Vergänglichkeit

  • Nicht Sein oder Haben, und mit der Entscheidung sind wir einen Schritt weiter, sondern Sein und Haben sind in Auflösung begriffen, in Werden und Auflösung immer reihum
    und wir besitzen garnichts, aus uns kommt garnichts, wir können nichts halten, nichts mitnehmen. Alles was wir meinen was uns eigen ist, vergeht, und alles was wir meinen das uns eigen ist, trennt uns von unserer wahren Natur. Wir suchen Geborgenheit, Sicherheit, Befreiung in einem vergänglichen, kreatürlichen Raum, durch Gewohnheiten und Rituale, durch Lust und Befriedigung. Aber das alles ist der Vergänglichkeit unterworfen, besonders auch die Denkfähigkeit, die Suchfähigkeit, die Fähigkeit kurzfristige Befriedigung zu erlangen, so der Vergänglichkeit unterworfen, wie der Körper, mitsamt Psyche, Sinne, Gehirn.
    Und wenn wir nichts besitzen, aus uns nichts kommt, wir nichts halten und nichts mitnehmen können, nicht gestalten und erschaffen können, wozu geben wir uns damit ab ? Geburt, Krankheit, Altern, Tod - dieses Leiden bezeichnet unsere Besitzlosigkeit an Sein und Haben. Es ist beinahe als gutes Karma, als vier Himmelsboten zu bezeichnen, wenn uns dies tröpfchenweise aber andauernd, oder schockartig bewußt wird.

  • Ich war heute in Kloster Chorin. Die Zisterzienser durften nichts Privates besitzen, garnichts, sie folgten den immergleichen Abläufen und hatten jede Anweisung ohne Murren sofort auszuführen, Kranken und Armen stand eine Abteilung zur Verfügung die den größeren Komfort bot, sie hatte Heizung, hohe, lichtvolle Räume. Die Pfleger hatten sich so zu verhalten als ob sie Jesus persönlich pflegen müssen. Das alles sollte ihnen helfen jeden Eigen-Dünkel abzulegen. Haben sie es geschafft ? Wer ? wer genau ? Wer weiß das ?
    800 Jahre sind eigentlich keine lange Zeit, aber viel Zeit darin für Qualen, Verzweiflung, Angst die Seelen frisst. Vergänglichkeit, Auflösung.

  • Die Natur ist der beste Ratgeber. Dharma ist Natur ( -gesetz ).
    All die kleinen Insekten, so filigran gestaltet, so ohne Willen und Absicht, so leicht zerstörbar, wie sie suchen, sich begriffeln;
    die Krebskadaver am Grund, gebettet auf weichem Sand, den Füßen, den es mal zu kalt ist, dann wieder angenehm am klaren Seerand;
    der schöne, kalte Mond, stoisch, unbeachtet, ein Wunder an sich. Ein Flirren an unreflektiertem Bewußtsein, an Wesen, die sich ohne Zutun verändern,
    vergehen. Und wie es ein Schmerz für sie ist und wie es erst ein Schmerz ist für den Menschen. Und wie er es nicht wahrhaben will, sich noch als kleiner König in seiner kleinen Welt fühlt und fühlen will; die Ausflüger, die sich auf schicken Rädern abstrampeln, der Bauer, der auf Privatbesitz beharrt; die keramikerin mit dem gekränkten Gesichtsausdruck, weil zuwenige kaufen...Ich...aus dem Nichts ins Nichts hinein. Staub zu Staub. Asche zu Asche.

  • Ein HAIKU:


    Des Menschen Leben
    Sieh ist so vergänglich wie
    Schnee auf warmem Stein

    Kein "Ich" - keine Probleme.