Vom Glauben zur Meditation – ein buddhistischer Lebensweg ?

  • Ein entwicklungsgeschichtlich bedeutsamer, wohl eher aus fernöstlicher Tradition stammender Weg,
    den unsere westlich orientierte Gesellschaft, entsprechende Aufklärung des Einzelnen vorausgesetzt,
    auch für sich selbst entdecken könnte ?



    ‚Der Gott der Kindheit bleibt unberührt.
    In den frühen Tagen des Menschseins
    dient er weiterhin als Schöpfer der Welt,
    unser Kindergott.‘


    Kehrt dann allmählich Friede ein,
    der einen anfangs nützlichen,
    in den ersten Tagen des Menschseins
    als einfache Welterklärung dienenden Glauben

    still und von tiefer Demut zeugend
    ohne weitere Namen zu nennen,
    irgendwann in den Hintergrund treten läßt,
    der lange ersehnte Seelenfrieden ?



    Der Glaube als nützliche, in jungen Jahren wohl eine gewisse psychische Stabilität verleihende Hilfskonstruktion ?
    Besteht so gesehen, der tiefere Sinn des Glaubens nicht darin, eben jene zugrunde liegende,
    prinzipiell auf Subjekt Objekt beruhende Konstruktion als solche zu erkennen und am Ende,
    wenn die Zeit gekommen ist, zur Einheit in stiller Meditation zurückzukehren ?


    Näheres unter
    www. mondo zen.ego deconstruction
    oder unter www. vom Glauben zur Meditation – ein Lebensweg ?
    Auch in diesem Forum

  • nescio:

    Der Glaube als nützliche, in jungen Jahren wohl eine gewisse psychische Stabilität verleihende Hilfskonstruktion ?
    Besteht so gesehen, der tiefere Sinn des Glaubens nicht darin, ...


    Nur für den Gläubigen hat Glaube einen Sinn. Für den Nicht-Gläubigen ist Glauben einfach ein psycho-mentales Phänomen unter vielen.
    Es gibt Meditationen, die bauen auf Glauben auf und fördern ihn und es gibt Meditationen, die zerstören Glauben dadurch, dass sie seine Ursachen offenlegen.

  • Stero:
    nescio:

    Der Glaube als nützliche, in jungen Jahren wohl eine gewisse psychische Stabilität verleihende Hilfskonstruktion ?
    Besteht so gesehen, der tiefere Sinn des Glaubens nicht darin, ...


    Nur für den Gläubigen hat Glaube einen Sinn. Für den Nicht-Gläubigen ist Glauben einfach ein psycho-mentales Phänomen unter vielen.
    Es gibt Meditationen, die bauen auf Glauben auf und fördern ihn und es gibt Meditationen, die zerstören Glauben dadurch, dass sie seine Ursachen offenlegen.

    Also ist die einzig richtige Meditation ohne Gedankenverbindungen zu sitzen. Die einzig mir bekannte Form alle Vorstellungen, Konzepte, Glauben aus meinem Sein zu verbannen. Wahrnehmen des Nicht wahrnehmen. Warum sitzen, weil es die aktivste Tätigkeit ist die keinerlei Anstrengungen erfordert. Wer glaubt das Meditation mindestens Schmerzen erzeugen muss sollte Meditation um jeden Preis vermeiden. -()-

  • nescio:

    Der Glaube als nützliche, in jungen Jahren wohl eine gewisse psychische Stabilität verleihende Hilfskonstruktion ?
    Besteht so gesehen, der tiefere Sinn des Glaubens nicht darin, eben jene zugrunde liegende,
    prinzipiell auf Subjekt Objekt beruhende Konstruktion als solche zu erkennen und am Ende,
    wenn die Zeit gekommen ist, zur Einheit in stiller Meditation zurückzukehren ?


    Das mag wohl so sein, weil wir zunächst ein Verständnis für Subjekt-Objekt-Beziehungen entwickeln müssen um die nötige Geistesruhe für meditative Erfahrungen zu gewinnen. Die Vorstufe der Ethik lernt das Kind aus den Märchen sowie der religiösen und mythenhaften Überlieferungen aus den kulturellen Anfängen der Menschheit, als - wie man sagt - der Mensch und seine Welt eins und nicht getrennt voneinander waren. Ebenso den tibetischen Kindern werden Märchen von Göttern und den Himmeln, von Tieren und Fabelwesen erzählt, die alttibetische sowie indische Kosmologie und auch der Palikanon bieten anhand ihrer Symbolik Einblicke in das tiefere Verständnis des Daseins. Der Übergang zwischen den Märchenwelten und Kosmologie einerseits, und dem buddhistischen bzw. hinduistischen Weg auf der anderen Seite ist in diesen Kulturen fließend, während sich im Westen i. d. R. ein Verulst der Orientierung im Alter, in dem Märchen nicht mehr gehört werden während der reale Bezug zur Mythologie und Religion verloren ging, manifestiert. Dann dienen eben Konsumorientierung und egoistische Handlungsweisen, die sich aus dem systemeigenen Gewinn- und Konkurrenzdenken der Gesellschaft entwickeln, als Ersatz für das erfüllte Erleben und das Gemeinschaftsgefühl der früheren Zeiten.

  • Von einem solchen Zeitalter, einem Himmel oder der Zeit, in der Mensch mit dem Universum eins gewesen ist, berichten alle Entstehungsgeschichten, Mythen und religiöse Richtungen rund um den Globus. Für mich besteht kein Grund anzunehmen, dass alte Kulturen sich einen Abwärtstrend und Regression ausgedacht hätten, weil die natürliche Art des Menschen eigentlich eher Verbesserungen anzustreben sowie auf bessere Zeiten zu hoffen ist. Wir können selbst in der Zeitspanne der letzten 3 Generation beobachten, dass die Entwicklung nicht positiv ausfällt und für alle industrielle Errungenschaften ein hoher Preis durch die Vergiftung der Umwelt sowie schlechte Gesundheit aller höheren Lebewesen gezahlt wird. Es gibt nicht weniger Elend oder Lieblosigkeit in der Welt, ebenso Kriege werden nicht weniger, die hergestellten Waffen nicht humaner.

  • @ Yofi @ all


    Aber die Spiritualität nimmt zu hörte ich verschiedene Lehrer sagen. Das Problem ist ja, dass unser Affengeist nicht etwa immer aufgeregter würde, wegen unserer Gene, sondern, weil wir immer mehr Angebote bekommen und immer öfter zur äußeren Arbeit angestachelt werden. Weil die äußeren Herausforderungen an unser Handeln und unser Entscheidungsfähigkeit zunehmen. Aber ich bin da ganz optimistisch. Immer mehr Menschen erwachen höre ich sagen und es ist ja so, dass in den 70ern und 80ern die Lehrer noch meinten man müsste noch dutzende Wiedergeburten durchlaufen um überhaupt eine geringe Chance haben zu erwachen, - wenn man sich anstrengt.
    Buddhismus galt ja noch vor einigen Jahrzehneten als Esoterik bei den gewöhnlichen Leuten. Heute schon als Religion. Morgen mE als Religion von außen aber Dharmapraxis von innen.

  • Ja, das stimmt, die spirituelle Entwicklung Einzelner gibt es auch, und wenn die Übrigen zumindest auf Gewalt verzichten würden, hätten wir gleich ganz andere Verhältnisse.

  • Yofi:

    Ja, das stimmt, die spirituelle Entwicklung Einzelner gibt es auch, und wenn die Übrigen zumindest auf Gewalt verzichten würden, hätten wir gleich ganz andere Verhältnisse.


    Ist Gegengewalt, wenn Gewalt in Verzug ist nicht angebracht?
    Beispiel: Faschisten drohen ein Asybewerberheim anzuzünden. Wie sollte man vorgehen?


    Mit welchen Mitteln gingen Religionen gegen Nichtgläubige vor? Siehe kleiner Dschihad.
    Meditieren kann doch nur präventiv wirksam sein?


    Zitat


    Der Glaube als nützliche, in jungen Jahren wohl eine gewisse psychische Stabilität verleihende Hilfskonstruktion ?
    Besteht so gesehen, der tiefere Sinn des Glaubens nicht darin, eben jene zugrunde liegende,
    prinzipiell auf Subjekt Objekt beruhende Konstruktion als solche zu erkennen und am Ende,
    wenn die Zeit gekommen ist, zur Einheit in stiller Meditation zurückzukehren ?


    War er in früheren Epochen nur eine politische und seelische Hilfskonstruktion? Siehe Islam.
    Heute prägt der Glaube auch Muslime in aller Welt! Nur als Hilfskonstruktion?

  • Ich habe es in einem anderen Thread bereits angedeutet. Für mich sind Minderwertigkeitsgefühl, aus unterdrückter Macht unter Angst und Opferrollengefühl aus unterdrückter Angst unter Macht, wobei Macht und Angst als Verblendungen Verwirrungen darstellen hauptursächlich für Religionskriege.


    Ich denke hier an die IS-Rekruten.


    Wie kann hier Meditation helfen. Ich denke sehr gut!


    Eine andere Sache ist, dass sie sich durch Auswirkungen ihrer Gier in der westlichen Welt verunreinigt sehen und, weil sie nicht in die Hölle kommen wollen sich im kleinen Dschihad reinwaschen wollen.


    Sie unterscheiden nicht zwischen Angst-Liebe sondern zwischen gut-böse. Liebe Buddhisten seid weiser!


    Sie sehen die innere Auseinandersetzung, den großen Dschihad als höchstens gleichrangig.
    Auch hier könnte mE der Buddhismus präventiv viel entgegensteuern.


    Was bedeutet Gott ist groß?


    Für den IS-Rekruten:
    Er kommt scheinbar von seinen Minderwertigkeitsgefühlen los. Hat einen Slogan um scheinbar aus der Opferrolle auszubrechen zu dürfen und unterwirft sich Gott um scheinbar nicht von ihm in die Hölle entlassen zu werden als Deserteur.


    Das ist der ganze IS!
    Schlimmste Gehirnwäsche!
    Wo die Mafia Geld wäscht, wäscht der IS Gehirne!

  • Hölle, Sündhaftigkeit, Schuldhaftigkeit und Opfer hängen auch noch heute den Religionen an. Aber Gehirnwäsche hängt auch den Philosophien an. Ich denke hier an den Nihilismus.


    Sinnfestschreibung und Sinnleere sind beides Ackerböden auf denen der Fundamentalismus (IS) gedeiht.


    Nicht den Sinn finden wollen, nicht ihn, wenn er einen gefunden hat verwerfen. Sondern sich von ihm finden lassen und ihn dann annehmen wie er ist.

  • Stero:

    Nur für den Gläubigen hat Glaube einen Sinn


    das mag, wie Yofi bemerkte, die typische Auffassung der westlichen Kultur zu sein, in der die Beziehungen zu Mythen und Religion teilweise verloren gegangen sind.


    Im nachhinein empfinde ich es als große Erleichterung, herauszufinden, wo der 'liebe Gott der Kindheit' eigentlich hingehört. Das ergibt ein versöhnliches Gesamtbild und trägt meiner Meinung nach dazu bei, den Sinn des Lebens besser zu verstehen.

  • nescio:
    Stero:

    Nur für den Gläubigen hat Glaube einen Sinn


    das mag, wie Yofi bemerkte, die typische Auffassung der westlichen Kultur zu sein, in der die Beziehungen zu Mythen und Religion teilweise verloren gegangen sind.


    Wenn die Beziehung zu Mythen und Religion in der westlichen Kultur nur teilweise verloren gegangen ist, dann bin ich bereits westlich des Westens.

  • Der Glaube an einen Gott oder mehrere Götter, die von aussen oder oben unser Schicksal lenken, kann eine gute Hilfe in schwierigen Zeiten sein. Manchmal beneide ich die Menschen, die einen solchen Glauben haben. Man betet um Hilfe und Unterstützung für sich und seine Angehörigen. Dann fühlt man sich damit besser weil man denkt, dass man dort etwas tun konnte, wo man nach meiner Meinung keinen Einfluss hat. Was bleibt einem Buddhisten wenn seine Angehörigen frühzeitig sterben? Meditation über die Vergänglichkeit und das bedingte Entstehen. Es hilft mir selbst, dabei zuzusehen, wie ich anderen nicht helfen kann... :( Leider!

  • Das klingt aber sehr merkwürdig, der christliche Gottesglaube als das bessere Werkzeug um mit dem Tod umzugehen als es die buddhistischen Fähigkeiten vermögen? Das Eine ist ein oberflächliches Spektakel, wenn Du das meinst was Dir mehr hilft und das andere ist eine innere Versenkung bei dem der Schmerz des Verlustes wirklich gelöst wird. Wenn Dir jedoch Ablenkung beim Verlust eines Angehörigen wichtiger ist als seelische Verarbeitung, dann hast Du Recht, nur bedenke, irgendwann kommt dieser seelische Schmerz zum Vorschein, meist in Form einer Krankheit die mit dem Verlust nicht in Verbindung zu bringen ist und dann wird die Heilung zu einem Problem. Es ist nicht der große Bahnhof der zu einer inneren Lösung führt, er lenkt nur ab, es ist die persönliche Verarbeitung der Gefühle mit sich selbst und das geht im Stillen und im Abgeschiedenen am besten. Trauern ist eher ein Dialog mit der eigenen Seele als sich Trost von außen spenden lassen.
    Abgesehen davon, wer kann einem vom Glauben abhalten, niemand und so ist jeder Mensch gläubig, auch jeder Buddhist.
    Es gibt keinen lebenden Menschen der keinen Glauben hat und wer es vehement abstreitet glaubt am meisten.

  • Danke sati-zen, ich weiss schon, Du meinst es gut. Mir ging es grad nicht um den Verlust, sondern um die Möglichkeit, für einen Sterbenden beten zu können. Hab ich sicherlich nicht klar genug ausgedrückt.
    Manchmal scheint es mir als wenn die Hindus, Juden, Christen, Parsen, Moslems mehr Möglichkeiten dafür finden als die Buddhisten. Ist aber Wurscht weil ich jetzt nicht deswegen konvertieren werde. Hab ja auch einen "Glauben". Der scheint manchmal haltbarer als das tägliche Brot. Oder die Wurscht. :dao:

  • Stero:
    nescio:

    das mag, wie Yofi bemerkte, die typische Auffassung der westlichen Kultur zu sein, in der die Beziehungen zu Mythen und Religion teilweise verloren gegangen sind.


    Wenn die Beziehung zu Mythen und Religion in der westlichen Kultur nur teilweise verloren gegangen ist, dann bin ich bereits westlich des Westens.


    Ich habe zu dem Thema gerade einen Beitrag in "Nagarjuna" geschrieben. Es geht hier "im Westen" niemandem besser als zuvor, und wenn, dann nur weil wo anders en masse an Hunger gestorben wird. Wir leben leider in einer Zeit der Regression, in der die Bedeutung der Sprache aus ihrem religiösen Kontext heraus gerissen, auf ein Mindestmaß reduziert wurde und in folge dessen auf keine ethische Werte mehr hindeutet. Letzteres geschah anhand einer zu dem Zweck entwickelten Symbolik, die heutzutage nicht einmal mehr verstanden wird, was manche zum unverständlichen Umgang damit veranlasst.

  • Was ist eigentlich das buddhistische Wort für 'Un(auf)geklärt' ?


    ein Beispiel: " Mißmutig, zweifelnd, ungeklärt,. Beklommen tief in Lebenslust,. Von Wahneshüllen dicht umhüllt,. 574. Geht hin der Körper seinen Gang ...( Theragatha)

  • Ein schönes Zitat für die Pessimissten unter uns:


    Zitat

    Vielleicht gibt es schönere Zeiten; aber diese ist die unsere.
    - Jean Paul Sartre

    :)

  • Un(auf)geklärt wäre dann: Unlauter ( böse, unwürdige Erwägungen - Bilder der Gier, des Hasses und der Verblendung )
    Wie ist der buddhistische Begriff ?

  • Yofi:
    Morpho:

    Von Wahneshüllen dicht umhüllt


    Auf deutsch: angepasst. Aber auf was.


    "Angepasst" ? Dann nicht daran:


    Der gesamte heilige Wandel besteht in der Freundschaft der Guten, in der Gesellschaft der Guten, in der Genossenschaft der Guten.

  • Frag ich mich jetzt was das bedeutet, dann sag ich mir: mich nur in "Gesellschaft" derer zu dulden, die um Klärung von "bösen, unwürdigen Erwägungen - Bilder der Gier, des Hasses und der Verblendung" - bemüht sind. Und dieses "Wissen" kommt nicht vom Glauben und Vertrauen ( in Buddha Dharma) , sondern daher, dass mir die "Meditation" sagt, ich bin auch "auswärtigen" Einflüssen ausgesetzt. Mit Moral hat das nix bis gar nix zu tun. Die Frage ist: wie subtil nimmt das einer wahr. Seine 'negativen' (selbstsüchtigen) Gedanken. Seine Intention. Seine Absichten. Und wie bemüht ist er/sie ?
    Ich würde behaupten, dass Läuterung diesbezüglich nicht ohne Zuflucht und nicht ohne die Gelübde ( und vielleicht sogar: Widmung der Praxis ) vonstatten gehen kann.

    Einmal editiert, zuletzt von Anonymous ()

  • Morpho:

    Un(auf)geklärt wäre dann: Unlauter ( böse, unwürdige Erwägungen - Bilder der Gier, des Hasses und der Verblendung )
    Wie ist der buddhistische Begriff ?


    Es kommt darauf an, warum man sich nicht aufklären lässt. Ist die Motivation Stolz, Mattheit, Gewissenlosigkeit usw.


    http://www.abhidhamma.de/frame…amma.de/txt_abhiS_02.html


    (der Link zu der Tabelle II bei 14 Unheilsamen - funktioniert hier nicht direkt)


    So etwas ist kein Pessimismus, das ist einfach die Wahrheit. Wer das verdrängt ist eher ein Pessimist, weil er nicht annimmt, dass das alles überwunden werden kann.


    Aber sicher ist: sympathisch klingt das alles nicht.