Nicht denken!.

  • nein, da hast du dich verdacht bzw. verdenkt. Bei der buddhistischen Meditation geht es nur um die Geistesschulung und die Umwandlung von unheilsamen (negativen) Gedanken und Vorstellungen in heilsame (positive) Gedanken und Vorstellungen. Letztendlich geht es im Buddhismus um das verlöschen von Gier, Hass, Unwissenheit des Geistes, nicht mehr und nicht weniger.
    Meditation bezieht sich im Buddhismus immer auf "bhavana". Diese unterteilt sich in "samatha" und "vipassana"
    http://www.palikanon.com/wtb/bhavana.html
    http://www.palikanon.com/wtb/samatha.htm
    http://www.palikanon.com/wtb/vipassana.html

  • Jiddu krishnamurti:

    Ich dachte in der Buddhistischen Meditation ginge es darum?

    Da geht es um nicht Nachdenken und darum Gedanken nicht zu beachten sondern darum sie zu Betrachten. Nichts denken ist nur möglich wenn keine Gedanken mehr erscheinen die betrachtet werden können doch das entzieht sich jeder Beschreibung da es je keine Gedanken gibt die weiterzugeben sind.
    Das ist mein Erkennen der Meditation welchen Namen die haben soll weiß ich ebenfalls nicht.

  • Hallo,


    Mein Senf (als Nichtbuddhist) zu dem Thema: Wenn man als Nichtbuddhist nur so am Rande gewisse Aussagen aufschnappt, dann passieren leicht Missverständnisse. Ich habe z.B. gehört, dass man bei der Meditation versucht, nicht zu denken und dass Denken im Buddhismus allgemein als schlechte Sache angesehen wird. Da habe ich mir gedacht: "Die spinnen, die Buddhisten" (sorry!) :grinsen:. Schließlich schadet es meistens nicht, wenn man "das Hirn einschaltet".


    Inzwischen (nach netten Gesprächen mit nicht-spinnerten Buddhisten ;)) verstehe ich es so: Viele Menschen neigen mehr oder weniger dazu, sich an bestimmten Gedanken (oder eher fixen Vorstellungen und Ideen) festzuklammern. Bei manchen psychischen Erkrankungen wie z.B. Depression wird das besonders deutlich, wenn Betroffene sich sehr auf negative Vorstellungen fixieren und nichts Positives mehr durchdringt.


    Jetzt in der Vorweihnachtszeit kann man es auch wieder überall mitbekommen :(. Viele sind unglücklich, weil auch dieses Jahr das Fest mal wieder nicht so abläuft, wie man es gerne hätte und die Realität so gar nicht mit der Vorstellung übereinstimmt, die man von Weihnachten hat. Die Selbstmordrate steigt jedes Jahr an, habe ich mal gelesen.


    Wenn man eher weniger zu solchen Gedanken/fixen Vorstellungen neigt (also so praktische Leute wie ich, die Weihnachten abwechselnd arbeiten, unter Palmen verbringen oder sich den Braten schmecken lassen, während die anderen streiten :P ), versteht man die Aussage nicht, warum Gedanken schlecht sein sollten.


    Im Kleinen hat aber doch jeder hin und wieder solche Gedanken oder fixen Ideen und wer hat schon immer die nötige Distanz, um diese angemessen zu reflektieren?


    So verstehe ich das jetzt. Aber habe ich das jetzt richtig verstanden?

  • Da ich J. Krishnamurti verehrte, kann ich Dich nicht so nennen!
    Also Hallo erstmal,
    zunächst einmal geht es um begriffliches Denken, also Denken, das ergriffen wird.
    Dieses Nicht-denken ist eigentlich nur ein erdachtes Hilfsmittel, um näher an den wirklichen Sinn heranzukommen. Zunächst probierst Du es aus, stellst nach langer Zeit fest, dass das gar nicht möglich ist, bist vielleicht enttäuscht von Dir, meinst unfähig zum Meditieren zu sein, um dann irgendwann festzustellen, dass plötzlich Einsichten auftauchen - und zwar zwischen zwei Gedanken, die nicht mehr beachtet wurden. Im Laufe der Zeit kümmerst Du Dich nicht mehr um die Gedanken, weil Du Dich nicht mehr damit identifizierst. Sobald Du Dich identifizierst, weißt Du das - und gut ist. Der Prozess zieht sich über Jahre hin und führt letztendlich zur Gelassenheit und zum Ende der Suche.


    Du tust einfach das, was Du erkannt und für richtig befunden hast, vielleicht sogar all das, was der achtfache Pfad beschreibt und vor Deinen Füßen liegt - ohne zu Murren oder zu Wünschen. Meditation findet dann natürlicherweise ständig statt. Sie geht in Fleisch und Blut über als Achtsamkeitspraxis.
    Sitzen ist nur zu Beginn notwendig oder wenn es nichts anderes zu tun gibt oder wenn Du flüchten willst aus der irrealen Welt vor Deinen Ängsten und Bedrückungen.
    _()_ Monika

    Ohne mich ist das Leben ganz einfach

    Ayya Khema

    Oder anders ausgedrückt: Die Beherrschung der Gedanken ist der Weg zum Glück (SH Dalai Lama)

  • das Denken will denken - habe das akzeptiert - dadurch bewerte ich das Denken nicht sonderlich

  • Hi Buddhis,
    es ist schon etwas dran am Nichtdenken und ich möche auch einigen Ansichten widersprechen, die ich
    gelesen habe.
    Das Ziel der Lehre Gotamo Buddhos ist, das Leiden aufzulösen und auf die Brahmaische Ebene zu kommen. Der Achtfache Weg ist das Werkzeug dazu.
    Die Ziele werden durch Lohiko so dargestellt: 1. Hörerschaft 2. Einmalwiederkehr 3. Nichtwiederkehr
    4. Heiligkeit.
    Heiligkeit ist nicht so zu versthen, wie bei den Christen. Heilig ist man bei G.Buddho, falls man den Bereich von Brahma erreicht hat. Dies zu erreichen ist das eigentliche Ziel.
    Das Nichtdenken kann man beim Achten Jhana anfügen. Das ist die Auflösung der Wahrnehmbarkeit.
    Gefühle oder Gedanken werden in den vier Pfeilern der Einsicht beobachtet.


    sakko


  • das ist für mich Theorie, aber für Dich stimmig. :)


    Mein Weg ist mir auf den Fersen zu bleiben.
    Jeder geht seinen eigenen Weg, an sonst ist er ein Idiot.

  • Für mich sind das Denkmodelle sie waren stimmig und werden stimmig wenn ich wiedermal den Weg unter meinen Füßen verdränge. Vergessen muss? Mir vergessen wird? Sicher ist das wenn ich Gedankenmodelle äußere ist der Weg nicht mehr unter meinen Füßen sondern bekommt eine vergangene und eine zukünftige und eine gegenwärtige Komponente. DER Weg wird zum Weltweg.

  • Falls die gestrige Diskussion zwischen Spock, Morpho und mir - die als Diskussion unter Zennis etwas hermetisch und für Außenstehende möglicherweise missverständlich war - Anlass dieser Frage gewesen sein sollte, hier eine eingehendere 'klassische' Erläuterung des Begriffs wu nian:


    Vor allem im letzten Absatz wird deutlich, dass der Begriff 'Nicht-Gedanke' keineswegs ein Negativum, also die bloße Abwesenheit von etwas, bezeichnet. Es geht vielmehr um eine andere Qualität mentaler Aktivität, des 'Denkens', für das mangels einer postiven Bezeichnung ein Begriff verwendet wird, der darauf verweist, was dieses 'Denken' nicht ist - eben nicht das gewöhnliche, be- und ergreifende dualistische Denken bzw. das, was man gewöhnlich unter Denken versteht.


    Dōgen versucht, dieser differenzierten Auffassung (die eben nicht mit plattem 'Nichtdenken' verwechselt werden sollte) mit einem anderen Begriff etwas gerechter zu werden, wobei er auf das dem dritten Patriarchen Sengcan zugeschriebene fei si liang (非思量, Jap. hishiryō) zurückgriff, das ich mit 'Undenken' übersetzt habe. 非 dückt wie 無 eine Verneinung aus, wobei eine Übersetzung hier eher in Richtung 'ist nicht' als einfach 'nicht' geht. Statt 念 (in unserem Kontext: Gedanke) steht hier 思 'Denken' insbesondere im Sinn von diskursivem Denken, nachdenken, erwägen, überlegen – aber auch kontemplieren. Eine wichtige Konnotation von 思 ist die Bezeichnung einer motivgesteuerten mentalen Funktion, einer Absicht. So wird 思 auch verwendet, um Skrt. cetana wiederzugeben – den Willensimpuls, den Buddha mit karma identifizierte. Dass die Abwesenheit dieser Art des Denkens nicht einfach ein Vakuum hinterlässt, zeigt das dritte Schriftzeichen 量, das man hier mit 'ermessen' oder 'erfassen' übersetzen kann. Ich verzichte darauf, Dōgen zu diesem Begriff zu zitieren (etwa das Shōbōgenzō Zazenshin), da dies mE nur jemandem den Begriff näher erschließen würde, der hinreichende Erfahrung mit (und damit ein Verständnis von) dem von Dōgen gelehrten Zazen hat.


    ()

    OM MONEY PAYME HUNG

  • Monikadie4.:

    Da ich J. Krishnamurti verehrte, kann ich Dich nicht so nennen!


    Kleiner Einwurf: Man müsste sich ernsthaft überlegen, ob man nicht die Namen bekannter spiritueller Lehrer als Avatarnamen im Forum generell verbieten sollte. Ganz besonders, wenn sie noch leben, aber auch solche die auch nach dem Tod noch als Person im Bewusstsein sind. (Sollte dazu Diskussionbedarf bestehen bitte neuen Thread aufmachen...)

  • Denken…………? bereits die Absicht nicht zu denken, setzt fortwährendes Denken voraus.


    Selbst im Schlaf ist der Denkapparat aktiv :shock:

  • Denken = Pillepalle


    Pillepalle: Herkunft und Ableitung


    Pillepalle wird aus dem Jiddischen abgeleitet.
    Pillepalle: Pilpul und Pilpel


    Pilpul ist ein ein jiddisches Wort. Pilpul kommt – man lese und staune – von der rabbinisch hebräischen Verbalwurzel „Pilpel.“


    Pilpel bedeutet untersuchen bzw. scharfsinnig erörtern.


    Nun: Das haben die Rabbiner auch gemacht! Dabei sind diese Rabbiner aber oft (= das Gegenteil von alle Jubeljahre >>) vollkommen über das Ziel hinausgeschossen und haben sich wohl plötzlich über lauter Nichtigkeiten den Kopf zerbrochen. Man kann durchaus sagen, dass die Rabbiner plötzlich nicht mehr Herr der Lage >> waren - und das befanden die Rabbiner als nicht ganz koscher >>. In der Folge wurde „Pilpul“ als total verwirrend erklärt. Eben alles Nichtigkeiten oder auch Kleinigkeiten und überdies total unzuverlässig.

  • S.12.38. Das Denken (1) - 8. Cetanā Sutta


    *Bewusstsein* meint hier Eigenbewusstsein; Selbstansicht, Ich-Verhaftung, Ego



    Grüße _()_

    Einmal editiert, zuletzt von Anonymous ()


  • Die Formel ist: 'nicht Dabeibleiben', nicht zuneigen, nicht abneigen.

    Zitat

    Den Weg betreten ist nicht schwer
    Aber es darf weder Liebe geben noch Hass,
    noch Vorliebe, noch Ablehnung (Shinjinmei)


    In "sitzender Form" ist das Zazen.

  • Morpho:

    *Bewusstsein* meint hier Eigenbewusstsein; Selbstansicht, Ich-Verhaftung, Ego-


    Steht da aber nicht.
    Es geht dort um den Grund für jegliches Bewußtsein.
    Wobei auf dem Wege nicht jegliches Bewußtsein schlecht ist.
    Es geht in dieser Lehrrede aber um das Ende auch des Weges.

  • Mirco:
    Enel:

    Was erhofft ihr euch vom nichts denken?.


    Nix. Ich geniesse es einfach.


    Genau, Mirco, wenn das wirklich zutiefst stattfindet, ist das Ego abwesend - und das ist völlige Entspannung.
    Im Nachhinein ein Genuss.
    _()_ Monika

    Ohne mich ist das Leben ganz einfach

    Ayya Khema

    Oder anders ausgedrückt: Die Beherrschung der Gedanken ist der Weg zum Glück (SH Dalai Lama)


  • Für mich ist es nachvollziber

    Es muss so sein, doch es kann so sein wie es will.

    Nichts muss auf irgendeine bestimmte Weise sein, doch es muss in der höchsten und

    besten Weise so sein, wie es ist.


    Kôdô Sawaki Rôshi

  • Piti:

    das Denken will denken - habe das akzeptiert - dadurch bewerte ich das Denken nicht sonderlich


    Gott segne das Denken, denn sonst hätten wir deine Erkenntnis nicht (:

  • Überhöhe nicht die Kommunikation - sie ist nur eine Möglichkeit.
    Du kannst tausendmal die Wahrheit sagen. Wenn sie keiner hören will, ist die Lüge oportun. Was spricht auch dagegen....? Was ist wahr, was ist falsch?