ist gier immer mit anhaften verbunden?

  • ich bin neugierig was ihr zum thema schreibt :)

  • Nicht immer, liebe sumedha, aber immer öfter.


    Anhaften geschieht nur Bruchstücke einer Sekunde nach dem Aufsteigen von Gier.


    Es braucht eine Menge geistiger Sammlung und Durchblick um Gier abzuschnippseln, bevor es zu Anhaftung wird, und wo die benötigte geistige Sammlung und der Durchblick vorhanden sind, da steigt ohnehin kaum noch Gier auf.


    Daher ist Gier für den durchschnittlichen Praktizierenden immer öfter mit Anhaftung verbunden.


    Zumindest sind die Grenzen fließend.


    :)

    Trage nicht das Weltgetöse in die stille Einsamkeit
    Such den Wald, daß er Dich löse von der Krankheit unsrer Zeit.

    Einmal editiert, zuletzt von nibbuti ()

  • Sind wir den nicht alle verbunden *schmunzel*


    Für den Fortgeschrittenen ist dann die Befreiung die Anhaftung. *schmunzel*


  • danke lieber thecap,


    du scheinst ja zu wissen was sich in "höheren" spären abspielt :)
    du schreibst:

    Zitat

    Anhaften geschieht nur Bruchstücke einer Sekunde nach dem Aufsteigen von Gier.


    wie ist das messbar? oder erschliesst es sich dem der kein durchnittlich praktizierender mehr ist? kannst du das beschreiben? ein beispiel geben?
    vielen dank

  • Und ich dachte zuerst war das Ei *schmunzel* doch nicht ich...

  • Hanzze:

    Sind wir den nicht alle verbunden *schmunzel*


    Oh oh, Nachtigall ick hör dir trapsen


    Zitat

    Für den Fortgeschrittenen ist dann die Befreiung die Anhaftung. *schmunzel*


    Ah so ah ja mhm,
    interessant.
    Wie meinen,
    bitte ?


    añjalī अञ्जलि
    Dorje Sema


  • sumedhâ:

    kannst du ein beispiel geben?


    Klar, liebe sumedha.


    Zum Beispiel erinnert sich eine Person an den Geschmack eines Schokokeks als "angenehm".


    Dann steigt der Gedanke auf: "Ich möchte einen Schokokeks", Gier oder Verlangen nach einem Schokokeks entsteht.


    Der Nichtmeditierende oder Unweisebetrachtende geht der vergangenen Erinnerung weiter nach.


    Ihr nachgehend steigt der Wunsch ein zweites Mal, ein drittes Mal auf.


    Aus dem wiederholten Aufsteigen von Gier entsteht Anhaften, aus dem Anhaften entstehen Verhaltensmuster, und aus den Verhaltensmustern entsteht letztendlich Leid, obwohl der Schokokeks an sich vollkommen harmlos ist.


    Daraus sollte man aber nicht schließen, dass Gier ohne Anhaften möglich ist, weil ebendiese Verhaltensmuster Gier und Anhaftung weiter verwickeln und verknoten.


    Der Meditierende nimmt den Gedanken zur Kenntnis wie etwa "da steigt dieser Gedanke auf".


    Den Gedanken zur Kenntnis genommen, durchschaut er oder sie ihn, lässt ihn los, löst ihn auf, haftet nicht an ihm an.


    In dieser Person steigt der Gedanke nicht wieder auf, zumindest bis die Erinnerung erneut getriggert wird. Er oder sie befreit sich von der damit verbundenen Gier und den Verhaltensmustern.


    Jetzt gehe ich eine Runde spazieren, ziemlich heiß hier drin.


    Trage nicht das Weltgetöse in die stille Einsamkeit
    Such den Wald, daß er Dich löse von der Krankheit unsrer Zeit.

  • sumedhâ:

    ich bin neugierig was ihr zum thema schreibt :)


    Hallo Sumedhā,



    ich bin gar nicht so neugierig, was wir so schreiben. Mann kann es im Kanon nachlesen. Es ist Teil der Lehre, darüber brauchen wir uns nicht mehr den Kopf zu zerbrechen. Bloß erkennen :)


    Vielleicht zuvor eine kleine Begriffsdefinition:

    • Gier entsteht mit einer angenehmen oder unangenehmen Empfinfdung als Grundlage. Es ist der nicht intellektuelle "ich-will" oder "ich-will-nicht"-Geist, d.i. Verlangen (taṇhā)
    • Anhaftung (upadana) entsteht mit diesem Geist als Grundlage. Upadana sind alle Gedanken, Ideen, Konzepte, Vorstellungen über das Warum des Begehrens.


    Anhaften ist also der dem Begehren nachfolgende Prozess.


    Wenn man nun die Bewegung der Aufmerksamkeit des Geistes zu Gier hin bemerkt,


    also den Vorgang des Entstehens von Begehrens erkennt und es loslässt, sich entspannt und zum Medi-Objekt zurückkehrt,


    bevor Anhaften entsteht, entsteht kein Anhaften.


    Dafür braucht es Übung im Beobachten und Loslassen.



    Alles Gute, :) _()_

    3 Mal editiert, zuletzt von Anonymous ()

  • mirco:

    Dafür braucht es Übung im Beobachten und Loslassen.


    Ganz genau. Deswegen sind solche Diskussionen Zeitverschwendung, die man lieber nutzen sollte um sich in der Achtsamkeit zu schulen.


    Dann erübrigen sich solche Fragen von alleine.


    Lesen/lernen .... eigenes darüber nachdenken, achtsam beobachten ..... Meditation/Kontemplation ("tiefer ergründen", los lassen).


    Ein bisken muss man bei Buddhas Dhamma schon selber machen. ;)


    Liebe Grüße und einen schönen Abend
    Kusala

  • Ihr habt mich überzeugt!
    ich lasse los und mache selber.
    vielen dank

  • Da hätte ich doch beinahe Ja geschrieen.
    Eine Gier ist nicht mit Anhaftung verbunden, die Gier nach Befreiung.

  • Kusala:
    mirco:

    Dafür braucht es Übung im Beobachten und Loslassen.

    Ganz genau. Deswegen sind solche Diskussionen Zeitverschwendung, die man lieber nutzen sollte um sich in der Achtsamkeit zu schulen. Dann erübrigen sich solche Fragen von alleine. Lesen/lernen .... eigenes darüber nachdenken, achtsam beobachten ..... Meditation/Kontemplation ("tiefer ergründen", los lassen). Ein bisken muss man bei Buddhas Dhamma schon selber machen.


    Aber selbst während der Benutzung des Computers und des Schreibens hier kann Beobachten und Loslassen geübt und gelernt werden.
    Ersetzt aber nicht die stille Sitzmeditation.


    Alles Gute :) _()_

  • Helmut9:

    Da hätte ich doch beinahe Ja geschrieen.
    Eine Gier ist nicht mit Anhaftung verbunden, die Gier nach Befreiung.


    Zumindest ist sie das im günstigen Fall nicht bzw. sollte es nicht sein.

  • Helmut9:

    Da hätte ich doch beinahe Ja geschrieen.
    Eine Gier ist nicht mit Anhaftung verbunden, die Gier nach Befreiung.


    *schmunzel*

  • Kusala:

    Deswegen sind solche Diskussionen Zeitverschwendung, die man lieber nutzen sollte um sich in der Achtsamkeit zu schulen.


    Da kann ich dir nicht zustimmen, liebe Kusala.


    Diskussion über Dhamma, die mit direkter Erfahrung einhergeht oder zu direkter Erfahrung einlädt, ist nicht Zeitverschwendung.


    Das ist nichts anderes als das von dir genannte "in der Achtsamkeit schulen".


    Wirkliche, ununterbrochene ;) Achtsamkeit wird erst durch Abgleichen oder auf die Probe stellen des vorhandenen Wissens möglich.


    Trage nicht das Weltgetöse in die stille Einsamkeit
    Such den Wald, daß er Dich löse von der Krankheit unsrer Zeit.

  • Was will man auf die Probe stellen was man nicht kennt? *schmunzel*

  • accinca:
    Helmut9:

    Da hätte ich doch beinahe Ja geschrieen.
    Eine Gier ist nicht mit Anhaftung verbunden, die Gier nach Befreiung.


    Zumindest ist sie das im günstigen Fall nicht bzw. sollte es nicht sein.


    Das Gute ist die Gier ist weg wenn sie das Ziel erreicht hat. Das Ziel dann auch. Gier in Selbstvernichtung.
    Buddhas Weg ist vielleicht doch wenendlich einfacher.
    Er setzt sich hin in der Gier sich vom Leiden zu befreien und steht auf als Buddha.

  • Helmut9:
    accinca:


    Zumindest ist sie das im günstigen Fall nicht bzw. sollte es nicht sein.


    Das Gute ist die Gier ist weg wenn sie das Ziel erreicht hat. Das Ziel dann auch.
    Gier in Selbstvernichtung. Buddhas Weg ist vielleicht doch wenendlich einfacher.
    Er setzt sich hin in der Gier sich vom Leiden zu befreien und steht auf als Buddha.


    Eigentlich glaube ich nicht, das man das mit der Gier so zu recht sagen kann.
    Nach dem Buddha wird Begehren in mehreren Schritten aufgehoben.
    Der erste Schritt ist die Aufhebung der Gier in deren folge es zu tugendlosen
    Verhalten kommt oder kommen kann.
    Der zweite Schritt ist die Aufhebung der Gier nach Sinnlicher Befriedigung.


    So das ist der Hauptteil.

    Der dritte Schritt ist die Aufhebung des Begehrens nach Formen und Körperlichkeit.
    Der vierte Schritt ist die Aufhebung des Begehrens nach Formlosigkeit.
    So und das war es auch schon. Damit ist das Begehren, das Begehren aufzulösen befriedigt.


  • Ich Danke Dir!!!
    Das hast Du mir gut und kurz auseinandergehauen.
    So kann ich meine bisherige Arbeit überprüfen und die Dinge in Angriff nehmen die ich nicht wusste.
    Nochmal vielen Dank!
    liebe Grüsse
    Helmut

  • Hanzze:

    Was will man auf die Probe stellen was man nicht kennt? *schmunzel*


    Indem man es kennenlernt.


    Trage nicht das Weltgetöse in die stille Einsamkeit
    Such den Wald, daß er Dich löse von der Krankheit unsrer Zeit.

  • sumedhâ:

    ich bin neugierig was ihr zum thema schreibt :)


    Zu welchem Thema ?
    Gier ?
    und was ist anhaften ?


    Mir ist weder das eine noch das andere gefährlich


    LG

    Es ist eine wahre Schmach und Schande, daß wir Christen wie blinde Hühner umhergehen und nicht erkennen, was in uns ist und davon gar nichts wissen.
    Johannes Tauler