Meditation im Freien entspannend?

  • Hallo,
    ich wollt euch mal fragen, ob ihr im freien meditiert und ob ihr das als angenehm empfindet. Weil man sieht ja oft so Bilder:
    und ich denk mir irgendwie, die haben echt nur den Sinn zu zeigen, "In seinem Geist herrscht so eine Idylle, wie in der Natur um ihn herum".
    Für mich wäre, glaube ich, so ein Raum wie ein Klo eigentlich am angenehmsten. Wo der Boden weiß gekachelt ist und die Wände einfach weiß gestrichen sind und in der Mitte ist halt ein Zafuton und ein Zafu (Sowas hätte ich echt gern :grinsen:) . Und dann mach ich die Tür zu sperre ab und meditiere. Aber vielleicht irre ich mich auch und ihr findet den Wald super zum meditieren? :?

  • Irmin82:

    Hallo,
    ich wollt euch mal fragen, ob ihr im freien meditiert und ob ihr das als angenehm empfindet. Weil man sieht ja oft so Bilder:
    und ich denk mir irgendwie, die haben echt nur den Sinn zu zeigen, "In seinem Geist herrscht so eine Idylle, wie in der Natur um ihn herum".
    Für mich wäre, glaube ich, so ein Raum wie ein Klo eigentlich am angenehmsten. Wo der Boden weiß gekachelt ist und die Wände einfach weiß gestrichen sind und in der Mitte ist halt ein Zafuton und ein Zafu (Sowas hätte ich echt gern :grinsen:) . Und dann mach ich die Tür zu sperre ab und meditiere. Aber vielleicht irre ich mich auch und ihr findet den Wald super zum meditieren? :?


    Hallo Irmin,


    schönes Bild. Du kannst überall meditieren, im Freien in der Natur unterstützt die Natur deine Meditation. Felsen, alte Bäume, Wasser, Vogelgezwitscher,...


    In der U-Bahn hast du eher die Herausforderung dich geistig zu sammeln und auf nichts zu konzentrieren, die Aufmerksamkeit bei dir zu behalten.


    Wenn du auf dem Klo die nötige Ruhe hast und den Rücken längere Zeit gerade halten kannst - falls du keinen besseren Platz findest - warum nicht. Aber vielleicht will ja noch jemand anders dahin der das Örtchen sachgerechter nutzen will?


    Liebe Grüße :om:

    Im erwachten Herzen leuchtet jede Farbe. (Jack Kornfield)

  • Mir fiel eben noch ein - du musst auch nicht auf einem Kissen sitzen zur Meditation - obwohl das natürlich die traditionelle Art und Weise ist und für längere Meditationen wahrscheinlich am Besten.


    Aber genauso kannst du überall Wartezeiten nutzen. Oder gehend, laufend oder Fahrrad fahrend meditieren - das geht super in der Natur, dann aber ohne Musik auf den Ohren und ohne mitteilsame Begleiter.

    Im erwachten Herzen leuchtet jede Farbe. (Jack Kornfield)

  • Ich habe ein Paar Mal in der Natur meditiert und fand es sehr gut. Eine leichte Brise, Bäume, Vögel, sogar Insekte (wenn sie denn gerade da sind) sind alles sehr gute Beobachtungsobjekte um den Geist zu beruhigen.


    Wenn man drinnen mit dem Gesicht zur Wand sitzt und seine Gedanken nicht loslassen kann, bleibt einem eigentlich nur der eigene Körper (z.B. Atem) als Beobachtungsobjekt.


    Im Sommer fahre ich gerne mit dem Fahrrad irgendwo hin um dort zu sitzen oder meditierend zu spazieren. Auch das Fahren selbst funktioniert schon wie Meditation, weil man ja auf alles um sich rum achten muss und möglichst im Augenblick verweilen soll.

    Wir haben in unserem Körper einen Geist, der die Dinge als gut oder schlecht unterscheidet. Obgleich unser Körper stirbt, lebt der Geist weiter.


    Das ist ganz sicher nicht das Buddha-Dharma. - Dogen Zenji

  • Ja wenn man so einen Astralkörper hat wie der auf dem Bild, dann darf man schon im freien halbnackt meditieren. Ab einem Bodymass-index von darf man das dann aber nicht mehr tun. :)



    Nein mal Spass beiseite. Ich würde sagen es kommt auf die Art der Meditation und den Meditierenden drauf an.

    Irmin82:

    "In seinem Geist herrscht so eine Idylle, wie in der Natur um ihn herum".


    Ja kann schon sein, dass das Bild sowas bewerben will. Aber wenn ich meditiere will ich keine Idylle in meinem Geist erschaffen. Ich will mich auf mein Meditationsobjekt konzentrieren. Ich halte das Bild einfach für Werbung. Ich denke nicht, dass es Vordergründig etwas mit Buddhismus zu tun hat.


    Ich habe nichts gegen das Meditieren in der Natur. Im Gegenteil, bei meniem letzten Urlaub, hab ich viel in der Natur meditiert, und ich empfand es als angenehm.

  • Genau, das Bild ist doch der pure Kitsch, so eine Idylle, so ein Mensch kommen nur in der Inszenierung vor um den armseligen träumenden Leuten etwas vorzugaukeln. Solche Illusionen sind das Gegenteil von buddhistischer Haltung aber die Vermarktung macht vor nichts halt.
    Traurig das sich gerade so dem Bewusstsein des echten Lebens gegenüber gemachte Darstellungen im Buddhismus Forum breit machen wo doch besonders hier am ehesten im Netz diese Illusionen durchschaut werden sollten. Es ist wieder mal klar, fehlerhafte Menschen mit Schwächen gibt es überall nur auf diesem idyllischen Bild nicht oberflächlich betrachtet.
    Es gibt ganz tolle Orte zum Meditieren, auch draußen in der Natur aber der tollste Ort den ich für mich bisher entdeckt habe ist meine eigene Mitte, dort fühle ich mich wohl. Ich arbeite seit geraumer Zeit daran davon Bilder zu kreieren. Diese Darstellung braucht dann jedoch nur mir gefallen, sonst niemand denn ich will meinen liebsten Ort nicht verkaufen oder anpreisen.
    Der Ort wo in sich ruhen können möglich ist, dass ist der beste Ort. Der Raum der Leerheit kommt meinen Erfahrungen nach dem am nächsten und praktisch umgesetzt kann er einen gefliesten Boden und weiße Wände haben, mehr nicht.

  • nyalaana:

    Ich halte das Bild einfach für Werbung.


    Der Typ ist da reinkopiert. Es ist völlig unklar, wie er mit dem Boden verbunden ist. Die einzige Erklärung ist Photoshop.


    Ich sitze ungern draußen. Erfahrungsgemäß krabbelt immer irgendwas ins Hosenbein, oder es kommt eine Wespe an und findet das Nasenloch attraktiv. Um damit klar zu kommen, braucht man schon eine ganz gute Verwurzelung.

  • Für mich ist Meditation im Freien, ob sitzend oder in Bewegung, ein Lebenselixir. (@nyalana: ... und das bei einem BodyMassIndex, den ich hier nicht näher benennen möchte. :P )
    Und ich gehe davon aus, dass der Buddha z.B. auch gern im Freien meditiert hat. Dein Thread-Titel hier, Irmin, drückt auch den Sinn der Sache wunderschön aus: "im Freien".
    Man findet im Freien auch die ganzen hilfreichen Analogien: der Himmel (ursprünglicher Geist), die Wolken (die Konzepte und Trübungen), die Sonne, der Mond, etc, pp. Man könnte ein Lexikon darüber verfassen: "Enzyklopädie der Naturerscheinungen als Analogien zu geistigen Vorgängen". Wunderbar.


    Eine besondere Rolle spielen Himmel und Pflanzen. Es kann sein, dass Bäume sehr feinfühlige, friedliche Wesen sind, die uns Menschen aus purer Freundlichkeit heraus mit subtilem Zuspruch zur Seite stehen und Lebensmut verleihen. Der bloße Anblick von Bäumen soll hilfreich gegen Depressionen sein, haben Wissenschaftler herausgefunden.


    Beim Aufenthalt in der Natur läuft die Entspannung also ziemlich tiefgründig ab. Nicht zufällig fand Buddhas Erwachen unter einem Baum statt und die ganzen Zusammenhänge, das abhängige Entstehen und seine Bedeutung, wurden ihm anhand der Betrachtung des Baumes und seiner Blätter bewusst.

    :rainbow: Gute Wünsche für jede und jeden. :tee:


    3 Mal editiert, zuletzt von Lirum Larum ()

  • Schalk im Nacken durch dieses Foto inspiriert ist doch gut und wenn ich das durch meinen Kommentar verstärken konnte um so besser. Dieses inszenierte Foto ist die Verhöhnung eines jeden achtsamen Buddhisten aber es ist doch bekannt, auch ein Zen-Meister hat ein Recht darauf verscheißert zu werden und somit erfüllt diese Präsentation seinen Zweck.
    Zen-Buddhisten sind nicht so sehr in Kitsch verliebt wie andere Menschen, sie mögen lieber das klare und einfache Symbol z.B. einen schwarzen Tusche-Kreis denn da ist alles enthalten was das Leben braucht und sollte etwas fehlen ist dieser ganz im Selbst ruhende Mensch in der Lage es von innen heraus auszufüllen. Das ist für mich das Wesen des Buddhismus und der Lehre Buddhas, die Fähigkeit erlangen aus dem eigenen menschlichen System heraus das Dasein zu gestalten, es ist möglich denn in diesem System ist alles veranlagt was es braucht bzw, das Lernen möglich wie das Fehlende zu organisieren ist aus dem eigenen Unbewussten denn dort ist das Vermächtnis des Lebens seit Millionen von Jahren gespeichert. Weniger das idyllische und oberflächliche Abbild einer idealisierten und inszenierten Vorstellung bringt die Lösung, sondern die Bilder des sich selbst Erkennens ganz tief unten in den seelischen Abgründen ermöglich den Schritt um das Leid im Dasein zu lindern.

  • Zitat

    Zen-Buddhisten sind nicht so sehr in Kitsch verliebt wie andere Menschen, sie mögen lieber das klare und einfache Symbol z.B. einen schwarzen Tusche-Kreis denn da ist alles enthalten was das Leben braucht und sollte etwas fehlen ist dieser ganz im Selbst ruhende Mensch in der Lage es von innen heraus auszufüllen.


    Du scheinst das wirklich zu glauben …

    Der Sinn des Lebens besteht darin, Rudolph, dem Schwurkel, den Schnabel zu kraulen.

  • Ja, ich glaube das und richte mein Dasein nach diesem Glauben aus. Entstanden ist dieser Glaube aus meiner Erfahrung im praktischen Leben über viele Jahrzehnte durch Versuch und Irrtum, so bin ich zu dem Glauben gekommen was der richtige Weg ist den Buddha vorgelebt hat und erfahre seit geraumer Zeit mit dieser Praxis, das die Heilung auf stabiler Basis zunimmt und das Leid verdrängt. Mein innerer Leidensdruck und der war groß, wurde weniger von außen gelindert als viel mehr durch die Bewusstmachung meiner eigenen seelischen Angründe und dem Umgang damit was so viel bedeutet wie die negativen Areale des Unbewussten aufzudecken und bewusst zu machen. Die Meditation oder Selbstreflexion ist für diesen Prozess hervorragend geeignet. Sich selber in Ruhe aushalten trotz aller Störfaktoren von außen und innen. Kitsch ist das Gegenteil davon aber wer es braucht weil es innen hohl ist auf Grund von jeglicher Verweigerung muss es nehmen bevor das Dasein zu Ende ist.

  • mkha':

    Sorry, aber da zwickt mich doch der Schalk...
    ...
    Ich hörte, das Meditieren sei Geübten selbst auf einer Verkehrsinsel zur Hauptverkehrszeit möglich, oder neben einem Presslufthammer im Tiefbaueinsatz ... Ist eine echt gute Sache ... 8)
    ..........................................................................................


    Okey-Dokey - bin ja schon wieder weg, und sssssssssssssss


    Ok, mein "überall" war wohl doch schon sehr stark gefiltert... 8) ... das lauteste war im Spielzimmer eines Urlaubshotels (im halben Lotus mit Augen zu und Mudra) neben meiner Tischtennis spielenden Familie - aber auch nur solange bis noch eine andere Familie dazukam und mit krökeln anfing - War mir dann bald doch zu laut und ich habe die Flucht ergriffen... :lol:

    Im erwachten Herzen leuchtet jede Farbe. (Jack Kornfield)

  • sati-zen:

    Zen-Buddhisten sind nicht so sehr in Kitsch verliebt wie andere Menschen, sie mögen lieber das klare und einfache Symbol z.B. einen schwarzen Tusche-Kreis...


    Du verkennst offenbar die Symbolik des Bildes - schau dir die Felsen an, schau dir das Wasser an, das Moos auf den Felsen... und schau dir deine Gedanken an über den Menschen, den du nicht kennst, der da scheinbar auf dem Felsen sitzt und meditiert... was sagen dir diese deine Gedanken über dich selber?


    Gruß :sunny::rainbow:

    Im erwachten Herzen leuchtet jede Farbe. (Jack Kornfield)

  • Das Bild hat nur eine Symbolik und die heißt glaube an das nicht irdische Ideal, glaube an das Übersinnliche und Göttliche und Du wirst in das Paradies kommen.
    Wenn ich mir Kunstwerke in einer Kunstgalerie anschaue sehe ich eine Welt voller Schmerz und voller Freude, diese Wahrnehmung kann etwas über mich selbst sagen, über meinen Weg das Leid im Dasein zu linden, jedoch damit das Möglich ist muss ich die Existenz des Leids anerkennen, erst dann wird es möglich sich mich davon zu befreien. Diese kitschig und schlecht gemachte Werbemontage vermittelt all das nicht und deshalb habe ich nur negative Gedanken beim Betrachten dieser heuchlerischen Illusion, die selben negativen Dinge die in mir stecken und so die Macht bekommen. Ich dachte, dass sich unter Buddhisten die Funktionsweise des Gehirns herumgesprochen hat, Buddha wusste vor 2500 Jahren davon, wenn ich etwas Schreckliches überwunden habe stellt sich Freude und Glück ein aber wenn ich etwas kitschig idealisiertes voller heiler Welt erlebe rebelliert es unbewusst denn der Glaube daran bedeutet Gefahr in der Realität. So ist der Glaube an die heile Welt ein Irrglaube denn es kommt auf dieser Erde in der Realität nicht vor. Abgesehen davon da es diese paradoxe Umkehr der Gedanken gibt führt für eine idealisierte schöngefärbte Welt in der Vorstellung dieser Ansatz nicht zum Lindern des Leids durch den achtfachen Pfad sondern zum Gegenteil, somit wird Buddhas Weg verlassen und die Anbeter der heilen Welt sollten sich nicht Buddhisten nennen. Auch die vier edlen Wahrheiten beziehen sich nur auf das Leid und wer das ignoriert kann kein Buddhist sein. Dieses menschliche Leid auf der Erde hält so lange an und wird so lange durch Reinkarnation weiter getragen bis die Befreiung im Erwachen möglich ist, eine neue Qualität entsteht und schlecht gemachte Montagen sind nicht mehr notwendig.

  • Lucy:

    Ich sach mal so: Meditation im Freien ist wesentlich nützlicher, als sich Gedanken darüber zu machen...


    Der Tag in einem buddhistischen Kloster als Zen-Buddhist ist lang und deshalb halte ich Meditation egal wo und sich Gedanken machen warum immer wieder die heile Welt als Vorbild genommen wird, für noch nützlicher. Dazu kommen einige andere Aktivitäten über den Tag um das Leid zu lindern.
    Bei einem bin ich mir jedoch ganz sicher, idealisierte Bildchen helfen nur kurz, danach ist das Empfinden auf die Bewältigung des Lebens noch schlimmer und hilfloser als vorher.