Vereinfachte Darstellungen von Karma

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    Für mich ist ein "Vereinfachtes-Karma-Konzept" vor allem ein Hilfsmittel:


    • Um Geduld zu kultivieren: Anstatt über das was mir passiert zu jammern, kann ich - indem ich es als Produkt früherer Taten ansehe - es annehmen lerne.



    • Als Aufforderung zu ethischen Verhalten. Stelle ich mir vor, was auch kleinste schlechte Taten in zukünftigen Geburten für schreckliche Auswirkungen haben, lass ich es lieber.


    Und weil diese beiden Wirkungen so positiv sind, nimmt man dafür "Risken und Nebenwirkungen" in Kauf. Zu diesen Nebenwirkungen gehören eben, dass subtilere Aspekte ausgeklammert werden. ( das was der Flluss-Metapher widerspricht) Aber auch, dass man es statt es als Waffe auf das eigene Ego zu richten, es dazu missbraucht es auf anderen richtet. Wo sich die Wirkung nahezug in das Gegenteil verkehrt:


    Das was den anderen angeht, als "Produkt seiner Taten" zu sehen, bedeutet "meine Verantwortung" zu relativieren, es nicht mehr als "mein Karma" zu sehen. Der Behinderte, Arme, Gefolterte ist selber schuld. So eine Sicht, führt zu weniger Ethik und weniger Geduld. So dient das Konzept zur Rechtfertigung aller möglichen Misstände.


    Dasss das "vereinfachte Karma-Konzept" Risken und Nebenwirkungen hat, bedeutet nicht, dass diese Risken die positiven Aspekte überwiegen würden (und auch nicht das Gegenteil) Für mich bedeutet es vor allem, dass man es nicht als etwas beingungslos Wahres ansieht, sondern als eine teilweise sinvolle und rechtfertigbare Vereinfachung. Etwas, was in seinem eigenen Kontext zielführend ist, es aber nicht sein muss, wenn man den Kontext ändert.


    Ist es nicht sogar so, dass Lamrim Texte immer so eine kleine Einleitung haben? Also, warum man sich Karma vergegenwärtigen soll und was für diverse Vorteile das hat?


    Wie die Aussage "Aspririn hilft gegen Kopfschmerzen" ist es etwas, was wenn man den Normfall ansieht, im Grossen und Ganzen stimmt. Was man aber als allgemeingültig Aussage so nicht stehen lassen kann, weil Aspirn manche Arten von Kopfschmerzen mitunter schrecklich verschlimmern kann. Von daher sind auch buddhitische Hilfsmittel keine magischen Allheilmittel sondern immer etwas, was auch "Risiken und Nebenwirkungen" hat.


    Von dem Pharmakologe Gustav Kuschinsky gibt es den schönen Satz: „Wenn behauptet wird, dass eine Substanz keine Nebenwirkung zeigt, so besteht der dringende Verdacht, dass sie auch keine Hauptwirkung hat.“

  • void:

    Das was den anderen angeht, als "Produkt seiner Taten" zu sehen, bedeutet "meine Verantwortung" zu relativieren, es nicht mehr als "mein Karma" zu sehen. Der Behinderte, Arme, Gefolterte ist selber schuld. So eine Sicht, führt zu weniger Ethik und weniger Geduld. So dient das Konzept zur Rechtfertigung aller möglichen Misstände.


    Diese wie Du es nennst "vereinfachten Darstellungen von Karma" kommen in den mir bekannten buddhistischen Schulen immer sofort einher mit der Erklärung, dass es niemals um Schuld geht, es steht im Kontext der Belehrung, dass jeder mein Mitgefühl verdient und dass alle Wesen die Buddhanatur haben. Ausserdem geht es darum, den Leuten zu helfen, ebenfalls selbst die Verantwortung für ihre Handlungen zu übernehmen. Wenn das erste Ziel ist, dass man anderen nicht mehr die Schuld an dem eigenen Erleben gibt, dann wäre es abwegig, also Konsequenz daraus genau das zu tun. Ich tue also in der Folge immer das bestmögliche, egal wer vor mir steht. Die von Dir beschriebenen Nebenwirkungen sollten also nicht auftreten, wenn man den Waschzettel dazu auch gelesen hat. Ich kenne solche Beschreibungen auch in erster Linie aus zwei Kontexten: wenn jemand der kein Buddhist ist, die Sachen nicht richtig versteht und dann seine eigenen Vorstellungen darauf projiziert; oder aus Esoterik-Kreisen, wo alles in einen Topf geworfen wird und dann "Buddhismus" genannt wird, weil es gerade Hip ist, obwohl es eine Mischung aus Christentum und Hinduismus ist und man blos nebem dem Erzengel einen Buddha aus dem Drogeriemarkt stehen hat.


    kilaya

    • Offizieller Beitrag
    kilaya:

    Diese wie Du es nennst "vereinfachten Darstellungen von Karma" kommen in den mir bekannten buddhistischen Schulen immer sofort einher mit der Erklärung, dass es niemals um Schuld geht, es steht im Kontext der Belehrung, dass jeder mein Mitgefühl verdient und dass alle Wesen die Buddhanatur haben. Ausserdem geht es darum, den Leuten zu helfen, ebenfalls selbst die Verantwortung für ihre Handlungen zu übernehmen. Wenn das erste Ziel ist, dass man anderen nicht mehr die Schuld an dem eigenen Erleben gibt, dann wäre es abwegig, also Konsequenz daraus genau das zu tun. Ich tue also in der Folge immer das bestmögliche, egal wer vor mir steht. Die von Dir beschriebenen Nebenwirkungen sollten also nicht auftreten, wenn man den Waschzettel dazu auch gelesen hat.


    Der Punkt ist denke ich der, dass es eben nicht immer Heilige sind, die solche Konzepte anwenden sondern ganz normale, verblendete Leute. Und wenn ich egoistisch bin, warum soll ich denn dann das dazu anwenden, selber Verantwortung zu übernehmen und es nicht dazu benutzten, andere für ihr Schicksal verantwortlich zu machen?


    Das buddhitischen Konzepte missbraucht werden können, bedeutet ja nicht, dass sie schlecht wären. Es ist eher so eine Art von Tragik. Ich glaube, dass das hinduistische Karma-Konzept ursprünglich enstand, um das Kastensystem und damit die Herrschaft der Oberschicht zu sichern. Von daher besteht bei dem buddhitischen Karma-Konzept immer die Gefahr, dass da im Kontakt mit verblendeten Geistern der "buddhitische Lack" abblättert und es in seinen Urzustand (Legitimation des Status Quo) zurückfällt. Genau deswegen sind ja zusätzliche Ermahnungen und Waschzettel so notwendig.

  • Wenn die "vereinfachten Darstellungen von Karma" - eben aufgrund ihrer vereinfachten Darstellung, letztendlich in falschen Schlußfolgerungen mündet, dann mancht es schlicht keinen Unterschied, ob man sagt: "Du bist verantwortlich dafür, daß du in einem bestimmten Land geboren wurdest, daß du beim Überqueren der Straße verletzt wurdest, daß du an Meningitis erkranktest" - oder ob man sagt: du hast "Schuld" daran, da meint ja auch im normalen Sprachgebrauch niemand das christliche Konzept von Schuld.
    Daraus kann, wenn überhaupt, nur falsches Mitgefühl erwachsen und die "Hilfe, dafür selbst Verantwortung zu unternehmen", setzt grundsätzlich an der falschen Stelle an - letztendlich ist es die Verweigerung von tatsächlicher Hilfe.

    • Offizieller Beitrag
    bel:

    Wenn die "vereinfachten Darstellungen von Karma" - eben aufgrund ihrer vereinfachten Darstellung, letztendlich in falschen Schlußfolgerungen mündet, dann mancht es schlicht keinen Unterschied, ob man sagt: "Du bist verantwortlich dafür, daß du in einem bestimmten Land geboren wurdest, daß du beim Überqueren der Straße verletzt wurdest, daß du an Meningitis erkranktest" - oder ob man sagt: du hast "Schuld" daran.
    Daraus kann, wenn überhaupt, nur falsches Mitgefühl erwachsen und die "Hilfe, dafür selbst Verantwortung zu unternehmen", setzt grundsätzlich an der falschen Stelle an - letztendlich ist es die Verweigerung von tatsächlicher Hilfe.


    Warum das Karma-Konzept in Indien und von der indischen Kultur dominierten Ländern trotzdem so hochgeschätzt wurde ist, dass es das hauptsächlich Mittel war, ethisches Verhalten einzufordern.
    Von daher wäre die Idee auf dieses Verständnis von Karma zu verzichten, da den Leuten wie eine vollkommen hinrrissige Idee erscheinen.
    Wenn die Sorge um zukünftige Leben die Leute dazu bringt, gut zu Handeln, dann ist der Verzicht darauf etwas, was üblem Verhalten und Verantwortungslosigkeit Tür und Tor öffnet.
    Von daher ist zu verstehen, wenn es auch trotz seiner Nebenwirkungen, hoch geschätzt wurde.


    Während man in China und den chinesisch orientierten Ländern ja die konfuzianistische Ethik hatte, das karama-Konzept also nicht als Fundament der Ethik benötigte.
    Im Gegenteil war es da ja fast hinderlich. Ein Chinese würde seine Pflicht gegenüber seinem Vater auch dann nicht verletzten, wenn das für ihn persönlich schlchte Folgen in zukünftigen leben hätte.
    Letzteres über ersters zu stelle würde nicht als besonders ethisch sondern als egoistisch gesehen werden.

  • Die Frage ist, ob man es einer richtig dargestellten Lehre anlasten kann, wenn Leute sie falsch verstehen und missbrauchen. In meiner Erfahrung zeigt sich, dass die Leute, die mit dieser Lehre in Kontakt kommen und sie praktizieren ernsthafte Mahayana-Schüler sind, die aufrichtig daran interessiert sind, den Wesen zu helfen. Ansonsten könnte man sich das Bodhisattva-Versprechen auch sparen.


    Andere Vorstellungen laden mindestens genauso zum Missbrauch ein. Egoistische Leute werden sich die Dinge immer so zurechtdrehen, dass sie einen scheinbaren Nutzen für ihr Ego davon haben. Leute mit einer Bodhisattva-Einstellung bemühen sich dann auch, die Sachen so zu verwenden, dass es den Leuten wirklich hilft.


    Ich hatte, bevor ich mit bestimmten Karmavorstellungen als Wirklichkeitskonstruktion Kontakt hatte, ein ausgewachsenes Helfersyndrom. Dabei habe ich mich verausgabt, und habe bei einigen Leute, die gar keine wirkliche Hilfe wollten, trotzdem nichts bewirkt. Diese Karmavorstellungen haben mir dann geholfen zum Ausgleich die Unterscheidungs-Weisheit zu entwickeln, wann Hilfe etwas bringt und wann nicht. Es hat mir geholfen, loszulassen, wenn ich nichts tun konnte und nicht an einem "grossen Weltschmerz" kaputt zu gehen.


    Nachdem ich auf diese Weise einen gewissen Gleichmut entwicklen konnte, konnte ich mich auch wieder für alle möglichen alternativen Sichtweisen öffnen, ohne mich auf eine bestimmte festzulegen.


    Um im Bild des Medikaments zu bleiben: ein Medikament richtet sich an jemand, der die dazu passende Störung hat. Dann sollte es richtig angewendet werden. Wenn es richtig erklärt und verschrieben wurde, und jemand missbraucht es dann mal, ist das dann der Arzt schuld?


    kilaya

  • void:

    Warum das Karma-Konzept in Indien und von der indischen Kultur dominierten Ländern trotzdem so hochgeschätzt wurde ist, dass es das hauptsächlich Mittel war, ethisches Verhalten einzufordern.
    Von daher wäre die Idee auf dieses Verständnis von Karma zu verzichten, da den Leuten wie eine vollkommen hinrrissige Idee erscheinen.


    Nun ja, der Buddha hat ja das vedische Karma-Konzept als hirnrissige, schädliche Idee verworfen. Das buddhistische Karma-Konzept ist dagegen in Paticcasamuppada eingebunden, und kann nur aus dieser Perspektive richtig (auch vereinfacht richtig) erklärt werden - und nicht etwa umgedreht oder unabhängig davon, wie es weithin passiert.

  • kilaya:

    Die Frage ist, ob man es einer richtig dargestellten Lehre anlasten kann, wenn Leute sie falsch verstehen und missbrauchen.


    Man kann es den Erklärern und Propagandisten die anlasten.

  • bel:

    Das buddhistische Karma-Konzept ist dagegen in Paticcasamuppada eingebunden, und kann nur aus dieser Perspektive richtig (auch vereinfacht richtig) erklärt werden -


    Warum denn nur aus dem Paticcasamuppada ?


    Es gibt doch mehrere Stellen im PK, wo Karma im buddhistischen Kontext erklärt wird.
    So auch die bereits zitierte bei Gampopa:


    Zitat

    Culakammavibhanga Sutta, der "Kürzeren Darlegungen zu den Handlungen (MN 135): Hört, ihr Praktizierenden: Die Wesen sind Eigentümer ihrer Handlungen, sind Erben ihrer Handlungen, sind geboren aus ihren Handlungen, sind an ihre Handlungen gebunden, haben ihre Handlungen als Zuflucht.


  • Eine wirklich gute Frage.

    • Offizieller Beitrag
    kilaya:

    Um im Bild des Medikaments zu bleiben: ein Medikament richtet sich an jemand, der die dazu passende Störung hat. Dann sollte es richtig angewendet werden. Wenn es richtig erklärt und verschrieben wurde, und jemand missbraucht es dann mal, ist das dann der Arzt schuld?


    Ich finde es nicht so sehr zielführend, da Schuldfragen zu stellen, weil die ja leicht in so ein Hin- und Her von Angriff und Verteidigung ausarten.


    Es ist eher ein gesellschaftliches Problem wo es auf ganz viel Abwägen rausläuft. So wie man vielleicht auf medizinischen Kongressen das Verschreiben von Andidepressiva gegenüber andere Therpieformen abwägt. Und da muss man vieles abwägen:


    Ist das "vereienfachte Karma Konzept" wirklich das richtige für den Westen oder Geistern da so viele esoterische Ideen rum, dass es mehr Verwirrung als Erklärung bringt?


    Wem bringe ich es nahe? Ist es eher etwas für Leute die Zuflucht genommen haben und denen man auch einen längeren Waschzettel präsentieren kann oder kann ich es locker, flockig jedem erzählen?
    (Weil ich die Nebenwirkungen als so gering erachte, dass es nicht darauf ankommt)


    Ein "Ist da der Arzt oder der Patient schuld" ist viel zu kurz gegriffen.

  • Hi Ihr :) ,


    gestern erzählte mir jemand, wie Ärzte zu seiner damals krebserkranten Mutter sagten, so etwa : "SIe haben nur noch eine 20%" Überlebenschance ... Zeit wird knapp ... etc " Nun ja die Mutter war dadurch verzweifelt. Das hat ihr Sohn gefühlt. Er hat ihr dann die Kraft gegeben, dass Sie nur an an Sich glauben soll. Und nicht an andere, was die so den ganzen Tag lang erzählen.


    Und voila: Sie lebt und ist gesund :)

  • cinnamon:

    ... Er hat ihr dann die Kraft gegeben, dass Sie nur an an Sich glauben soll. Und nicht an andere, was die so den ganzen Tag lang erzählen.


    Und voila: Sie lebt und ist gesund :)


    Stellt sich die Frage, ob ihr das gelungen ist, ohne an ihn und was er so erzählt, zu glauben. ;)

  • Sherab Yönten:
    bel:

    Das buddhistische Karma-Konzept ist dagegen in Paticcasamuppada eingebunden, und kann nur aus dieser Perspektive richtig (auch vereinfacht richtig) erklärt werden -


    Warum denn nur aus dem Paticcasamuppada ?


    Weil das das genuine buddhistische Konzept ist, es ist das, was dem Buddha in der Nacht seines Erwachens aufstieg und als Ausdruck dieses Erwachens, als "relative Wahrheit" formulierte.


    Zitat

    Culakammavibhanga Sutta, der "Kürzeren Darlegungen zu den Handlungen (MN 135): Hört, ihr Praktizierenden: Die Wesen sind Eigentümer ihrer Handlungen, sind Erben ihrer Handlungen, sind geboren aus ihren Handlungen, sind an ihre Handlungen gebunden, haben ihre Handlungen als Zuflucht.


    Alle diese Begriffe, wie "Wesen", "Eigentümer", Erben" kann man durch Paticcasamuppada beleuchten - das wäre dann angemessen, stülpt man umgedreht solche Aussagen (quasi im Alltagsverständnis) über Paticcasammuppada, dann wird man diesem nicht gerecht.

  • Stero:
    cinnamon:

    ... Er hat ihr dann die Kraft gegeben, dass Sie nur an an Sich glauben soll. Und nicht an andere, was die so den ganzen Tag lang erzählen.


    Und voila: Sie lebt und ist gesund :)


    Stellt sich die Frage, ob ihr das gelungen ist, ohne an ihn und was er so erzählt, zu glauben. ;)


    Wahrer Glaube kommt von Herzen.

  • :lol: Achso, dann kann man also durchaus anderen und was sie dan genzen Tag lang so erzählen glauben, aber es muss "wahrer" Glaube sein. ;)

  • cinnamon:

    Stero, Du denkst zuviel. Lass die Gedanken einfach mal bei Seite und schalt was ab. Das tut gut :)


    Also das geht so nicht, dass du denkst und dann schreibst, was du denkst und ich das zwar lesen darf, aber mir dazu keine kritischen Gedanken machen soll. Du willst wohl dein bloß Zusammengedachtes als bare Münze verkaufen? Da könnt ja jede(r) kommen. Weißt, ich glaub nämlich nicht an andere und das was die den ganzen Tag lang so erzählen. ;)

  • Stero:
    cinnamon:

    Stero, Du denkst zuviel. Lass die Gedanken einfach mal bei Seite und schalt was ab. Das tut gut :)


    Also das geht so nicht, dass du denkst und dann schreibst, was du denkst und ich das zwar lesen darf, aber mir dazu keine kritischen Gedanken machen soll. Du willst wohl dein bloß Zusammengedachtes als bare Münze verkaufen? Da könnt ja jede(r) kommen. Weißt, ich glaub nämlich nicht an andere und das was die den ganzen Tag lang so erzählen. ;)


    Ja ich denke, dann schreibe ich einen Gedanken dazu für mich ins Forum. Gedanken im Internet auszusprechen geht ja schlecht. :D Das geht ja nur von Angesicht zu Angesicht. Sorry wenn ich Dich genervt habe. Jeder liest doch in dem Forum nur dass was er/sie lesen möchte.

  • Wenn man liest, ist das Gehirn auch aktiv und man nimmt seine Welt wahr. Buch Internet etc
    Wenn man schaut, ist das Gehirn auch aktiv und man nimmt seine Welt wahr.
    etc


    Sogesehen leben (erfahren) wir doch alle unsere eigene Welt.


    Ok bin nun mal raus

  • kilaya:

    Zitat

    Ausserdem geht es darum, den Leuten zu helfen, ebenfalls selbst die Verantwortung für ihre Handlungen zu übernehmen. Wenn das erste Ziel ist, dass man anderen nicht mehr die Schuld an dem eigenen Erleben gibt, dann wäre es abwegig, also Konsequenz daraus genau das zu tun. Ich tue also in der Folge immer das bestmögliche, egal wer vor mir steht.


    Ich glaube du verwechselst Selbstverantwortung fördern mit Erziehung und Fremdbestimmung. Zuerst einmal habe ich mich "um mich selber zu kümmern". Das ist das A und O.


    Dann muss ich erstmal in der Lage sein persönliche Aspekte "rausnehmen zu können" / sonst besteht die Gefahr unrechter Gesinnung ( z.B. Begehr nach Modifikation )


    Das erfordert also langjähriges, intensives meditatives Training, am besten in Sangha, genau genommen: ununterbrochenes.


    & mir muss klar sein, ich bin ein Mensch mit Fehlern und mache Fehler, was natürlich zu ungunsten ausgehen kann, beidseitig. Außerdem darf kein Impuls von Strafe und Rache verfolgt werden.


    Das bedeutet zumindest, dass ich Anfängergeist bewahren, mich "festen" Zuschreibungen enthalten, dukkha, vor allem aber anicca "berücksichtigen" kann -nicht aus Büchern.


    Außerdem lese ich bei den Tibetern das Fördern positiver Qualitäten ( Paramita ) und nicht kümmern ( unabhängig von ) Details anderer Personen, deren Innenleben oder Lebensumstände.


    Ansonsten verwechselt man intuitive Hilfsbereitschaft mit Psychoarbeit am "Nächsten".


    Und, allgemein sollte man auch Ahnung haben, wer will da eigentlich was und warum ? - ohne groß nachdenken.


    In der Szene sind mir zu viele "Helfer" unterwegs. Sie fragen nicht mal, sie meinen zu wissen, die Schlimmsten werden auch psychisch-emotional übergriffig, auch still.


    Am allerschlimmsten ( für Karma ) wird es wenn sie ihr völliges Unverständnis der geschickten Mitteln anwenden.


    Das größte Geschenk an die Welt ist ein ruhiger Geist. Sagte i wer so ähnlich.



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    ()

  • bel:
    Zitat

    Culakammavibhanga Sutta, der "Kürzeren Darlegungen zu den Handlungen (MN 135): Hört, ihr Praktizierenden: Die Wesen sind Eigentümer ihrer Handlungen, sind Erben ihrer Handlungen, sind geboren aus ihren Handlungen, sind an ihre Handlungen gebunden, haben ihre Handlungen als Zuflucht.


    Alle diese Begriffe, wie "Wesen", "Eigentümer", Erben" kann man durch Paticcasamuppada beleuchten - das wäre dann angemessen, stülpt man umgedreht solche Aussagen (quasi im Alltagsverständnis) über Paticcasammuppada, dann wird man diesem nicht gerecht.


    ... wobei ich mich immer frage, warum so viele Leute das bevorzugt so verstehen: "Das Wesen ist Eigentümer seiner Handlungen, ist Erbe seiner Handlungen, ist geboren aus seinen Handlungen, ist an seine Handlungen gebunden, hat seine Handlungen als Zuflucht." Wohl, weil sie es wollen - d.h. es muss sich dabei um karma handeln ...


    Das "beleuchten" durch pratityasamutpada heisst ja nichts Anderes, als solche Aussagen auf der Folie der anatman-Doktrin zu lesen und zu verstehen. Wenn man natürlich darauf besteht, solche Aussagen umgekehrt auf der Folie einer Reinkarnationsdoktrin zu lesen und zu verstehen, dann versteht man zwangsläufig auch pratityasamutpada als beschreibendes Modell eines Reinkarnationszyklus. Damit hat man allerdings auch die Existenz eines individuellen "Wesens" postuliert - das ist satkayadrsti (oder, für unsere tibetischen Freunde, 'jigs tshogs la lta ba), eine der niederen Fesseln (samyojana).


    ()

    OM MONEY PAYME HUNG

  • Zitat


    Das was den anderen angeht, als "Produkt seiner Taten" zu sehen, bedeutet "meine Verantwortung" zu relativieren, es nicht mehr als "mein Karma" zu sehen. Der Behinderte, Arme, Gefolterte ist selber schuld. So eine Sicht, führt zu weniger Ethik und weniger Geduld. So dient das Konzept zur Rechtfertigung aller möglichen Misstände.


    Dasss das "vereinfachte Karma-Konzept" Risken und Nebenwirkungen hat, bedeutet nicht, dass diese Risken die positiven Aspekte überwiegen würden (und auch nicht das Gegenteil) Für mich bedeutet es vor allem, dass man es nicht als etwas beingungslos Wahres ansieht, sondern als eine teilweise sinvolle und rechtfertigbare Vereinfachung. Etwas, was in seinem eigenen Kontext zielführend ist, es aber nicht sein muss, wenn man den Kontext ändert


    Für mich wäre das nichts, weil ich die Erfahrung gemacht habe, dass ich die Dinge die für mich Gültigkeit besitzen, sich auch automatisch auf das außen beziehen....Selbst dann wenn nur unbewusst.... Ich hätte dann immer das Problem mir ständig bewusst machen zu müssen, dass gerade so Ideen von z.B.: " Ist der nicht selber für seine Behinderung verantwortlich??" im Untergrund mitschwingen... gegen die ich dann Bewusst vorgehen müsste... Quasi, entgegenzuwirken mit z.B.....:" oh, dass sollte ich nicht denken, weil so beschwören ich Leid hinauf".... Ne, da wäre ich dann an einem "Schuld und Sühne" Punkt.


    Ich verwende meine Kraft stattdessen lieber dafür, mir bewusst zu machen, wann meinem Denken und Handeln Hass und Gier zu Grunde liegt.... Und mir dann klar darzulegen, dass diesem Denken und Handeln wiederum eine Verblendete Sicht auf die Dinge zu Grunde liegt.

  • Sudhana:

    ... wobei ich mich immer frage, warum so viele Leute das bevorzugt so verstehen: "Das Wesen ist Eigentümer seiner Handlungen, ist Erbe seiner Handlungen, ist geboren aus seinen Handlungen, ist an seine Handlungen gebunden, hat seine Handlungen als Zuflucht."


    Das frage ich mich auch, aber ganz offensichtlich ist es nicht ganz einfach, etwas außerhalb von "Ich und Mein" auch nur zu denken.


    Sudhana:

    Das "beleuchten" durch pratityasamutpada heisst ja nichts Anderes, als solche Aussagen auf der Folie der anatman-Doktrin zu lesen und zu verstehen.


    Aber wie du ja an anderer Stelle ausgeführt hast, besteht offenbar die Gewohnheit, anatta einfach als anicca zu nehmen. Bestenfalls kommt noch so was wie "Gegenseitige Abhängigkeit" - was immer das auch sein soll.

  • void:

    "Risken und Nebenwirkungen"


    Die Unterweisungen sind für den gegenwärtigen Moment gemeint, und nebenbei sind die Ansprechpartner des Buddha erfahrene Mönche gewesen. Verantwortung für gegenwärtige Handlungen entwickeln ja, aber Angst vor de Zukunft oder auf die Vergangenheit gerichtet, sowie Spekulationen über andere sind ein falscher Weg, den die Mönche sicher zumindest im Rahmen eines Konzepts verstanden und zum Zeitpunkt der Belehrung schon lange hinter sich gelassen haben. Diese Angst schwindet mit dem Verständnis für anattā.


    Man versteht sich als Erbe der Taten ohne dass man sich mit der Person, die das Vermächtnis hinterlassen hat, identifiziert. Das kommt der Sache relativ nah.