Metta Meditation für schlechte Menschen

  • Ich wüsste mal gern, wie das gehen soll. Schafft das jemand? Mitgefühl für IS- Terroristen die für ihren Glauben unschuldige Menschen quälen, töten, Mädchen vergewaltigen. Verbrecher, Mörder, Vergewaltiger, Kindermörder. Richtig üble Menschen denen das Leiden ihrer Opfer zum Teil egal ist. Ihre Opfer gar verhöhnen?
    Aber auch all die Alltagsmenschen die mit ihrer Ignoranz das Leiden der Welt erzeugen. Will jetzt gar nicht in die Details gehen.
    Wie soll man hier wünschen, dass all diese Leute glücklich werden sollen, frei von Leiden, Gesundheit, Freiheit, Sicherheit?

  • vegetarier:

    Ich wüsste mal gern, wie das gehen soll. Schafft das jemand? Mitgefühl für IS- Terroristen die für ihren Glauben unschuldige Menschen quälen, töten, Mädchen vergewaltigen. Verbrecher, Mörder, Vergewaltiger, Kindermörder. Richtig üble Menschen denen das Leiden ihrer Opfer zum Teil egal ist. Ihre Opfer gar verhöhnen?
    Aber auch all die Alltagsmenschen die mit ihrer Ignoranz das Leiden der Welt erzeugen. Will jetzt gar nicht in die Details gehen.
    Wie soll man hier wünschen, dass all diese Leute glücklich werden sollen, frei von Leiden, Gesundheit, Freiheit, Sicherheit?

    Es gibt keine schlechten Menschen, doch es gibt absolut schlechte Persönlichkeiten und es gibt absolut gute Persönlichkeiten, Persönlichkeiten lösen bei mir Grauen aus. Einen IS Terroristen kann ich als Mensch Mitgefühl entgegenbringen indem ich diese Person in eine Einzelzelle, meinetwegen Jahrelang allein mit einem Giftautomaten, einsperre und vergesse. Sein wieder Mensch werden ist seine Entscheidung sich selber zu richten.

  • vegetarier:

    Wie soll man hier wünschen, dass all diese Leute glücklich werden sollen, frei von Leiden, Gesundheit, Freiheit, Sicherheit?


    Wenn sie es wären, würden sie keine Verbrechen mehr verüben. Deshalb muss man das ihnen sogar wünschen.

  • meiner meinung nach gibt es keine schlechten menschen, noch schlechte persönlichkeiten, sondern alle menschen (ich eingeschlossen) begehen aufgrund von gier, hass und unwissenheit und verwirrung meist unheilsame handlung, manchmal neutrale handlungen und sehr selten heilsame handlungen. warum, wieso und weshalb dies so ist, hat vor ca. 2500 ein erwachter, ein selbstbefreiter mensch gelehrt. dieser erwachte mensch hat auch bestimmte gesetzmäßigkeiten in der welt erkannt und weitergegeben, u.a. dass alle dinge und erscheinungen aus bestimmten ursachen, bedingungen und handlungen entstehen. weiter wurde gelehrt, das heilsame dinge und erscheinungen aus heilsamen ursachen und handlungen entstehen; unheilsame dinge und erscheinungen entstehen aus unheilsamen ursachen und handlungen; und neutrale dinge und erscheinungen entstehen aus neutralen ursachen und handlungen. nie aber entstehen heilsame aus unheilsamen, noch unheilsame aus heilsamen, usw. was heilsame, unheilsame und neutrale dinge und handlungen sind, wurde auch gelehrt. zu den unheilsamen dingen gehören generell auch u.a. quälen, töten, vergewaltigen usw. möchte man dies nun nicht erleben, so ist es wenig hilfreich, wenn man versucht diese unheilsamen dinge mit wieder unheilsamen dingen aufzuheben, sondern wenn, dann ist es nur nützlich und sinnvoll, die unheilsamen dingen mit heilsamen dingen aufzuheben, so dass man in zukunft auch heilsame dinge erleben wird.

  • vegetarier:

    Ich wüsste mal gern, wie das gehen soll. Schafft das jemand? Mitgefühl für IS- Terroristen die für ihren Glauben unschuldige Menschen quälen, töten, Mädchen vergewaltigen. Verbrecher, Mörder, Vergewaltiger, Kindermörder. Richtig üble Menschen denen das Leiden ihrer Opfer zum Teil egal ist. Ihre Opfer gar verhöhnen?
    Aber auch all die Alltagsmenschen die mit ihrer Ignoranz das Leiden der Welt erzeugen. Will jetzt gar nicht in die Details gehen.
    Wie soll man hier wünschen, dass all diese Leute glücklich werden sollen, frei von Leiden, Gesundheit, Freiheit, Sicherheit?


    Um glücklich zu werden ist es nötig üble Handlungen aufzugeben - es ist ja nicht so schwer, anderen das zu wünschen. Wenn man ihnen Unglück wünscht steht man zudem seinem eigenen Glück im Wege. Mögen alle Wesen glücklich sein, klar was sonst.

  • Die Entwicklung von Mitgefühl geht ja schrittweise: Man fängt erst mit dem Mitgefühl für sich selbst an, dann mit Mitgefühl für einen Freund, dann mit einer neutralen Person und dann mit einem Feind und dann, wenn man möchte, dehnt man das Mitgefühl für alle Wesen im Universum aus. Wenn man Schwierigkeiten hat, Mitgefühl für einen Feind zu entwickeln, muss man ja nicht gleich den IS Kämpfer wählen, sondern vielleicht einen anderen Menschen, mit dem man Schwierigkeiten hat. Im Tibetischen Buddhismus gibt es die Tonglen Praxis, die ich seit mehreren Jahren für einen bestimmten "Feind" praktiziere. Mittlerweile ist mir dieser "Feind" so vertraut geworden, dass ich ihn nicht mehr als Feind bezeichnen würde, sondern als neutrale Person. Ich muss mir für diese Praxis nun einen neuen "Feind" auswählen, wobei ich es schwierig finde, Feindbilder aus den Medien zu wählen, die ich persönlich ja gar nicht kenne.....

  • Sherab Yönten:

    Die Entwicklung von Mitgefühl geht ja schrittweise: Man fängt erst mit dem Mitgefühl für sich selbst an, dann mit Mitgefühl für einen Freund, dann mit einer neutralen Person und dann mit einem Feind und dann, wenn man möchte, dehnt man das Mitgefühl für alle Wesen im Universum aus. Wenn man Schwierigkeiten hat, Mitgefühl für einen Feind zu entwickeln, muss man ja nicht gleich den IS Kämpfer wählen, sondern vielleicht einen anderen Menschen, mit dem man Schwierigkeiten hat. Im Tibetischen Buddhismus gibt es die Tonglen Praxis, die ich seit mehreren Jahren für einen bestimmten "Feind" praktiziere. Mittlerweile ist mir dieser "Feind" so vertraut geworden, dass ich ihn nicht mehr als Feind bezeichnen würde, sondern als neutrale Person. Ich muss mir für diese Praxis nun einen neuen "Feind" auswählen, wobei ich es schwierig finde, Feindbilder aus den Medien zu wählen, die ich persönlich ja gar nicht kenne.....


    Ich das nicht in der Lehre des Buddha ganz anders?
    Mitgefühl - was soll das denn sein? Ist Metta Mitgefühl?
    Und fängt man nicht bei andere an als immer nur an sich Ich, Ich zu denken?
    In der Lehre des Buddha heißt eine Übung das Verweilen in Metta:

    Zitat

    Da, ihr Brüder, durchstrahlt der Mönch mit einem von Güte erfüllten Geiste erst eine Richtung,
    dann eine zweite, dann eine dritte, dann die vierte, ebenso nach oben, unten und ringsherum;
    und überall mit allem sich verbunden fühlend durchstrahlt er die ganze Welt mit einem von Allgüte
    erfüllten Geiste, mit weitem, erhabenem, unbeschränktem Geiste, frei von Gehässigkeit und Groll.


    Dann erst kommt Erbarmen/Mitleid (karunā) mit den Wesen.


    -

  • verrückter-narr:

    meiner meinung nach gibt es keine schlechten menschen, noch schlechte persönlichkeiten, sondern alle menschen (ich eingeschlossen) begehen aufgrund von gier, hass und unwissenheit und verwirrung meist unheilsame handlung, manchmal neutrale handlungen und sehr selten heilsame handlungen. warum, wieso und weshalb dies so ist, hat vor ca. 2500 ein erwachter, ein selbstbefreiter mensch gelehrt. dieser erwachte mensch hat auch bestimmte gesetzmäßigkeiten in der welt erkannt und weitergegeben, u.a. dass alle dinge und erscheinungen aus bestimmten ursachen, bedingungen und handlungen entstehen. weiter wurde gelehrt, das heilsame dinge und erscheinungen aus heilsamen ursachen und handlungen entstehen; unheilsame dinge und erscheinungen entstehen aus unheilsamen ursachen und handlungen; und neutrale dinge und erscheinungen entstehen aus neutralen ursachen und handlungen. nie aber entstehen heilsame aus unheilsamen, noch unheilsame aus heilsamen, usw. was heilsame, unheilsame und neutrale dinge und handlungen sind, wurde auch gelehrt.


    verrückter-narr:

    zu den unheilsamen dingen gehören generell auch u.a. quälen, töten, vergewaltigen usw. möchte man dies nun nicht erleben, so ist es wenig hilfreich, wenn man versucht diese unheilsamen dinge mit wieder unheilsamen dingen aufzuheben, sondern wenn, dann ist es nur nützlich und sinnvoll, die unheilsamen dingen mit heilsamen dingen aufzuheben, so dass man in zukunft auch heilsame dinge erleben wird.

    Ich bleibe mal bei Vergewaltigen und bitte dieses so zu sehen das mir etwas angetan wird dem ich nicht zugestimmt habe, sogar ausdrücklich durch meine Körperhaltung abgelehnt habe. Wenn mir soetwas geschieht bleibt mir nur die Handlung, gegen dieses nicht heilsame Tun, die nicht heilsam ist für den der mir das antut. Ich muss die Polizei, Justiz einschalten und diesem Vergewaltiger nicht Heilsames antun. Doch was hilft mir das?
    Nicht Heilsames das mich trifft kann ich nur mit nicht Heilsamem gegenüber dem mich so behandelnden begegnen. Ich kann noch so intensiv Heilsames tun das hilft mir überhaupt nicht wenn mich jemand verletzen will. Nicht Heilsames das mir geschieht kann ich nur mit Nichtheilsamen begegnen. Ansonsten werde ich den Kopf verlieren.


    Für mich wäre es sehr interessant wenn mir ein Metta-meditierender den Erfolg seiner Meditation beweisen könnte, das auch nur ein einziges Mal ein nicht heilsam Handelnder sein Handeln geändert hat allein weil ich Meditiert habe. Es ist so wie es ist: Wenn mir jemand Gewalt antun will weil er das jetzt so tun will einfach so aus Bock drauf dann kann ich nur nicht heilsam gegen ihn handeln. Meditation hilft nur mir damit ich nicht mehr tue als jetzt not-wendig ist. Metta Meditation ist das Hoffen das Gedanken etwas in der Welt bewirken auch wenn sie nicht ausgesprochen oder offen gelegt werden. Tun sie auch! Sie machen mich klarer damit ich nicht Vergewaltige, aber es schützt mich in keiner Weise vor Vergewaltigung.
    Also, wenn ich einen Vergewaltiger erwische bevor er mich erwischt oder mich erwischt hat sorge ich dafür das er weggesperrt wird, damit er nicht noch mehr Menschen vergewaltigen kann. Einer, ich, reicht vollkommen aus. Das ist heilsames Handeln erstens damit er nicht weiter unheilsam handeln kann muss ich nicht heilsam gegen ihn handeln, denn er ist ja überzeugt heilsam gegenüber sich selber zu handeln, zweitens Handel ich heilsam zum Schutz möglicher weiterer Opfer, das werden seine Freunde als nicht heilsam ansehen.


    Das ganze ist vollkommen überflüssig, es gibt kein Nicht-Heilsam oder Heilsames Handeln. Es gibt nur handeln in absichtsvollem Nicht Tun wollen. Das heißt das jedes Handeln das von Heilsam oder Nichtheilsam beeinflusst ist, ist kein handeln mehr sondern Wollendes Tun. Ich will immer und zu jeder Zeit heilsam handeln bringt mich ganz schnell ins Himmelreich oder in die Sklaverei.

  • Hallo vegetarier,

    vegetarier:

    Ich wüsste mal gern, wie das gehen soll. Schafft das jemand? Mitgefühl für IS-Terroristen die für ihren Glauben unschuldige Menschen quälen, töten, Mädchen vergewaltigen. Verbrecher, Mörder, Vergewaltiger, Kindermörder. Richtig üble Menschen denen das Leiden ihrer Opfer zum Teil egal ist. Ihre Opfer gar verhöhnen?
    Aber auch all die Alltagsmenschen die mit ihrer Ignoranz das Leiden der Welt erzeugen. Will jetzt gar nicht in die Details gehen.
    Wie soll man hier wünschen, dass all diese Leute glücklich werden sollen, frei von Leiden, Gesundheit, Freiheit, Sicherheit?


    erst mal: ja es geht.


    Ich habe es nicht für möglich gehalten, aber nach langer Zeit, in der ich ausschließlich Metta geübt habe, ist es möglich, Mitgefühl für den Menschen hinter diesen schrecklichen Taten zu sehen. Das heißt weder, dass ich seine Taten gutheiße, noch dass ich die Opfer nicht für bedauernswert halte. Es ist einfach Mitgefühl für ein leidendes Wesen, Täter oder nicht.
    Darüber wundere wie auch freue ich mich. Das ist wirklich etwas sehr Schönes. Gelingt nicht immer, aber immer öfter.


    Noch mal zu dem "wie": Lange Zeit des Übens und Entspannens. Mein Lehrer hat sich ja auf Metta+ "spezialisiert" und das hat mir bestimmt sehr geholfen.


    ZUSATZ: Den Täter abzu-werten, findet im unterscheidenden Verstand statt. Metta aber ist ein Gefühl.


    Gruß

  • mkha':

    Nö, ... nicht unbedingt, denn auch eine Batterie muss aufgeladen werden, bevor sie eingesetzt werden kann. Wer sich selbst nichts gönnt, weil er glaubt, zunächst einmal die Welt retten zu müssen, infolge ausgebrannt, am Ende und vielleicht arg gereizt ist, oder sich sich (aus diversen Gründen) selbst nicht annehmen und liebevoll umarmen kann, wird sich im Kontakt mit seinen Mitmenschen möglicherweise schwerer tun.


    Zumal, echtes Mitgefühl kann man nur entwickeln, wenn man das Wesen in seiner ganzen Bedingtheit sieht und feststellt, dass (unheilsame) Taten nicht aus einem "bösen" oder sonstwie gearteten "Willen" entstehen, sondern aus einer bestimmten Kombination bestimmter Bedingungen (causes and conditions).
    Sich selbst in dieser Bedingtheit zu betrachten, führt dann dazu, dass man letztendlich feststellen muss, dass es mit einem "Ich" bzw. "Selbst" nicht so weit her ist; das Ich, das Selbst ist nur Schnittpunkt einer Reihe von causes and conditions.
    Das bei sich selbst immer wieder zu sehen führt wiederum dazu, dass man andere genau so sehen muss.
    Das wiederum führt zu Mitgefühl mit anderen, denn obwohl das Selbst bei genauer Betrachtung nur ein Schnittpunkt von causes and conditions ist, ist doch auch klar und deutlich das Leiden zu sehen.

  • Für mich macht es keinen Sinn, weil ich die Religion und Überzeugung des anderen respektiere, so verdreht sie auch sein mag. Ich denke, ein IS-Anhänger würde sich mein metta, begründet durch den Buddhismus, verbitten. Mein metta besteht darin, dass ich seine Ablehnung respektiere und mich gedanklich nicht mit buddhistischen Techniken in sein anders begründetes Wohlergehen einmische.


    Wie ich mit mir selbst abmache, dass ich keinen Hass und keine Abneigung gegen "schlechte" Menschen entwickle, ist etwas anderes. Aber ich glaube, dass metta nutzt dem anderen in diesem Fall nur, wenn er es annähme, was im IS-Beispiel von Vegetarier wohl nicht der Fall ist.

  • Es gibt wahrscheinlich unterschiedliche Begriffe davon, was Metta ist, wie man es übt und wozu es da ist.
    Wobei diese Worte für mich alle komisch klingen, denn ich denke momentan, Metta ist nichts, was existiert, sondern eher die Abwesenheit von etwas.

  • Danke für die Antworten. Was ich mir gut vorstellen kann, inspiriert von Mathieu Ricard, dass man allen Menschen wünscht, dass sie frei von Hass und Gier sind. Da all diese schlechten Handlungen wie Mord, Tötungen, Vergewaltigungen aus Gier oder Hass bestehen.

  • Zum einen ist Koepfen die guenstigere Variante und nicht jeder hat die Kohle wie Amerika fuer teure Munition. Zum anderen wuesste ich nicht wo ich nun mit Metta anfangen sollte. Da es in Wuestenstaaten oft keine Gefaengnisse gibt - Hand ab, macht dann eben mehr Sinn. Etwas ueber den eigenen Tellerrand zu schauen ist fuer mich hilfreicher als Metta hier und Metta da.

  • mkha:

    Metta ist Freundlichkeit, Zugewandheit, ein aktives Daran-interessiert-sein, wie es anderen Lebewesen (er-)geht ... Aber ohne Mitgefühl keine Liebe, ohne Liebe kein Mitgefühl. Die Geistesfaktoren Liebe und Mitgefühl sind zwei Seiten einer Medaille, ... sie bedingen und verstärken sich gegenseitig, ... und ohne sie gibt´s kein freundliches Zugewandt-sein


    accinca:

    Und fängt man nicht bei andere an als immer nur an sich Ich, Ich zu denken?


    Nö, ... nicht unbedingt, denn auch eine Batterie muss aufgeladen werden, bevor sie eingesetzt werden kann. Wer sich selbst nichts gönnt, weil er glaubt, zunächst einmal die Welt retten zu müssen, infolge ausgebrannt, am Ende und vielleicht arg gereizt ist, oder sich sich (aus diversen Gründen) selbst nicht annehmen und liebevoll umarmen kann, wird sich im Kontakt mit seinen Mitmenschen möglicherweise schwerer tun.


    Es stimmt aber, dass das allumfassende Mitgefühl sich erst dann entwickeln kann, wenn man Illusionen wie Liebe und Zugewandtheit als einen zwar heilsamen, aber immerhin bloßen Aspekt des Samsara versteht, der in seinem Wurzeldasein erst mit der Heiligkeitsstuffe überwunden werden kann. Selbst wenn man die besten Absichten hat den anderen behilflich zu sein, wird die Zuneigung und Abneigung immer eine Rolle im Hintergrund spielen insofern man es nicht schafft, davon Abstand zu nehmen. Und das geschieht eben dann, wenn der Kreis der Gefälligkeiten, der Abneigung, und der Hoffnung auf Vorteile durch Verdienste unterbrochen wird, z. B. durch den Rückzug vom Privat- und Gesellschaftsleben. Das Leben in der Waldeinsamkeit hatte und hat auch diesen Zweck.


    Yofi

  • Yofi:
    Zitat

    Es stimmt aber, dass das allumfassende Mitgefühl sich erst dann entwickeln kann, wenn man Illusionen wie Liebe und Zugewandtheit als einen zwar heilsamen, aber immerhin bloßen Aspekt des Samsara versteht, der in seinem Wurzeldasein erst mit der Heiligkeitsstuffe überwunden werden kann.

    Ja genau, so ist das richtig! Schieb es man schön weit weg damit Du als Person weiter machen kannst wie du möchtest, Du bist eben noch nicht auf dieser Heiligkeitsstufe und Du wirst immer mehr Stufen erkennen oder sie werden Dir zur Kenntnis gebracht werden.
    Es ist ganz einfach sonst hätte Buddha es nicht geschafft.
    Du musst nur DIE Illusion erkennen und hinnehmen das Du ohne diese Illusion keine Person bist. Erkennen das die Person die Illusion ist und in dieser nur Mensch sein. Kein Trennen. Die Fata Morgana ist echt, der Mensch, das was sie Zeigt, Person, Ich, Mein, ist Illusion. Doch eine Fata Morgana ohne Vorspiegelungen ist keine Fata Morgana.
    Weg sind sie jede noch so hohe Heiligkeitsstufe oder noch so tiefe Höllenstufe.

  • Den Hass hat jeder in sich, es ist aber viel leichter, ihn bei den Menschen zu erkennen, die schlimme Taten vollbringen, als bei sich selbst. Wir wehren den Gedanken, dass in uns auch dunkle Seiten schlummern, oft erfolgreich ab, überlagern sie sogar mit Vorstellungen vom bereits entwickelten Mitgefühl, Metta usw. Das bedeutet nicht, dass jeder fähig wäre, grausame Taten vollzubringen, aber die Wurzel Hass ist identisch. Diese Erkenntnis ist notwendig, damit man sich bei den Wünschen für andere nicht noch mehr in Projektionen und der Überzeugung, man würde sein Leben in Trennung und Isolation von den anderen verbringen verliert, sowie die eigentliche Aufgabe verfehlt.


    Yofi

  • Ellviral:

    Du musst nur DIE Illusion erkennen und hinnehmen das Du ohne diese Illusion keine Person bist. Erkennen das die Person die Illusion ist und in dieser nur Mensch sein. Kein Trennen.


    Ja, das wahre Mitgefühl bezieht sich nicht auf Objekte, konventionell gesehen macht es keinen Unterschied, durchdringt alles. Das Mitgefühl, sowie das Leiden oder auch Weisheit, sind unpersönlich.

  • Selbst:

    Für mich macht es keinen Sinn, weil ich die Religion und Überzeugung des anderen respektiere, so verdreht sie auch sein mag. Ich denke, ein IS-Anhänger würde sich mein metta, begründet durch den Buddhismus, verbitten. Mein metta besteht darin, dass ich seine Ablehnung respektiere und mich gedanklich nicht mit buddhistischen Techniken in sein anders begründetes Wohlergehen einmische.


    1. reine Hypothese
    2. jemand, der Wohlergehen ablehnt? Wohlergehen ist wohlergehen, wer sollte sich dagegen wehren. Du wünscht ihm ja nicht bedingtes Wohlergehen sondern bedingungsloses...


    Selbst:

    Wie ich mit mir selbst abmache, dass ich keinen Hass und keine Abneigung gegen "schlechte" Menschen entwickle, ist etwas anderes. Aber ich glaube, dass metta nutzt dem anderen in diesem Fall nur, wenn er es annähme, was im IS-Beispiel von Vegetarier wohl nicht der Fall ist.


    Aus meiner sicht falsch geglaubt. Wohlwollen/Wohlwünschen/Metta hilft Dir und den anderen immer und unbedingt.


    Du stellst Bedingungen, damit Metta 'funktioniert'?

  • Yofi:


    Es stimmt aber, dass das allumfassende Mitgefühl sich erst dann entwickeln kann, wenn man Illusionen wie Liebe und Zugewandtheit als einen zwar heilsamen, aber immerhin bloßen Aspekt des Samsara versteht, der in seinem Wurzeldasein erst mit der Heiligkeitsstufe überwunden werden kann. Selbst wenn man die besten Absichten hat den anderen behilflich zu sein, wird die Zuneigung und Abneigung immer eine Rolle im Hintergrund spielen insofern man es nicht schafft, davon Abstand zu nehmen. Und das geschieht eben dann, wenn der Kreis der Gefälligkeiten, der Abneigung, und der Hoffnung auf Vorteile durch Verdienste unterbrochen wird, z. B. durch den Rückzug vom Privat- und Gesellschaftsleben. Das Leben in der Waldeinsamkeit hatte und hat auch diesen Zweck.


    es ist, wie alle Entwicklung, eine Stufenweise. Zu sinnieren "macht nur Sinn wenn perfekt", ja, dann kannst dich ja gleich eingraben...


    Gruß

  • Jojo:

    Es gibt wahrscheinlich unterschiedliche Begriffe davon, was Metta ist, wie man es übt und wozu es da ist.
    Wobei diese Worte für mich alle komisch klingen, denn ich denke momentan, Metta ist nichts, was existiert, sondern eher die Abwesenheit von etwas.


    Ist das so? Im PK ist recht eindeutig beschrieben überliefert, wie Metta "sein soll". Warum sollte man mehr oder weniger daraus machen? :)


    Gruß

  • Hallo Mirco, ja du sagst so schön, wie ich: "geglaubt". Ich habe mal gelesen, dass unsere Wünsche und Gebete anderen messbar nur nutzen, wenn diese dafür offen sind. Ein Glaube ergänzt dann den anderen oder verstärkt sich. Bei konträren Glaubensstandpunkten funktioniert mein metta offenbar nicht, und ich finde das beruhigend, weil mir ja sonst auch jeder andere Gläubige seinen Krempel aufdrängen könnte. Mein Glaube orientiert sich hier eher an Erfahrungen.


    Du fragst, wer sich gegen Wohlergehen wehren würde. Ein Mensch, der das Paradies für erstrebenswerter hält als das Leben auf Erden, der kann, denke ich, mit meiner Vorstellung von Wohlergehen nichts anfangen. Ich muss akzeptieren, dass er seine eigene Werte- und Glaubenswelt hat. Ich denke, wenn wir einen IS-Kämpfer fragen würden, könnte er mich bestätigen: "Ich brauche dein metta nicht. Geh mir fort damit."


    Zitat

    Du stellst Bedingungen, damit Metta 'funktioniert'?


    So ist es, ja. Ich bin kein naiv-Gläubiger, sondern ein aufgeklärter. Das heißt, ich weiß, wenn ich nur "glauben" würde. Ein bedingungsloses metta gibt es m. E. nicht. Das wäre naiv-Glaube. Ich würde dann etwas vertreten, was sich nicht mit meiner Erfahrung deckt.


    P.S.: Zur Versöhnung habe ich einen Namensvorschlag für deine Welpen: Metta, Khanti und Dana.
    Oder, falls dir Zen-Namen lieber sind: Mu, wu und ku. :)

  • Hallo Selbst,

    Selbst:

    Hallo Mirco, ja du sagst so schön, wie ich: "geglaubt". Ich habe mal gelesen, dass unsere Wünsche und Gebete anderen messbar nur nutzen, wenn diese dafür offen sind.


    da hätte ich gerne den Link zu der wissenschaftlichen Untersuchung.



    Selbst:

    Ein Glaube ergänzt dann den anderen oder verstärkt sich. Bei konträren Glaubensstandpunkten funktioniert mein metta offenbar nicht, und ich finde das beruhigend, weil mir ja sonst auch jeder andere Gläubige seinen Krempel aufdrängen könnte. Mein Glaube orientiert sich hier eher an Erfahrungen.


    Du fragst, wer sich gegen Wohlergehen wehren würde. Ein Mensch, der das Paradies für erstrebenswerter hält als das Leben auf Erden, der kann, denke ich, mit meiner Vorstellung von Wohlergehen nichts anfangen. Ich muss akzeptieren, dass er seine eigene Werte- und Glaubenswelt hat. Ich denke, wenn wir einen IS-Kämpfer fragen würden, könnte er mich bestätigen: "Ich brauche dein metta nicht. Geh mir fort damit."


    was sagst Du dazu, wenn ich behaupte, dass Metta und andere nur ein geschicktes Werkzeug ist und es dabei letztlich und hauptsächlich um das eigene Wohl geht?



    Selbst:
    Zitat

    Du stellst Bedingungen, damit Metta 'funktioniert'?


    So ist es, ja. Ich bin kein naiv-Gläubiger, sondern ein aufgeklärter. Das heißt, ich weiß, wenn ich nur "glauben" würde. Ein bedingungsloses metta gibt es m. E. nicht. Das wäre naiv-Glaube. Ich würde dann etwas vertreten, was sich nicht mit meiner Erfahrung deckt.


    dann hast Du es wohl noch nicht gefühlt.




    Selbst:

    P.S.: Zur Versöhnung habe ich einen Namensvorschlag für deine Welpen: Metta, Khanti und Dana. :)


    was hast Du beim Betrachten des Bildes empfunden?


    Gruß

    • Offizieller Beitrag

    Ich würde den Metta-Diskurs so einfärben:


    1. Metta bedeutet bei sich eine Haltung des Wohlwollens entwickeln.
    2. Indem man Metta übt, wird man auch gegen sich selber freundlicher, und so erfüllt sich endlich unser Wunsch ganz angenommen zu sein.
    3. Das Üben von Metta erlaubt es, und weniger hilflos fühlen zu müssen, weil man ja immer was tun kann.
    4. Dieses Wohlwollen bewirkt - ohne dass was tun müsste - indirekt/magisch was beim anderen. Man kann also "Segen verschicken"
    5. Weil man durch dieses Segen verschicken, eine Quelle des Segens ist, kann man sich als guter Mensch fühlen.
    6. Metta ist Liebe.
    7. Lass uns Metta machen.


    Ganz rün ist der zentrale Metta-Konzept, während es dann immer weiter ins Soziale und seine Eigenlogik rüberherbstet.


    Wie würdet ihr einteilen/einfärben?

  • Mirco: Hier ist etwas zur Effektivität von Gebeten: https://en.wikipedia.org/wiki/Efficacy_of_prayer


    Umgekehrt könnte man ja fragen, worauf - außer Glauben - du eine Ansicht gründest. Die eigene Erfahrung ist ja ein sehr begrenzter Ratgeber, aber auf jeden Fall unterscheidet sie sich von Mensch zu Mensch. Daraus kann man schlecht etwas eher Allgemeingültiges ableiten.


    metta kann man gut "zum eigenen Wohl" verstehen. Für die ausgedehnte Wirkung wie bei void sehe ich keine Chance, wenn die be-mettate Seite nicht mitmacht. metta hat eben auch Grenzen, du nennst es ja selbst ein "geschicktes Werkzeug", und jedes Werkzeug kann nur Bestimmtes und anderes kann es nicht.


    Beim Anblick deiner Hunde empfand ich: mu, wu und ku. Außerdem hatte ich, ehrlich gesagt (nimm mir das nicht übel, falls es wirklich deine sind), das Gefühl, dass einer davon nicht überleben wird. Aber daran erkennst du nur, was diese subjektiven Gefühle wert sind. :cry: