Die Bedeutung eines Blattes

  • Hallo liebes Forum,


    Mir ist aufgefallen, das besonders im Theravada, oft auf denn Büchern ein Blatt zu sehen ist.


    Dieses:



    Was bedeutet das in der Lehre des Buddhos?



    Danke
    Hund

  • Okay, Problem gelöst.


    Zitat

    Wikipedia - Pappelfeige


    Der Bodhibaum im Buddhismus:


    Gemäß der buddhistischen Überlieferung erlebte Siddhartha Gautama unter einer Pappelfeige sitzend das „Erwachen“ (sanskrit: Bodhi, oft ungenau mit „Erleuchtung“ übersetzt) und wurde damit zum Buddha („Erwachter“). Die Pappelfeige gilt seither in der buddhistischen Kunst als Symbol des Buddha. Oftmals wird sie in Reliefs und Bildern buddhistischer Tempelanlagen dargestellt.
    Im indischen Bodhgaya, dem einstigen Uruvela, steht neben dem Mahabodhi-Tempel ein angeblicher Nachkomme des ursprünglichen Bodhibaums, unter dem der Buddha Bodhi erlangt hatte. Als historisch belegt kann gelten, dass ein Zweig des ursprünglichen Baumes während Kaiser Ashokas Mission im 3. Jahrhundert v. Chr. nach Sri Lanka gelangte. Der daraus gewachsene Baum, der Sri Mahabodhi in der damaligen Könighauptstadt Anuradhapura, ist auch heute noch ein wichtiger Pilgerort für Buddhisten. Nachdem der ursprüngliche Bodhibaum in Bodhgaya durch einen shivaitischen Herrscher gefällt worden war, pflanzte man an seiner Stelle später einen Ableger aus Anuradhapura. Um diesen soll es sich bei dem heute in Bodhgaya stehenden Baum handeln.
    In der Tempelarchitektur Sri Lankas wurde es üblich, eigens Bodhi Gara genannte offene Gebäude um einen lebenden Bodhibaum zu errichten, der ebenfalls jeweils ein Ableger aus Anuradhapura sein muss (somit ein Ableger nur 2. Ordnung vom ursprünglichen Bodhibaum). Auch in Tempelanlagen Südostasiens, beispielsweise den Wats in Thailand, ist meist mindestens ein Bodhibaum zu finden, der zum Vesakh-Fest während des Vollmondes im April oder Mai im Mittelpunkt von Riten steht.

  • Natürlich darf man in Bodh Gaya kein Blatt von der berühmten Pappel pflücken. Segelt jedoch eines vom Baum hinab - so sah ich bei meiner Indienreise -, nähern sich Gläubige sogleich in würdevoller, aber doch flotter Weise, um sich das Blatt zu holen.


    Mir scheint das Zusammenwirken von Baum und Blatt übrigens als schöne Metapher für unser Menschsein - natürlich ohne Anspruch, die Wirklichkeit großartig erklären zu können.


    So wie ein Blatt nur im Zusammenwirken mit dem ganzen Baum existieren kann, scheint mir auch unser Menschsein beschaffen. Auch wir beginnen gewissermaßen ähnlich einem Blatt unser Leben an einer Nabelschnur. Lebenslang bleiben wir auf andere Organismen angewiesen. Zugleich geben wir Wirkungen auf unsere Umgebung ab, beeinflussen in äußerst geringem Ausmaß selbst das große Ganze.


    Im Herbst welkt das Blatt, fällt ab vom Baum und verwest. Ebenso kann man vergleichsweise Körper und Selbst als Faktoren sehen, die sich mit dem Tod auflösen. So wie das durch das Blatt gewirkte Wachstum des Baumes bleit, bleiben natürlich im Fall unseres Todes die ausgeübten Wirkungen bestehen und bilden die Ursache für neue Wirkungen.


    Das Zusammenwirken zwischen Blätter, Baumstamm und Wurzeln ergibt im Ganzen den Organismus Baum. In der abendländischen Philosophie bestand sehr lange der Eindruck, dass das Ganze mehr sei als die Summe seine Teile und Funktionen. Dass sich in ihm also eine Art Idee ausdrückt. Auch wenn die platonische Lehre ewiger Ideen durch die Evolutionstheorie widerlegt ist, bilden Organismen zweifellos stabile Formen.


    So liegt es nahe, der Wirklichkeit mehr Potential zuzuschreiben als naturwissenschaftlich zu beobachten ist. Dieser Eindruck stützt sich besonders darauf, dass höher entwickelte Organismen subjektive Empfindungen und schließlich kognitive Fähigkeiten entwickeln, die sich dann von ihrem Sein her grundlegend von physischen Vorgängen unterscheiden. Buddhistische Philosophien finden die Grundlage für Bewusstsein schon bei einfachsten Lebewesen, glaube ich.


    Das Zusammenwirken im Organismus Baum, dem das Blatt angehörte, bleibt über das Welken des Blattes hinaus bestehen. Können wir dieses Zusammenwirken als einfachste Metapher für menschliches Bewusstsein gelten lassen? Schließlich ist menschliches Bewusstsein etwas, mittels dessen wir unsere spezifische Wahrnehmung und Konstruktion von Welt entwickeln. Vielleicht lässt sich sagen, dass ein Blatt in den Zusammenhang Baum eingespannt ist und ein Mensch solche Realität in seinem Bewusstsein erlebt.


    Gewöhnlich empfinden wir uns vergleichsweise nur als dieses einzelne Blatt, das verwelken wird und konzentrieren uns auf persönliche Empfindungen, Gefühle und Gedanken. Ihrem Wesen nach sind diese subjektiven Ereignisse jedoch nicht allein Ausdruck unserer Persönlichkeit, sondern ebenso Ausdruck einer Realität, die wir als Menschen gemeinsam teilen und darüber hinaus einer unbekannten Wirklichkeit, die in jedem Moment wirkt.