Zuflucht zur Sangha

  • Hallo zusammen,


    mich würden eure Gedanken und Erfahrungen zur Zuflucht zur Sangha interessieren. Wie versteht ihr diese Zuflucht? Wie praktiziert/lebt ihr sie und welche Hindernisse habt ihr vielleicht auch schon erlebt? Für Praktizierende des Vajrayana: Welche positiven Erfahrungen mit der Praxis des Guruyoga habt ihr gemacht, eure Qualitäten zu entdecken?


    Vielen Dank allen, die mir dazu etwas mitteilen möchten.


    Gira

    "Ein Freund ist ein Mensch, der die Melodie deines Herzen kennt und sie dir vorspielt, wenn du sie vergessen hast."
    Albert Einstein

  • Hallo Giraffe, deinem Beitrag entnehme ich, dass du darüber nachdenkst, Zuflucht zu nehmen, habe ich Recht? Wenn du dich bereits für ein Zentrum interessierst, dem du dich anschließen möchtest, dann ist es besser, wenn du deine Frage einfach an die Sangha stellst. Das geht in Zeiten des Internets ja auch per Mail, falls du den Kontakt noch nicht geknüpft hast. Sanghas sind so verschieden wie die Menschen, die auf der Erde leben.


    Ich selbst habe mich bis jetzt noch keiner Sangha angeschlossen jedoch denke ich, dass man sich die Zuflucht zur Sangha wie das zwischenmenschliche Verhältnis unter Geschwistern vorstellen muss.


    Deine Frage bezüglich dem Guroyoga kann ich dir leider nicht beantworten.


    LG
    Matthi

  • "Jede Sangha ist besser als keine Sangha. Ohne Sangha ist man verloren."
    Thich Nhat Hanh


    Schönes Buch, leider nur auf englisch:
    Friends on The Path (Compiled by Jack Lawlor). Parallax Press. Berkeley 2002.


    Onda

  • Für mich war es so, dass erst der Wunsch nach einem kompetenten Lehrer da war.
    Man kann schlecht irgendwo in eine Sangha reinschneien, "Hoppla, hier bin ich. Sei mal mein Lehrer." Man muss sich, wie überall, kennenlernen. Tolle Leute hab ich dabei getroffen.
    Hab ehrenamtlich ein bisschen mitgeholfen, auch um vor mir selber nicht als schnöder Dharmakonsument dazustehen. Dabei habe ich wunderschöne Aufgaben zugeteilt bekommen - Vorträge raushören und abtippen, kochen, gärtnern. Das hat mir großen Spaß gemacht, weil auch ich mit meinen Aktivitäten nicht einfach "konsumiert" wurde, sondern mir in buddhistisch vorbildlicher Weise viel Wertschätzung entgegengebracht wurde. Das macht dann Spaß.
    Bei ehrenamtlichen Betätigungen im Schul- und Kindergartenbereich kenne ich das ganz anders: je mehr man tut, desto stärker bekommt man eins auf den Deckel - so von hinten, von den Leuten, die selber nix tun. :? Trost ist dann immer gewesen: Ich mach's ja für die Kinder, die sich freuen, und nicht für die doofen Eltern.
    Zur Zeit bin ich noch in der Winterpause - meine ganzen sozialen Kontakte sind etwas zurückgefahren, weil ich auch mal meine Ruhe brauche.


    Sangha heißt ja eigentlich, "die Gemeinschaft der heiligen Asketen", also im tibetischen Buddhismus der vorbildlichen Lamas. Nicht unbedingt die Gemeinschaft der ganzen Leute, die da herumlaufen und dann wieder wegbleiben.
    Von den beiden Lehrern, bei denen ich Initiationen und Belehrungen beigewohnt habe (Geshe Pema Samten und Dagyab Kyabgön Rinpoche) fühle ich mich sehr behütet und beschützt. Ich gehe gern zu ihren Belehrungen und der Gedanke an einen von den beiden, treibt mich zum Meditieren. :)

    :rainbow: Gute Wünsche für jede und jeden. :tee:


  • Zitat

    mich würden eure Gedanken und Erfahrungen zur Zuflucht zur Sangha interessieren


    Ich nehme Zuflucht zur Gemeinde der Heilsgänger, das sind alle mir bekannten gesicherten Nachfolger die ihr Leben nach ihrer Erkenntnis auf das Heilsziel ausgerichtet haben. Diese Menschen leben größtenteils verteilt in Deutschland, den (die ) eine oder andere sehe ich 1-2 mal im Jahr, telefoniere, schreibe ... - denke oft an sie. Die Gedanken an sie erheben, beruhigen, geben Frieden ...


    Zitat

    Wie versteht ihr diese Zuflucht? Wie praktiziert/lebt ihr sie


    Als Teil der dreifachen Zuflucht und als eine der 6 unübertrefflichen Erinnerung die der Erwachte den Heilsgängern als Meditation ("im Alltagsgewimmel")empfielt:


    Das ist wahrhaftig die Gemeinde der Heilsgänger, offen und gerade. Sie hat ihr Leben nach ihrer Erkenntnis ausgerichtet, nämlich nach den 4 Paaren von Menschen nach acht Graden von Menschen. Das ist die Heilsgängergemeinde des Erhabenen, Wert der Verehrung, Wert zu Gast zu sein, Wert des ehrfurchtvollen Grußes, das beste Feld in der Welt um verdienstvoll zu wirken.


    - zu dieser Zeit, in der ich mich daran erinnere bin ich frei von unheilvollen Geisteszuständen, eine kleine Verschnaufpause auf der "Rennbahn".


    Ein Hinderniss wäre für mich zu einen bestimmten Guru oder einer Organisation Zuflucht zu nehmen.


    Liebe Grüße


    Norbert

    Gier, Hass und Verblendung sind weder in Werken noch in Worten zu überwinden, sondern nur durch wiederholtes weises Erkennen (A.X/23)


  • Lieber Matthi,
    vielen Dank für Deine Antwort!
    Es ist nicht ganz so, wie Du vermutest. Ich habe schon Zuflucht genommen. "Zuflucht nehmen" ist bei mir aber nicht mit einem Mal abgeschlossen, sondern ein Prozess. Als ich Zuflucht genommen habe, wusste ich gar nicht, was das alles bedeutet und bedeuten kann, da erschloss und erschließt sich noch immer so viel. Wenn die Zufluchtnahme ganz klar geworden ist, dann ist wohl das Ziel des Weges erreicht...


    Aktuell beschäftigt mich die Sangha, weil ich in den letzten Jahren viel meiner Zeit (Wochenenden und Urlaube) bei Dharmakursen, Einweihungen etc. verbracht habe. Die Sangha ist weiter weg von meinem Wohnort also sehe ich sie nur dann. Es sind nur ein paar wenige Kontakte entstanden aber keinen einzigen würde ich als Freundschaft oder wohlwollende tiefe Bekanntschaft bezeichnen wollen, weil es immer in der ein oder anderen Form um Störgefühle, Tratsch oder die (vermeintlichen) Defizite des Lehrers ging und natürlich auch aufgrund der Entfernung für echten Kontakt bei den Netten das Hinderniss für ein Treffen auch außerhalb da war. In letzter Zeit habe ich nun zugelassen, mir einzugestehen, dass mir viele Praktizierende einfach auf die Nerven gehen und ich meine Freizeit mit solchen Leuten nicht verbringen will. Wenn sie vergleichbar wie Geschwister wären, oh wie schön. Sie sind eher wie frustrierte Schauspieler, negative Einzelkämpfer und gehässige Giftspritzen. Das kommt bei den Zusammenkünften anscheinend noch deutlicher raus als sonst wie einige über andere erzählten. Ich hab keine Lust mehr auf solche Tage, die mich dann auch frustrieren, weil ich mich auf die Kurse freue und eine schöne Zeit unter Gleichgesinnten verbringen möchte und dann lieber allein bin.
    Dann meldet sich aber die Stimme in mir, die doch die Wichtigkeit der Sangha hervorhebt, die Menschen die Spiegel sind, seien sie auch noch so verzerrt, die "Geduldsproben", denen man dankbar sein soll, dass sie die eigenen Qualitäten helfen zu entwickeln etc. etc. und ich fühl mich ein wenig wie ein Versager, das nicht doch weiter auszuhalten. Im übrigen Leben gibt es aber meistens schon genug solcher Erleuchtungsgeburtshelfer, dass ich mir einfach auch mal wohlwollendes verständnisvolles Verhalten wünsche und Helfer auf dem Weg, die einfach mehr das anwenden was sie so alles hören.
    Ich wünsche mir schlicht mehr Freundschaften, echte Freundschaften. Ich habe zwar ein paar Freunde außerhalb des Dharma, aber mit denen kann ich dann Dinge nicht so im Dharmakontext bereden, weil sie manchmal gar nicht wissen, was ich nur schon mit einem Begriff meine. Buddhismus finden sie alle toll, aber interessieren sich nicht tiefer dafür.
    Dann wünsche ich mir auch mehr Praktizierende die fortgeschrittener sind, die auch mal was fragen kann und die auch mal einen echten Rat geben könnten, allein schon weil sie wirklich zuhören.
    Jetzt habe ich eine andere Gruppe in der Nähe meines Wohnortes gefunden. Ich war schon ein paar Mal dort und muss sagen, die Leute sind wirklich sehr sympathisch und ihr Verhalten untereinander ist sehr freundlich. Nur gehören sie nicht der Richtung an, die ich als stimmig für mich gefunden habe...


    Wie wichtig ist die Sangha, was bedeutet Sangha alles, wer ist und kann alles Sangha sein, inwiefern ist der Lehrer Sangha? Haben andere schon ähnliches erlebt wie ich? Wie sind sie damit umgegangen? Gibt es eine Lösung, die ich gerade noch nicht sehen kann? Solche und ähnliche Fragen gingen/gehen mir einfach derzeit durch den Kopf.


    GlG Gira

    "Ein Freund ist ein Mensch, der die Melodie deines Herzen kennt und sie dir vorspielt, wenn du sie vergessen hast."
    Albert Einstein

  • Onda:

    "Jede Sangha ist besser als keine Sangha. Ohne Sangha ist man verloren."
    Thich Nhat Hanh


    Schönes Buch, leider nur auf englisch:
    Friends on The Path (Compiled by Jack Lawlor). Parallax Press. Berkeley 2002.


    Onda


    Danke sehr für den Buchtipp Onda!

    "Ein Freund ist ein Mensch, der die Melodie deines Herzen kennt und sie dir vorspielt, wenn du sie vergessen hast."
    Albert Einstein


  • Hallo Losang Lama,


    danke für das Teilen Deiner Erfahrungen. Das klingt durchweg so als hast Du glücklicherweise eine passende Gemeinschaft gefunden.
    Den Wunsch nach einem kompetenten Lehrer habe ich auch. Ich prüfe aber gerade, ob hinter diesem Wunsch etwas Neurotisches steckt. Man kann ja keine echte Lehrer-Schüler-Beziehung aufbauen, wenn man bspw. einen Übervater sucht oder den Lehrer nicht als unpersönlich wahrnehmen kann. Vordergründig nehme ich das nicht in mir wahr, aber es ist schon beinah unmöglich einen kompetenten Lehrer überhaupt nur zu finden geschweige denn angenommen zu werden. Ich werde eher abgelehnt, warum weiß ich nie so genau, höchstens weil ich zu "weltlich" bin vielleicht.


    Gedanken an Lehrer treiben mich auch zum Meditieren. :)


    Gira

    "Ein Freund ist ein Mensch, der die Melodie deines Herzen kennt und sie dir vorspielt, wenn du sie vergessen hast."
    Albert Einstein

  • Hallo Norbert,


    danke auch Dir für diese interessanten Zeilen. Von den Heilsgängern habe ich noch nicht gehört, aber es scheint Dein Ding zu sein, das freut mich für Dich!


    Gira

    "Ein Freund ist ein Mensch, der die Melodie deines Herzen kennt und sie dir vorspielt, wenn du sie vergessen hast."
    Albert Einstein

  • Hallo Gira,
    Leute, die noch nicht so besonders verwirklicht sind, koennen einem natuerlicherweise auf die Nerven fallen - genauso wie man selber ab + zu wahrscheinlich nervig ist. Da wird aber auch UNGLAUBLICH VIEL projiziert. Der ganz persoenliche Nervkram tritt in der Aussenwelt hervor.


    Kenne sowas - ziehe mich dann auch gern mal zurueck. Das finde ich besser.
    Ich wuerde zu der sympathischen Gruppe hingehen, ohne meine persoenliche Praxis aufzugeben. Das muesste gut moeglich sein im Buddhismus.


    LG, L. Lamo

    :rainbow: Gute Wünsche für jede und jeden. :tee:


  • Man hat halt nicht genervt zu sein. Und wenn man es doch ist
    hat man daran zu arbeiten das man es nicht ist, denn nichts
    kann mehr nerven als Leute die dauernd genervt sind.

  • Hi,


    ich habe eine Sangha im engen Sinn, sogar zwei.
    Darüberhinaus kann ich nicht trennen. Alle sind meine Sangha. Wenn ich meine Augen aufsperre, dann sehe ich überall Heilige und jeder ist in der Lage mich in einem oder mehreren Aspekten zu begleiten und zu belehren. Ich muss es nur zulassen.


    accinca
    Dank, den nervigen Sanghamitgliedern. Sie halten mir den Spiegel vor. Sie sind der Wetzstein für meine Untugenden.
    :D


    Knochensak

  • Zitat

    denn nichts kann mehr nerven als Leute die dauernd genervt sind.


    :lol:


    LG


    Norbert

    Gier, Hass und Verblendung sind weder in Werken noch in Worten zu überwinden, sondern nur durch wiederholtes weises Erkennen (A.X/23)

  • accinca:

    Man hat halt nicht genervt zu sein. Und wenn man es doch ist
    hat man daran zu arbeiten das man es nicht ist, denn nichts
    kann mehr nerven als Leute die dauernd genervt sind.


    Doch meinetwegen darf jeder genervt sein soviel er/sie will. Muss allerdings dann damit rechnen, dass andere Abstand nehmen und lieber mit weniger genervten Menschen ihre Zeit verbringen. Ich sag denen nicht wie sehr sie mich manchmal und immer wieder mit demselben nerven, das bringt überhaupt nichts. Ich seh ja wie sie drauf sind und dass sie das selbst herausfinden müssen, um es annehmen zu können. Wenn da von außen Kritik käme und dann noch von jemandem, der nicht so oft da ist, würden die sie überhaupt nicht annehmen können. Wenn ich bei mir selber gucke, hab ich halt nicht die Kraft, das derzeit aushalten zu können. Mein Bedürfnis nach Freundschaft ist einfach zu groß geworden. Da steckt ein Mangelgefühl drin und das möchte ich mir nun woanders erfüllen dürfen. Buddha hat ja sicher nicht gemeint, dass man masochistisch sein soll. Oder muss man das einfach als vergänglich und illusionär hinnehmen und mit einem Kloß im Bauch zu Kursen fahren, sonst ist nix mit Erleuchtung? Wenn man doch die Kraft gerade nicht hat, mit allen möglichen Nervkrümeln und Krümelchen sich auseinander setzen zu können, dann darf man doch sicher so klug sein, sich da rauszunehmen? Überhaupt finde ich es manchmal erstaunlich wie Probleme sich in Dharmagruppen hochschaukeln können. Ist das wegen der tieferen Beschäftigung damit oder weil die Leute einfach zuviel Zeit haben?
    Jetzt ist ja gerade niemand da der mich nervt und eigentlich könnt es mir gut gehen so von wegen es zählt nur was gerade ist, das andere ist schon vergangen. Ich brauch aber nur dran zu denken, wie meine Wünsche immer wieder dem tatsächlichen Verhalten von einigen gegenüberstanden und ich mir gewünscht hatte an einem anderen Ort zu sein... Es tut einfach nicht gut und statt dass ich wie anfangs noch versuch Qualitäten dadurch zu entwickeln, fragte ich mich letztens nur noch, ob denn der Weg als Ergebnis bei der Sangha so aussieht, dass sie sich gegenseitig das Leben schwer machen.
    So, bin total genervt. ;)



    Danke Losang LamO ! Ich werd die sympathische Gruppe wieder besuchen, die sind auch sehr tolerant und nicht so eng auf Wege festgelegt, sollte also wirklich kein Hindernis sein.

    "Ein Freund ist ein Mensch, der die Melodie deines Herzen kennt und sie dir vorspielt, wenn du sie vergessen hast."
    Albert Einstein

  • Liebe Giraffe,


    die Leute sind nicht schuld daran, wenn Du genervt bist.
    Das Problem sind Deine Wünsche.
    Deine Sangha ist hervorragend! Herzlichen Glückwunsch! Sie trifft Dich am richtigen Nerv. Ganz große Belehrung.


    Knochensack

  • Knochensack:

    Liebe Giraffe,


    die Leute sind nicht schuld daran, wenn Du genervt bist.
    Das Problem sind Deine Wünsche.
    Deine Sangha ist hervorragend! Herzlichen Glückwunsch! Sie trifft Dich am richtigen Nerv. Ganz große Belehrung.


    Knochensack


    Lieber Knochensack,


    ich bin noch nicht so erleuchtet wie Du, vermutlich liegt es daran, dass ich das nicht so sehen kann, ansonsten würde ich sicherlich mit jeglicher Abneigung auslösenden Situation automatisch bestens umgehen können.
    Meine Wünsche sind schön und überhaupt kein Problem. Ich gebe sie nur nicht zugunsten einer Negativität auf, um dadurch irgendein inneres Ziel zu erreichen, was ihnen widerspricht. Sollte Sangha nicht auch zusammenhalten und sich unterstützen - nicht nur so, dass man anderer Nerv trifft, gewollt oder ungewollt? Meine Meinung dazu ist jedenfalls, dass da gerne eine Entwicklung zum Positiven stattfinden darf.


    Gira

    "Ein Freund ist ein Mensch, der die Melodie deines Herzen kennt und sie dir vorspielt, wenn du sie vergessen hast."
    Albert Einstein

  • Liebe Giraffe,


    ich bin nicht erleuchtet, sonst bräuchte ich nicht ständig genervte Leute, die mich auf meine Probleme hinweisen.
    Das Einzige: ich habe – in höchstem Maße widerstrebend – erkennen müssen, dass ich es bin, nicht die Anderen, die für meine Gefühle verantwortlich ist. Die Anderen müssen gar nichts leisten, damit ich zufrieden bin.


    Das innere Ziel widerspricht eben nicht irgendwelchen äußeren Gegebenheiten. Und was immer eine Sangha sollte, zuerst ist es wichtig, dass ich erkenne, was ich sollte und das in die Tat umsetze. Vielleicht denken die Anderen über Dich genauso: was für ein komischer harmoniesüchtiger Kauz Du bist und so ein Nörgler und Meckerer? Wer also fängt an loszulassen? Was kannst Du beitragen? Wer ist hier negativ?


    Knochensack


  • Lieber Knochi,


    grundlegend habe ich nichts gegen das einzuwenden, was Du nun schreibst. Es ist nur so, dass ich fühle, es tut mir nicht gut, mich solchen Bedingungen auszusetzen. Ich will die anderen nicht verändern, was ich möchte, ist einfach weniger Negativität erleben. Dass ich mich anders verhalte oder raushalte, hat kaum Auswirkungen .
    Für meine Gefühle sind andere nicht verantwortlich. Eben weil ich weiß, dass allein ich dafür die Verantwortung trage, schaue ich ja, dass ich mir schönere Gefühle beschere, was auch bedeutet diese Gemeinschaft derzeit zu meiden. Wie schön eigentlich, dass ich das im Austausch mit Dir/euch immer klarer kriege, danke dafür!
    Gibt es nicht in einem Sutra oder sogar mehreren die Stelle wo von edlen Freunden die Rede ist? Ich frage mich, was mit edlen Freunden gemeint ist. Menschen, die ihre negativen Verhaltensweisen nicht ändern wollen und nur mit sich beschäftigt bleiben?
    Verstehst Du, es geht mir nicht um die hier und da notwendigen Spiegelungen meiner eigenen Schwächen. Vielmehr geht es mir darum, gern und mit offenem Herzen an Kursen teilzunehmen und mich nicht fehl am Platz zu fühlen, weil das was ich suche, dort nicht gelebt wird. Und ich suche keine perfekten Menschen.
    Aus welchem Grund soll ich weiterhin Wochenenden und Ferien wo ich mich auch entspannen und erholen muss, in Bedingungen verbringen, die mir letztlich doch auch das Gefühl vermitteln, dass Sangha, wie Buddha ihn gemeint hat, nicht zu funktionieren scheint...
    Funktioniert Deine Sangha/s? Ich verstehe darunter, dass sich was tut, das Verhaltensweisen sich zum Guten verändern. Wenn es Dir genügt, dass allein Du Dich änderst und mit allem Möglichen klarkommst, ist das natürlich auch schön. Ich brauche allerdings auch das Gefühl, dass Sangha ZUSAMMEN funktioniert. Verstehst Du, was ich meine?


    LG Giraffe

    "Ein Freund ist ein Mensch, der die Melodie deines Herzen kennt und sie dir vorspielt, wenn du sie vergessen hast."
    Albert Einstein

  • Liebe Giraffe,


    klar, das entwickelt sich erst im Laufe der Zeit, dass man mehr und mehr Abstand von seinen Wünschen nehmen kann und einem Widrigkeiten nicht mehr so viel ausmachen. Aber als Ziel sollte man das im Auge behalten, sonst wird es nie so was wie Zufriedenheit im Leben geben. Jede Suppe ist voller Haare.


    Ich verbringe meine Freizeit nicht in der formalen Sangha. Bin nicht der Typ dazu und bin kein Gruppentier. Aber ansonsten muss die Sangha auch nicht funktionieren, ich wüsste gar nicht, was das bedeuten soll: eine Gruppe muss funktionieren?
    Klar, ein Arbeitsteam hat ein gutes Ergebnis vorzuweisen, dafür gibt es Geld. Aber was muss eine Sangha vorweisen? Was gibt es da zu gewinnen?


    Du schreibst, dass Du etwas in Deiner Sangha suchst. Wenn ich zu Belehrungen gehe, dann suche ich nichts in der Sangha sondern höre mir die Belehrungen an. Vielleicht funktioniert die Sangha, aber nicht so, wie Du Dir das vorstellst. Wie wär es mit dem Einüben von Mitgefühl mit all den Leuten in der Sangha, die ihre Probleme noch mehr nach aussen tragen müssen als Du? Dann wärst Du in der Rolle des edlen Freundes.


    Kleiner Tipp am Rande: such Dir noch eine Sangha zur Entspannung. Durchaus ernst gemeint.


    Knochensack

  • Wenn Du kein "Gruppentier" bist, kannst Du mich vielleicht in einigem auch nur schwerlich verstehen, hm. In Deiner Sangha, auch wenn Du nicht so involviert bist, wird aber sicherlich auch zusammen gearbeitet. Zumindest müssen Vorträge, Meditationsabende und anderes organisiert und umgesetzt werden. Wenn es den Leuten Spaß macht und gute Qualitäten zutage treten, ist das einfach nicht nur wohltuender sondern meiner Meinung nach näher dran an dem was Buddha unter Sangha verstanden hat. Dass es überall auch mal Reibereien gibt, ist klar. Es irritierte mich aber, wie die Störgefühle "ausgelebt" wurden... Klar hatte ich Mitgefühl mit anderen, die mir zum xten Mal ihre Eifersuchtstiraden und Lügen mitteilten. Ich konnte sogar teilweise sehen wo es herkommt. Und? Was sollte ich daran ändern? Es ist nicht mein Job das zu ändern. Mein Job ist bei meinen Sachen zu gucken. Deshalb habe ich jetzt gerade Mitgefühl mit mir.


    Was gibt es zu gewinnen? Nun Vertrauen, Harmonie, Wachstum... ein Klima um miteinander den Dharma zu praktizieren.


    Knochensack:

    klar, das entwickelt sich erst im Laufe der Zeit, dass man mehr und mehr Abstand von seinen Wünschen nehmen kann und einem Widrigkeiten nicht mehr so viel ausmachen. Aber als Ziel sollte man das im Auge behalten, sonst wird es nie so was wie Zufriedenheit im Leben geben.


    Da hast Du vollkommen Recht!


    Nun dachte ich immer, Sangha sei dazu da, auch da mehr zu lernen. Aber weder mit anderen Alleinsein noch Obacht im Vipernest ist für mich das rechte Lernklima... Ich will es jetzt echt eine Nummer entspannter.


    Knochensack:

    Jede Suppe ist voller Haare.


    Das glaub ich allerdings nicht. Ich glaub bei manchen ist einfach nur der Wurm drin.


    Liebe Grüße
    Giraffe

    "Ein Freund ist ein Mensch, der die Melodie deines Herzen kennt und sie dir vorspielt, wenn du sie vergessen hast."
    Albert Einstein

  • Und wenn der Wurm drin ist, und partout nicht rauswill, dann kann man auch gehen.
    Bist ja nicht mit der Sangha verheiratet. Habe vor einem Jahr auch meiner alten Sangha den Rücken gekehrt - und das nie bedauert. Dafür habe ich jetzt eine schöne neue...
    Onda

  • Für dererlei Entscheidungen kann niemand gültige Ferndiagnosen abgeben.
    Ich lasse in solchen Fällen gern die Dinge auf mich wirken, anstatt nun unbedingt eine Entscheidung heranzuzwingen. Sich nicht zu zwingen,sondern sich lieber wie auch immer zu motivieren, ist ein wichtiges Mittel auf dem Weg.


    In unserer tib. Medigruppe ist auch eine Shinbuddhistin, einfach weil sie sich bei uns wohl fühlt. Eine große Bereicherung für alle.

    :rainbow: Gute Wünsche für jede und jeden. :tee: