"Der Buddhismus steht der Welt gleichgültig gegenüber"

  • Mit diese Aussage wurde ich heute im Internet von einem evangelischen Christen (nach eigener Aussage mit theologischer Ausbildung) konfrontiert.


    Ich habe versucht entgegenzuhalten, dass ICH persönlich der Welt gegenüber alles andere als gleichgültig bin - wenn jemand meine Hilfe braucht z. B. - und dass im Übrigen das, was im Buddhismus als liebende Güte bezeichnet wird, sogar über die Mitmenschen hinausgeht und vom Grundsatz her alle Mitgeschöpfe einbezieht (ich bin daher Vegetarier).


    Was meint ihr zu der Aussage oben?


    Ich habe das nicht ausdiskutieren können, vermute aber, dass man sich christlicherseits gerne auf die Schulter klopft angesichts des humanitären Engagements, das unbestritten aus dieser Religion hervorgegangen ist (gleichsam als Kompensation ihrer gewalttätigen Vergangenheit ;) ) - von der Caritas bis zur Heilsarmee.


    A propos: Gibt es eigentlich so etwas wie eine buddhistische Mutter Theresa?


    Oder wird das manifeste Leid dieser Welt in Buddhismus doch vorzugsweise ins Metaphysische verlagert ("schlechtes Karma", Leiden als grundsätzliche Daseinsbedingung im Samsara), anstatt es im Hier und Jetzt aktiv zu lindern?

  • Grüß Dich Bodo,


    als evangelischer Christ schätze ich die Buddhisten
    aus tiefstem Herzen, eben wegen ihrer Gebote und
    Achtsamkeit den Mitmenschen gegenüber.
    Viele Christen haben das noch nicht begriffen -
    sie halten sich eben für das Non Plus Ultra . . .
    LG

    Es ist eine wahre Schmach und Schande, daß wir Christen wie blinde Hühner umhergehen und nicht erkennen, was in uns ist und davon gar nichts wissen.
    Johannes Tauler

  • Hmm, haben "sie" erzählt was sie zu diesem Urteil veranlasst?
    Was meinen sie mit "der Welt"?


    Ein -ismus steht der Welt allerdings wirklich gleichgültig gegenüber :P
    Es sind die Menschen, die handeln. Heilsam oder unheilsam.
    Ich finde deine Antwort absolut ausreichend. Jemanden von etwas Anderem überzeugen zu wollen ist recht selten möglich und endet manchmal sogar in "verbaler Gewaltanwendung", bzw. in Streit - was, wie wir wissen, unheilsam ist.


    Klar - es ist das Ziel, sich aus dem Kreislauf Samsaras zu befreien. Vielleicht wird nur das gesehen und als Gleichgültigkeit gedeutet?


    Humanitäres Engagement von Buddhisten ...
    ....nuuuun, ich kenne mittlerweile in meinem Umfeld ein paar Sangha ein wenig, die ebenfalls Spenden sammeln und weiter leiten.
    Die Aufgabe der Ordinierten ist es allerdings die Lehre denjenigen darzulegen, die sie hören wollen - also auf das geistige Wohl ausgerichtet, und weniger auf monetäre/materielle Hilfsleistungen für Bedürftige.
    Das schließt aber Humanität absolut nicht aus! Wer Ajahn Brahms Dhamma bei u-tube verfolgt wird zum Beispiel erzählt bekommen wo diese Sangha überall aktiv humanitär unterwegs ist - z.b. in Gefängnissen, "seel(geist- ^^)sorgerisch" ebenso wie die christlichen Kirchen bei Ereignissen wie Geburt, Hochzeit, Tod etc.
    "Der Buddhismus" bzw. Buddhisten haben im asiatischen Raum dazu beigetragen (und tun es immer noch), dass Kinder aus armen Verhältnissen Essen, (Aus-)Bildung und Unterkunft erhalten haben und erhalten.
    Ich verwette meinen Hintern darauf, dass Antaji und andere Klöster ihr Mögliches dazu beitragen, um mit der Katastrophe in Japan fertig zu werden.
    Auch der spirituellen Entwicklung der Mitmenschen stehen Buddhisten ganz und gar nicht gleichgültig gegenüber. Während Christen ihre Bibel kaufen müssen bekommst du in Thailand z.B. Dhammalektüre umsonst, und auch hier im Westen gibts das nicht kostenpflichtige und auf Spenden basierende Dhamma-Dana-Projekt. Vipassana Meditationszentren basieren auf freiwilligen Spenden uswusf.

    Einmal nur noch möcht ich wandern, in der großen Wanderschaft,
    Einsam, ohne einen andern, bis verhaucht die letzte Kraft.
    Sterbend möcht den Blick ich lenken auf das Schneeland himmelhoch,
    Sterbend noch des Lehrers denken und der Lehre, die nie trog.

  • Die Entfaltung von Mitgefühl ist das Herz der buddhistischen Geistesschulung.
    Und Mitgefühl ist das genaue Gegenteil von Gleichgültigkeit. Vielleicht verwechselt dein Theologe Gleichmut mit Gleichgültigkeit.


    LG
    Onda

  • Bodo:

    Der Buddhismus steht der Welt gleichgültig gegenüber


    Das ist sogar nur sehr sacht ausgedrückt.


    Wenn mit Welt - und davon gehe ich aus - der Samsara gemeint ist, steht der "Buddhismus" ihm sogar ablehnend gegenüber, da dieser nur Leid bedeutet.
    Das ist unvereinbar mit der christlichen Lehre, wonach die Welt eine Schöpfung Gottes ist und gut sei.


    Schwierig ist aber auch die grundsätzliche Sicht der Welt/Samsara. Im Buddhismus ist sie ein sich ständig ändernder Prozess (es existiert kein Sein, sondern abhängig vom Fokus z. B. nur ein ewiges Sterben).


    Gruß
    Sven

  • Yoni:

    Hmm, haben "sie" erzählt was sie zu diesem Urteil veranlasst?


    Leider nicht. Vielleicht ist es nur ein oberflächlicher Eindruck desjenigen mangels tieferen Wissens über den Buddhismus gewesen -
    so wie ich auch kein tieferes Verständnis der (für mich skurrilen) Opfertodtheologie des Christentums aufbringe (bzw. aufbringen will). ;)

    brigittefoe:

    als evangelischer Christ schätze ich die Buddhisten
    aus tiefstem Herzen, eben wegen ihrer Gebote und
    Achtsamkeit den Mitmenschen gegenüber.
    Viele Christen haben das noch nicht begriffen -
    sie halten sich eben für das Non Plus Ultra . . .


    Das ist ja mal eine interessante Rückmeldung (willst du nicht zum Buddhismus konvertieren? ;) ).


    Wie gesagt, nichts gegen humanitäres Engagement im Geiste christlicher Nächstenliebe - nur sehe ich auch einiges im Christentum, das mehr Schein als Sein ist:


    Wie weit ist es z. B. mit der Befolgung der Empfehlung Jesu her, einander anzunehmen, wenn gleichzeitig z. B. Mitarbeiter der katholischen Kirche rausgeekelt werden, die eine registrierte Partnerschaft eingegangen sind, wie ich mal hörte? (... wobei man sich als Schwuler eigentlich VORHER hätte klar machen können, für was für eine Organisation man da arbeiten will).

    Einmal editiert, zuletzt von Bodo ()

  • Sven:


    Wenn mit Welt - und davon gehe ich aus - der Samsara gemeint ist, steht der "Buddhismus" ihm sogar ablehnend gegenüber, da dieser nur Leid bedeutet.


    Ist das nicht ein etwas schlichtes Bild, das du da vom Buddhismus zeichnest? Samsara schlecht - Nirwana gut? Wenn es Bestandteil der buddhistischen Geistesschulung ist, Aversionen und Anhaften zu überwinden, so wäre es doch widersinnig, Samsara "ablehnend" gegenüber zu stehen. Oder? Und wie ist es mit dem Mitgefühl? Das sich nur in Samsara (der konventionellen/historischen Wirklichkeit) wirkend entfalten kann?


    LG
    Onda

  • Es gibt nicht "den Buddhismus", sondern es gibt viele unterschiedliche Vorstellungen im Buddhismus, wobei manche ganz sicher "der Welt gleichgültig gegenüber stehen" und nur ihr eigenes Nibbana suchen. Manche Christen sehen sich gerne so als hätten sie alle (mehr oder minder) die selben Vorstellung von Christus, Gott und Glauben - beim Buddhismus kommt dieser komische Gedanke eher seltener auf.


    Caritas, Heilsarmee und Mutter Theresa sind übrigens katholische Vorstellungen von christlicher Nächstenliebe - keine evangelischen.
    Im Buddhismus kommt es nicht unbedingt darauf an was ich mache, sondern aus welchem Grund ich etwas mache. Ich kann z.B. eine Hilfsorganisation leiten, aufbauen, dafür arbeiten, damit ich mich als ein wichtiger Mensch fühlen kann. Das füttert mein Ego und ich wachse in meiner eigenen Vorstellung um 10 cm.. Aus buddhistischer Sicht ist das jedoch nicht hilfreich, denn ich verdränge damit mein tief empfundenes Gefühl der Wertlosigkeit.
    Wenn ich Menschen helfe kommt es immer auf meine Motivation an. Helfe ich jemandem und erwarte ein Dankeschön oder gar eine Belohnung, dann liege ich schon voll daneben.
    Zudem kann ich Menschen auch durch meine Hilfe entmündigen (wie dies in Afrika und Südamerika geschieht).
    Es gibt so manche Fallstricke, die es beim Helfen zu beachten gibt und nicht alles was selbstlos und nett aussieht ist tatsächlich auch hilfreich.


    Vergleichende Religionswissenschaften sind immer schwierig. Der Eine ist nicht besser als der Andere und beim Blick hinter die Fassade zerbröselt so manche liebevoll gestaltete Vorstellung von der eigenen Religion.


    Wenn wir uns bewußt sind, dass unsere Entscheidungen im Leben (z.B. welchen Beruf, welche Frau wir heiraten und welche Religion wir ausüben) keine Permanenz in sich haben und weder gut noch schlecht sind, dann ist das schon mal eine ganze Menge wert.
    Gruß
    Bishafu

  • Bodo:

    Mit diese Aussage wurde ich heute im Internet von einem evangelischen Christen (nach eigener Aussage mit theologischer Ausbildung) konfrontiert.


    Hat wahrscheinlich keinen Sinn mit dem das Thema zu vertiefen.


    Dessen ungeachtet:
    Die Grundlage des Buddha-Pfades wie auch dessen Erfüllung ist die Entfaltung der sog. "paramita", u.a.:


    Mitfühlende Güte, liebevolle Güte, Mitfreude, Mitleid,
    Nicht-Unterscheidung (z.B. zwischen "Freund" und "Feind")
    Geben ohne Tauschleistung zu erwarten
    Geduld, Wahrhaftigkeit, Standhaftigkeit, Entschlossenheit.


    _()_

  • Onda:
    Sven:


    Wenn mit Welt - und davon gehe ich aus - der Samsara gemeint ist, steht der "Buddhismus" ihm sogar ablehnend gegenüber, da dieser nur Leid bedeutet.

    Ist das nicht ein etwas schlichtes Bild, das du da vom Buddhismus zeichnest? Samsara schlecht - Nirwana gut?


    Zuerst einmal heißt das übrigens nicht, dass ich das auch so sehe!


    Wenn ich die 4 Edlen Wahrheiten als Ausgang nehme, ist dies so. Die 1. Wahrheit definiert den Samsara und die 2. Wahrheit die Ursache des Samsara.


    Zitat

    Wenn es Bestandteil der buddhistischen Geistesschulung ist, Aversionen und Anhaften zu überwinden, so wäre es doch widersinnig, Samsara "ablehnend" gegenüber zu stehen. Oder?


    Die Ursache von Samsara ist Anhaften. Ohne Anhaften letztendlich kein Samsara, keine Welt mehr (diese hört dann auf). Letztendlich ist dies aber auch abhängig vom Begriff "ablehnen". Natürlich sollte man Leiden (gelichbedeutend mit Samsara) ablehnen, aber nicht so, dass es ein Anhaften ist.



    Zitat

    Und wie ist es mit dem Mitgefühl? Das sich nur in Samsara (der konventionellen/historischen Wirklichkeit) wirkend entfalten kann?


    Genauso wie man der Folter ablehnend gegenüber steht, aber den Folteropfern hilft.


    Gruß
    Sven

  • Sven:


    Wenn ich die 4 Edlen Wahrheiten als Ausgang nehme, ist dies so. Die 1. Wahrheit definiert den Samsara und die 2. Wahrheit die Ursache des Samsara.


    Und in 3 und 4 geht es dann darum, dass und wie dukkha zu überwinden ist. Wer dukkha überwunden hat, ist & wirkt gleichwohl noch "in der Welt"

    Zitat

    Die Ursache von Samsara ist Anhaften. Ohne Anhaften letztendlich kein Samsara, keine Welt mehr (diese hört dann auf). Letztendlich ist dies aber auch abhängig vom Begriff "ablehnen". Natürlich sollte man Leiden (gelichbedeutend mit Samsara) ablehnen, aber nicht so, dass es ein Anhaften ist.


    Da gäbe es jetzt vorweg viel Begriffliches zu klären: "Welt", "Samsara", "Leiden", "Anhaften"...
    Wieso sollte mit dem Überwinden der Anhaftung die Welt verschwinden? Je nachdem, wie man "Samsara" definiert, wird die Antwort unterschiedlich ausfallen.
    LG
    Onda

  • Onda:


    Wieso sollte mit dem Überwinden der Anhaftung die Welt verschwinden? Je nachdem, wie man "Samsara" definiert, wird die Antwort unterschiedlich ausfallen.


    Nicht nur das, sondern auch der Grund für diese Frage setzt wohl schon
    eine Vorstellung von "Samsaro" voraus, wie es Samsaro so sicher gar nicht gibt.

  • Zu dieser Aussage des theologisch geschulten Christen muß ich rein gar nix sagen und gehe stattdessen besser Za-Zen-Üben... :P


    _()_ c.d.

    Tag für Tag ein guter Tag

  • crazy-dragon:

    Zu dieser Aussage des theologisch geschulten Christen muß ich rein gar nix sagen


    Ich selbst hätte dazu auch nichts sagen MÜSSEN - ich fand diese Aussage allerdings etwas vorurteilshaft, zumindest in Bezug auf meine persönliche Auffassung von Buddhismus: Wenn MIR die Welt gleichgültig wäre, würde ich z. B. Obdachlosen nicht regelmäßig was in den Hut werfen - das Leiden anderer ist mir eben NICHT egal, auch wenn ich nicht dafür verantwortlich bin und auch nicht den Anspruch an mich erhebe, Abhilfe gegen alle möglichen Mißstände dieser Welt zu leisten (vor allem nicht gegen diejenigen, die nur indirekt an mich herantreten).


  • Werter Bodo,
    Das Christentum, nicht praktiziert im Sinne Jesu,
    aus tiefstem Herzen, ist mehr Schein als Sein.
    Verschwunden in Institutionen und Machtkämpfen der klerikalen männlichen Herrschaft
    ist mir das ein Alp; und ich mag auch nicht die Leidensmienen und leblosen Predigten der Priester, seien sie
    evangelisch oder katholisch , die ganze Kirche bröckelt, weil sie die Ursprungskraft
    des Herren Jesu nicht im Gemüte und Herze tragen.
    Meine schlichte Meinung ist die: wenn ich nicht das Erwachen, die Neugeburt im Geiste
    vollzogen habe und mich nicht voll und ganz in die Liebe und Gnade hineinbegebe,
    sprich hingebe, hafte ich an einem EGO und blähe mich auf.
    Ganz so wie Buddhisten sich Buddhas Lehre hingeben und nach ihr leben, sind für mich
    die Worte Jesu eine Lehre, die mein Herz und Gemüt mit Frieden und Zuversicht erfüllen.
    Zum Buddhismus kann und will ich nicht konvertieren, da sie eine Seele bzw. Gott ablehnen.
    LG

    Es ist eine wahre Schmach und Schande, daß wir Christen wie blinde Hühner umhergehen und nicht erkennen, was in uns ist und davon gar nichts wissen.
    Johannes Tauler

  • Wäre es dann nicht konsequent, ganz Christ zu sein? Und den Christen, die nicht Deinem Geschmack entsprechen, dies zu vermitteln? Ganz klar: Ich habe persönlich nichts gegen Dich, werte Brigitte. Ich verstehe nur nicht, wie man so zweigleisig fahren kann, hier die Seele und Gott- dort Loslassen in Zazen, hier Dualismus, dort die Aufhebung...Mußt Du mir aber nicht erklären... :P


    _()_ c.d.

    Tag für Tag ein guter Tag

  • Lieber c.d. .... Hm, wie kannst du von jemandem verlangen etwas zu sein und auf der anderen Seite konstatieren dass es kein "Ich" gibt? :roll:

    Einmal nur noch möcht ich wandern, in der großen Wanderschaft,
    Einsam, ohne einen andern, bis verhaucht die letzte Kraft.
    Sterbend möcht den Blick ich lenken auf das Schneeland himmelhoch,
    Sterbend noch des Lehrers denken und der Lehre, die nie trog.

  • Zitat

    Lieber c.d. .... Hm, wie kannst du von jemandem verlangen etwas zu sein und auf der anderen Seite konstatieren dass es kein "Ich" gibt? :roll:


    findest du denn, dass sich das ausschließt? Ich glaube zudem auch nicht, dass irgendwo im Buddhismus konstatiert wird, dass es kein Ich gibt. :)

  • Das scheint Yoni falsch verstanden zu haben, wobei c.d. von keinem " Ich " geredet hat... :P Klar gibt es ein Gefühl, daß da einer vor dem PC sitzt, dies und jenes tut, aber dieses " Ich " ist kein festes, unzerstörbares Ding wie eine Seele, sondern verändert sich wie alles permanent und geht auch nicht in Gottes Reich ein...
    Und wenn ich mit einem Christen rede, muß man wohl zweigleisig reden.


    Ein Zennie und ein Christ unterhielten sich, der Christ sagte pathetisch, während er eine Zigarette rauchte: " Jesus ist in mir, ganz tief drinnen..." Der Zennie darauf: " Wer ist es dann, der raucht? Jesus oder Du? " Damit war die Diskussion fürs erste beendet. :P


    _()_ c.d.

    Tag für Tag ein guter Tag

  • (das Buddhalnd-Forum - Traum meiner schlaflosen Nächte *auf die Uhr guckt* xD)


    der Witz ist gut, cd :D


    Zitat

    . . . daß es das mit den Fähigkeiten ausgestattete Ich sei, das den Bewußtseinseindruck habe (phassa), fühle (vedanā), begehre (tanhā), anhafte (upādāna), fortdauere und wieder in einem anderen Dasein zum Entstehen komme« (Vis. XVII).


    ....und etwas sein soll...wie z.B. Buddhist oder Christ oder ...etc.


    Erdmaus....für mich ist cd sicher nicht "der Buddhismus" :lol:

    Einmal nur noch möcht ich wandern, in der großen Wanderschaft,
    Einsam, ohne einen andern, bis verhaucht die letzte Kraft.
    Sterbend möcht den Blick ich lenken auf das Schneeland himmelhoch,
    Sterbend noch des Lehrers denken und der Lehre, die nie trog.

  • crazy-dragon:

    Wäre es dann nicht konsequent, ganz Christ zu sein? Und den Christen, die nicht Deinem Geschmack entsprechen, dies zu vermitteln?


    Muß man anderen Menschen seine Vorstellungen von "Gott und der Welt" unbedingt vermitteln?
    Reicht nicht die Feststellung aus, dass die eigenen Vorststellungen genauso fehlerhaft und stümperhaft sind wie die der anderen Menschen, egal ob sie Christen, Buddhisten oder Atheisten sind?

    crazy-dragon:

    Ich verstehe nur nicht, wie man so zweigleisig fahren kann, hier die Seele und Gott- dort Loslassen in Zazen, hier Dualismus, dort die Aufhebung...Mußt Du mir aber nicht erklären... :P


    Ich kann das sehr wohl verstehen, denn es sind unterschiedliche Aspekte der Spiritualtiät, die alle ihre Berechtigung und ihren Nutzen haben. Wenn jemand sich von beiden Konzepten angezogen fühlt, ist das zwar von der logischen Sichtweise des Verstandes unsinnig, aber ansonsten doch eigentlich kein Problem. Wenn der Verstand dem Leben entgegensteht, solltest du den Verstand abschalten mein lieber Drache :lol: .
    Gruß
    Bishafu

  • Onda:

    Und in 3 und 4 geht es dann darum, dass und wie dukkha zu überwinden ist. Wer dukkha überwunden hat, ist & wirkt gleichwohl noch "in der Welt"

    Zitat


    Noch, bis er stirbt und damit völlig verlischt. Es werden keine neuen Karmaresultate erzeugt, die ein weiteres Werden ("sein in der Welt") erzeugen könnten, aber Restresultate werden noch "abgetragen". Wie das HJolz eines Feuer, das gerade noch brannte und jetzt verloschen ist, noch nachglüt.


    Zumindest um zum Thema zurückzukommen ist der Unterschied doch so:


    Für den Christen ist es ein Geschenk Gottes in der Welt zu sein.
    Für den Buddhisten wäre es besser, wenn er erst gar nicht geboren wäre.



    Gruß
    Sven

  • crazy-dragon:

    Wäre es dann nicht konsequent, ganz Christ zu sein? Und den Christen, die nicht Deinem Geschmack entsprechen, dies zu vermitteln? Ganz klar: Ich habe persönlich nichts gegen Dich, werte Brigitte. Ich verstehe nur nicht, wie man so zweigleisig fahren kann, hier die Seele und Gott- dort Loslassen in Zazen, hier Dualismus, dort die Aufhebung...Mußt Du mir aber nicht erklären... :P


    _()_ c.d.


    werter drache,
    hab ich irgendwo schon mal gesagt,
    daß die Christen, diese so sinnvolle Meditationsform des Zazen nicht anbieten !
    ... und das ich mich nicht erklären muß, ist noch toller; kann ich nämlichst tatsächlich nicht.
    Das hängt mit meiner meditativen Erfahrung zusammen, die ich einmal im Hause der Stille hatte,
    wo ein Schweigeretread von einer Woche stattfand -
    und einmal während intensiver Exerzitien.
    Ein intensives Erleben, wo gleichzeitig Phänomene erfahren werden, die nicht in Worte wiederzugeben
    sind, hat mir persönlich die Gewissheit gegeben, daß alles existieren kann in diesem unendlichen Raum.
    Ich wäre auch nicht im Buddhaland, hätte ich mich nicht von der Vorstellung eines Ich lösen können,
    nach diesem Ereignis.
    In einem einzigen Augenblick fallen Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft zusammen und es
    gibt nur eine unbegrenzte Weite ohne Form. Diese mir so wundervolle, mein Herz erwärmende
    Vision, was immer es war, dafür reichen meine Worte nicht aus. Jedem wünsche ich eine solche
    Erfahrung; wie sie auch aussehen mag, denn viele Mystiker der unterschiedlichen Religionen
    beschreiben sie tatsächlich anders, haben aber einen gemeinsamen Konsens.
    Glückseligkeit.
    LG

    Es ist eine wahre Schmach und Schande, daß wir Christen wie blinde Hühner umhergehen und nicht erkennen, was in uns ist und davon gar nichts wissen.
    Johannes Tauler