Die sieben Schiffbrüchigen

  • "Sieben Menschen , ihr Mönche, gibt es in der
    Welt , die den Tauchenden zu vergleichen sind .
    Welche sieben ?
    Da , ihr Mönche, ist
    1. einer einmal versunken und bleibt unten ;
    2. einer taucht auf und versinkt wieder ;
    3. einer taucht auf und bleibt , wo er ist;
    4. einer taucht auf und schaut und erspäht;
    5. einer taucht auf und kommt vorwärts;
    6. einer taucht auf und gewinnt festen Fuß;
    7. einer taucht auf, durchkreuzt den Strom,
    erreicht das andere Ufer und steht , ein
    Heiliger , auf festem Boden .
    Wie aber , ihr Mönche , ist ein Mensch einmal
    versunken und bleibt unten? Da ist ein Mensch
    mit äußerst üblen und unheilsamen
    Eigenschaften behaftet. So ist ein Mensch
    einmal versunken und bleibt unten.
    Wie aber , ihr Mönche , taucht ein Mensch auf
    und versinkt wieder ? Da taucht ein Mensch auf
    ( indem er denkt ): 'Gut ist Vertrauen bei
    heilsamen Dingen, gut sind Schamgefühl,
    sittliche Scheu, Willenskraft und Weisheit bei
    heilsamen Dingen!' Doch dieses Vertrauen und
    Schamgefühl , diese sittliche Scheu , Willenskraft
    und Weisheit bleiben weder in ihm, noch
    werden sie stärker, sondern sie schwinden
    eben . So taucht ein Mensch auf und versinkt
    wieder .
    Wie aber , ihr Mönche , taucht ein Mensch auf
    und bleibt, wo er ist ? Da taucht ein Mensch auf
    ( indem er denkt ): 'Gut ist Vertrauen bei
    heilsamen Dingen, gut sind Schamgefühl,
    sittliche Scheu, Willenskraft und Weisheit bei
    heilsamen Dingen!' Und dieses Vertrauen und
    Schamgefühl , diese sittliche Scheu , Willenskraft
    und Weisheit schwinden ihm weder , noch
    werden sie stärker, sondern bleiben sich gleich.
    So taucht ein Mensch auf und bleibt , wo er ist.
    Wie aber , ihr Mönche , taucht ein Mensch auf
    und schaut und erspäht ? Da taucht ein Mensch
    auf (indem er denkt ): 'Gut ist Vertrauen . ..
    Weisheit bei heilsamen Dingen! Und nach
    Vernichtung der drei Fesseln ist er in den Strom
    eingetreten ( sotāpanna) , den niederen Welten
    entronnen , gesichert, der vollen Erleuchtung
    gewiß . So taucht ein Mensch auf und schaut und
    erspäht (*1 ).
    Wie aber , ihr Mönche , taucht ein Mensch auf
    und kommt vorwärts? Da taucht ein Mensch auf
    ( indem er denkt ): 'Gut ist Vertrauen .. . Weisheit
    bei heilsamen Dingen!' Und nach Vernichtung
    der drei Fesseln und Abschwächung von Gier ,
    Haß und Verblendung , kehrt er nur noch einmal
    wieder (sakadāgāmī); und nur noch einmal zu
    dieser Welt zurückgekehrt , macht er dem
    Leiden ein Ende .
    Wie aber , ihr Mönche , taucht ein Mensch auf
    und gewinnt festen Fuß? Da taucht ein Mensch
    auf (indem er denkt ) 'Gut ist Vertrauen .. .
    Weisheit bei heilsamen Dingen!' Und nach
    Vernichtung der fünf niederen Fesseln erscheint
    er unter den geistgeborenen Wesen wieder und
    dort erreicht er das Nibbāna, kehrt nicht mehr
    zurück von jener Welt ( anāgāmī) .
    Wie aber , ihr Mönche , taucht ein Mensch auf ,
    durchkreuzt den Strom, erreicht das andere
    Ufer und steht , ein Heiliger , auf festem Boden ?
    Da taucht ein Mensch auf (indem er denkt) : ' Gut
    ist Vertrauen bei heilsamen Dingen, gut sind
    Schamgefühl , sittliche Scheu, Willenskraft und
    Weisheit bei heilsamen Dingen!' Und durch
    Versiegung der Triebe erreicht er noch bei
    Lebzeiten die triebfreie Gemütserlösung und
    Weisheitserlösung , sie selber erkennend und
    verwirklichend .
    Diese sieben Menschen, ihr Mönche, gibt es in
    der Welt , die den Tauchenden zu vergleichen
    sind."


    http://www.palikanon.com/angutt/a07_001-018.html#a_vii15

    Wichtig ist nicht, besser zu sein als alle anderen.
    Wichtig ist, besser zu sein als du gestern warst. (Dogen)

  • Warum so ein wichtiges Thema nur unbeachtet bleibt?

    Wichtig ist nicht, besser zu sein als alle anderen.
    Wichtig ist, besser zu sein als du gestern warst. (Dogen)

  • Geronimo:

    Warum so ein wichtiges Thema nur unbeachtet bleibt?


    Weil wir heute nicht wissen, was
    Vertrauen
    heilsamen Dingen
    Schamgefühl,
    sittliche Scheu
    Willenskraft
    Weisheit


    heute bedeuten. Ich bin mir sicher, daß für Buddha als Hinduist diese Dinge anders zu bewerten waren vor 2500 Jahren als heute.
    Aber es kommt noch etwas hinzu. Ein befreundeter Informatiker ist Hindu aus Orissa. Für ihn sind manche Deutschen Gepflogenheiten
    unsittlich, schamlos und unheilsam, z. B. denkt er so über unser Wasserklosett oder unser Esssen mit Messer und Gabel.
    Die Zeit und die ethnische Differenz gelten aber nicht nur zwischen Deutschland und Indien, sondern auch zwischen Indien und Indien.
    Ein Südinder sieht viel Dinge anders als ein Nordinder. Ein Mensch aus dem Mittelalter hatte ein anderes Lebensgefühl als ein Mensch aus den 30er Jahren in NY.


    Hier sind eben viele Fragen offen.

    Einst wurde der Buddha gefragt, ob er Fehler mache. Er antwortete:" Ja, ich mache Fehler, jeden Tag!"