Eine CD beim Sterben.

  • Hallo Allen zusammen,
    da ich viel zu tun habe, bin ich auch selten hier.
    Trotzdem möchte ich Euch um ein Tipp bitten.
    Ich bin in der Pflege tätig.
    In meiner Freizeit ( ich bin auch zertifizierte Palliativ care Schwester ) begleite
    ich Sterbende und deren Angehörige.
    Ich beschäftige mich schon seit längerer Zeit mit dem Sterben, dem Tod und dem was danach kommen kann / kommt.
    Seit Kurzem beschäftigt mich aber eine Frage:
    Wenn ich selber im Sterben liegen sollte und dann aus dem Leben ausscheide, würde ich mir wünschen, dass jemand für mich die Rezitation aus dem tibetischen Totenbuch durchführt.
    Leider kenne ich keinen, der das spontan übernehmen könnte und meine Familie wie auch meine Freunde keine Ahnung von der Materie besitzen.
    Ich wollte Fragen, ob es eine hilfreiche Rezitation- CD zu dem Thema gibt`s ? Ich habe ein wenig recherchiert, aber im Internet nichts als solches erkannt.
    Ich werde Euch für jeden Tipp dankbar.

  • Rezitiere doch Deine ausgewählten Texte selber und nimm sie auf. Dann weißt Du auch, wenn Du die Texte dann hörst worum es geht und hörst nicht nur "fremdsprachlichen Singsang". Das trägt in der Todesstunde mit Sicherheit mehr und es ist eine gute Vorbereitung auf den Tod.


    ()

  • bei youtube gibt es von unterschiedlichen Anbietern unzählige Beiträge mit buddhistischen Gesängen, Mantren, Meditationsmusik usw. Hier einige Beispiele:


    Bardo Thodol
    https://www.youtube.com/result…_query=bardo+th%C3%B6dol+


    Yamantaka
    https://www.youtube.com/results?search_query=yamantaka


    Dewachen
    https://www.youtube.com/results?search_query=dewachen


    Das Bardo Thödröl, das tibetische Totenbuch, ist eigentlich eine Praxisanleitung für Meditierende, die sich mit der Thematik auskennen und schon einige Erfahrungen in der Materie haben. Für Laien und/oder Ungeübte ist es nicht sehr hilfreich, da sehr viel Hintergrundwissen benötigt wird. Zwar Lesen es manche tibetische Lamas auch ungeübten beim Sterbeprozess und/oder danach vor, aber ich halte es für unsinnig, da die Personen nichts mit dem Text anfangen können oder beim Sterbeprozess nicht mehr die Aufmerksamkeit für die verschiedenen Stadien haben bzw. voller Furcht, Angst, Anhaftung usw. sind.
    Sinnvoller für Ungeübte ist vielleicht die Praxis von Avalokitesvara, Amitabha, Tara, usw.

  • Vielen lieben Dank für die Tipps.
    Ich werde Euren Worten Folgen.


    Trotzdem hätte ich noch eine Frage.
    Gibt es in Deutschland ein buddhistisches Kloster in dem man in einer vollen Abgeschiedenheit und Dunkelheit ( in einer Zelle, ohne Licht, ohne Kontakt zur Welt ) Meditationen praktiziert ?

  • es gibt einige Anbieter, auch aus dem ganzem Esoterik-Bereich, die Dunkelretreats anbieten.Wichtig neben der Dunkelheit hierbei ist natürlich die entsprechende Anleitung und Unterweisung durch einen erfahrenen Lehrer/in. Sowohl im buddhistischen Sutra und Tantra gibt es unterschiedliche Praxisanleitungen bei einem Dunkelretreat. Generell ist dies aber sowohl im Sutra als auch im Tantra eine eher fortgeschrittene Technik, die Erfahrung und Kenntnis über die eigene Psyche erfordert, damit die Übung ihren heilsamen Zweck bewirken kann. Die Anleitung zu solch einem Retreat werden gewöhnlich auch nur mündllich weitergegeben. Es gibt zwar auch einige kurze schriftliche Anleitungen z.B. im Tibetischen, Japanischen, Chinesischen Kanon usw., diese sind aber meist noch nicht in europäische Sprachen übersetzt.
    http://www.zentrum-mondsee.at/…ner-ligth-dunkel-retreat/
    http://darknessretreat.net/directory/


    https://www.amazon.de/Dunkelra…icht-Innern/dp/3778781642

  • Bodhi:

    Rezitiere doch Deine ausgewählten Texte selber und nimm sie auf. Dann weißt Du auch, wenn Du die Texte dann hörst worum es geht und hörst nicht nur "fremdsprachlichen Singsang". Das trägt in der Todesstunde mit Sicherheit mehr und es ist eine gute Vorbereitung auf den Tod. ()


    :like::like::like:

  • fotost:

    Das ist ein ernstes Thema.


    Ich kann nur mit einer persönlichen Meinung beitragen.


    Was mir fast immer als Unterstützung in schwierigen Momenten geholfen hat sind die Goldberg Variationen am liebsten in der Gould Interpretation.

    Mein Favorit ist allerdings:Andrei Gavrilof :like::rainbow::dao:

    • Offizieller Beitrag

    Warum sollte man denn da das tibetische Totenbuch rezitieren?


    1. Aus einer spirituellen Praxis heraus? Also dass ein Sterbender sich an bestimmte Anweisungen erinnert, wie er mit der Situation umgeht.


    2. Auch für Leute die schon tot sind wird in Tibet das Totenbuch rezitiert, weil man annimmt, dass die Toten das hören können und weil man zudem annimmt, dass die Rezitation selber Kraft spendet.es ist also ein Ritual.


    3.So zur eigenen Beruhigung. Oder um einer Trauerfeier einen festlichen Rahmen zu geben.


    Ich weiss jetzt nicht, was deine Motivation ist.


    In der katholischen Kirche kann man ja eine Messe für sich lesen lassen, was ja nicht vor Ort basieren muss, sondern was öfter in arme Länder outgesourct wird.


    Ist es da dann für Fall 2. möglich, in einer Institution des tibetischen Buddhismus nachzufragen, dass die so etwas durchführen?


    In einigen Ländern leben die Ordinierten ja davon, Ritualdienstleister zu sein. Gibt das auch für so einen Fall?

  • Bodhi:

    Rezitiere doch Deine ausgewählten Texte selber und nimm sie auf. Dann weißt Du auch, wenn Du die Texte dann hörst worum es geht und hörst nicht nur "fremdsprachlichen Singsang". Das trägt in der Todesstunde mit Sicherheit mehr und es ist eine gute Vorbereitung auf den Tod.


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    Wenn ich mal was mitgeschnitten habe, wo ich gelesen oder rezitiert habe, dachte ich dann: Oh Gott, nee.

  • Wieso tun sich Menschen überhaupt sowas an? Dunkelretreats?


    Das ist doch nicht wirklich natürlich, oder?
    Wir sind doch meistens eigentlich irgendwie von ein bisschen Lärm und Licht umgeben.
    Sei es der Mond, Vögel oder was weiss ich.


    Wenn ich mich schlafen lege habe ich doch ein Dunkelretreats.
    Reicht das nicht aus?
    Man kann ja auch meditieren beim schlafen gehen, wärend man noch die Augen zu hat.
    Mache ich jedenfals oft noch.


    Ich nehme dann mein Körper bewusst war, beobachte meine Gedanken und Gefühle, das Kissen, die Decke, die Ruhe, die Zufriedenheit der Müdgikeit. usw. usf.
    Aber bewusst, mit bewusstem beobachten dabei.
    Irgendwann lass ich dann los und lass mich in den Schlaf ziehen/fallen.

  • fotost:

    Was mir fast immer als Unterstützung in schwierigen Momenten geholfen hat sind die Goldberg Variationen am liebsten in der Gould Interpretation.

    Die von '55 oder die Stereo-Aufnahme von '81? Ich schätze ja die Live-Aufnahme vom Salzburger Festival '59 ganz besonders. Bei den jüngeren Aufnahmen ist Stadtfeld mein Favorit.


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    OM MONEY PAYME HUNG

  • Hallo,
    @ verrückter-narr,
    ein großes Dankeschön für die Link.
    @ fotost,
    Goldberg Variationen empfinde ich auch als sehr schön.
    Allerdings ich habe gerade keine schwierigen Momente.
    @ void,
    ich persönlich finde es, dass diese Rezitation beruhigend wirken kann.
    Ich erlebe oft, dass die Menschen in der ersten Sterbephase eine unglaubliche Schwere/ einen unerträglichen, Angst machenden Druck erleben/ empfinden. In dem Moment sind die Menschen unruhig, probieren der Situation entgehen, decken sich ab, ziehen sich aus, probieren aufstehen und weg laufen.....
    Oft ist das so, dass unerfahrene Angehörige dann den Betroffenen unpassende Sachen sagen wie:-" Du kannst gehen, hab keine Angst, Du kannst los lassen...., usw..."-
    Das nimmt den Menschen die Angst nicht weg.
    Da ich nie buddhistisch orientierte Menschen begleite, kann ich sie nicht mit buddhistischen Rezitationen begleiten.
    Für meinen letzten Weg hätte ich aber gerne buddhistische Unterstützung, weil ich daran auch glaube, dass die Rezitationen mir auf meinem Weg nach dem Tod weiter helfen wenigsten einen günstigen Geburt zu finden, damit dass, was jetzt nicht "gelernt" sein konnte, im nächsten Leben die Chance kriegt gelernt zu werden.
    @ MittlerWeg,
    ich habe viele Jahre des kostbaren Lebens mir keine Gedanken über den Kreislauf der Übergänge gemacht und keine Gedanken über das was es wirklich ist und was ich wirklich bin.
    Nun, spät aber immer hin, hat mein Blick die Schleier verloren.
    Als ich meinen Kopf kahl rasiert habe, haben auch Menschen um mich gefragt, was das sein sollte, und ob das sein muß.
    Ja, das musste sein... das sind meine Übungen, die ich in dem Leben durchführen will..... und auch die Dunkelheit gehört dazu.
    Wenn nicht jetzt, dann wann... ?
    Es kann sein, dass es meine einzige Chance ( jetzt,in dem menschlichen Körper ) ist, um so viel wie es mir jetzt möglich ist zu erfahren.... Später wird es vielleicht nicht mehr so eine Chance mehr geben.....

  • Hallo Dana,
    bitte sei mir nicht böse, wenn ich Deine Anfrage hier ein wenig hinterfrage - ich schwafle da einfach mal drauflos und wenn Dir der Anzug nicht passt, brauchst (und solltest) Du ihn nicht anziehen. Ich verstehe Dein Anliegen so, dass Du Bedenken hast, Dein Studium und Deine Übung könnten nicht ausreichen, die 'Verlegung' (so heisst es in der Dawa-Samdup-Übersetzung, die ich benutze) vorzunehmen, "die Befreiung bei bloßem Erinnern (des Prozesses) verleiht." Weiter heisst es: "So die Verlegung wirksam vollzogen worden ist, ist es nicht nötig, diesen Thödöl zu lesen." ('lesen' meint hier natürlich 'vorlesen').


    Das Vorlesen ist also eine Art 'backup' für das Erinnerungsvermögen. Da frage ich mich: brauchst Du ein 'backup' für Deine Praxis? Wenn die Antwort darauf ein 'Ja' sein sollte, dann würde ich die Vermutung hegen, dass es Dir an Vertrauen in Deine Praxis mangelt. Vielleicht wäre es dann ein guter Ansatzpunkt, darauf das Augenmerk zu richten, statt auf eine technische Lösung. Wenn eine 'technische Lösung' (zu der ich auch das beauftragte Vorlesen des Textes durch einen Lama zählen würde), dann stellt sich da zuerst die Frage, wie genau diese Lösung am zuverlässigsten funktioniert. Um beim Grundsätzlichen anzufangen: O-Ton oder deutsche Version? Sofern Du nicht perfekt tibetisch beherrschen solltest, würde ich eine O-Ton-Lösung als rein magische Praxis einschätzen. Davon halte ich nichts und da auch Buddha von so etwas nichts gehalten hat ('Anhaften an Riten und Regeln') glaube ich, ich darf das hier offen schreiben. Wenn es hingegen um ein Verständnis dessen geht, was gerade passiert und die Lesung als Gedächtnisstütze funktionieren soll, dann ist es sicher am sinnvollsten, Du nimmst Dich, wie vorgeschlagen, selbst beim Lesen auf und benutzt dann diese Aufnahme. Es ist so oder so die eigene Stimme, der Du dann folgst - auch wenn sie wie eine fremde klingt. Einer solch 'fremden Stimme' zu folgen, bedarf in 'schwierigen Momenten' eines großen Vertrauens. Nun ja - und da habe ich ja bereits ein Problem diagnostiziert. Wenn Du schon Deiner eigenen Praxis nicht trauen solltest - wie willst Du da Vertrauen zu einer fremden Stimme entwickeln? Grundsätzlich würde ich dazu raten, am Vertrauen in die eigene Praxis zu arbeiten statt am Vertrauen in die 'fremde Stimme'.


    Übrigens - ziemlich am Schluss des Textes heisst es "Die Lehre ist derart, dass sie befreit, wenn man sie sieht, ohne Meditation und Sādhana zu brauchen; diese Tiefe Lehre befreit, indem man sie hört oder sieht." Das 'Sehen' scheint mir der Ansatz für die Praxis, der mehr Zuverlässigkeit und Sicherheit bietet als das 'Hören'.


    ()

    OM MONEY PAYME HUNG

  • Lieber Sherab Yönten,
    ein herzliches Danke für die Link.
    Das ist bei mir immer herzlich Willkommen.


    Ich habe da auch die Joob-Seite entdeckt....
    .....und plötzlich offenbarte sich in mir eine Stelle, in der ich mein Wollen sah und eine warme Geborgenheit strömte durch meinen körperlichen Mantel.
    ....gleichzeitig fühlte ich aber die vielen Verbindungen, die mich anhalten und Hürden, die noch zu bewältigen sind.


    Meinen Beruf ( den Menschen zu helfen, denen in schweren Zeiten beizustehen, in Liebe und Mitgefühl, achtsam mich um die Anderen zu kümmern) empfinde ich als das Wunderbarste, was mir passieren konnte. Der Weg den ich gehe ist das, was mich stärkt, und viele Glücksmomente bereitet.


    Aber, Heute, ist die Situation der Pflege allgemein nicht einfach.
    Schlechter Personalschlüssel, immer eine wachsende Zahl von nicht ausreichend ausgebildeten Pflegenden, die Schnelligkeit, in den die Aufgaben bewältigt sein müssen...führt zu Abstumpfung, Abgrenzung, Ausbrennen......
    Ich bin zum einsamen Einzelgänger geworden... Allerdings, die Einsamkeit, in dem Sinne, stört mich nicht...manchmal aber würde ich mir wünschen, dass die Liebe in dem ganzen System die Chance bekommt überall Alles zu überfluten.....


    Die Joob-Gedanke lasse ich noch in mir Ruhen und schaue, wie sie sich weiter entwickelt, weil ich auch hier gebraucht werde.....
    Trotzdem, sobald mir es möglich ist, werde ich da ein paar Tage verbringen.
    Vielen Lieben Dank.

  • Moin,


    hier in Berlin kann man bei den Buddhisten eine Ausbildung zum Sterbebegleiter machen.


    Vielleicht hilft einem das ja auch bei Umgang mit dem eigenen Tod...


    LG

  • Mirco:

    hier in Berlin kann man bei den Buddhisten eine Ausbildung zum Sterbebegleiter machen.



    Dana:

    In meiner Freizeit ( ich bin auch zertifizierte Palliativ care Schwester ) begleite
    ich Sterbende und deren Angehörige.

  • @ Sudhana,


    entschuldige bitte, aber irgendwie habe ich erst jetzt Dein Beitrag gesehen.
    Das freut mich, dass Du Deine Überlegungen zu meiner Praxis und meinem Vertrauen mitteilst.
    Ich werde die Idee mit dem Aufnehmen einer eigenen Stimme in die Tat umsetzen.


    Ja, vielleicht hat Du recht damit, dass mein Vertrauen in die Praxis nicht reicht.
    Vielleicht aber ist es so, dass ich noch ganz langsam Krabbeln angefangen habe und für das Gehen zu können noch ein wenig Zeit und Übung benötige.


    Das werde ich noch mal untersuchen.


    Ich weiß nicht, wie viel Angst ich, bei dem Übergang,von fremden Stimmen haben werde ? Da ich keine Erinnerung über meinen vorherigen Übergänge besitze, kann ich auch z.Zt. meine Angst, derer tiefe, mir nicht vorstellen. Daher wollte ich auch in den Dunkelmeditationen teilnehmen, um zu schauen, wie mein Geist darauf reagieren wird, wo meine Angst sich befindet, wie tief sie ist, meine eigene grenzen erfahren, und in der Situation den Kontakt mit Dem aufnehmen, was meine Gedanken und Gefühle verirrt.


    Ich bin der Ansicht, dass mehrere Wege zu einem Ziel führen können.

  • Zitat

    Daher wollte ich auch in den Dunkelmeditationen teilnehmen, um zu schauen, wie mein Geist darauf reagieren wird, wo meine Angst sich befindet, wie tief sie ist, meine eigene grenzen erfahren, und in der Situation den Kontakt mit Dem aufnehmen, was meine Gedanken und Gefühle verirrt.


    Eine Alternative zum Dunkelretreat könnte hier evtl. der Floating oder Samadhi-Tank sein.
    https://de.wikipedia.org/wiki/Floating

  • Ich sterbe jeden Augenblick - was soll da mit eine CD, die ich irgendwann mal abspiele, wenn ich meine, jetzt, sterbe ich.
    Ich höre "Highway to Hell" - ein sehr schönes Stück, das mich immer begleitet - ansonsten gilt so ein Spruch:


    Zitat

    "Das Ungeborene ist nicht etwas, das durch Disziplin erreicht oder erlangt wird. Es ist nicht eine Beschaffenheit des Geistes oder religiöse Ekstase; es ist, dort wo du stehst, makellos so, wie es ist. Alles was du tun musst, um es zu erkennen ist, du selbst sein, genau wie du bist; zu tun, genau was du tust, ohne Kommentar, Befangenheit oder Urteil."
    Bankei Eitaku (1622-1693)


    Einfach so - leben. Einfach so - sterben.