Angst vor Wiedergeburt als Tier

  • Hallo, was kann ich tun, um nicht als Tier wiedergeboren zu werden? Wenn ich mir anschaue, wie mit Tieren (vor allem "Schlachttieren") umgegangen wird, hab ich davor echt Angst. Wenn ich mir vorstelle, da als Schwein in so einer Fleischfabrik geboren zu werden macht mir das Angst. Reicht es sich pflanzlich zu ernähren, damit einem das erspart bleibt? Wenn ich mir Bilder dazu anschaue, denke ich mir, das muss echt die Hölle sein. Auch als Milchkuh, generell als Nutztier. Was muss man tun, um das zu vermeiden? :(

  • Vereinfacht gesagt, hat Ernährung nichts mit Buddhismus zu tun.


    Was mit Buddhismus zu tun hat, ist die Zuflucht zu dem einen Buddha, seiner Lehre und seinen edlen Schülern. Hat man genügend Vertrauen und Hingabe/Liebe zum Buddha, kommt man schon sehr weit. Hält man dann noch die 5 Gebote ein - nicht töten, stehlen, lügen, Alkohol usw. zu sich nehmen und sexuelles Fehlverhalten - dann steht einer guten Wiedergeburt als Mensch oder als niederer Gott nichts mehr im Weg.


    Dafür muss man sich keine Tofu-Burger antun.

  • Nicht töten, töten lassen oder das Töten anderer billigen - das bedeutet, dass nichts von Tieren genommen oder verspeist wird, die dafür getötet wurden. Das sind ethische Regeln für Laien. Bei Ordinierten sieht es anders aus - sie dürfen wiederum nichts, was sie bekommen (wenn sie es als dana bekommen), verschmähen, also (in dem Fall) auch Fleisch nicht.

  • Yofi,
    ich sehe das genau so wie du. Der Buddha hat ja auch klar gesagt, man soll pflanzlicher Nahrung den Vorzug geben und tierische Produkte nur dann konsumieren, wenn sie einem angeboten werden, um diese Menschen nicht zu verletzen.
    Und so mach ich das auch. Wenn es mir auf einer Familienfeier oder von einem Bekannten angeboten wird, dann nehme ich es, weil ich denke, dass ich in diesem Moment durch mein Ablehnen mehr Leid erzeuge, als wenn ich jetzt das Schinkenbrot esse.
    Aber sonst ernähre ich mich Vegetarisch bzw. steige grad auf Vegan um. Man muss aber auch bedenken, dass wir in Europa überhaupt diese Möglichkeiten besitzen. In Tibet ist eine vegetarische Ernährung wegen des Klimas viel schwieriger.
    Du hast aber trotzdem nicht meine Frage beantwortet, ob ich dadurch der Wiedergeburt als Tier entgehe ...

  • Das heißt, du denkst, dass Wiedergeburt nur im übertragenen Sinne gemeint ist?

  • Yofi:
    Zitat

    Was sind nun die achtzehn durch die eigene Person bedingten Fährten des Begehrens? Besteht da, ihr Mönche, der Gedanke: 'Ich bin (*6)', so entstehen auch die Gedanken 'Das bin ich (*7)' - 'Genauso bin ich' - 'Anders bin ich (K: besser oder geringer)' - '[Ewig] seiend bin ich' - 'Nicht [ewig] seiend bin ich (*8)' - 'Ich mag wohl sein (*9)' - 'Ich mag wohl das sein' - 'Ich mag wohl genauso sein' - 'Ich mag wohl anders sein' - 'Möchte ich doch sein (*10)!' - 'Möchte ich doch das sein!' - 'Möchte ich doch genauso sein!' - 'Möchte ich doch anders sein!' - 'Ich werde sein' - 'Ich werde das sein' - 'Ich werde genauso sein' - 'Ich werde anders sein'. Dies sind die achtzehn durch die eigene Person bedingten Fährten des Begehrens.


    http://www.palikanon.com/angutt/a04_196-200.html
    A.IV.199


    Es sind eben viele Dinge, mit denen man aufhören sollte, nicht nur das Fleischessen. Alles, was Gier oder Abneigung (Angst) generiert. Am besten ist einen Zustand zu erreichen, in dem man genügend Mut hat auch schlimme Sachen zu ertragen, manchmal sogar wünscht man sich das selbst ertragen zu müssen anstatt die anderen leiden zu sehen. Vielleicht kann man sagen - die erste Befreiung ist die Befreiung von der Angst nicht befreit zu werden.


    Grüße

  • Irmin82:

    Das heißt, du denkst, dass Wiedergeburt nur im übertragenen Sinne gemeint ist?


    Ich habe als Richtung säkularer Buddhismus angegeben. Also zu Deiner Frage - ja.


    Hast Du mal drüber nachgedacht, wie stark Deine Eingangsfrage durch eine auf den Menschen fixierte Denkweise geprägt ist? Du denkst an automatisch Wesen, die uns ziemlich ähnlich sind - große Säugetiere...


    Fast alle Tiere die jetzt leben gehören nicht dazu. Warum grübelst Du nicht drüber, wie es wäre als Termite wiedergeboren zu werden? Es dürfte millionfach mehr Termiten geben als Schweine oder Kühe.

  • Man wird nicht als Tier wiedergeboren, wenn man Tieren schadet oder Tiere isst, sondern wenn man sich gewohnheitsmäßig sehr lange Zeit sehr unbewusst wie ein Tier verhält. Dabei muss man aber schon sehr aktiv sein und Karma aufbauen, denn das Körperkarma eines Menschen wiegt zu viel, um nur weil man gerne faul in der Sonne liegt als Robbe wiederzukommen.


    kilaya

  • Objekte der Angst gibt es viele und es kommt auch immer wieder zu Verschiebungen. Angst entsteht wenn der Fokus (Geist) zu eng ist. Man sucht am besten nach dem Grund für diese Enge, der niemals in den Objekten zu finden ist, sondern in einem selbst. Allein diese Feststellung (Erfahrung) kann hilfreich sein.

  • Weil ich keine Angst davor habe als Termite wiedergeboren zu werden. Ich hätte auch keine Angst als so ein Schwein wiedergeboren zu werden: http://ferntastisch.de/wp-cont…75526934_bb77b0212c_k.jpg
    Aber als solches: https://www.landwirt.com/ez/ez…e/catalogue/php3XUoDb.jpg
    Wenn man ehrlich ist, muss es überhaupt ungut sein, als Tier wiedergeboren zu werden, weil du da so vogelfrei bist. Aber auch irgendwo in Indien oder Pakistan geboren zu sein und zu Sklavenarbeit verdonnert werden, ist furchtbar. Offen gesagt, haben wir es in Europa schon saugut. Also viel gutes Karma ansammeln und die Situation ausnutzen! :like:;)

  • Ich weiss es ist im Osten durchaus üblich, die Nachteile niederer Wiedergeburten ausschweifend dargelegt zu bekommen. Aber eigentlich macht es - von unserer Position aus - selbst dem Tierreich so wenig Leid zukommen zu lassen wie es geht, während man sich auf die Erleuchtung fokussiert und nach vorne schaut.


    kilaya

  • Irmin82:

    Hallo, was kann ich tun, um nicht als Tier wiedergeboren zu werden?


    In "Befreiung in unseren Händen Bd1" von Pabongka Rinpoche las ich heute auf Seite 368:


    Pabongka Rinpoche:

    Im Kurzen Sutra von der Vollendung der Weisheit heißt es:


    Durch Ethik überwindet man die
    Acht ungünstigen Zustände und
    Die vielen Lebensformen als Tier;
    So erreicht man immer eine günstige Wiedergeburt.


    Ethisches Verhalten kann demnach eine Wiedergeburt als Tier verhindern helfen.
    Macht ja auch Sinn. Ethisches Verhalten beinhaltet Mitgefühl, Freigiebigkeit, rechte Rede, rechtes Handeln... alles Gegenmittel gegen Hass (Höllenbereich), Geiz (Hungergeister), Dummheit (Tierwelt).


    In einer Buddha-Lehrrede las ich wie der Buddha zu einem Menschen der der Hundeübung (sich wie ein Hund verhalten) nachging sagte er solle damit aufhören wenn er nicht als Hund wiedergeboren werden will.
    --> Sich wie ein Tier verhalten führt zur Wiedergeburt als Tier.


    Abgesehen davon behaupte ich das der Dharma richtig studiert und praktiziert generell gegen niedrige Wiedergeburten hilft.

  • Irmin82:

    Hallo, was kann ich tun, um nicht als Tier wiedergeboren zu werden? Wenn ich mir anschaue, wie mit Tieren (vor allem "Schlachttieren") umgegangen wird, hab ich davor echt Angst. Wenn ich mir vorstelle, da als Schwein in so einer Fleischfabrik geboren zu werden macht mir das Angst. Reicht es sich pflanzlich zu ernähren, damit einem das erspart bleibt? Wenn ich mir Bilder dazu anschaue, denke ich mir, das muss echt die Hölle sein. Auch als Milchkuh, generell als Nutztier. Was muss man tun, um das zu vermeiden? :(


    Wenn es Dir Angst macht, warum ernährst Du dich dann nicht einfach vegetarisch ? Das ist jetzt keine explizite buddhistische Empfehlung, aber zumindest hättest Du dann keine Angst mehr. Ich selbst esse seit langem kein Fleisch mehr, es gibt in Deutschland genügend Möglichkeiten, sich vegetarisch oder vegan zu ernähren und es schmeckt gar nicht mal so schlecht :)

  • Sherab Yönten, guckst du hier:

    Irmin82:

    Yofi,
    ich sehe das genau so wie du. Der Buddha hat ja auch klar gesagt, man soll pflanzlicher Nahrung den Vorzug geben und tierische Produkte nur dann konsumieren, wenn sie einem angeboten werden, um diese Menschen nicht zu verletzen.
    Und so mach ich das auch. Wenn es mir auf einer Familienfeier oder von einem Bekannten angeboten wird, dann nehme ich es, weil ich denke, dass ich in diesem Moment durch mein Ablehnen mehr Leid erzeuge, als wenn ich jetzt das Schinkenbrot esse.
    Aber sonst ernähre ich mich Vegetarisch bzw. steige grad auf Vegan um. Man muss aber auch bedenken, dass wir in Europa überhaupt diese Möglichkeiten besitzen. In Tibet ist eine vegetarische Ernährung wegen des Klimas viel schwieriger.
    Du hast aber trotzdem nicht meine Frage beantwortet, ob ich dadurch der Wiedergeburt als Tier entgehe ...

    Ohne eine lange Zeit grimmiger Kälte,
    die Dir in die Knochen fährt –

    wie könnten die Pflaumenblüten

    dich erfüllen mit ihrem durchdringenden Duft?
    (Obaku)

  • Nur dass eben der buddhistische Wiedergeburtsgedanke mit anatta konform ist, es geht nicht eine Seele wandern sondern bestimmte Tendenzen setzen sich fort. Was auf der anderen Seite aus dem Bardo heraus kommt ist nicht mehr die/der oder das gleiche, was am Ende des Lebens in den Bardo eingegangen ist. Das macht die Philosophie dahinter nicht einfacher, aber sehr logisch.


    kilaya

  • Also unser Hund tut alles um als Mensch wiedergeboren zu werden
    Und verhält sich jetzt schon mal so ^^
    Ich muß ihn trotzdem als Hund behandeln ,
    erst mal bis wir uns vielleicht im nächsten Leben wieder sehen werden :cry:
    Oder auch nicht ?


    LG :sunny:

  • fotost:
    citröen:

    Also unser Hund tut alles um als Mensch wiedergeboren zu werden
    Und verhält sich jetzt schon mal so ^^


    Er hat aber wahrscheinlich kein Problem mit Futter das Fleisch enthält.... 8)


    Nein
    Aber er könnte sicherlich darauf verzichten
    Währe den Versuch wert
    LG :heart:
    Was meinst du ?

  • Das Essen von Fleisch und die Wiedergeburt als Tier haben rein gar nichts miteinander zu tun. So eine Vorstellung ist naivste Karmatheorie, eher hinduistisch-esoterisch, jedenfalls nicht buddhistisch.


    kilaya

  • kilaya:

    Man wird nicht als Tier wiedergeboren, wenn man Tieren schadet oder Tiere isst, sondern wenn man sich gewohnheitsmäßig sehr lange Zeit sehr unbewusst wie ein Tier verhält.


    Was meintest du denn genau, wenn das auf keinen Fall das Verspeisen anderer Lebewesen sein kann..?


    Gruß

  • Das beinhaltet sicherlich auch das Ernährungsverhalten, aber es gibt reichlich vegetarische Tiere die deswegen noch lange nicht in Berlin Kreuzberg auf die Welt kommen. Da gibt es neben dem Ernährungsverhalten noch viele andere Faktoren und ein Blindenhund, der sein ganzes Leben loyal an der Seite eines Menschen gelebt hat, hat trotz carnivorer Kost sicherlich mehr Chancen als eine Giraffe. Das meine ich.


    kilaya

  • citröen:

    ...
    Was meinst du ?


    Warum sollte ich mit eigenen Worten antworten, wenn kilaya gerade die einzig richtige Antwort gegeben hat..?


    kilaya:

    Das Essen von Fleisch und die Wiedergeburt als Tier haben rein gar nichts miteinander zu tun. So eine Vorstellung ist naivste Karmatheorie, eher hinduistisch-esoterisch, jedenfalls nicht buddhistisch.


    kilaya


    Ich würde weiter gehen und den Begriff Wiedergeburt als Tier nicht so verwenden, daß im Raum die Möglichkeit einer wörtlichen Deutung stehen bleibt.


    Ähnlich wie in Fabeln oder Märchen, in denen immer wieder Tieren menschliche Eigenschaften angedichtet werden oder Menschen zu Tieren verwandelt werden wird das Bild des Tieres in der Wiedergeburtsidee dazu benutzt uns auf unser Verhalten hier und jetzt aufmerksam zu machen und für Fehlentwicklungen zu sensibilisieren.


    Wenn der einzelne aus der Betrachtung des Elends in der industriellen Massentierhaltung für sich persönlich die durchaus ehrenwerte Einsicht ableitet, daß er/sie daran nicht weiter als kommerzieller Antrieb teilhaben möchte ist das begrüßenswert.

  • Wenn man den Tieren schadet oder sie unter gegebenen Umständen isst, was auch im Fall der artgerechten Haltung als "dem Tier schaden" oder "ein Lebewesen verletzen" gilt, würden heutzutage sogar viele Nicht-Buddhisten als ungerecht sehen, dass jemand danach als Tier geboren werden darf. Der Mensch muss nicht unbedingt Gott spielen wollen, aber er kann sich als Mensch verhalten, weil das u. a. zu seinem Aufgabenbereich gehört.