Konvertieren zum Buddhismus

  • Hallo,
    ich wollte fragen, ob ihr zum Buddhismus konvertiert seid (in Deutschland geht das ja nicht, aber in Österreich schon) oder wie ihr genau beigetreten seid. Zufluchtnahme zu den drei Juwelen ... Aber wie habt ihr das gemacht? :) Danke ...

  • Klar geht das in Deutschland. Du nimmst die Zuflucht und mindestens die 5 Sila. Is halt nicht "staatlich besiegelt".

  • Ich meinte eh, dass es nicht staatlich besiegelt ist. In Österreich schon. Und wie habt ihr (oder du) die genommen?

  • Hallo Irmin
    ich war damals Mitglied in einer Sangha und habe mit dem dortigen Lehrer über meinen Wunsch gesprochen.
    Es wurde für mich eine schöne Zeremonie abgehalten. Während dieser Zeremonie habe ich Zuflucht zu den drei Juwelen genommen und ich habe die fünf Śilas bekommen und gelobt, mich um deren Einhaltung zu bemühen. Zum Schluß bekam ich noch eine Urkunde, über die Zufluchtnahme. Das ist nun schon fast 20 Jahre her. :)

    Ohne eine lange Zeit grimmiger Kälte,
    die Dir in die Knochen fährt –

    wie könnten die Pflaumenblüten

    dich erfüllen mit ihrem durchdringenden Duft?
    (Obaku)

  • Hallo Irmin,


    nein, zum Buddhismus "konvertiert" bin ich nicht. Ich bin lange vorher schon aus der Kirche ausgetreten und war Atheist, bevor mich der Buddhismus gefunden hat. Als ich mehr von ihm erfuhr, war ich innerlich bereits "Buddhist" geworden. Wie bei meiner Hochzeit wollte ich diese innerliche Liebe aber auch äußerlich für alle sichtbar machen und nahm in einem buddhistischen Zentrum öffentlich Zuflucht. Diese feierliche Zeremonie war für mich in der Tat so etwas wie eine zweite Hoch - Zeit :)


    P.S. @ Nils, die Bodhisattva Gelübde nahm ich unabhängig von meiner Zufluchtnahme!

  • Die Frage ist ob es eine institutionelle Zeremonie braucht, ein gesetzlich verankertes Ritual oder ob es eine Entscheidung des eigenen Kopfes ist sich von den seelischen Empfindungen zu etwas zu bekennen. Wenn das innerlich verankert ist spielen die äußeren Symbole viel weniger eine Rolle.
    Die Lebenshaltung, der Glaube und somit auch der Buddhismus die Überlieferungen Buddhas als den besten Weg anzuerkennen und es versuchen umzusetzen ist weniger eine Frage des Konvertierens als protokollarische Veranstaltung sondern viel mehr des eigenen Bewusstseins. Auch die Zuflucht findet der Buddhist viel eher in sich selbst als in irgendwelchen äußeren Organisationen. Aber wir hatten das Thema hier schon öfter, in Deutschland wird die buddhistische Gemeinschaft gern als sanfte Kuschelgruppe gesehen weil die Mühe sich um die Eigenliebe zu kümmern einfach zu groß ist. So kommt es immer wieder dazu sich vertraglich binden zu wollen um das Erhalten der Liebe abzusichern aber meistens ist es ein Trugschluss denn die seelischen Empfindungen sind nicht korrupt.
    Wer dem Weg Buddhas folgen will und daran Bedingungen knüpft wie z.B. das Konvertieren, hat diesen Weg eher schon wieder verlassen. Dann ist man vielleicht offiziell ordinierter Buddhist aber in seiner inneren Haltung abhängig und unfrei. Das führt dazu, dass man noch mehr die vorgegebenen Zeremonien absolviert in der Hoffnung gutes Karma zu bekommen aber der innere Konflikt wird immer größer. Buddha hat es in so vielen Formulierungen verwendet, man kann den inneren Frieden nicht von außen bekommen.

  • sati-zen:

    Die Frage ist ob es eine institutionelle Zeremonie braucht, ein gesetzlich verankertes Ritual oder ob es eine Entscheidung des eigenen Kopfes ist sich von den seelischen Empfindungen zu etwas zu bekennen...


    Nein, sati-zen.
    Die Frage in diesem Thread ist:

    Irmin82:

    Hallo,
    ich wollte fragen, ob ihr zum Buddhismus konvertiert seid (in Deutschland geht das ja nicht, aber in Österreich schon) oder wie ihr genau beigetreten seid. Zufluchtnahme zu den drei Juwelen ... Aber wie habt ihr das gemacht? :) Danke ...


    Die Frage ist nicht "Braucht man das?" oder was auch immer.
    Was du schreibst, ist dein Film, der in deinem Kopf entsteht, wenn du die Frage liest.
    Wenn dir dein Film wichtig ist, mach doch einen neuen Thread auf.

    Ohne eine lange Zeit grimmiger Kälte,
    die Dir in die Knochen fährt –

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    dich erfüllen mit ihrem durchdringenden Duft?
    (Obaku)

  • sati-zen:

    Die Frage ist ob es eine institutionelle Zeremonie braucht, ein gesetzlich verankertes Ritual oder ob es eine Entscheidung des eigenen Kopfes ist sich von den seelischen Empfindungen zu etwas zu bekennen. Wenn das innerlich verankert ist spielen die äußeren Symbole viel weniger eine Rolle.
    Die Lebenshaltung, der Glaube und somit auch der Buddhismus die Überlieferungen Buddhas als den besten Weg anzuerkennen und es versuchen umzusetzen ist weniger eine Frage des Konvertierens als protokollarische Veranstaltung sondern viel mehr des eigenen Bewusstseins. Auch die Zuflucht findet der Buddhist viel eher in sich selbst als in irgendwelchen äußeren Organisationen. Aber wir hatten das Thema hier schon öfter, in Deutschland wird die buddhistische Gemeinschaft gern als sanfte Kuschelgruppe gesehen weil die Mühe sich um die Eigenliebe zu kümmern einfach zu groß ist. So kommt es immer wieder dazu sich vertraglich binden zu wollen um das Erhalten der Liebe abzusichern aber meistens ist es ein Trugschluss denn die seelischen Empfindungen sind nicht korrupt.
    Wer dem Weg Buddhas folgen will und daran Bedingungen knüpft wie z.B. das Konvertieren, hat diesen Weg eher schon wieder verlassen. Dann ist man vielleicht offiziell ordinierter Buddhist aber in seiner inneren Haltung abhängig und unfrei. Das führt dazu, dass man noch mehr die vorgegebenen Zeremonien absolviert in der Hoffnung gutes Karma zu bekommen aber der innere Konflikt wird immer größer. Buddha hat es in so vielen Formulierungen verwendet, man kann den inneren Frieden nicht von außen bekommen.


    ich wäre da etwas milder in der Deutung.
    Die Frage nach einem Konvertieren kann aufkommen, wenn man sich damit beschäftigt, aber es irgendwie nicht vorwärts geht. Dann fragt man sich wie komm ich näher heran.
    Tief durchatmen, ist alles nicht so schlimm.


    :)

  • Festus:


    Was du schreibst, ist dein Film, der in deinem Kopf entsteht, wenn du die Frage liest.


    Das hast Du gut erkannt und das ist für mich der Sinn der virtuellen Welt, der Internetkommunikation,
    die eigenen Gedanken, den eigenen Film kreativ zum Ausdruck bringen inspiriert durch eine Frage,
    einen Kommentar oder eine Provokation.
    Das ist interessant zu lesen was Andere für Gedanken haben und wie sie diese kreativ
    der Öffentlichkeit vermitteln. Ich begrüsse es wenn das viele Andere auch so machen.
    Hier im Forum ist das teilweise der Fall aber es gibt auch Internetforen wo nur Frage und Antwort möglich ist,
    alles darüber hinaus wird zensiert. Es sind vor allem die Foren bei denen es speziell um Produkte bestimmter Firmen geht,
    da lenkt Kommunikation vom Konsum ab.
    Hier beim Buddhismus geht es mehr ums Gegenteil, um Aufklärung, Buddha war ein großer Aufklärer.
    So könnte man sagen, kann das Konvertieren dem Hirten zu vielen Schäfchen verhelfen und
    sie würden sich in großer Stückzahl um ihn scharen.
    Das Schaf ist geborgen in der Herde und dem Hirten bringt es am Tag der Schur ganz viel Wolle ein.


  • Namaste sati zen
    wenn ich das lese, scheint der Kommentar ein Hinweis darauf zu sein, das deine Kreativität des Ausdrucks so mitreißend war, dass du anderen suggeriertes ebenfalls deiner Meinung zu sein. Dagegen wollte man sich wohl verwahren.
    Auch ein Theaterschauspieler muss seine Kollegen im Auge behalten um sie nicht an die Wand zu spielen. :)
    Das war vielleicht ein Missverständnis.


    Gute Wünsche,
    Karma Pema

  • Einer der wesentlichen Unterschiede bei der Annahme des Buddhismus (Zuflucht) zu anderen Religionen und für den Zweck dieses Threads betrachte ich Buddhismus als Religion besteht mE. darin, daß einige, die davor einer anderen Religion angehörten sich weiter zu dieser bekennen.


    Also jemand der Christ ist kann sich selbst durchaus weiter als Christ sehen, nachdem er Zuflucht genommen hat, wir haben einige Mitglieder hier im Forum.

  • fotost:

    Einer der wesentlichen Unterschiede bei der Annahme des Buddhismus (Zuflucht) zu anderen Religionen und für den Zweck dieses Threads betrachte ich Buddhismus als Religion besteht mE. darin, daß einige, die davor einer anderen Religion angehörten sich weiter zu dieser bekennen.


    Also jemand der Christ ist kann sich selbst durchaus weiter als Christ sehen, nachdem er Zuflucht genommen hat, wir haben einige Mitglieder hier im Forum.


    Das mag ja sein und darüber hatten wir hier ja schon häufig geredet: Es muss halt schon eine sehr mystische Form des Christentums ("Das Göttliche in mir") sein, die mit Buddhismus kompatibel ist. Die christliche Kirche, die einen traditionellen Glauben an einen äußerlichen Schöpfergott aufrecht erhält, ist mit dem buddhistischen Verständnis von Leerheit nicht zu vereinbaren.

  • Eins verstehe ich wirklich nicht - warum will ich Buddhist sein oder werden, warum möchte ich Christ sein etc. Das ist doch nur ein Schublade - warum sind viele Schubladendenker?
    Der Ursprungs der Religionen ist das Leben und das Leben kann nicht sterben.

  • Irmin wollte nicht wissen ob du es verstehst.

    Ohne eine lange Zeit grimmiger Kälte,
    die Dir in die Knochen fährt –

    wie könnten die Pflaumenblüten

    dich erfüllen mit ihrem durchdringenden Duft?
    (Obaku)

  • stimmt Festus - der materialistische Glauben ist dennoch sehr verbreitet :D

  • Piti:

    stimmt Festus - der materialistische Glauben ist dennoch sehr verbreitet :D


    Ist zwar jetzt OT, aber was verstehst Du unter "materialistischem Glauben" ?

  • Zitat

    Ist zwar jetzt OT, aber was verstehst Du unter "materialistischem Glauben" ?


    der Meinung sein sich an was hängen zu müssen

  • Sherab Yönten:

    Das mag ja sein und darüber hatten wir hier ja schon häufig geredet: Es muss halt schon eine sehr mystische Form des Christentums ("Das Göttliche in mir") sein, die mit Buddhismus kompatibel ist. Die christliche Kirche, die einen traditionellen Glauben an einen äußerlichen Schöpfergott aufrecht erhält, ist mit dem buddhistischen Verständnis von Leerheit nicht zu vereinbaren.


    Auch so eine Vorstellung à la "das Göttliche in mir" ist nicht kompatibel mit dem Buddhadharma. Das ist eventuell kompabitel mit "Hinduismus". Statt irgendwelchen mytischen Fantasien hinterherzuträumen sollten diese "christlichen Buddhisten" doch bitte mal beide (!) Religionen ernsthaft studieren, statt ein "Portal für Buddhismus" (Untertitel "Buddhaland") vollzuspammen. Man nimmt als Buddhist Zuflucht zu Buddha, Dharma, Sangha und zu nichts anderem!


    Yeshe

    Wenn ich eine Frage stelle, ist das immer als echte Frage gemeint! :vajra:

  • Yeshe:
    Sherab Yönten:

    Das mag ja sein und darüber hatten wir hier ja schon häufig geredet: Es muss halt schon eine sehr mystische Form des Christentums ("Das Göttliche in mir") sein, die mit Buddhismus kompatibel ist. Die christliche Kirche, die einen traditionellen Glauben an einen äußerlichen Schöpfergott aufrecht erhält, ist mit dem buddhistischen Verständnis von Leerheit nicht zu vereinbaren.


    Auch so eine Vorstellung à la "das Göttliche in mir" ist nicht kompatibel mit dem Buddhadharma. Das ist eventuell kompabitel mit "Hinduismus". Statt irgendwelchen mytischen Fantasien hinterherzuträumen sollten diese "christlichen Buddhisten" doch bitte mal beide (!) Religionen ernsthaft studieren, statt ein "Portal für Buddhismus" (Untertitel "Buddhaland") vollzuspammen. Man nimmt als Buddhist Zuflucht zu Buddha, Dharma, Sangha und zu nichts anderem!


    Yeshe


    Na, das "Göttliche in mir" kann aber auch meine "Buddhanatur" sein - und schon passt es
    wieder :)

  • Mahayana und Christentum haben sich aus den älteren Religionen und Philosophien entwickelt. Unabhängig voneinander gelangten sie etwa zeitgleich zur Überzeugung, das Wohl der anderen, der Mitmenschen, noch konsequenter in den Mittelpunkt zu stellen. Diese Entwicklung fand nicht zufällig statt, glaube ich. Ab einem gewissen Zeitpunkt wurden die inneren Motivationsgründe besser durchschaut.


    Mir persönlich hat die vom Mahayana geprägte Ethik des Dalai Lama gezeigt, wie bewundernswürdig und sinnvoll auch die Lehre Jesu im Grunde ist. Erst durch diese Geistesschulung habe ich den Nutzen von „Nächstenliebe“ für mich selbst verstanden. Daraus entsteht dann auch ein Verständnis für den gesellschaftlichen Nutzen.

  • Sherab Yönten:
    fotost:

    ...
    Also jemand der Christ ist kann sich selbst durchaus weiter als Christ sehen, nachdem er Zuflucht genommen hat, wir haben einige Mitglieder hier im Forum.


    Das mag ja sein und darüber hatten wir hier ja schon häufig geredet: Es muss halt schon eine sehr mystische Form des Christentums ("Das Göttliche in mir") sein, die mit Buddhismus kompatibel ist. Die christliche Kirche, die einen traditionellen Glauben an einen äußerlichen Schöpfergott aufrecht erhält, ist mit dem buddhistischen Verständnis von Leerheit nicht zu vereinbaren.


    Bei mir rennst Du damit eine offene Tür ein, ich habe diese Ansicht schon oft genug vertreten und Buddha war recht eindeutig zu diesem Thema.


    Der Threadstarter hat aber nach Zufluchtnahme und Konversion gefragt. Da erschien mir der Unterschied schon interessant.

  • 'Das Göttliche in mir' ist doch wenn es unbedingt etwas Göttliches braucht im Glauben nicht so verkehrt. Es macht auf jeden Fall weniger von etwas Äußerem abhängig als wenn das Göttliche eine Gestalt irgendwo verweilend ist bzw. Jesus oder Buddha. Dann ist das Göttliche in mir die Zuflucht und wenn man sich dann auch noch öffentlich zu sich bekennen will kann man eine Zeremonie zum Konvertieren veranstalten. Psychologisch würde es heißen zu sich selbst finden und ganz bei sich sein. Das ist als Grundlage zunächst die Voraussetzung für alle weiteren Bewusstseinszustände.
    Wenn man jedoch die Zuflucht bei jemanden sucht, das Baby an Mamas Brust, dann ergibt sich daraus eine Abhängigkeit, das Baby ist ohne Mamas Brust nicht lebensfähig. In der Entwicklung sollten diese beiden Positionen jedoch verschmelzen, Mamas Brust und Baby in einem, das Ergebnis ist das Göttliche in mir, die Zuflucht und Geborgenheit bei sich selbst. Die Meditation ist eine wunderbare Übung um das zu praktizieren. Deshalb hat Buddha nie verlangt, dass die Leute ihm folgen, im Gegensatz zu Jesus, die Sangha war eine Zuflucht auf Zeit bis das Selbstverständnis wieder hergestellt war und nur die Organisatoren, die Angestellten sozusagen konvertierten als so eine Art Vertrag um die Verantwortung übernehmen zu können. Um Zuflucht zu finden ist Konvertieren nicht notwendig, im Gegenteil, denn die Gefahr der völligen Abhängigkeit entsteht. Konvertieren sollte nur derjenige der alle anderen Prüfungen vorher erfolgreich bestanden hat um sich voller Verantwortung der Sangha widmen zu können ohne selbst besonders bedürftig zu sein.

  • Sherab Yönten:


    Na, das "Göttliche in mir" kann aber auch meine "Buddhanatur" sein - und schon passt es
    wieder :)


    Nicht wirklich, denn die Buddhanatur ist weder persönlich (das persönliche steckt ja in "in mir"), noch ewig noch etwas besonderes.

    Wenn ich eine Frage stelle, ist das immer als echte Frage gemeint! :vajra:

  • Yeshe:
    Sherab Yönten:


    Na, das "Göttliche in mir" kann aber auch meine "Buddhanatur" sein - und schon passt es
    wieder :)


    Nicht wirklich, denn die Buddhanatur ist weder persönlich (das persönliche steckt ja in "in mir"), noch ewig noch etwas besonderes.


    Das hängt halt ganz davon ab wie man das Göttliche definiert.
    "In mir" sollte darlegen, dass es nicht außerhalb von "mir" zu finden ist.
    Ja und doch, ich sehe es schon so, dass die Buddhanatur etwas besonderes ist.