Liebe

  • wenn eine/r nicht lieben kann, dieses empfinden nicht hat, kann er/sie dann einen ernsthaften spirituellen weg überhaupt einschlagen ?
    kann eine/r denn zur liebesfähigkeit hingelangen ?
    der chef-redakteur der "sein"hat kürzlich in einem text bekannt, nicht lieben zu können und endlich dazu zu stehen.
    ich nehm mir die zeitung manchmal, sie ist kostenlos, aber unsägliche esoterik, werf sie dann regelmäßig zügig in die tonne.
    aber nicht fähig sein zu liebe und mitgefühl scheint mir ein nicht oft, aber dann augenfällig auftretendes phänomen zu sein,
    auch in sogenannten sanghas.
    mich irritiert das oft.
    buddhas weg fing ja offensichtlich mit einfühlsamkeit und mitgefühl an...
    kann man einem menschen mit einer so wertungsfreien liebe begegnen, daß sie auch in ihm aufblüht?
    bisher habe ich diese erfahrung noch nicht gemacht.

  • Nun ich bin der Überzeugung, dass jeder Mensch dazu in der Lage ist zu lieben. ich würde sagen, dass liegt in der Natur des Menschen. Aber bei manchen scheint dieses Potenzial blockiert zu sein ... durch irgendwelche Erfahrungen in der Vergangenheit vielleicht ?? Aber wenn man einem Menschen gegenübersteht, der diese bedingungslose Liebe, von der du sprichst, verwirklicht hat, dann lässt das einen nicht unberührt... :)

    Kein "Ich" - keine Probleme.


  • Lange Jahre habe ich mich als nicht lieben könnend bezeichnet,
    denn darunter verstand ich tief innen in mir etwas Höheres als
    menschliche Beziehungen, die nur auf dem eigenem Wohlwollen begründet sind.
    Liebe war für mich irgendwie etwas Besonderes, was ich nie erfahren habe und
    auch nicht geben konnte.
    Erst als ich Mutter wurde bekam ich eine Ahnung, was Liebe ist !
    Dann habe ich mir das Hohe Lied der Liebe aus der Bibel vorgekramt und
    ich wußte - das ist es !
    Es gibt Momente, da möchte ich alle Menschen in mein Herz schließen,
    dann ist die Liebe allumfassend, tiefes Mitgefühl ergreift mich aber auch Bedauern.
    Das konnte ich aber erst allmählich, eben durch die Geburten meiner Kinder und
    nach und nach durch das sich Hineinversenken in Meditationen, speziell der
    Dankbarkeit und des Mitempfindens der geschundenen Kreatur.


    LG

    Es ist eine wahre Schmach und Schande, daß wir Christen wie blinde Hühner umhergehen und nicht erkennen, was in uns ist und davon gar nichts wissen.
    Johannes Tauler


  • Ich denke, dass jemand der noch nie geliebt hat nicht alle Aspekte kennt und daher nicht wirklich mitfühlen kann. Liebe ist nun mal eine Seite der Münze Anhänglichkeit (die Anhaftung am haben wollen Gier). Man kann sich wenn man das "Glück" hat, noch nie in dieser Weise verwirrt gewesen zu sein, sicher weit entwickeln, beschäftigt man sich doch stets mit der anderen Seite der Medaille (der Ablehnung des Hass), jedoch denke ich, dass man sich auch hier wie oft nur neutrale Gefühle aus dem züchtet was normal Liebe (Anhänglichkeit im postiv geglaubten Sinne) entfacht.
    Selbst wenn man es gut meistert, ist man dennoch nicht gefeit, eines Tages von der Schlinge "positive" Anhaftung gefangen zu sein. Wenn man diese Erfahrung noch nie gemacht hat, dann ist's mit dem geglauben Gleichmut schnell vorbei.


    Um das zusammenzufassen, meine ich, dass es ohne die Erfahrung von Liebe (im weltlichen Gebrauch = tanha als Dhamma Wort) nicht möglich ist sich von den Fesseln zu befreien, man läuft in diesem Falle nur fort. Was man aber nicht falsch verstehen sollte ist, dass metta nicht Liebe ist. Ein wohlwollen allen gegenüber kennt keinerlei Anhänglichkeit und kann deshalb auch zu keiner Neigung führen, ist es doch in alle Richtungen gleich.
    Wenn da jemand meint er fühlt keine Liebe mehr ist er entweder ein vollkommenes Wesen oder nur ganz speziell verfangen in Ignoranz und Gefühlen die er nicht wahrnimmt und verneint. *schmunzel*


    Die Ignoranz taucht einmal im Kleid des Hasses oder im Kleid der Liebe auf. Um die Kleider geht es letztlich nicht und dennoch muß man sie erst abziehen um die Natur der Gestalt dahinter in Auge zu sehen. Mara ist ein Verkleidungskünstler *schmunzel*

  • brigittefoe:


    Erst als ich Mutter wurde bekam ich eine Ahnung, was Liebe ist !


    Ich hatte das große Glück, als Kind viel Liebe zu erfahren. Wir alle tragen das Bedürfnis nach Anerkennung, Liebe, Fürsorge und Wertschätzung in uns. Wird dieses Bedürfnis in unserer Kinderzeit nicht ausreichend befriedigt, haben wir als Erwachsene meist mit Problemen zu rechnen.


    Als ich selbst Vater wurde, lernte ich dadurch eine ganz neue Seite der Liebe, eine neue Art von Liebe kennen.
    Nur dieser Erfahrung wegen würde ich sagen: die Entscheidung für Kinder war richtig!
    Wer sich mit dem Leben verbinden und sein Herz jenseits von ichbezogener Anhaftung zum blühen bringen will, für den kann die Entscheidung für Kinder ein fruchtbarer Weg werden.


    LG
    Onda

  • "Buddhistische Autoren der Vergangenheit haben immer wieder gezögert, das Wort metta oder maitri mit "Liebe" zu übersetzen, und wählten, vermutlich aus ihrer Gehemmtheit, Begriffe wie "Güte", "Freundschaft" und so weiter. Eine Mutter ist zwar auch "gütig" zu ihrem Kind, in erster Linie aber liebt sie es. Die Ablehnung des Wortes "Liebe" für metta oder maitri ist daher in keiner Weise gerechtfertigt, zumal das Wort vielleicht die höchstmögliche menschliche Befähigung zum Ausdruck bringt. "(111)


    Govinda

  • Onda:

    Wer sich mit dem Leben verbinden und sein Herz jenseits von ichbezogener Anhaftung zum blühen bringen will, für den kann die Entscheidung für Kinder ein fruchtbarer Weg werden.


    "Kann" ja, als Möglichkeit. Das "jenseits von ichbezogener Anhaftung" Ist ähnlich dem Mahayana-Ansatz birgt jedoch bei Kindern die Gefahr, dass es eben diesem Ansatz zuwiderläuft, weil sich Gleichmut im Sinne von Unparteilichkeit einfach nicht einstellen will und die eigenen Kinder so zum erweiterten "ich" werden.



    Grüße
    TM

  • TMingyur:

    ....weil sich Gleichmut im Sinne von Unparteilichkeit einfach nicht einstellen will und die eigenen Kinder so zum erweiterten "ich" werden.
    Grüße
    TM


    ... es gibt durchaus eine positive Variante dieses "erweiterten Ich". Dann bläht sich das Ego dann nicht weiter auf, sondern die Grenzen zwischen dir und deinen Mitmenschen lösen sich auf. Das ist die Essenz von karuna. Und auch eine Unterbedeutung von upeksha. Die Erfahrung der Elternliebe kann so zu einem Paradigma werden, das sich auf immer größere Kreise deiner Mitwesen ausdehnen lässt (exakt so wie es im metta sutta beschrieben wird!) Letzten Endes geht es um die Aufhebung der fiktiven Grenze zwischen Ich und Nicht-Ich die Aufbrechung der Illusion eines getrennten und isolierten Ich. Die Erfahrung der Liebe kann ein wichtiger Schritt in diese Richtung sein und den spirituellen Weg befruchten. Und wenn die Fähigkeit zur Liebe nicht am Ende des spirituellen Weges steht, ( ist er je zu Ende?), dann darf dieser spirituelle Weg wohl als gescheitert gelten.


    LG
    Onda

  • Onda:

    "Buddhistische Autoren der Vergangenheit haben immer wieder gezögert, das Wort metta oder maitri mit "Liebe" zu übersetzen, und wählten, vermutlich aus ihrer Gehemmtheit, Begriffe wie "Güte", "Freundschaft" und so weiter.


    Genau, die hatte ja auch manchmal Probleme mit anderen
    Wörtern wie z.B. mit Leiden oder Begehren, Gier, Durst usw.
    Liebe führt ja in vielen Fällen zu Leiden und verwandelt sich
    auch oft in Haß oder solche die man nicht liebt. Da hat man
    es natürlich schwer ein solches Wort mit "metta" zu übersetzen.

  • Wenn "Liebe" noch in unheilsame Emotionen umgewandelt werden kann, dann wäre dies ganz sicher nicht im Interesse der buddhistischen Lehre.


    Was geschieht denn mit der Liebe einer Mutter, wenn ihr Kind unerwartet stirbt?


    Diese Liebe wird sich schnell in etwas anderes gewandelt haben; Aus dem ganz einfachen Grund, das es sich von Anfang an nur um eine bedingte Liebe (Zu-Neigung) gehandelt hat. Endet die Bedingung, endet auch die Liebe.


    Und so halte ich die Liebe von Eltern für etwas wesentlich anderes als die gleichmütige Güte eines Erwachten.

    Wichtig ist nicht, besser zu sein als alle anderen.
    Wichtig ist, besser zu sein als du gestern warst. (Dogen)


  • :)

    Es ist eine wahre Schmach und Schande, daß wir Christen wie blinde Hühner umhergehen und nicht erkennen, was in uns ist und davon gar nichts wissen.
    Johannes Tauler


  • Und da ist überhaupt keine Trauer entstanden? Kein Leid? Nur die unbedingte freudbringende Liebe, als wäre nichts passiert?

    Wichtig ist nicht, besser zu sein als alle anderen.
    Wichtig ist, besser zu sein als du gestern warst. (Dogen)

  • Und das ist natürlich von Fall zu Fall verschieden, aber wie viele Mütter sind am Boden zerstört, wenn etwas unheilvolles unerwartet über ihre Kinder hereinbricht. Das ist die Liebe zwar noch vorhanden, aber viele andere Emotionen ebenso.


    Anhaftung par excellence...


    ... auch wenn's eine angenehme ist, solange es gut läuft.

    Wichtig ist nicht, besser zu sein als alle anderen.
    Wichtig ist, besser zu sein als du gestern warst. (Dogen)

  • Geronimo:

    Und das ist natürlich von Fall zu Fall verschieden, aber wie viele Mütter sind am Boden zerstört, wenn etwas unheilvolles unerwartet über ihre Kinder hereinbricht. Das ist die Liebe zwar noch vorhanden, aber viele andere Emotionen ebenso.


    Anhaftung par excellence...


    ... auch wenn's eine angenehme ist, solange es gut läuft.


    "...Liebe nur deshalb nicht zuzulassen, um dem Leiden zu entgehen, ist in der Tat nichts als eine extreme Form der Selbstsucht, die der Selbstsucht des Besitzergreifens in keiner Weise nachsteht. Das Leiden zu vermeiden, indem man nicht liebt, ist eine Flucht in die Geichgültigkeit, was vielleicht ein stoisches, nicht aber ein buddhistisches Ideal ist"


    Lama Govinda

  • Geronimo:

    Und da ist überhaupt keine Trauer entstanden? Kein Leid? Nur die unbedingte freudbringende Liebe, als wäre nichts passiert?


    "Hier muss man fragen: Ist Leiden nicht ein geringer Preis für das Privileg, dass wir lieben dürfen? Ich für meinen Teil würde es vorziehen, das aus der Liebe zu anderen Wesen entstandene Leid auf mich zu nehmen, als zur Liebe unfähig zu sein. Denn nur aus dieser Grundeinstellung kann uns die Befähigung des Mitleidens und Mitempfindens mit anderen Wesen erwachsen. Und wenn es tatsächlich so etwas gäbe, wie den Zustand einer sogenannten Vollkommenheit, in dem die, die ihn erreicht haben, unberührt bleiben von all dem Leid, das um sie herum geschieht, dann will ich frei bekennen, dass mich diese Art sogenannter "Heiligkeit" kalt lässt und ich nach ihr kein Verlangen habe." (113)
    Lama Govinda


  • Du glaubst gar nicht wie viel Liebe in einem weit fortgeschritten Praktizierendem ist. Nur kennt diese eben überhaupt keine Bedingungen mehr.


    Wenn du mit der Welt ganz eins geworden bist, dann behandelst du zwangsläufig alles und jeden als einen Teil von dir selbst.

    Wichtig ist nicht, besser zu sein als alle anderen.
    Wichtig ist, besser zu sein als du gestern warst. (Dogen)

  • Geronimo:

    Du glaubst gar nicht wie viel Liebe in einem weit fortgeschritten Praktizierendem ist. Nur kennt diese eben überhaupt keine Bedingungen mehr.


    Wenn du mit der Welt ganz eins geworden bist, dann behandelst du zwangsläufig alles und jeden als einen Teil von dir selbst.


    Auch denjenigen, der Dich ärgert, trollt, auf die rechte Wange schlägt, der keine Rücksicht und keinen Respekt für Dich hat? Also für alle, die Dir Negatives geben?

    Einst wurde der Buddha gefragt, ob er Fehler mache. Er antwortete:" Ja, ich mache Fehler, jeden Tag!"

  • Beim Tod eines Kindes nicht zu trauern ist nicht Freiheit von Anhaftung sondern ein gestörtes Verhältnis zu den Emotionen, das ist sehr krank. Nicht an der Trauer zu haften, Platz zu finden für alles andere, was täglich so geschieht, um die Vergänglichkeit der Gefühle zu wissen, im Augenblick sein zu können, das ist Freiheit von Anhaftung. Es geht nie darum, keine Emotionen mehr zu haben, sondern es geht darum, ihre Vergänglichkeit zu erkennen, zu erkennen, wie sie entstehen und sich dessen gewahr sein. "Sie kommen und gehen: ich bin nicht die Emotion."


    Wer den Weg geht, braucht unheimlich viel Mut. Auch den Mut sich aller Emotionen in vollem Umfang gewahr zu werden, keine Strategien zur Verdrängung mehr bereit zu halten, sich völlig nackt zu machen, aufs äußerste verletzlich zu werden, absolute Ehrlichkeit, Annehmen von allem, ein Leben ohne Krücken und ohne Schutzschild. Emotionen einfach wegzuschieben, sie für schlecht zu diffamieren, ist Feigheit in höchstem Maße und führt nicht in die Freiheit, sondern nur von einem Versteck in das nächste, es bedeutet ständige Flucht. Dass sich viele Dinge auf diese Art dann erledigen, viele unheilsame Gefühle nicht mehr auftauchen, das ist ein sekundäres Ergebnis. Sie erledigen sich, weil ihr Entstehen und ihre Vergänglichkeit durchschaut wird, weil man allmählich auch die Angst vor ihnen verliert, dadurch, dass man ihnen ins Auge sieht. So wird spontanes Erleben möglich. Emotionen weg zu meditieren macht lediglich dumpf und führt in Gefangenschaft.


    Knochensack

  • 345
    Viel stärk're Fesseln als der Strick, der Block, das Eisen
    Sind Sorgen um Besitz, um Weib und Kind dem Weisen;
     
    346
    Sie sind zwar biegsam, doch man bricht sie schwer entzwei.
    Wer sie zerbrach, der ist, als Mönch, von Wünschen frei.


    Quelle: Dhammapada

    1.Die menschlichen Gene stimmen zu 55 % mit einer Banane überein.
    2.1 Mann in D besitzt im Schnitt 19 Unterhosen.
    3.1/3 der Gummibären in jeder Tüte ist rot,1/6 jeweils grün, gelb, weiß und orange.
    4.1 Kamel kann in 15 min 200 l Wasser trinken.

  • GaliDa68:

    Beim Tod eines Kindes nicht zu trauern ist nicht Freiheit von Anhaftung sondern ein gestörtes Verhältnis zu den Emotionen, das ist sehr krank.


    Eine durchaus westliche und weltliche Haltung.
    Eigentlich ist das Kranke aber was anderes, nämlich aus
    den Emotionen (der Trauer) überhaupt nicht mehr raus
    zu kommen und das auch nach Monaten und Jahren - keine
    Freude mehr empfinden zu können.

  • GaliDa68:

    Beim Tod eines Kindes nicht zu trauern ist nicht Freiheit von Anhaftung sondern ein gestörtes Verhältnis zu den Emotionen, das ist sehr krank. Nicht an der Trauer zu haften, Platz zu finden für alles andere, was täglich so geschieht, um die Vergänglichkeit der Gefühle zu wissen, im Augenblick sein zu können, das ist Freiheit von Anhaftung. Es geht nie darum, keine Emotionen mehr zu haben, sondern es geht darum, ihre Vergänglichkeit zu erkennen, zu erkennen, wie sie entstehen und sich dessen gewahr sein. "Sie kommen und gehen: ich bin nicht die Emotion."


    Wer den Weg geht, braucht unheimlich viel Mut. Auch den Mut sich aller Emotionen in vollem Umfang gewahr zu werden, keine Strategien zur Verdrängung mehr bereit zu halten, sich völlig nackt zu machen, aufs äußerste verletzlich zu werden, absolute Ehrlichkeit, Annehmen von allem, ein Leben ohne Krücken und ohne Schutzschild. Emotionen einfach wegzuschieben, sie für schlecht zu diffamieren, ist Feigheit in höchstem Maße und führt nicht in die Freiheit, sondern nur von einem Versteck in das nächste, es bedeutet ständige Flucht. Dass sich viele Dinge auf diese Art dann erledigen, viele unheilsame Gefühle nicht mehr auftauchen, das ist ein sekundäres Ergebnis. Sie erledigen sich, weil ihr Entstehen und ihre Vergänglichkeit durchschaut wird, weil man allmählich auch die Angst vor ihnen verliert, dadurch, dass man ihnen ins Auge sieht. So wird spontanes Erleben möglich. Emotionen weg zu meditieren macht lediglich dumpf und führt in Gefangenschaft.


    Knochensack


    Da hast du aber merkwürdige Vorstellungen davon was in "rechter" Meditation geschieht. Da wird nichts "weggemacht", da werden alle Grenzen überwunden, und wenn man soweit ist, dann besteht für Trauer auch keine Notwendigkeit mehr.


    Aber was in "rechter" Versenkung tatsächlich geschieht, das kann man nur erfahren, nicht erdenken... und dann findet man auch heraus das es mit den "gängigen" Interpretationen nicht mehr groß etwas zu tun hat.

    Wichtig ist nicht, besser zu sein als alle anderen.
    Wichtig ist, besser zu sein als du gestern warst. (Dogen)

  • accinca:
    GaliDa68:

    Beim Tod eines Kindes nicht zu trauern ist nicht Freiheit von Anhaftung sondern ein gestörtes Verhältnis zu den Emotionen, das ist sehr krank.


    Eine durchaus westliche und weltliche Haltung.
    Eigentlich ist das Kranke aber was anderes, nämlich aus
    den Emotionen (der Trauer) überhaupt nicht mehr raus
    zu kommen und das auch nach Monaten und Jahren - keine
    Freude mehr empfinden zu können.


    Da hättest du aber über das Zitat hinaus weiterlesen müssen - sowas in der Richtung hat Galida doch geschrieben:


    GaliDa68:

    ... Nicht an der Trauer zu haften, Platz zu finden für alles andere, was täglich so geschieht, um die Vergänglichkeit der Gefühle zu wissen, im Augenblick sein zu können, das ist Freiheit von Anhaftung. Es geht nie darum, keine Emotionen mehr zu haben, sondern es geht darum, ihre Vergänglichkeit zu erkennen, zu erkennen, wie sie entstehen und sich dessen gewahr sein. "Sie kommen und gehen: ich bin nicht die Emotion."...


    Good Posting!


    Mutter- (Vater-)liebe ist übrigens (auch wiedermal) so verschieden wie die Mütter (oder Väter).
    Bei mir ist es etwas sanftes bedingungsloses, wissend, dass die Beziehung zum Kind irgendwann, irgendwie enden wird. Dadurch, dieses wissend, ist aber die Liebe erst recht bedingungslos. Es ist eine ganz einfache Sache. Die auch weh tun kann. Das tastet die Liebe nicht an.

    :rainbow: Gute Wünsche für jede und jeden. :tee:


  • Trauer hat immer etwas mit "Ich" und "Du" zu tun. Besteht diese Trennung, besteht auch (die Möglichkeit zur) Trauer. Ist diese Trennung aufgehoben, ist auch die Ursache von Trauer aufgehoben.


    Das hat absolut nichts mit Gefühlskälte zu tun, sondern ist einfach nur ein Perspektivwechsel. Aber das kann man wohl erst verstehen, wenn man die ersten Früchte in dieser Richtung genießen durfte.

    Wichtig ist nicht, besser zu sein als alle anderen.
    Wichtig ist, besser zu sein als du gestern warst. (Dogen)