Hallo zusammen,
die Paper "Anatta und Wiedergeburt" und "Kamma im Buddhismus" von Buddhadasa verwirren mich etwas. So heißt es auf S. 9 (Anatta und Wiedergeburt):
Nun kommen wir zu der dritten Frage, die gestellt werden wird: "Wenn es kein atta - gibt, was oder
wer wird dann wiedergeboren?" Ihr müßt entschuldigen, wenn wir uns gezwungen sehen, grobe
Worte zu gebrauchen, aber diese Frage ist absurd und verrückt. Im Buddhismus ergibt es keinen
Sinn, so etwas zu fragen. Es gibt im Buddhismus keinen Platz dafür. Wenn ihr fragt was
wiedergeboren wird, ist das die verrückteste und blödsinnigste Frage die es gibt. Wenn es hier und
jetzt keine Seele, keine Person, kein Selbst, kein atta - gibt, wie könnte es dann irgendein "wer" oder
einen "jemand" geben, der hergeht und wiedergeboren wird? Also ist es unmöglich zu fragen, "wer
wird wiedergeboren?". Deshalb kommt die Wiedergeburt der selben Person, eines "Ich's" oder
"Du's" (und darum geht es bei der Reinkarnation) in Wirklichkeit nicht vor. Aber die Geburt von
verschiedenen Dingen (na - ma-ru - pa; khandha; dha - tus) findet die ganze Zeit statt. Sie geschieht oft
und andauernd, aber Wiedergeburt oder Reinkarnation findet nicht statt. Wenn alles anatta ist, gibt
es nichts, was wiedergeboren werden könnte. Es gibt Geburt, Geburt, Geburt - natürlich, das ist
offensichtlich. Geburt findet die ganze Zeit statt, aber es ist nie die selbe Person, die ein zweites
Mal geboren wird. Jede Geburt ist neu. Es gibt also Geburt, endlos, dauernd, aber wir werden sie
nicht Wieder-geburt oder Re-inkarnation nennen.
Auf S. 2 (Kamma im Buddhismus):
Wie sich die Auffassung von Wiedergeburt nach dem Tod in den Buddhismus eingeschlichen
hat, ist schwierig zu erklären, und wir brauchen uns nicht damit zu beschäftigen.
Um Mißverständnissen vorzubeugen sei angemerkt, dass ich den Sinn dessen was Buddhadasa in bezug auf anatta schreibt, zumindest intellektuell verstanden habe. Was mir aber überhaupt nicht einleuchtet ist die generelle Leugnung der Existenz von Wiedergeburt bzw. Reinkarnation im buddhistischen Lehrgebäude. Bisher habe ich die von Buddha begründete Wiedergeburt ohne ein Selbst als einen Kernaspekt des Dhamma begriffen. Buddhadasa stellt dieses Verständnis völlig auf den Kopf, insbesondere der o.a. Satz in "Kamma im Buddhismus".
Es wäre sehr freundlich, wenn mich jemand aufklären könnte.
Viele Grüße!