unmittelbar den Genuß der fünf Sinne anbelang
    t."


    D.h. wenn es dem Genuß bei den fünf Sinne entspricht ist es auch mit einbezogen!


    Auf die Gefahr hin, dass es nun zu einem weiteren Missverständnis kommt:


    Zum ersten handelt es sich hierbei wohl um ein Missverständnis bzgl. des unbestimmten Begriffes "unmittelbar". Denn wie ist "unmittelbar" bzgl. des Bewußtseins in Bezug auf die 5 physischen Sinne und ihre Objekte zu deuten? Kann es überhaupt ein "unmittelbar" geben?


    Zum zweiten, geht es im Kontext Begierde des Bewußtseins nicht ausschließlich um die 5 Sinne und deren Objekte.
    Impliziert ist dies hiermit:

    Zitat

    Das Ergötzen an Gedanken und Vorstellungen fällt in der Lehre des Buddha eben auch in die Klasse der "Sinnesvergnügen" bzw. "Sinnesbegierden", auch wenn dies dem westlichen Denken fremd erscheinen mag ...


    Hiermit meine ich nicht ausschließlich "Gedanken über solche Sinnesobjekte" wie im Satz davor geschrieben, sondern grundsätzlich Gedanken und Vorstellungen jeglicher Art.


    Kann es eine Begierde nach Gedanken und Vorstellungen geben, welche nicht "Gedanken über solche Sinnesobjekte" sind, die geeignet sind als Sinnesvergnügen der 5 physischen Sinne zu fungieren?
    Ja, als Beispiel seien genannt: Vorstellungen des "Eins-seins-mit-allem", Gedanken über "Komik" aus Ausdruck der Begierde nach "Über-etwas-Lachen"; Vorstellungen, Gedanken über ein wahres "Selbst", Vorstellungen über eine paradisische Zukunft, weltliche Ansichten ... es gäbe viele weitere Beispiele.



    Grüße
    TM

    Einmal editiert, zuletzt von Grund ()

  • Hanzze:
    TMingyur:


    Obwohl es kein "Sinnesvergnügen" sein kann, denn sonst wäre es nicht die Verneinung davon, kann da eine Fessel sein. Genau deswegen lehrt der Buddha, dass auch wenn alles aufgegeben wird, Unterscheidung nicht aufgegeben werden sollte.
    Grüße
    TM


    Aus dem Kontext heraus (Kusala - Lärmbelästigung) ist es sehr wohl ein trachten nach einem Sinnesvergnügen. ...


    Ich bezog mich im Kontext von "Nicht-Sinnesvergnügen" auf meditative Versenkung, nicht auf Anhaftung an Stille.



    Grüße
    TM

  • War von mir vielleicht schlecht ausgedrückt mit "Nicht-Sinnesvergnügen" *schmunzel* "Sinnesverleumdung" wäre vielleicht besser gewesen.

  • Wenn es in dem Forum nicht um Buddhadhamma ginge, währen die vielleicht wirklich lesenswert. *schmunzel* Stell dir mal vor, 97% der Deutschen wären Heroinsüchtig, dann gebe es zu dem Thema auch so viele Wikilinks.


    Zum Glück müssen wir als Dharmaschüler nicht mehr durch den ganzen Matsch. *schmunzel*

  • Hanzze:


    Zum Glück müssen wir als Dharmaschüler nicht mehr durch den ganzen Matsch. *schmunzel*


    Zum Glück muss man also von den Dingen, über die man sich in aller Breite auslässt, keine Ahnung mehr haben. Sehr schön!
    Praktisch so ein Dasein als Dharmaschüler. Das vereinfacht das Leben ungemein.


    LG
    Onda

  • Ich verstehe deine Motivation uns Allgemeinbildung und Anteil an deinem Wissen geben zu wollen, dennoch denke ich dass man dies auch hinter sich lassen kann. Für Wiederholungstäter und solche die es aus andern Gründen ins Buddhaland zieht, denke ich ist doch die Plauderecke gedacht. *schmunzel*


    Schau mal, da habe ich eine nette Geschichte, dass es dort wo über Dharma geschrieben wird nicht ganz so trocken ist:



  • Soweit es die sinnlichen Begierden betrifft handelt es sich eben
    um sinnliches Begehren, aber nicht jedes Begehren zählt als ein
    sinnliches Begehren. Was aber gilt als Befriedigung des sinnliches Begehren? (kāma-rāga)


    "Was ist nun, Mahánamo, Befriedigung des Begehrens?
    Fünf Begehrungen gibt es, Mahánamo, und welche fünf?


    Die durch das Gesicht ins Bewußtsein tretenden Formen,
    die ersehnten, geliebten, entzückenden, angenehmen, dem
    Begehren entsprechenden, reizenden;


    die durch das Gehör ins Bewußtsein tretenden Töne, die ersehnten,
    geliebten, entzückenden, angenehmen, dem Begehren entsprechenden,
    reizenden;


    die durch den Geruch ins Bewußtsein tretenden Düfte, die ersehnten,
    geliebten, entzückenden, angenehmen, dem Begehren entsprechenden,
    reizenden;


    die durch den Geschmack ins Bewußtsein tretenden Säfte,
    die ersehnten, geliebten, entzückenden, angenehmen, dem
    Begehren entsprechenden, reizenden;


    die durch das Getast ins Bewußtsein tretenden Tastungen,
    die ersehnten, geliebten, entzückenden, angenehmen, dem
    Begehren entsprechenden, reizenden.


    Das sind, Mahánamo, die fünf Begehrungen. Was da Wohl und
    Erwünschtes diesen fünf Begehrungen gemäß geht ist Befriedigung des Begehrens."


    Die Befriedigung von geistigen Begehren ist damit nicht gemeint.
    Zwar ist geistiges Begehren auch Begehren aber nicht sinnliches Begehren (kāma-rāga).


    Geistiges Begehren z.B. das Begehren intellektuelle Probleme
    lösen zu Begehren oder Das Begehren noch höheren Welten der
    Rupa und a-rupa Welt usw. ist keine Sinnenbegierde (kāma-rāga).
    Genau das wollte ich dir mitteilen denn das ist für die Entwicklung wichtig.
    Die erste Hemmung bzw. das erste der fünf Hindernisse ist (kāma-rāga)
    und nicht jegliches Begehren.