Was ist, wenn das alles quatsch ist?

  • Hallo Zusammen,


    Ich habe gerade eine Doku über denn Buddhismus angeschaut und mich überfiel kurz das "Absurde"... Orange-gekleidete, glatzköpfige Männer die irgendwelche Textlaute murmeln, im Hintergrund das "unendliche" Universum, komplett unerforscht, gewaltig, mortalisch und riesig. Wie Absurd und kleinlich es aussehen mag aus dem Blickpunkt des Universums, irgendwelche Tiere (Menschen) anzuschauen die "Erleuchtet" werden wollen.


    Das war nur ein Gedanke, und die Frage ist eigentlich wie der Titel es schon sagt, Was wäre denn eigentlich wenn der Buddhismus, kompletter Unsinn wäre. Es gibt keine Erleuchtung, sondern nur Belohnungen vom Gehirn in Form von Wellen die messbar sind, es gibt kein Samsara und auch kein Entkommen davon. Was, wenn der Buddhismus eigentlich nur Wunschdenken ist, das von einem Archaischen Inder in die Welt gesetzt wurde, der nicht akzeptieren wollte das der Mensch leiden muss, sterben muss und auf sich komplett einsam geworfen ist?



    LG
    Hund

  • Hund:

    ...Was wäre denn eigentlich wenn der Buddhismus, kompletter Unsinn wäre. Es gibt keine Erleuchtung, sondern nur Belohnungen vom Gehirn in Form von Wellen die messbar sind, es gibt kein Samsara und auch kein Entkommen davon. Was, wenn der Buddhismus eigentlich nur Wunschdenken ist, das von einem Archaischen Inder in die Welt gesetzt wurde, der nicht akzeptieren wollte das der Mensch leiden muss, sterben muss und auf sich komplett einsam geworfen ist?



    LG
    Hund


    Wenn der Buddhismus kompletter Unsinn wäre, wäre er kompletter Unsinn. Eigentlich ganz einfach.
    Was ist er für dich? Das ist doch die eigentliche Frage.
    Dass wir leiden müssen, dass alles bedingt entstandene vergänglich ist, usw., ist ja buddhistische Lehre.
    So what?
    Ich gehöre auch zu den Menschen mit reduziertem Haarschnitt und seltsamer Kleidung. Und auch ich murmele seltsame Texte; manchmal auch etwas lauter. :grinsen:
    Was bedeutet das für dich und deinen Alltag?


    Was wäre, wenn der Mond eine lila Kuh wäre?

    Ohne eine lange Zeit grimmiger Kälte,
    die Dir in die Knochen fährt –

    wie könnten die Pflaumenblüten

    dich erfüllen mit ihrem durchdringenden Duft?
    (Obaku)

  • Für mich ist der Buddhismus zu einer art Stütze geworden im Leben. Ob das gut ist weiß ich nicht. Wenn der Mond sich als eine lila Kuh entpuppen würde, würde ich mich betrogen fühlen! :lol: Genau das selbe, wenn der Buddhismus sich als ein "Esoterischer Schmarn" entpuppen würde, ja, ich würde mich betrogen fühlen bzw wäre enttäuscht, denn schon wieder hat es nicht getaugt bei der Suche nach Sinn und Frieden.


    PS: Trägst du auch die Roben? :)

    Einmal editiert, zuletzt von Stawrogin ()

  • Hund:

    Hallo Zusammen,


    Ich habe gerade eine Doku über denn Buddhismus angeschaut und mich überfiel kurz das "Absurde"... Orange-gekleidete, glatzköpfige Männer die irgendwelche Textlaute murmeln, im Hintergrund das "unendliche" Universum, komplett unerforscht, gewaltig, mortalisch und riesig. Wie Absurd und kleinlich es aussehen mag aus dem Blickpunkt des Universums, irgendwelche Tiere (Menschen) anzuschauen die "Erleuchtet" werden wollen.


    Das war nur ein Gedanke, und die Frage ist eigentlich wie der Titel es schon sagt, Was wäre denn eigentlich wenn der Buddhismus, kompletter Unsinn wäre. Es gibt keine Erleuchtung, sondern nur Belohnungen vom Gehirn in Form von Wellen die messbar sind, es gibt kein Samsara und auch kein Entkommen davon. Was, wenn der Buddhismus eigentlich nur Wunschdenken ist, das von einem Archaischen Inder in die Welt gesetzt wurde, der nicht akzeptieren wollte das der Mensch leiden muss, sterben muss und auf sich komplett einsam geworfen ist?


    Das ist der intelligenteste Gedanke, der je in "Buddhalannd" geäußert wurde - besonders der letzte Satz.
    Völlig ironiefrei.
    _()_

  • Moosgarten:


    Das ist der intelligenteste Gedanke, der je in "Buddhalannd" geäußert wurde - besonders der letzte Satz.
    Völlig ironiefrei.
    _()_


    Ahja? Was ist denn besonderst so intelligent daran? :(

  • Hund:
    Moosgarten:


    Das ist der intelligenteste Gedanke, der je in "Buddhalannd" geäußert wurde - besonders der letzte Satz.
    Völlig ironiefrei.
    _()_


    Ahja? Was ist denn besonderst so intelligent daran? :(


    LOL.
    Es beschreibt zutreffend die Situation. Der Mensch leidet - nicht umsonst heißt das ja "Daseinsmerkmal". Als Wurzelursache für das Leiden gibt "der Buddhismus" die sog. "Verbendung" an. Das Absurde liegt nun darin, daß Verblendete mit allerlei Mittelchen verblendet der Verblendung zu entkommen suchen. Das klappt irgendwie nicht richtig, denn sonst würden ja massenhaft "Ereuchtete" rumrennen. Also verschiebt man alles erstmal auf die "nächsten Leben", was einerseits natürlich nur Verblendung ist und andererseits die Verblendung nur vergrößert.
    Ursächlich geht das auch wieder auf Verblendung zurück, denn wie kann ein Verblendeter wissen, was "Erleuchtung" ist? Ist prinzipiell unmöglich. Er ist wie ein Esel, dessen Reiter ihm an einer langen Angel ne Mohrrübe vor die Nase hält, die er nie erreichen kann.
    Erst wenn man akzeptiert, daß es kein Leben ohne Leiden gibt, dass man sterben muß - und daß das alles nicht so tragisch ist, klärt sich die Sicht. Man ist eben einfach nichts Besonderes im Universum - was aber nicht wenige Leute doch gern wären. Aber wenn man nichts Besondere ist, dann ist man auch nicht "auf sich komplett einsam geworfen" - das war die einzige Schwachstelle indeiner Äußerung :)

  • Der Buddha selbst fordert uns doch auf, zu prüfen was Sinn macht und was quatsch sein könnte!

  • Sherab Yönten:

    Der Buddha selbst fordert uns doch auf, zu prüfen was Sinn macht und was quatsch sein könnte!


    Davon merkt man hier aber wenig.

  • Diese Frage habe ich mir schon mehrmals gestellt.
    Ich bin zu dem Schluss gekommen:
    Wenn alles Quatsch ist,dann war es trotzdem nicht umsonst sich im Dharma zu schulen und meine Lebenswidmung war nicht vergebens.

  • Man kann es ja prüfen.
    Wir hatten am Anfang nur ein dünnes heft ( selber klarblick üben).
    Ich hatte vertrauen in die buddhistische Lehre, und vertrauen in meine Lehrer.
    Ich hab Samatha und Vipassana praktiziert.
    Wir hatten nur ein bis zwei mal die Woche ein Interview.
    Mehr nicht. Es gab keine foren und dhammatalks (mp3/youtube)
    Wir haben immer folgendes gechantet:
    Svakkhato Bhagava Dhamma, Sanditthiko,Akaliko,
    Ehipassiko, Opanayiko,Paccatam Veditabbo Vinnuhi.Und diese Worte sind immer noch gültig.


    Ich kann diese Frage nicht beantworten, weil es für mich kein quatsch ist.
    Lassen wir mal nibbana beiseite.


    Seit ich dhamma praktiziere, hat sich viel für mich zum positiven verändert. Alleine dafür hätte sich der “quatsch“ für mich gelohnt.

  • Moosgarten:
    Sherab Yönten:

    Der Buddha selbst fordert uns doch auf, zu prüfen was Sinn macht und was quatsch sein könnte!


    Davon merkt man hier aber wenig.


    Ja, manchmal geht mir das auch so. Aber es steht mir nicht zu über andere zu urteilen. Ich kümmere mich um meinen eigenen Geist. Da bin ich voll ausgelastet :lol:


  • Bist du ein Bhikkhu gewesen? Weil, dein Name es auch andeutet.

  • Das hebt alles nicht den Grundwiderspruch auf: Verblendete prüfen verblendet ihre verblendete Sicht. Solange man das nicht klar sieht, gibts auch keinen Ausgang, egal was man sich einredet.

  • Moosgarten:

    Das hebt alles nicht den Grundwiderspruch auf: Verblendete prüfen verblendet ihre verblendete Sicht. Solange man das nicht klar sieht, gibts auch keinen Ausgang, egal was man sich einredet.


    Durch Erkenntnis der Weisheit wird diese vermeintliche Verblendung (Unwissenheit) komplett beseitigt. Diese Weisheitserkenntnis erkennt man nur in der (Vipassana) Meditation bei einem ruhigen Geist (Shamatha).

  • Ob dies oder jenes "Quatsch" ist oder nicht, ist letztlich nur für dich und deine Gruppe von Bedeutung - andere haben andere Vorlieben - wichtiger ist, was du aus dieser Einsicht machst. Ob du z.B. wegen deiner Hirngespinste andere umbringst. Man kann sich streiten oder man kann es mit Humor nehmen und sich in Mitgefühl und Gleichmut üben. Das sind ja Fähigkeiten, die sind unabhängig vom Konzept sinnvoll.
    Es geht ja allen so - die mit großem Ernst ihre Konzepte hüten und dann beim ersten Praxistest untergehen, wie Josef Knecht der Meister im Glasperlenspiel von Hesse. Insofern lohnt es sich immer Schwimmen oder Tauchen zu lernen und es zu üben:
    http://www.palikanon.de/angutt/a07_001-018.html#a_vii15

  • Sherab Yönten:
    Moosgarten:

    Das hebt alles nicht den Grundwiderspruch auf: Verblendete prüfen verblendet ihre verblendete Sicht. Solange man das nicht klar sieht, gibts auch keinen Ausgang, egal was man sich einredet.


    Durch Erkenntnis der Weisheit wird diese vermeintliche Verblendung (Unwissenheit) komplett beseitigt. Diese Weisheitserkenntnis erkennt man nur in der (Vipassana) Meditation bei einem ruhigen Geist (Shamatha).


    Leider nein. Es ginge nur so, dass du einsiehst und dies wäre dann schon weise, dass du ein verblendetes Wesen bist, der selbst diese Verblendung nicht beseitigen kann. Es braucht dazu einen zweiten, einen edlen Freund, dem man vertraut und der hoffentlich auf andere Weise verblendet ist. Ich fand da diese Parabel vom Blinden und vom Lahmen sehr passend.
    Deshalb weist ja auch der Buddhismus auf den Umgang mit edlen Menschen, als Bedingung für die Aufhebung der Verblendung hin.
    http://www.palikanon.com/angutt/a10_061_070.html#a_x61

  • Hund:

    ...PS: Trägst du auch die Roben? :)


    Ja, ich trage auch Roben.

    Ohne eine lange Zeit grimmiger Kälte,
    die Dir in die Knochen fährt –

    wie könnten die Pflaumenblüten

    dich erfüllen mit ihrem durchdringenden Duft?
    (Obaku)

  • Hund:

    Ich habe gerade eine Doku über denn Buddhismus angeschaut und mich überfiel kurz das "Absurde"... Orange-gekleidete, glatzköpfige Männer die irgendwelche Textlaute murmeln, ..


    Das ist nicht Buddhismus, das sind äußerliche Erkennungsmerkmale der Ausübung einiger umgesetzter Regeln einer bestimmten Auslegung der Lehre.


    Hund:


    Was wäre denn eigentlich wenn der Buddhismus, kompletter Unsinn wäre. Es gibt keine Erleuchtung, sondern nur Belohnungen vom Gehirn in Form von Wellen die messbar sind, es gibt kein Samsara und auch kein Entkommen davon.


    Was Unsinn ist entscheidet sich nur wenn man einen Begriff von Sinn hat. Mit welchem Sinn Konzept würde man die Unsinnigkeit der Lehre prüfen wollen?


    Und wer sagt, daß Erleuchtung etwas ist, daß sich nicht im Gehirn abspielt? Wo sonst denn..


    Hund:


    Was, wenn der Buddhismus eigentlich nur Wunschdenken ist, das von einem Archaischen Inder in die Welt gesetzt wurde, der nicht akzeptieren wollte das der Mensch leiden muss, sterben muss und auf sich komplett einsam geworfen ist?


    Worin läge das Wunschdenken hier? Buddha hat glasklar gesehen, daß Menschen leiden, er hat immer wieder zur Bewußtmachung der eigenen Sterblichkeit aufgerufen.


    Liegt das Wunschdenken in der Idee, daß man durch Einsicht und Verhaltensänderung Leiden mildern kann, vielleicht sogar beenden? Buddha hat auf keinen Fall Unsterblichkeit versprochen, er hat sogar die ehrwürdigen Götter älterer Religionen mit ihrer Sterblichkeit konfrontiert. Auch über die Eignung der Menschen zur Einsamkeit enthält die Lehre Informationen genug. Zur Zuflucht gehört nicht ohne Grund die Zuflucht zum Sangha..


    Nix da Wunschdenken. Brutaler Realismus 8)

  • Hund:

    Was, wenn der Buddhismus eigentlich nur Wunschdenken ist, das von einem Archaischen Inder in die Welt gesetzt wurde, der nicht akzeptieren wollte das der Mensch leiden muss, sterben muss und auf sich komplett einsam geworfen ist?


    Es gibt in der Lehre des Buddha metaphysische Bestandteile. Und die können natürlich "Quatsch" sein.
    Andererseits gibt es empirisch prüfbare Bestandteile der Lehre: Das ist die PRAXIS, der achtfache Pfad. Wenn Du Freundlichkeit und innere Ruhe entwickelst, spürst Du die segensreichen Konsequenzen unmittelbar in Deinem Leben.


    Und zwar bei jedem einzelnen Schritt auf dem Weg.


    Für mich ist das überhaupt das entscheidende Kriterium für buddhistische Praxis: Führt sie dazu, dass ich friedlicher, liebevoller und glücklicher werde?
    Wenn ja, dann stimmt der Weg.
    Wenn nein, überprüfe ich die Praxis.


    Die theoretischen Debatten über buddhistische Metaphysik sind ja meistens nur Hindernisse, die von der Praxis ablenken.

  • Hund:

    Bist du ein Bhikkhu gewesen? Weil, dein Name es auch andeutet.


    Ja. Ich war novize (nehn) und Mönch. Ein paar Jahre hab ich mit 8 regeln im Kloster gelebt.

  • Hallo,



    Fragt sich was die Alternative wäre, was kein Quatsch und dem Buddhismus vorzuziehen wäre. Sinnesfreuden, Reichtum, Macht? Wissenschaftliche Forschung, Christentum, Hinduismus, Islam, griechische Philosophie, Nihilismus, oder... ? Zahlreiche Weltanschauungen und Gesinnungen gibt es. Schau dir alles gründlich an und finde heraus was am Meisten Sinn ergibt. Für mich ist es der Buddhismus.

  • Frieden-und-Freude:

    Für mich ist das überhaupt das entscheidende Kriterium für buddhistische Praxis: Führt sie dazu, dass ich friedlicher, liebevoller und glücklicher werde?
    Wenn ja, dann stimmt der Weg.
    Wenn nein, überprüfe ich die Praxis.


    Genau da liegt das Problem. Ich Ich Ich. Falsches Kriterium.

  • Tychiades:

    Es braucht dazu einen zweiten, einen edlen Freund, dem man vertraut...


    Ist das nicht auch schon eine Art von Einsicht (Weisheit), wenn man dies erkennt?

  • Moosgarten:
    Frieden-und-Freude:

    Für mich ist das überhaupt das entscheidende Kriterium für buddhistische Praxis: Führt sie dazu, dass ich friedlicher, liebevoller und glücklicher werde?
    Wenn ja, dann stimmt der Weg.
    Wenn nein, überprüfe ich die Praxis.


    Genau da liegt das Problem. Ich Ich Ich. Falsches Kriterium.


    Wie Du meinst. :)


    Es lässt sich auch anders formulieren: "Buddhismus" ist ein System der psychischen Weiterentwicklung von Menschen.
    Wenn Du dieser Mensch bist, sage ich "Du". Wenn ich es bin, sage ich "ich". (Auch dann, wenn es kein "Ich" gibt. Das sind halt die Grenzen der Sprache.)

  • Frieden-und-Freude:

    Wenn Du dieser Mensch bist, sage ich "Du". Wenn ich es bin, sage ich "ich". (Auch dann, wenn es kein "Ich" gibt. Das sind halt die Grenzen der Sprache.)


    Wo sind da Grenzen der Sprache? Ich meinte das völlig konventionell. Wenn du mit dem Buddhismus was für dich willst ("dass ich friedlicher, liebevoller und glücklicher werde") biste einfach aufm falschen Dampfer. So wird das nämlich nix.