Christlicher Buddhist ? Eine persönliche Erfahrung

  • Hallo liebe Forumsgemeinde,
    ich möchte euch gerne an einer persönlichen Erfahrung teilhaben lassen. Zu meiner Person: Ich bin Anfang 30, nichtpraktizierender Christ i.S.v. Kirchgang.
    Vor 4 Wochen wurden einige ärztliche Untersuchegen durchgeführt, in deren Rahmen es auch zu einer zur Untersuchung Injektion kam. Bis diese wirkte, musste ich wieder auf den Wartestühlen im Gang der Uniklinik Platz nehmen.


    Offenbar vertrug ich diese Injektion nicht, so dass es zu einem sich verstärkenden Schwindelanfall mit Herzklopfen, Schweissausbruch und Schwäche kam - ein absolut verheerendes Gefühl, welches ich nie zuvor in meinem Leben hatte..


    Mein letzer Gedanke vor der eintretenden Bewusstlosigkeit war: "Alles Leben ist Leiden" - dabei war ich völlig entspannt und ohne Angst. Dies ist insofern wichtig, als ich kein Anhänger des Budhismus bin und mich auch nicht näher mit fernöstlicher Philsophie beschäftige oder darüber nachdenke.


    Interessant, dass dieser letze Gedanke weder Gott, Familie, Freunden etc. galt, sondern der ersten der 4 edlen Wahrheiten des Buddhismus galt. Mit diesen bin ich über meine Schulbildung allenfalls locker vertraut i.S.v. "schonmal gehört".


    Offenbar bin ich also ein christlicher Buddhist - ein Mensch mit einem buddhistischen Kern und christlicher Hülle und nicht ein Christ mit einer buddhistischer Hülle (Philsophie, aktive Ausübung etc.) - kurios, oder ? :)


    Eine persönliche Erfahrung, die ich gern mit Euch teile und mich deshalb dafür in diesem Forum angemeldet habe.


    Grüße
    Jay111

  • Hallo jay111,


    das ist schön, und du bist sicher nicht der einzige. Wünsche dir viel Mut und Ausdauer dich mit dem Buddha Dharma zu beschäftigen und dich vom Glauben zu schnell wie möglich zu lösen und nie wieder zu verstricken.
    Die erste edle Wahrheit erkannt, hasst du das Buddha Dharma schon so gut wie in der Hand *schmunzel*

  • Hallo Jay,
    eine schöne Geschichte! Vieleicht wird sie für dich zum Anlass, dich ein wenig mit dem Buddha-Dharma zu beschäftigen. Die Frage der Identitäten ist dabei nebensächlich (Christ/Buddhist), ja sogar eher hinderlich. Müssen wir uns immer in irgendwelche Schubladen legen?


    LG
    Onda

  • Eine etwas ungewöhliche Geschichte, durch solche in "Ereigniss" ausgerechnet an die Grundzüge des Buddhismus zu denken ;)


    Ich bin als ehemaliger "Taufchrist" vor über 20 Jahren aus der christlichen Kirche ausgetreten und interessiere mich seit rund 10 Jahren für den Buddhismus. Allerdings "praktiziere" ich ihn nicht unbedingt perfekt nach allen gebotenen Regeln.
    Ich stelle mir schon länger die Frage, wann man sich eigentlich "Buddhist" nennen darf, und wann man lediglich ein "buddhistisch Interessierter" ist....
    Aber ich denke, das ich zu diese Frage besser ein eigenes Ticket ziehen sollte ;)


    Achim

  • AchimS:

    Eine etwas ungewöhliche Geschichte, durch solche in "Ereigniss" ausgerechnet an die Grundzüge des Buddhismus zu denken ;)
    Ich bin als ehemaliger "Taufchrist" vor über 20 Jahren aus der christlichen Kirche ausgetreten und interessiere mich seit rund 10 Jahren für den Buddhismus. Allerdings "praktiziere" ich ihn nicht unbedingt perfekt nach allen gebotenen Regeln.
    Ich stelle mir schon länger die Frage, wann man sich eigentlich "Buddhist" nennen darf, und wann man lediglich ein "buddhistisch Interessierter" ist....
    Aber ich denke, das ich zu diese Frage besser ein eigenes Ticket ziehen sollte ;)
    Achim


    Im allgemeinen kann man sicher sein noch kein Buddhist zu sein wenn man
    sich dieses Frage noch stellt. Vom Standpunkt der Lehre des Buddha her ist
    einer immer nur in sofern Nachfolger des Buddha wie er seine Lehre nachfolgt
    und auf ihn hinsichtlich der Lehre, als alleiniger vollkommenen Meister vertraut
    und anderen höchstens in sofern vertraut als sich weder im Wortlaut noch nach
    dem Sinn keine Unterschiede ergeben.

  • Was mich erstaunt, ist Dein Denken in dieser Situation...Und noch dazu in Sprüchen...Als ich mal kollabierte, war das wie bei Dir, Übelkeit, Schweiß auf der Stirn, eine Art Erstaunen und dann zack: Nacht...Ich zumindest dachte da gar nix mehr...:oops:


    _()_ c.d.

    Tag für Tag ein guter Tag

  • crazy-dragon:

    Was mich erstaunt, ist Dein Denken in dieser Situation...Und noch dazu in Sprüchen...Als ich mal kollabierte, war das wie bei Dir, Übelkeit, Schweiß auf der Stirn, eine Art Erstaunen und dann zack: Nacht...Ich zumindest dachte da gar nix mehr...:oops:


    _()_ c.d.



    ..ging mir auch so, da war nichts mehr . . .
    und ich habe schon einige solcher Situationen hinter
    mir. Es ist völlig unnütz, was da vorher im Kopf rumschwirrt,
    die Spritze bringt dich ins völlige Dunkel und Nichts
    :arrow:

    Es ist eine wahre Schmach und Schande, daß wir Christen wie blinde Hühner umhergehen und nicht erkennen, was in uns ist und davon gar nichts wissen.
    Johannes Tauler

  • Solange es noch Dunkel gibt, ist da nicht Nichts. :D


    Wenn da Nichts ist, ist es Nirvana. Vielleicht ist ja eine Ohnmacht eine Stippvisite im Nirvana? :D


    LG,


    Milou

    "... Wer jedoch nur Ochsenscheiße hat im Geist, der sieht nur Ochsenscheiße überall."


  • Solange das Nirvana so aussehen sollte wie ich es vor OP's mit
    der Narkosespritze (oder auch während eines Sekundenschlafs) erlebt habe,
    dann ist es nicht mein Ziel.
    ..... und ist es auch nicht; war es noch nie .... und ich denke, so
    hat es Buddha nicht erfahren; es hieße sonst nicht Erwachen !
    LG

    Es ist eine wahre Schmach und Schande, daß wir Christen wie blinde Hühner umhergehen und nicht erkennen, was in uns ist und davon gar nichts wissen.
    Johannes Tauler

  • Eine Ohnmacht ist auch wieder was anderes als eine Narkose. Bei einer Ohnmacht bekommt man noch viel mehr mit.


    Und wahrscheinlich ist Nirvana wieder was anderes als beides. :)


    Und die Beschreibung von Buddhas Erwachen klingt auch nun wieder ganz anders als das, was man sich unter "Nichts" vorstellt.
    außerdem soll es jenseits von Vorstellungen sein - das ist ja der Gag. :)

    :rainbow: Gute Wünsche für jede und jeden. :tee:


  • crazy-dragon:

    Was mich erstaunt, ist Dein Denken in dieser Situation...Und noch dazu in Sprüchen...Als ich mal kollabierte, war das wie bei Dir, Übelkeit, Schweiß auf der Stirn, eine Art Erstaunen und dann zack: Nacht...Ich zumindest dachte da gar nix mehr...:oops:


    _()_ c.d.


    Vielen Dank für die netten Antworten :)


    Aber um Missverständnisse auszuräumen - die Spritze war keine Narkosespritze sondern ein anderes, untersuchungsvorbereitendes, Medikament und die sich ankündigende Bewusstlosigkeit war keinesfalls eine beabsichtigte Wirkung.


    Sondern eher in die Richtung "Oh Scheiße, ich bin einer von 10.000 der darauf allergisch reagiert und jetzt gleich umkippt und/oder tot ist".


    Und ja, ich hatte noch die Zeit, vorher genau diesen Satz zu denken :)


    Wie schon gesagt - mit dem Buddhismus habe ich mich vorher nicht über die allgemeinen Durschnittskenntnisse hinaus beschäftigt, aber natürlich war mir der theologische Glaubenssatz des Buddhismus bekannt, das alles Leben leiden ist - nur das er in einer solchen Situation auftaucht fand ich sehr kurios.


    Grüße