Mitfreude

  • http://www.viewonbuddhism.org/…vier-4-unermesslichen.htm


    Zitat

    Mögen alle fühlenden Wesen Glück und die Ursache des Glücks besitzen,
    Mögen alle fühlenden Wesen von Leiden und der Ursache des Leides getrennt sein,
    Mögen alle fühlenden Wesen niemals von der Freude die frei ist von Leiden getrennt sein,
    Mögen alle fühlenden Wesen in Gleichmut verweilen, der frei ist von Anhaftung und Ablehnung


    "Mögen alle fühlenden Wesen niemals von der Freude (vom Glück) die frei ist von Leiden getrennt sein,"


    Die Formulierung müsste doch eigentlich so (oder so ähnlich) sein:


    "Wenn alle (oder ein) fühlenden (fühlendes) Wesen niemals von der Freude, die frei ist von Leiden getrennt sind (ist), freue ich mich mit ihnen (ihm)"


    Man empfindet doch dann Mitfreude, wenn eine konkrete Situation eingetreten ist und nicht erst dann wenn ein Wunsch formuliert wird. Habt Ihr zur Mitfreude andere Formulierungsvorschläge?

  • Sherab Yönten:


    .... Habt Ihr zur Mitfreude andere Formulierungsvorschläge?


    "Möge alle Welt voller Freude (und somit entlastet) sein."
    Ich finde die ursprüngliche Formulierung aber völlig okay. Wenn ich die 4 Unermesslichleiten rezitiere, muss ich mir die Sachen sowieso immer recht detailreich vorstellen, um Zugang dazu zu bekommen. An besseren oder schlechteren Formulierungen hängt es für mich nicht. Ehrlich gesagt, formuliere ich ständig solcherlei Sachen um, damit mein beschränkter Geist Kontakt dazu findet.

    :rainbow: Gute Wünsche für jede und jeden. :tee:


  • Losang Lamo:

    Ehrlich gesagt, formuliere ich ständig solcherlei Sachen um, damit mein beschränkter Geist Kontakt dazu findet.


    Die Idee ist gut, aber ich fürchte mein Geist ist (noch) nicht so "flexibel" :eek:
    Danke für Deinen Vorschlag :)

  • Mögen alle Wesen wirkliche Freude jenseits des Leidens finden.
    - ("möge ich...")


    Mögen alle Wesen tiefe Freude in sich und Mitfreude mit anderen empfinden. - ("möge ich...)


    (Sätze aus "alternativen" 4 unermesslichen Wunschgedanken/Segenswünschen )


    günstig: mit Tonglen kombinieren, besser: Tonglen voranstellen, z.b.


    Ein,-Ausatmend nehme ich die eigene Wut ( Ärger, Aggression) in mir wahr...- Neid- Eifersucht- Gier- Stolz- usw.
    Ein, Ausatmend nehme ich... an, heile ich ....lasse los...
    ( abgewandelt von ? Fred von Allmen oder ? Yesche U. Regel - "Tonglen für die sechs Emotionen....")

  • Da ich diese Formulierungen noch nicht bewusst wahr genommen habe bin ich mit "Freude die frei ...ist von" sehr einverstanden. Du bindest die Freude an Situationen, an Vergangene oder Zukünftigen oder Irgendwas das Freude erzeugt, doch die "Freude die frei ist von Leiden" hat nur sich: die Freude mit allen fühlenden Wesen, eben frei von jeder Bedingung außer der das Fühlende Wesen da sind.
    Es gibt Freude die frei ist von Leiden, auch in Bedingungen und mit allen fühlenden Wesen.


  • Den Widerspruch sah ich in dem Wort "Mögen", weil das ein Wunsch oder eine Hoffnung ausdrückt. Ich kann mich nicht "mitfreuen" über einen Zustand, der hoffentlich irgendwann erreicht werden wird.
    Freiheit von jeder Bedingung ist ja fast schon Nirvana :)

    • Offizieller Beitrag
    Sherab Yönten:

    Den Widerspruch sah ich in dem Wort "Mögen", weil das ein Wunsch oder eine Hoffnung ausdrückt. Ich kann mich nicht "mitfreuen" über einen Zustand, der hoffentlich irgendwann erreicht werden wird. Freiheit von jeder Bedingung ist ja fast schon Nirvana :)


    Es geht ja konkret um Haltungen. Und eine Haltung der Mitfreude sollte ja vom konkreten Einzelfall unahängig sein.


    Vielleich hilft es wenn amn vom Gegenteil ausgeh. Das wäre "Eifersucht" oder "Neid", also Haltungen, wo man dem anderen sein Glück nicht vergönnt. So könnte man wohl statt Mitfreude auch "Gönnen" sagen.


    Und da ist es ja so, dass man dass nicht nur im Bezug auf Vergangenes machen kann: Ich gönne es jemanden, dass er Weltmeister wird. Sondern auch im Bezug auf die Zukunft: Ich gönne es dem X, dass er Weltmeister wird. Wenn man die Freude des anderen als etwas erstrebenswertes sieht und dann keine Bedingungen einbaut. (ich würde es ihm vergönnen, wenn er Weltmeister wird, wenn er nur des Morgens zurückgrüssen würde!)

  • Sherab Yönten:
    Ellviral:

    Da ich diese Formulierungen noch nicht bewusst wahr genommen habe bin ich mit "Freude die frei ...ist von" sehr einverstanden. Du bindest die Freude an Situationen, an Vergangene oder Zukünftigen oder Irgendwas das Freude erzeugt, doch die "Freude die frei ist von Leiden" hat nur sich: die Freude mit allen fühlenden Wesen, eben frei von jeder Bedingung außer der das Fühlende Wesen da sind.
    Es gibt Freude die frei ist von Leiden, auch in Bedingungen und mit allen fühlenden Wesen.


    Den Widerspruch sah ich in dem Wort "Mögen", weil das ein Wunsch oder eine Hoffnung ausdrückt. Ich kann mich nicht "mitfreuen" über einen Zustand, der hoffentlich irgendwann erreicht werden wird.
    Freiheit von jeder Bedingung ist ja fast schon Nirvana :)

    Du hast doch sicher schon erlebt das es Menschen in deiner Umgebung gibt bei denen Du der Hoffnung Ausdruck verleihst das sie ihr Dukkha erkennen und sich davon hoffentlich befreien können. "Mögen alle" ist ein Ausdruck der Hoffnung die dann zur Wirkung kommt wenn Du erkannt hast das Du nicht der bist der Andere zum Dukkha erkennen bringen kannst.
    Du kannst auch nur hoffen das dein Handeln wirkt. Du hast weder das Recht dich über diese Wirkung zu freuen noch das Recht jemanden in den Weg zu zwingen.
    Ohne Hoffnung gäbe es die Menschheit nicht, natürlich auch kein Dukkha, keine Lehre, kein mittlerer Weg.
    Die Hoffnung das mein Handeln wirkt, zum Besseren, macht Handeln erst möglich. Wird daraus Schlechteres muss ich auch das erkennen und hoffen das ich das nächste Mal zum Besseren handel.
    Ohne Glaube, Hoffnung, Liebe gibt es keinen Menschen der Person sein kann! Niemanden der sich als Mensch erkennen kann. Niemanden der das Dukkha in Glaube, Hoffnung, Liebe erkennen kann.
    Mögen alle fühlenden Wesen mit diesem Leben in Frieden leben.

    Einmal editiert, zuletzt von Noreply ()

  • void:

    Es geht ja konkret um Haltungen.


    Stimmt, es geht bei Mitfreude um eine Haltung, die frei ist von Eifersucht und Neid.
    Vielleicht ist das Wort auch schlecht gewählt. Die Zen Terminologie würde mir da besser gefallen, wenn man also auch von Nicht- Eifersucht oder Nicht- Neid sprechen würde als von Mitfreude.
    Hier sehe ich einen Unterschied zur liebenden Güte und zum Mitgefühl.
    Liebenden Güte und Mitgefühl drücken beides Wünsche aus. Dass diese beiden Wünsche (Freiheit von Leid und das Erreichen von Glück) in der Zukunft liegen kann ich nachvollziehen. Bei Mitfreude fällt mir das schwerer, denn ich könnte mich nur dann für den Weltmeister freuen, wenn er tatsächlich die Weltmeisterschaft gewonnen hat. Wenn ich bei einer Fußball WM die Hoffnung hätte, Island würde Weltmeister werden, dann ist dies zwar ein frommer Wunsch, mehr aber auch nicht.

  • Glaube zu verstehen.


    Allerdings ginge ein:
    z.b. Möge ich/alle Wesen frei von Wut, Neid, Eifersucht... ect. sein/verweilen/verankert sein, auf die Negation von Gefühlen und Gedanken hinaus, somit nicht auf Segenswunsch der Erlösung, und stände im Widerspruch zu "jenseits/frei von Leiden", da dies bedeutet: 'frei von Anhaftung und Abneigung' bzw. Begier und Hass bzw. Zuneigung und Abneigung.


    Dennoch, kann man auch 'pur' gegenwärtig formulieren, aber dann so: Zum Beispiel: Möge ich/ alle Wesen in Gleichmut, Mitfreude, Güte ... verweilen, frei von Anhaftung und Abneigung ...


    Eine alternative "Übersetzung" von Mudita (Mitfreude) ist: Milde, Anerkennung (Wertschätzung)


    'Alternative' Mettazeilen finden sich, wenn du nach 'Brahmavihara' oder 'die Vier unermesslichen Wunschgedanken' schaust.
    Es gibt auch diverse Mettasutren, die einem erschliessen, dass Metta, Mudita, Maitri, Upeksha zeitlos-unumgrenztes Wünschen ist.


    ()

  • Mitfreude mit sich selbst finde ich auch wichtig. Genauso wie Mitgefühl mit sich selbst. Man darf sich ruhig mal heimlich auf die Schultern klopfen und sich freudig denken: "Das hast Du jetzt aber wirklich gut gemacht!" :)


    Freude (Tatkraft = freudiges Bemühen) ist ganz wichtig bei der täglichen Praxis!

  • Sherab Yönten:

    Mitfreude mit sich selbst finde ich auch wichtig. Genauso wie Mitgefühl mit sich selbst. Man darf sich ruhig mal heimlich auf die Schultern klopfen und sich freudig denken: "Das hast Du jetzt aber wirklich gut gemacht!" :)


    Freude (Tatkraft = freudiges Bemühen) ist ganz wichtig bei der täglichen Praxis!

    Hab ich ganz schlechte Erfahrungen mit gemacht. Jede Überhöhung meiner Selbst führt zu sehr unangenehmen Erscheinungen meines Körpers. Es Gibt Freude Die einfach und ohne Bedingungen da ist und da sein sollte. Jede andere Freude ist mir nicht mehr möglich. Nicht zu viel und nicht zu wenig. Immer schön Mitte sein.

  • Ellviral:
    Sherab Yönten:

    Mitfreude mit sich selbst finde ich auch wichtig. Genauso wie Mitgefühl mit sich selbst. Man darf sich ruhig mal heimlich auf die Schultern klopfen und sich freudig denken: "Das hast Du jetzt aber wirklich gut gemacht!" :)


    Freude (Tatkraft = freudiges Bemühen) ist ganz wichtig bei der täglichen Praxis!

    Hab ich ganz schlechte Erfahrungen mit gemacht. Jede Überhöhung meiner Selbst führt zu sehr unangenehmen Erscheinungen meines Körpers. Es Gibt Freude Die einfach und ohne Bedingungen da ist und da sein sollte. Jede andere Freude ist mir nicht mehr möglich. Nicht zu viel und nicht zu wenig. Immer schön Mitte sein.


    Das hat nichts mit einer Überhöhung zu tun, wenn man es nicht mit dem Ego verwechselt, lieber Ellviral. :)

  • Sherab Yönten:

    Mitfreude mit sich selbst finde ich auch wichtig. Genauso wie Mitgefühl mit sich selbst. Man darf sich ruhig mal heimlich auf die Schultern klopfen und sich freudig denken: "Das hast Du jetzt aber wirklich gut gemacht!" :)


    Freude (Tatkraft = freudiges Bemühen) ist ganz wichtig bei der täglichen Praxis!


    Und genauso wichtig ist es sich auch mal Fehler zu verzeihen ,wo man sagt :"Da hast du aber richtig Mist gebaut ,das hättest du auch besser machen können ."


    Wenn die Ratte Ego einem i was ins Ohr flüstert ! ;)
    LG :sunny:

  • Sherab Yönten:

    Habt Ihr zur Mitfreude andere Formulierungsvorschläge?


    Bei der Brahmavihara-Praxis geht es ja darum, bestimmte Geisteszustände zu erzeugen und zu kultivieren. Welche Formulierungen dafür zweckmäßig sind, ist individuell verschieden.
    Manche Menschen praktizieren das auch ohne Verbalisierungen: Beispielsweise indem sie sich ein konkretes Wesen vorstellen, das sich freut und an dessen Freude sie teilhaben. Um das dann sukzessive auf die Vorstellung der Freude aller Wesen auszudehnen.


    Wenn Du mit Verbalisierungen praktizierst, wirst nur Du selbst herausfinden können, welche Formulierung für Dich hilfreich ist. Das ist die Formulierung, die tatsächlich geeignet ist, bei Dir Mitfreude zu wecken.

  • Frieden-und-Freude:
    Sherab Yönten:

    Habt Ihr zur Mitfreude andere Formulierungsvorschläge?


    Bei der Brahmavihara-Praxis geht es ja darum, bestimmte Geisteszustände zu erzeugen und zu kultivieren. Welche Formulierungen dafür zweckmäßig sind, ist individuell verschieden.
    Manche Menschen praktizieren das auch ohne Verbalisierungen: Beispielsweise indem sie sich ein konkretes Wesen vorstellen, das sich freut und an dessen Freude sie teilhaben. Um das dann sukzessive auf die Vorstellung der Freude aller Wesen auszudehnen.


    Wenn Du mit Verbalisierungen praktizierst, wirst nur Du selbst herausfinden können, welche Formulierung für Dich hilfreich ist. Das ist die Formulierung, die tatsächlich geeignet ist, bei Dir Mitfreude zu wecken.


    Die 4 Unermesslichen (Brahmavihara) sind lediglich ein Teil einer Praxis. Sie dienen im Mahayana zur Motivation, Bodicita zu entwickeln. Vielleicht sollte ich mir dieses nochmal vergegenwärtigen bei der täglichen Rezitation. Wenn diese zur Routine wird, besteht nämlich die Gefahr, dass man den tieferen Sinn vergisst. Denkt man darüber nach, dann sind Formulierungen auch nicht mehr so wichtig, da Bodhicita sowieso ein Geisteszustand ohne Worte ist.


    Danke Euch für diese Erkenntnis :)