Selbstmord im Buddhismus

  • Hallo Leute


    ein heikles Thema find ich,aber aus aktuellem Anlass im Freundeskreis frage ich mich was der Buddhismus dazu sagt. In den meistens Religionen wird Selbstmord als negativ gesehen. Vom Buddhismus habe ich z.b. laut Lama ole gehört das man auch in zukünftigen Leben zu dieser Lösung greift aus Gewohnheit. Zudem habe ich gehört das wen man zukünftig z.b aus schlechten äußeren Umständen negatives Karma ansammelt ein Selbstmord legitim wäre. Was sagt der Buddhismus dazu bzw. die Lamas ?


    Viele Grüße Fred


  • Den Umstand, dass sich selbst buddhistische Mönche hin und wieder umbrachten, mag man also darauf zurückführen, dass sie "ziemlich unheilig" waren. ;)

  • Danke für deine Antwort


    Stero:
    Zitat


    Besonnen und im Geiste klar.»


    Also Heilig war er glaub ich nicht auch nicht besonnen und Geistes klar im Gegenteil er litt an einer psychischen Erkrankung, vielleicht ist es nicht Heilig sich umzubringen aber in gewissen Situationen Weise....

  • Fred1234:

    Hallo Leute


    ein heikles Thema find ich,aber aus aktuellem Anlass im Freundeskreis frage ich mich was der Buddhismus dazu sagt. In den meistens Religionen wird Selbstmord als negativ gesehen. Vom Buddhismus habe ich z.b. laut Lama ole gehört das man auch in zukünftigen Leben zu dieser Lösung greift aus Gewohnheit. Zudem habe ich gehört das wen man zukünftig z.b aus schlechten äußeren Umständen negatives Karma ansammelt ein Selbstmord legitim wäre. Was sagt der Buddhismus dazu bzw. die Lamas ?


    Viele Grüße Fred


    Hallo Fred,


    betrachtet es man von der formellen Seite, so setzen die Ordensregeln des Theravada Selbstmord mit Mord gleich: ein Mönch, der jemanden zum Selbstmord ermutigt oder Beihilfe leistet, wird vom Orden ausgeschlossen.


    Selbstmord wird also gleichgesetzt mit Mord und wird von den gleichen geistigen Zuständen motiviert, bloß, dass es gegen einen selber gerichtet ist, anstelle gegen wen anders. Die negative Wirkung in der Folgeexistenz bleibt (schenkt man der Drei-Leben-Theorie glauben). Ist die Absicht, jemand anderen durch den Selbstmord zu retten, so wird die Wirkung wohl durch die Absicht abgeschwächt.


    Aber grundsätzlich gilt wohl: Tat führt zu Wirkung. Absicht (hinter der Tat) bestimmt die Stärke der Wirkung.


    Gruß

  • Hallo


    Zitat

    betrachtet es man von der formellen Seite, so setzen die Ordensregeln des Theravada Selbstmord mit Mord gleich: ein Mönch, der jemanden zum Selbstmord ermutigt oder Beihilfe leistet, wird vom Orden ausgeschlossen.


    hmm das es komplett gleichgesetzt wird find ich schon ziemlich hart ich mein hat man nicht mehr recht auf sein eigenes Leben als ein fremdes Leben zu beseitigen kann ich kaum glaube. Bei einen Möch der ins Kloster geht kann ich es vielleicht noch nachvollziehe das es dort moralisch strenger zu geht . Aber wer nicht im Kloster lebt und schwer psychisch Krank ist könnte so vielleicht unverhältnismäßiges Leid von sich abwenden oder ?


    Und noch eine Frage was ist den die drei Leben Theorie


    Viele grüße Fred

  • Mirco:

    Selbstmord wird also gleichgesetzt mit Mord und wird von den gleichen geistigen
    Zuständen motiviert, bloß, dass es gegen einen selber gerichtet ist, anstelle gegen wen anders.
    Die negative Wirkung in der Folgeexistenz bleibt (schenkt man der Drei-Leben-Theorie glauben).


    An eine "Drei-Leben-Theorie" braucht man deswegen nicht glauben. Viele Menschen glauben
    an weitere Leben ohne eine Theorie mit nur drei Leben.
    Auch wird der Selbstmord auch nicht mit einem Mord gleichgesetzt, noch sind die Motive die gleichen.
    Was aber Heilige anbelangt, so soll es in den Lehrreden gleich drei geben die damals schon ihr Leben
    selbst beendet haben. Einer davon ist M 144 die Rede. Dort heißt es gegen Ende:

    Zitat

    "Wer da, Sáriputto, den einen Körper ablegt und einen anderen Körper annimmt, der, sag' ich, ist tadelhaft.
    Das gilt von Channo dem Mönche nicht. Untadelhaft hat Channo der Mönch zur Waffe gegriffen."
    Also sprach der Erhabene. Zufrieden freute sich der ehrwürdige Sáriputto über das Wort des Erhabenen."


    Wenn einer aber extrem psychisch abgedreht ist wird ihm ein Selbstmord wohl
    auch nicht unbedingt hilfreich sein.

  • Zunächst einmal - Selbstmord ist keine schlechte Angewohnheit und es wird auch nicht zu einer. Das ist Quatsch und genauso abgedreht, wie es sich anhört, auch wenn Lama Ole das sagt.


    Selbstmord ist zweifellos eine Möglichkeit, die persönliche Leiderfahrung zu beenden, indem man die Person - das, was persönliches Leid erfährt - vernichtet. Das ist Resignation, Aufgeben - und das hat Anspruch auf Mitgefühl und Verständnis. Aber das ist natürlich nicht der Ausweg aus dem Problem des Leidens, den Buddha gelehrt hat, es ist vielmehr der Sieg des Leidens.


    Grundsätzlich bewertet buddhistische Ethik Handeln vorrangig unter dem Gesichtspunkt des Nicht-Verletzens (ahimsa). Dieser Grundsatz des Nicht-Verletzens gilt universell; also nicht nur für den Umgang mit Anderen sondern auch für den mit sich selbst. Das sollte und kann man natürlich nicht einfach schematisch umsetzen. Was ist z.B., wenn ein Verletzen notwendig ist, um schwerer wiegendes Verletzen zu vermeiden? Etwa die Amputation eines Unterschenkels bei einem sog. Diabetikerfuß. Einfache, allgemeingültige Regeln gibt es da nicht. Man muss also Abwägen und dabei sollte man sich nicht der Täuschung hingeben, man könne für Andere gültige Abwägungen treffen.


    Buddha hat unter bestimmten Voraussetzungen Selbstmord als "nicht tadelnswert" bezeichnet - speziell, wenn Befreiung (wie bei dem schon genannten Arhat Channa) bereits erfahren war, diese Freiheit von den uns gesetzten Bedingungen, die wir erleiden, jedoch aufgrund der besonderen Natur eben dieser Bedingungen (zum Beispiel einer extrem schmerzhaften Erkrankung) nur sehr schwer zu 'verteidigen' (d.h. aufrecht zu erhalten) ist. Es gibt also in Buddhas Lehre keine grundsätzliche Ablehnung des Selbstmordes aus moralischen oder ethischen Gründen. Es gibt jedoch das Gegenargument, dass die Tatsache der Existenz als Mensch die optimale Voraussetzung dafür bietet, den Weg zur Befreiung von Leid kennenzulernen und bis zum Ende zu gehen. Diese außergewöhnliche Gelegenheit ist es wert, dafür ein erhebliches Maß an persönlicher Leiderfahrung in Kauf zu nehmen. Eine Grenze zu ziehen, bei deren Überschreiten die Chance der Befreiung den Schmerz nicht mehr aufwiegt, kann stets nur Sache des Einzelnen sein. Die ethische Diskussion um Sterbehilfe dreht sich ja dann folgerichtig auch um ein anderes Problem. Nämlich, ob bzw. wie weit es erlaubt sein soll, Menschen, die diese sich selbst gesetzte Grenze überschritten zu haben glauben, aus Mitgefühl oder Profitinteresse bei der Selbsttötung behilflich zu sein.


    In dem von Dir geschilderten Fall stellt sich mir allerdings die Frage, ob der Hintergrund eine depressive Erkrankung ist. Depression ist - unbehandelt oder falsch behandelt - eine potentiell tödliche Erkrankung. Ich denke, eine Selbsttötung als Symptom einer (depressiven) Erkrankung ist eine andere Sache als eine Selbsttötung zur Beendigung der persönlichen Erfahrung nicht mehr erträglicher Schmerzen.


    ()


    P.S.: "drei-Leben-Theorie" ist eine spezielle Auslegung der Doktrin bedingten Entstehens (pratityasamutpada). Ganz andere Baustelle - mache deswegen besser einen eigenen Thread auf.

    OM MONEY PAYME HUNG

  • Hallo Fred,


    Fred1234:
    Zitat

    betrachtet es man von der formellen Seite, so setzen die Ordensregeln des Theravada Selbstmord mit Mord gleich: ein Mönch, der jemanden zum Selbstmord ermutigt oder Beihilfe leistet, wird vom Orden ausgeschlossen.


    hmm das es komplett gleichgesetzt wird find ich schon ziemlich hart ich mein hat man nicht mehr recht auf sein eigenes Leben als ein fremdes Leben zu beseitigen kann ich kaum glaube. Bei einen Möch der ins Kloster geht kann ich es vielleicht noch nachvollziehe das es dort moralisch strenger zu geht.


    In den von mir erwähnten Ordensregeln geht es um denjenigen, der andere zum Selbstmord ermutigt oder Beihilfe leistet. Wie die Regeln für einen sind, der einen Selbstmordversuch überlebte, weiß ich gerade nicht.



    Fred1234:

    Aber wer nicht im Kloster lebt und schwer psychisch Krank ist könnte so vielleicht unverhältnismäßiges Leid von sich abwenden oder ?


    Und noch eine Frage was ist den die drei Leben Theorie


    Drei-Leben-Theorie ist die Idee von der Wiedergeburt: ich sei abhängig von 'meinem' Handeln in früheren Existenzen wiedergeboren worden und ich würde abhängig von meinem jetzigen und früheren Handeln erneut wiedergeboren. Die Wirkung des meines jetzigen Handelns soll sich sich also über das aktuelle Leben und den körperlichen Tod hinaus auf die darauf folgende Wiedergurt auswirken.
    Demnach kann ich dem Leid durch den körperlichen Tod nicht entgehen.


    Für mich also, der ich mich schon mit "unverhältnismässigem Leid" konfrontiert sah und für den die Wahlmöglichkeit Suizid schon des Öfteren in erschreckende Nähe gerückt war, war es nach der Lehre des Bedingten Entstehens besser daran zu arbeiten es zu überwinden. Auch wenn dies nicht einfach oder leicht war und sich nicht immer gut anfühlte. Die positive Auswirkung spüre ich schon jetzt in diesem Leben. Und falls 'ich' denn Wiedergeboren werde und nicht noch in diesem Leben aus dem Daseinskreislauf austreten sollte, würde sich nach der Drei-Leben-Theorie das auf eine nachfolgende Existenz weiter positiv auswirken.


    Gruß

  • Fred1234:

    ein heikles Thema find ich,aber aus aktuellem Anlass im Freundeskreis frage ich mich was der Buddhismus dazu sagt. In den meistens Religionen wird Selbstmord als negativ gesehen.


    Ich sehe Selbstmord nicht grundsätzlich als negativ an. Es kommt auf die Umstände an. Jeder normale gesunde Mensch möchte gerne leben. Wenn das Leben zur Qual wird, denken einige wenige Menschen an Selbstmord. In den Sterbehilfegesellschaft wird Selbstmord akzeptiert, wenn man an einer schweren, schmerzhaften und unheilbaren Krankheit leidet. Wenn man ohnehin bald sterben muss, warum sollte man den Schmerz nicht verkürzen? Aus der Sicht der Glücksphilosophie ist es der Sinn des Lebens Glück zu fördern und Leid zu vermeiden.
    Ein Problem ergibt sich, wenn die Krankheit geheilt werden kann. Dann sollte man grundsätzlich den Weg der Heilung beschreiten. Das gilt insbesondere bei psychischen Problemen. Hier gibt es meistens die Möglichkeit der Heilung, von Psychotherapie, Tabletten und einer Verbesserung der Lebensumstände. Bei Depressionen wird Selbstmord von den Sterbehilfegesellschaften grundsätzlich abgelehnt.
    Ein weiteres Problem besteht darin, wenn man an einer Krankheit spirituell wachsen kann. Oft bietet das Leid im Leben die größten Chancen für spirituelles Wachstum. Hier sehe ich aus buddhistischer Sicht grundsätzlich den Weg durch das Leid hindurchzugehen und es als spirituelle Wachstumschance zu nutzen. Bei Buddha gab es den Fall eines Mannes, der unter starken Schmerzen litt, den Schmerz nicht mehr ertragen konnte und sich dann mit einem Messer selbst getötet hat. Für Buddha war das meines Wissens grundsätzlich okay, er meinte aber, dass der Mann im Jenseits höher aufgestiegen wäre, wenn er durch die Schmerzen durchgegangen wäre.
    Die Gefahr bei der allgemeinen Bejahrung eines Selbstmordes besteht darin, dass sich dann möglicherweise viele Menschen umbringen würden statt die Lebensumstände zu verbessern, sich selbst zu heilen oder durch Leid hindurchzugehen. Deshalb bin ich für eine genaue Prüfung der Umstände und folge der Sicht der Sterbehilfegesellschaften.

  • Fred1234:
    JazzOderNie:

    Hat er es vor oder versucht?


    Hat es leider erfolgreich versucht :(

    Bei meiner Sicht ist da ein Unterschied. Ist es Selbst-mord oder Selbst-Tötung? Mein Expeditionen zum Selbstmord waren beendet als ich mein Selbst ermordet hatte. Seit dem besteht die Option der Selbst-tötung als Weg ein Leben in Krankheit, Schmerz und durch den Körperverfall verursachtem Leiden zu beenden. Den gelebten Zerfall zu beenden. Diese Option war mein Helfer wenn der Selbstmörder wieder versuchte Macht zu gewinnen. "Jetzt machen wir erst mal, umbringen können wir uns immer noch."
    Das führt natürlich zu ganz merkwürdigen, un-ethischem, un-moralischem Denken, denn ich bin so frei jedem Lebewesen die Freiheit zu geben zu leben oder zu sterben. Wenn die bei uns lebende Katze nicht mehr leben kann und anfängt zu Leiden werde ich sie töten, ganz sicher wird kein Arzt diese Handlung übernehmen. Wenn mein Mann nicht mehr leben will und das durch den Körperlichen Verfall verursacht wird dann werde ich alles tun um Lebensverlängerung durch Andere zu verhindern. Mein Mann kann sich in allem vollkommen auf mich verlassen, sogar darauf das ich sein Leben beende wenn er es nicht mehr selber kann, auch wenn jemand das überhaupt nicht verstehen kann. Wenn durch körperlichen Zerfall/Krankheit ein Lebewesen nicht mehr entscheiden kann dann muss ich die Verantwortung übernehmen. Nur für Moralisten, Ethiker und Gläubige, Es gibt keine Unsterblichen Götter/Gesetze/Regeln/Vorschriften. Das ist immer nur und ausschließlich Da-ist-Dies alles was nach oder bei Diesem an Glaube, Gerede, Geschreibe ist ist nicht Da-ist-Dies. Verurteilt mich ich tu das was jetzt zu tun ist in absichtsvollem nicht tun.
    Selbst Buddha hat sein Leben in seine Hände genommen und den Zerfall stark beschleunigt.
    Wenn ein Körper zerfallen/gestorben ist dann gehen mich alle weiteren Gedanken nichts mehr an außer, kommt er gut unter/in die Erde.
    Jedes weitere Nachdenken führt auf die Abwege des Glaubens, Hoffens, Liebens. Geschreibe. weiter nichts.
    Was der Buddhismus darüber meint zu glauben ist nur Flitterkram, was Buddha in diesem Zusammenhang getan hat sollte den Buddhismus prägen doch der glaubt eben lieben an die zwei Schranken des vorherigen Lebens und des Folgenden Lebens anstatt sich um Da-ist-Dies zu kümmern.

  • Fred1234:

    ... In den meistens Religionen wird Selbstmord als negativ gesehen....


    Nicht nur Religionen auch Ideologien. im Prinzip alle Denksysteme, die ein Problem mit der Selbstbestimmung des Individuums haben, sogar hinsichtlich des Todeszeitpunktes und die das Individuum als Eigentum von etwas ansehen, das nicht das Individuum selbst ist. In einer Diskussion über Sterbehilfe z.B. hat mal ein SPD Politiker in seiner ideologischen Verblendung zum Ausdruck gebracht, dass das Individuum derart verantwortlich dem Kollektiv gegenüber sei, dass es sich dieser Verantwortung nicht einfach durch Selbstmord entziehen dürfe, und die Gesellschaft habe das Recht und die Pficht, dies zu unterbinden. Das ist de facto die ultimative Versklavung durch kollektivistische Ideologen :D

  • @ Nils:

    Zitat

    Für Buddha war das meines Wissens grundsätzlich okay,


    Lies das entspr. Sutra. Das ist eine falsche Behauptung. Unabhängig von den Umständen, ist es "grundsätzlich nicht ok" wenn ein Nachfolger 'den Vorteil des Todes preist' , wie dann erst für einen Buddha ?

    2 Mal editiert, zuletzt von Anonymous ()

  • https://de.wikipedia.org/wiki/Suizid#Buddhismus
    Zitat: In den buddhistischen Schriften wird die Selbsttötung differenziert betrachtet. Der Buddhismus selbst schwankt zwischen klarer Ablehnung und bedingter Zustimmung zur Selbsttötung. Keinesfalls ist die Selbsttötung mit der Tötung eines anderen Wesens zu vergleichen, und Formen der Selbsttötung, die andere Leben gefährden, werden vor allem aufgrund dieser Tatsache geächtet. Die Selbsttötung mit dem Ziel, die eigene Erleuchtung vor einem Rückfall (z. B. bei schwerer Krankheit) zu schützen oder um nach der Wiedergeburt zu einer höheren Daseinsform aufzusteigen, wird in den Schriften da und dort positiv gewertet. Voraussetzung für eine positive Wertung der Selbsttötung ist ein „klarer, konzentrierter und ruhiger Gemütszustand“ und das „Vertrauen in einen Buddha“. Unter diesen Voraussetzungen wird die Selbsttötung als nicht verwerflich oder karmisch schädlich bezeichnet.[md 1]


    Einer der bekanntesten Texte im Pali-Kanon zum Thema der Selbsttötung ist das Channovāda-Sutta:[VeW 1]


    „Den auf Grund von schwerer Krankheit suizidalen Mönch Channa besuchen Sāriputta und Mahācunda, dessen Weggefährten. Ausführlich erkundigen sie sich über eventuelle Mängel der Nahrung, der Pflege oder der medizinischen Versorgung. Doch Channa verneint jeden Mangel. Dann erkundigen sie sich über eventuelle Mängel der Erleuchtung, doch Channa legt ausführlich dar, dass er die Erleuchtung verwirklicht hat. Nachdem die beiden Mönche bei Channa keinen Mangel gefunden haben, sprechen sie ihm noch einmal die Lehre vom Ende des Leidens zu und verlassen ihn. Channa greift zum Schwert und tötet sich so. Daraufhin befragt Sāriputta den Buddha und legt ihm den Fall vor:
    ‚Vom ehrwürdigen Channa, o Herr, ist zum Schwert gegriffen worden. Welches ist sein Weg, welches sein Schicksal nach dem Tod?‘[VeW 2]
    Buddha verweist darauf, dass Channa sich in der gründlichen Befragung als untadelig erwiesen hat, also als einer, der Arhatschaft erlangt hat und nicht wiedergeboren werden wird. So gesehen ist schon die Fragestellung des Sāriputta verfehlt. Sāriputta verweist aber auf die Verwandten und Freunde, die das Verhalten von Channa als verwerflich erachten, doch dies weist Buddha zurück:
    ‚Wer, o Sāriputta, diesen Körper abwirft, und einen anderen Körper anlegt, den nenne ich tadelnswert. Das ist bei Channa dem Mönch nicht (der Fall); untadelhaft hat Channa, der Mönch, zum Schwert gegriffen‘

  • Nils:


    Einer der bekanntesten Texte im Pali-Kanon zum Thema der Selbsttötung ist das Channovāda-Sutta:[VeW 1]


    „Den auf Grund von schwerer Krankheit suizidalen Mönch Channa besuchen Sāriputta und Mahācunda, dessen Weggefährten. Ausführlich erkundigen sie sich über eventuelle Mängel der Nahrung, der Pflege oder der medizinischen Versorgung. Doch Channa verneint jeden Mangel. Dann erkundigen sie sich über eventuelle Mängel der Erleuchtung, doch Channa legt ausführlich dar, dass er die Erleuchtung verwirklicht hat. Nachdem die beiden Mönche bei Channa keinen Mangel gefunden haben, sprechen sie ihm noch einmal die Lehre vom Ende des Leidens zu und verlassen ihn. Channa greift zum Schwert und tötet sich so. Daraufhin befragt Sāriputta den Buddha und legt ihm den Fall vor:
    ‚Vom ehrwürdigen Channa, o Herr, ist zum Schwert gegriffen worden. Welches ist sein Weg, welches sein Schicksal nach dem Tod?‘[VeW 2]
    Buddha verweist darauf, dass Channa sich in der gründlichen Befragung als untadelig erwiesen hat, also als einer, der Arhatschaft erlangt hat und nicht wiedergeboren werden wird. So gesehen ist schon die Fragestellung des Sāriputta verfehlt. Sāriputta verweist aber auf die Verwandten und Freunde, die das Verhalten von Channa als verwerflich erachten, doch dies weist Buddha zurück:
    ‚Wer, o Sāriputta, diesen Körper abwirft, und einen anderen Körper anlegt, den nenne ich tadelnswert. Das ist bei Channa dem Mönch nicht (der Fall); untadelhaft hat Channa, der Mönch, zum Schwert gegriffen‘


    Dass Traditionen nichts mit Versagen (aus ihrer Sicht) zu tun haben wollen und dass sie das vollbringen, indem sie ihren Versagern ihr Versagen (aus ihrer Sicht) als Erlangung umdichten, das ist nun aber nichts Neues, oder? ;)
    Ganz neu wäre es, bloß zur Kenntnis zu nehmen, dass da einer offentlich nicht mehr wollte, und das einfach hinzunehmen ohne es an einem Imperativ zu messen.

  • @ nils:

    Zitat


    ganz recht,
    und die einzige sutra zur thematik


    wie kommt klein wiki dann auf eine "differenzierte, schwankende betrachtung " ?
    ich will s gar nicht wissen. ()

  • Die buddhistischen Samurai hatten strenge Rituale und Regeln für den Selbstmord. Bei ihnen war Seppuku erlaubt, bzw. sogar Pflicht.
    Aber für die galten wohl Sonderregeln denn sie haben auch gemordet.


    Nach meiner Erfahrung bereitet der Selbstmord eines jüngeren Menschen (wegen Depression oder BurnOut) seinen Kindern, Eltern und Angehörigen tiefe Verzweiflung und jahrelanges Leid.

  • Mai:

    Die buddhistischen Samurai hatten strenge Rituale und Regeln für den Selbstmord. Bei ihnen war Seppuku erlaubt, bzw. sogar Pflicht. Aber für die galten wohl Sonderregeln, denn sie haben auch gemordet.


    Buddha beschrieb und lehrte wohl Bedingtes Entstehen. Da gibt es keine Sonderregeln, dass passiert einfach. :)

  • Fred1234:

    In den meistens Religionen wird Selbstmord als negativ gesehen.


    Wenigstens bei Selbstmord als Waffe gegen andere wäre das zu begrüßen.

  • Nils:

    https://de.wikipedia.org/wiki/Suizid#Buddhismus
    Einer der bekanntesten Texte im Pali-Kanon zum Thema der Selbsttötung ist das Channovāda-Sutta:[VeW 1]
    „Den auf Grund von schwerer Krankheit suizidalen Mönch Channa besuchen Sāriputta und Mahācunda,... Channa legt ausführlich dar, dass er die Erleuchtung verwirklicht hat. ...sprechen sie ihm noch einmal die Lehre vom Ende des Leidens zu und verlassen ihn. Channa greift zum Schwert und tötet sich so...Buddha zurück: ‚Wer, o Sāriputta, diesen Körper abwirft, und einen anderen Körper anlegt, den nenne ich tadelnswert. Das ist bei Channa dem Mönch nicht (der Fall); untadelhaft hat Channa, der Mönch, zum Schwert gegriffen‘


    Eine interessante Textstelle. Denken wir darüber nach.
    1. Das Ziel im Buddhismus ist es die Erleuchtung zu erlangen (ein Arhat, Heiliger zu werden). Wenn man die Erleuchtung erlangt hat, hat man das Ziel erreicht. Warum sollte man dann noch weiterleben, wenn das Leben aus großem Leiden besteht? Man könnte sich höchstens überlegen, ob man für andere Menschen nützlich ist. Oder ob man sich in der Erleuchtung noch weiter entwickeln kann zu einem vollendeten Buddha hin.
    2. Wer Buddha Amitabha beim Sterben anruft, kommt ins Paradies. Er legt also keinen anderen Körper an. Im Paradies entwickelt er sich vielmehr zur Erleuchtung. Selbsttötung bei großen Leid unter Anrufung von Buddha Amitabha ist also auch okay.
    3. Wenn jemand noch nicht erleuchtet ist, könnte er sich bei übergroßem Leid töten, um einen neuen Körper anzunehmen, um damit seinen spirituellen Weg fortzusetzen. Als Bodhisattva könnte er einen neuen Körper annehmen wollen, um anderen Wesen damit zu helfen. Auch das wäre eine vertretbare Argumentation.

  • Mir wird schlecht bei den angeblich buddhistischen Argumenten pro Selbstmord. Selbstmord ist in den buddhistischen (Lamrim) Schriften (fast) immer eine unheilsame Handlung. Ausnahmen mögen die Regel bestätigen, aber diese rechtfertigen nicht, Selbstmord in irgendeiner Weise im Allgemeinen zu rechtfertigen.

  • Nils:

    ..1. Das Ziel im Buddhismus ist es die Erleuchtung zu erlangen (ein Arhat, Heiliger zu werden). Wenn man die Erleuchtung erlangt hat, hat man das Ziel erreicht. Warum sollte man dann noch weiterleben, wenn das Leben aus großem Leiden besteht? Man könnte sich höchstens überlegen, ob man für andere Menschen nützlich ist. Oder ob man sich in der Erleuchtung noch weiter entwickeln kann zu einem vollendeten Buddha hin.
    2. Wer Buddha Amitabha beim Sterben anruft, kommt ins Paradies. Er legt also keinen anderen Körper an. Im Paradies entwickelt er sich vielmehr zur Erleuchtung. Selbsttötung bei großen Leid unter Anrufung von Buddha Amitabha ist also auch okay.
    3. Wenn jemand noch nicht erleuchtet ist, könnte er sich bei übergroßem Leid töten, um einen neuen Körper anzunehmen, um damit seinen spirituellen Weg fortzusetzen. Als Bodhisattva könnte er einen neuen Körper annehmen wollen, um anderen Wesen damit zu helfen. Auch das wäre eine vertretbare Argumentation.


    Mannoman, man kann aber auch viele krause Vorstellungen von der vermeintlichen Lehre des Buddha haben.
    Da fiele es einem schwer zu sagen welche die gruseligste sein soll.

  • Nils:
    Nils:

    https://de.wikipedia.org/wiki/Suizid#Buddhismus
    Einer der bekanntesten Texte im Pali-Kanon zum Thema der Selbsttötung ist das Channovāda-Sutta:[VeW 1]
    „Den auf Grund von schwerer Krankheit suizidalen Mönch Channa besuchen Sāriputta und Mahācunda,... Channa legt ausführlich dar, dass er die Erleuchtung verwirklicht hat. ...sprechen sie ihm noch einmal die Lehre vom Ende des Leidens zu und verlassen ihn. Channa greift zum Schwert und tötet sich so...Buddha zurück: ‚Wer, o Sāriputta, diesen Körper abwirft, und einen anderen Körper anlegt, den nenne ich tadelnswert. Das ist bei Channa dem Mönch nicht (der Fall); untadelhaft hat Channa, der Mönch, zum Schwert gegriffen‘


    Eine interessante Textstelle. Denken wir darüber nach.


    1. Das Ziel im Buddhismus ist es die Erleuchtung zu erlangen (ein Arhat, Heiliger zu werden). Wenn man die Erleuchtung erlangt hat, hat man das Ziel erreicht. Warum sollte man dann noch weiterleben, wenn das Leben aus großem Leiden besteht?


    Für den Arahat 'besteht' das Leben ja angeblich nicht mehr aus leiden. Er hat es ja vollständig überwunden, das Leiden. Also kein Grund mehr da, sich was anzutun. Zu dieser Textstelle nur Wiki als Quelle zu nehmen, reicht vielleicht nicht aus.



    Nils:

    2. Wer Buddha Amitabha beim Sterben anruft, kommt ins Paradies. Er legt also keinen anderen Körper an. Im Paradies entwickelt er sich vielmehr zur Erleuchtung. Selbsttötung bei großen Leid unter Anrufung von Buddha Amitabha ist also auch okay.


    3. Wenn jemand noch nicht erleuchtet ist, könnte er sich bei übergroßem Leid töten, um einen neuen Körper anzunehmen, um damit seinen spirituellen Weg fortzusetzen. Als Bodhisattva könnte er einen neuen Körper annehmen wollen, um anderen Wesen damit zu helfen. Auch das wäre eine vertretbare Argumentation.


    Damit ermutigst Du aus (D)einer Glaubens- und Gedankenwelt hier also öffentlich zum Selbstmord?(??) :?:?:


    Da möchte/würde ich vorher, wenn überhaupt, lieber noch mal genau das Channovāda Sutta MN 144 untersuchen.