Buddhismus und Yoga- (Un)vereinbar?

  • Hi,


    kann man beides praktizieren ohne von dem "rechten" Weg abzukommen? Oder sind beide unvereinbar?


    Prakitiert jemand von euch Yoga?

    »Es gibt nur eine falsche Sicht:
    Der Glaube, meine Sicht ist die einzige richtige.« (Nagarjuna)

  • Hi Japanfan


    Es kommt auf die Absicht an, man sollte es nicht übertreiben.


    Einige Formen von Yoga haben gesteigerte Lust & Leidenschaft, mehr Anhaftung zur Folge, wenn man es mit der körperlichen Ausübung übertreibt. Das erkennst du zum Beispiel an hervorstehenden Augen bei den jeweiligen Lehrern.


    Ich praktiziere ein paar einfache Asanas um mich von Rückenschmerzen zu befreien.


    Liebe Grüße


    :)

    Trage nicht das Weltgetöse in die stille Einsamkeit
    Such den Wald, daß er Dich löse von der Krankheit unsrer Zeit.

    Einmal editiert, zuletzt von nibbuti ()

  • Yoga wird sogar von führenden und anerkannten Mönchen (der ganz konservativen Richtung *schmunzel*) immer wieder gerne verbreitet und beworben. Sogar als "Ertüchtigung" für das breite Volk *schmunzel*


  • Solche Augen habe ich noch nie bei gesunden Menschen gesehen :badgrin:

  • Es gibt sooo viele verschiedene Formen von Yoga. Vielleicht ist da auch die eine oder andere sehr extreme Art von Yoga die kontraproduktiv sein kann...
    Aber das Hatha Yoga, das man normalerweise so als Yoga bezeichent, das ist sicher nicht schädlich oder unvereinbar mit buddhistischer Praxis.

  • ich praktiziere Yoga und kenne auch einige buddhistisch Praktizierende, die das tun.
    Für mich ist es nicht unvereinbar weil ich Yoga nicht als Religion praktiziere sondern um mich in meinem Körper wohl zu fühlen, und auch zur Entspannung.


    Mit Metta
    L.

  • nun, ich hab heute das erste mal Yoga prakiziert...und ich war erstaunt was für eine entspannende Wirkung auf mich hatte...
    Ich will es vielleicht neben der Meditation praktizieren..mal schauen. Mein Körper fühlt sich auf jedenfall wohl :)

    »Es gibt nur eine falsche Sicht:
    Der Glaube, meine Sicht ist die einzige richtige.« (Nagarjuna)

  • Du meintest also Hatha-Yoga, Japanfan? Die "Yoga-Übungen"?


    Die sind doch sehr gut dafür geeignet, ein körperliches Nervensystem zu schaffen, welches die Meditation handhaben kann.
    Und der Lotossitz ist doch auch 1A Yoga. :)


    Ib die ganze Zeit Yogaübungen gemacht und das als Grundlage für Meditation empfunden. :( Aber nun, mit akutem Ischiasschmerz sind die Dehnungen Gift für mich.


    Vorsichtig wäre ich auch mit der "wechselseitigen Nasenatmung" - die wird immer einfach so als schöne Übung beschrieben, dabei ist das eigentlich etwas Highes, was man nicht üben sollte, bevor man einige Emotionen und Leidenschaften im Griff hat, denn sie ist dazu geeignet, diese zu verstärken.

    :rainbow: Gute Wünsche für jede und jeden. :tee:


  • Ich finde das "Sonnengebet" sehr *überleg* .... angenehm! :)
    Man muss sich nicht allzusehr verrenken. Die Bewegungen fliessend und achtsam durchgeführt haben eine sehr erfrischende Wirkung.
    Ich finde Yoga und auch Tai Chi helfen sehr gut, vor allem wenn man ein verkorkstes Verhältnis zum Körper hat, Geist und Körper wieder in Balance zu bringen.
    Und mit dem Buddhismus ist es allemal vereinbar *find* ...gehört zur achtsamen Betrachtung und zur Pflege des Körpers.
    ...aber wie bei den meisten Sachen: die Dosis macht das Gift.

    Einmal nur noch möcht ich wandern, in der großen Wanderschaft,
    Einsam, ohne einen andern, bis verhaucht die letzte Kraft.
    Sterbend möcht den Blick ich lenken auf das Schneeland himmelhoch,
    Sterbend noch des Lehrers denken und der Lehre, die nie trog.

  • Und überhaupt, wenn ich so drüber nachdenke, fallen mir nicht viele Sachen ein, die mit dem Buddhismus nicht vereinbar wären - wenn's hilfreich und gut ist, warum nicht?
    Mit Mordlust Mücken zu erschlagen, ist sicherlich verpönt. Aber ich kann mir kaum vorstellen, dass jemand sagt: "Mach kein Yoga, nimm keine Bachblüten und lass die Finger vom Joggen - denn das hat der Buddha nicht gelehrt."


    Bei einer angeleiteten Meditation bei uns im Zentrum fragte mal eine Frau, ob sie sich denn unbedingt den Buddha dabei vorstellen müsse - oder ob auch das Wesen ginge, wo sie mehr Zugang zu habe. Der Geshe riet ihr auf jeden Fall die Vorstellung zu nehmen, mit der sie selbst am meisten anfangen könne.

    :rainbow: Gute Wünsche für jede und jeden. :tee:


  • Ich war / bin oft zwischen Buddhismus und dem Ursprungsyoga am hin und herspringen, es gibt Zeiten da tendiere ich eher zum Yogasystem und dem Brahman und Atman und dann gibts wiederum Zeiten in denen ich wieder eher dem Buddhismus zugeneigt bin.


    Beide Systeme sind meditative Wege und haben gemeinsamkeiten. Was ich schön(er) an den jeweiligen Wegen finde:


    Yoga: Es gibt eine Seele, Atman und die Verbindung darüber mit allen anderen Lebewesen, Energie wie Prana steht auch im Mittelpunkt.


    Buddhistischer Pfad: Es geht eher um Ausgeglichenheit und dem Frieden und weniger um die Energie, wie z.B. beim Kundalini yoga und auch weniger um anstrengende Atemübungen und Energieübungen, welche die Nerven reizen können. Auch tritt eine Vergöttlichung von Menschen und Gurus / Lamas weniger in den Vordergrund wie im Yoga oder Yoganahen buddh. Richtungen wie im tibet. Buddh.


    Ansonsten sehe ich Hatha Yoga eher als Gymnastik und Sport was gut für den Körper ist, also für mich heilsam, ich machte mal Teakwon Do und die Aufwärm und Dehnübungen finden sich genauso im Hatha Yoga. Tai Chi und bewegte meditative Formen finde ich auch schön, dass ist alles vereinbar mit Buddhismus.


    Die Geister scheiden sich nur mal wieder bei dem Absoluten, Nirvana oder Brahman-Nirvana, Atman oder Anatman, wobei mit einer gewissen Sicht auch beide kombinierbar wären, in einem spirituellem Weg, in dem man Buddhas befreiten Geist in dem er das Ungewordene, Ungeborene (Nibbana) findet, als Atman interpretieren könnte, aber da hör ich hier schon wieder gleich einen Aufschrei :lol:

    Nibbana:..Befreit von der Zuordnung durch Form, Vaccha, ist der Tathagata tief, grenzenlos, hart auszuloten, wie die See. 'Wiedererscheinen', ist nicht anwendbar. 'Nicht wiedererscheinen',ist nicht anwendbar... MN72 (http://zugangzureinsicht.org/)

  • Traditionell wird Yoga eigentlich als "Aufwärmübung" zur Meditation verstanden.


    So jedenfalls nach Patanjali.


    Nachdem der Körper "geschmeidig" gemacht und so auf die Meditation vorbereitet wurde beginnt in der Meditation (Atemachtsamkeit) die eigentliche Arbeit.


    Ich persönlich kann nach einer Yoga-Stunde jedenfalls wesentlich besser "sitzen" und mich sammeln.

    Wichtig ist nicht, besser zu sein als alle anderen.
    Wichtig ist, besser zu sein als du gestern warst. (Dogen)

  • Mabuttar:

    Die Geister scheiden sich nur mal wieder bei dem Absoluten, Nirvana oder Brahman-Nirvana, Atman oder Anatman, wobei mit einer gewissen Sicht auch beide kombinierbar wären, in einem spirituellem Weg, in dem man Buddhas befreiten Geist in dem er das Ungewordene, Ungeborene (Nibbana) findet, als Atman interpretieren könnte, aber da hör ich hier schon wieder gleich einen Aufschrei :lol:


    Weswegen sollte man denn aufschreien? :shock::lol:


    Mūlapariyāya Sutta:

    34. "Er erkennt Brahmā unmittelbar als Brahmā. Nachdem er Brahmā unmittelbar als Brahmā erkannt hat, sollte er sich nicht Brahmā vorstellen, er sollte sich nicht Vorstellungen in Brahmā machen, er sollte sich nicht Vorstellungen von Brahmā ausgehend machen, er sollte sich nicht vorstellen 'Brahmā ist mein', er sollte sich nicht an Brahmā ergötzen. Warum ist das so? Damit er es vollständig durchschauen möge, sage ich."


    50. "Er erkennt Nibbāna unmittelbar als Nibbāna. Nachdem er Nibbāna unmittelbar als Nibbāna erkannt hat, sollte er sich nicht Nibbāna vorstellen, er sollte sich nicht Vorstellungen in Nibbāna machen, er sollte sich nicht Vorstellungen von Nibbāna ausgehend machen, er sollte sich nicht vorstellen 'Nibbāna ist mein', er sollte sich nicht an Nibbāna ergötzen. Warum ist das so? Damit er es vollständig durchschauen möge, sage ich."

    Trage nicht das Weltgetöse in die stille Einsamkeit
    Such den Wald, daß er Dich löse von der Krankheit unsrer Zeit.

  • Danke für eure Antworten.


    Ich denke, ich werde Yoga als gesunde Abwechslung zur Meditation als Gymnastik und Sport üben. Für mich als absoluten Sportmuffel ist es sicher nicht verkehrt. :D

    »Es gibt nur eine falsche Sicht:
    Der Glaube, meine Sicht ist die einzige richtige.« (Nagarjuna)

  • Japanfan:

    Danke für eure Antworten.


    Ich denke, ich werde Yoga als gesunde Abwechslung zur Meditation als Gymnastik und Sport üben. Für mich als absoluten Sportmuffel ist es sicher nicht verkehrt. :D


    Kann nur gut sein.

    Wichtig ist nicht, besser zu sein als alle anderen.
    Wichtig ist, besser zu sein als du gestern warst. (Dogen)

  • Hallo alle Zusammen,


    in den tibetischen Traditionen gibt es auch Yogas (bzw. Trulkhor auf tibetisch). Diese hängen meistens mit der Vollendungstufe (Dzogrim) der Tantra-Praxis zusammen. Diese Yogas basieren auf den Mandalas, wie sie in den jeweiligen buddhistischen Tantras dargelegt sind und unterscheiden sich somit in bestimmten Punkten von den Yoga-Übungen hinduistischen Ursprungs.


    Grüße
    Yeshe