Achtsamkeit vs. Deutung

  • Hallo zusammen


    Wenn ich höre und das Gehörte nur Gehörtes sein lasse.
    Wenn ich schmecke und das Geschmeckte nur Geschmecktes sein lasse.
    Wenn ich schaue und das Geschaute nur Geschautes sein lasse.
    ...
    D.h. wenn ich es also unterlasse all diese Dinge zu bewerte wäre das dann ein guter Einstieg in den Buddhismus?


    Ist das nicht auch sehr eine Frage der Achtsamkeit?
    (Von einem Mönch dessen Name mir leider entfallen ist wird ja behauptet dass er sich beim Klang einer Glocke mit diesem Klang in eins empfand)


    Wäre also von daher das Denken Deuten Analysieren usw. der Gegenspieler eines recht verstandenen Buddhismus?


    L.G. gbg

  • Vom Deuten (Annahmen, Konzeptionieren) kommt man sicher nicht so schnell weg, vielleicht ist es gut einfach einmal versuchen zu beobachten wie das Deuten funktioniert. Wie kommt es zum deuten.


    Den Ablauf zu verstehen ist das wichtigste in der Praxis, damit ist nicht gemeint dies auszulöschen. Vielleicht hilft die eine Erklärung des Bedingten Entstehens weiter um es selbst zu beobachten und nach und nach zu erkennen. Achtsamkeit ist das Werkzeug dazu, das man ständig schärft.
    *schmunzel*

  • Ich habe mittlerweile die Erfahrung gemacht, das wenn ich heute z.B. einen Kuchen oder eine andere leckere Speise esse, die ich früher mit Genuss verschlungen habe, vom Geschmack meist nur noch der Geschmack in mir vorzufinden ist, nicht jedoch die (konditionierte) Freude die damit früher einherging. Die ehemalige Sensation wurde zur Information. Aus Sicht der Triebbefriedigung könnte man das durchaus als Rückschritt interpretieren, aber es fühlt sich überhaupt nicht unangenehm an. Es fühlt sich total in Ordnung an. Es hat einfach nur seinen betörenden Einfluss verloren, verursacht keine Unruhe in mir und ich bin mit der Speise, wie auch ohne, gleich zufrieden.


    Diese Erkenntnis war für mich ein großer Fortschritt in meiner Praxis, da ich live bemerken durfte wie eine frühere Abhängigkeit (nach Süßem, vorzüglicher Speise) in mir langsam ihren Einflußbereich verloren hat.


    Es fühlt sich freier an.

    Wichtig ist nicht, besser zu sein als alle anderen.
    Wichtig ist, besser zu sein als du gestern warst. (Dogen)

    Einmal editiert, zuletzt von Geronimo ()

  • Hallo Hanzze


    Hanzze:

    Vom Deuten (Annahmen, Konzeptionieren) kommt man sicher nicht so schnell weg, vielleicht ist es gut einfach einmal versuchen zu beobachten wie das Deuten funktioniert. Wie kommt es zum deuten.


    Den Ablauf zu verstehen ist das wichtigste in der Praxis, damit ist nicht gemeint dies auszulöschen. Vielleicht hilft die eine Erklärung des Bedingten Entstehens weiter um es selbst zu beobachten und nach und nach zu erkennen. Achtsamkeit ist das Werkzeug dazu, das man ständig schärft.
    *schmunzel*


    Zum Deuten:


    Eigentlich hört schmeckt schaut usw. man in Achtsamkeit ja nur.


    Dann setzt das Denken Analysieren usw. ein und schon gerät man auf Abwege.


    Man nimmt dann nämlich fälschlicherweise an es gäbe ein Subjekt dem ein Objekt gegenübersteht.


    Im vor dem Denken gibt es mE kein Ich und Nichtich. :)


    P.S.: Danke für den link Hanzze!


    L.G. gbg

  • Hallo Geronimo :)


    Es freut mich dass Du für dich einen solchen Weg gefunden hast.


    Erinnert mich auch ein wenig an Heilfasten was sich ja nach einiger Überwindung auch gut "anfühlt" und "freier" macht.


    L.G. gbg

    3 Mal editiert, zuletzt von gbg ()

  • gbg:

    vor dem Denken gibt es mE kein Ich und Nichtich. :)


    _()_

  • Lauscher:
    gbg:

    vor dem Denken gibt es mE kein Ich und Nichtich. :)


    _()_


    Hallo Lauscher


    @ all


    Wir leben (Subjekt/Objekt) und denken in Gegensätzen.


    Bist Du (seid Ihr) auch der Meinung das Koans hauptsächlich das Ziel haben aus diesem Reich evtl. auch mit Hilfe von "Stockhieben" herauszuführen?


    L.G. gbg

  • gbg:

    Bist Du (seid Ihr) auch der Meinung das Koans hauptsächlich das Ziel haben aus diesem Reich evtl. auch mit Hilfe von "Stockhieben" herauszuführen?

    Ja :)

  • Lauscher:
    gbg:

    Bist Du (seid Ihr) auch der Meinung das Koans hauptsächlich das Ziel haben aus diesem Reich evtl. auch mit Hilfe von "Stockhieben" herauszuführen?

    Ja :)


    Und meinst Du (meint Ihr) auch dass wenn man Gegensatzpaare zunächst im Objekt und dann den Gegensatz Subjekt/Objekt in Richtung hinter Subjekt/Objekt hinter sich zusammenfallen lässt so seines Buddhawesens einsichtig wird?


    L.G. gbg

    Einmal editiert, zuletzt von gbg ()

  • gbg:
    Lauscher:

    Ja :)


    Und meinst Du (meint Ihr) auch dass wenn man Gegensatzpaare zunächst im Objekt und dann den Gegensatz Subjekt/Objekt hinter sich zusammenfallen lässt so seines Buddhawesens einsichtig wird?


    L.G. gbg


    das ist auf jeden fall ein wichtiger schritt :)

    Kein "Ich" - keine Probleme.

  • gbg:

    wenn man Gegensatzpaare zunächst im Objekt und dann den Gegensatz Subjekt/Objekt in Richtung hinter Subjekt/Objekt hinter sich zusammenfallen lässt so seines Buddhawesens einsichtig wird?

    Probieren ist das Beste. Dann WEIßT du es ;)

  • Hallo Simo :)


    Simo:


    das ist auf jeden fall ein wichtiger schritt :)


    @ all


    Und weiter:


    Ist unser Buddhawesen wie eine Schnecke die ihr Haus nie ganz verlässt und sich auch wieder in ihr Schneckenhaus zurückziehen kann.


    Im Leben Hinter dem Gegensatzpaar Subjekt/Objekt unterscheident durch das Gegensatzpaar Subjekt/Objekt hindurch in die Gegensatzpaare im Objekt sie unterscheident hinein und im Tod die Gegensätze wieder zusammenfallenlassend hinter das Gegensatzpaar Subjekt/Objekt wieder zurück?


    L.G. gbg

    3 Mal editiert, zuletzt von gbg ()


  • VORSICHT. Hanzze hat recht. beobachte den ablauf. versuch nicht angestrengt nicht-zu-analysieren. nciht über den kopf, übers denken, -sondern über sammlung, achtsamkeit,beobachtung. dort ist nicht-bewertung.

  • Onyx9:


    VORSICHT. Hanzze hat recht. beobachte den ablauf. versuch nicht angestrengt nicht-zu-analysieren. nciht über den kopf, übers denken, -sondern über sammlung, achtsamkeit,beobachtung. dort ist nicht-bewertung.


    Danke für den Hinweis Onyx9 und Hanzze :)


    L.G. gbg


  • Lass absolute Ruhe in dir entstehen und finde es heraus. Es ist auf jeden Fall machbar.

    Wichtig ist nicht, besser zu sein als alle anderen.
    Wichtig ist, besser zu sein als du gestern warst. (Dogen)

  • Lauscher:
    gbg:

    wenn man Gegensatzpaare zunächst im Objekt und dann den Gegensatz Subjekt/Objekt in Richtung hinter Subjekt/Objekt hinter sich zusammenfallen lässt so seines Buddhawesens einsichtig wird?

    Probieren ist das Beste. Dann WEIßT du es ;)


    Da hast Du mE ganz recht Lauscher.
    Wirklich erfahren kann man das Buddhawesens - auch alle andere Menschen besitzen Buddhawesen - natürlich nur durch Meditation.


    Und wichtig:


    Wir alle reichen wie hinter das Gegensatzpaar Subjekt/Objekt.
    Dort ist so glaube ich der Ort für das Gefühl bzw. die meditative Gewissheit der Verbundenheit.


    (Man könnte auch die Analogie von Flüssen und Meer heranziehen)


    L.G. gbg


  • Ich beobachte derzeit ,wie entsteht aus der Sinne Reizung Empfinden und wann mache ich daraus Gefühle und dann Emotionen.
    Das scheint mir fast das Selbe zu sein was Dich bewegt.
    Es kommt auf die Handlungsanweisung an die Du im Eingangs Beitrag eingebracht hast.
    Dieser brachte mich gerade auf die Idee da mal genau hinzuschauen. Die Anweisung ist absolut richtig!!!
    Es geht darum, wenn ich etwas Rieche das einige in meiner Umgebung als angenehm äußern und ich diesen Geruch nicht mag habe ich offensichtlich gewertet, ich habe diesen Geruch mit meinen Erinnerungen verbunden, Vergangenem, und somit deute ich diesen als unangenehm.
    Wenn ich etwas Ekelerregendes rieche das wirklich ekelhaft ist sind alle Beteiligten der gleichen Reaktion fähig.
    Ich bin Koch und kann so einiges nicht "riechen". Ich habe gelernt meinen Geruchssinn zu ignorieren. Das kann sein das ich erstmal die Sinn Verarbeitung der Nase erst mal einschalten muss. Ist so manchesmal schon witzig das funktioniert auch mit der Zunge.
    Ich glaube noch auf dem Weg zu mehr Wirklichkeit erkennen zu sein, gerade weil ich unbewusst gelernt habe mit meinen Sinnen so umzugehen. Bin gespannt was ich noch für Schalter finde die ich irgendwann mal eingebaut habe. :)


    liebe Grüsse
    Helmut