Rebellion

  • Hallo liebe Gemeinde ! :)


    Ich habe mal wieder ein Thema parat, über das man diskutieren könnte.
    Wie in der Überschrift zu sehen geht es mir um Rebellion.
    Ich denke wir sind uns einig, dass auf dieser Welt (gar in diesem Land) so einiges schief läuft.
    Wenn die Menschheit, allerdings sich nicht dagegen ausspricht, dagegen etwas tut, wird sich nichts ändern.
    Mich interessiert: - wie weit im Buddhismus die Rebellion gehen darf
    - wie weit eurer Meinung nach Rebellion gehen darf


    Ich selbst bin noch zu keiner klaren Ansicht gekommen, da viele Arten der Rebellion auch immer etwas negatives mit sich ziehen.


    Ich freue mich auf eure Antworten !

  • Chris Urban:


    - wie weit im Buddhismus die Rebellion gehen darf
    - wie weit eurer Meinung nach Rebellion gehen darf


    Rebellion bedeutet, die Welt verändern zu wollen. Die Lehre Buddhas aber hat nichts mehr mit einer Veränderung oder Verbesserung dieser Welt zu tun.
    Auch Jesus sagte: "Mein Reich ist nicht von dieser Welt!"
    In beiden Lehren geht es darum, diese Welt zu überwinden, loszulassen ...
    _()_

    Ohne mich ist das Leben ganz einfach

    Ayya Khema

    Oder anders ausgedrückt: Die Beherrschung der Gedanken ist der Weg zum Glück (SH Dalai Lama)



  • Aber im Buddhismus geht es ja auch darum, zum Wohle aller Lebewesen zu handeln.
    Was ist wenn dies eine weltverändernde Maßnahme braucht ?

  • Hallo Chris, hallo miteinander
    Rebellion hat ja immer etwas mit dem Verändern des "Außen" zu tun.
    Damit will ich nicht sagen, daß dies negativ sein muß.
    Die wichtigere Rebellion glaube ich, muß im inneren stattfinden.
    Nur das bringt wirkliche Veränderung. Änderungen im Außen schlagen nach einer Weile
    oft fehl, weil das innere Muster unverändert ist. (Sowohl im Großen, in der Gesellschaft,
    als auch im Kleinen- im eigenen Innern).


    Ich glaube Vielen ist noch nicht klar, wieviel "Macht" sie auch als Einzelner / als Verbraucher..etc. haben.
    Anstatt Veränderungen von den Großen (Staat, Konzerne etc..) zu fordern, gilt es erst mal bei sich selber
    anzufangen.
    Wenn also z.B. Niemand mehr Artikel kauft die auf Tierversuchen basieren, bemühen sich die Hersteller um andere Methoden.
    Wenn Jemand kein Fleisch mehr ißt und die Nachfrage nach vegetarischen/ veganen Produkten steigt, stellen sich die Hersteller drauf ein.
    Wenn Jemand mit gutem Beispiel vorangeht (anstatt mit Kampf oder Kritik ) zieht das Nachdenken und Verhaltensänderung bei anderen nach sich.
    Usw, usw...


    Kurz, ich bin überzeugt das die wirklichen Rebellionen vom Einzelnen ganz unten in der Pyramide nach oben wirken.


    Gruß Rolf



  • Das finde ich sehr schön gesagt, Danke ! :)

    • Offizieller Beitrag
    Chris Urban:

    Ich denke wir sind uns einig, dass auf dieser Welt (gar in diesem Land) so einiges schief läuft.
    Wenn die Menschheit, allerdings sich nicht dagegen ausspricht, dagegen etwas tut, wird sich nichts ändern.


    Ich denke, das sind einfach verschiedene Fragestellungen.


    • Ich verstehe Buddha so, dass er von der Fragestellung ausgeht, wie man auch unabhängig von den jeweiligen Umständen ohne Leid (d.h glücklich) sein kann.
    • Die andere Fragestellung ist, inwieweit man die Welt positiv gestalten kann. Also z.B eine gerechte und lebenswerte Gesellschaft schaffen kann. Dazu gehört es Armut, Ungerechtigkeit, Unfreheit und Kriege zu bekämpfen.


    Natürlich gibt es es da Überscheidungen aber eben auch Fälle, wo ein Schritt, der einem dem einen Ziel näherbringt, einen von dem anderen entfernt.


    Es gibt eine Tendenz dazu, diesen Zwiespalt zu leugnen und das zweite Ziel auf das erste zu reduzieren. Das Argumntationsmuster geht dahin zu sagn, dass die grundsäzlichen Problem in den Problemen liegt, die der Buddhismus angehet, also Gier und Hass. Wenn jeder einzelne bei sich, Gier und Hass ausgeschltet hat - so die Denkweise verschwinden auch Ausbeutung, Kriege und gesellschaftliche Konflikte.


    Wenn man näher hinschaut, dann ist das aber unrealistisch. natürlich können einzelne druch den Buddhismus villeicht zu besseren Menschen werden, dies ist aber überhaupt nicht auf ein ganzes Land zu übertragen. Auch Buddha sah ja seine Mönche als eine Gruppe, die aus der der nromalen Gesellschaft in die Hauslosigkeit gezogen war, er hat aber nie die Perspektive gäußert dass, sich dadruch die Welt grundsätzlich zum Positiven wandelt, so dass Krieg und Ungerechtigkeit verschwinden.


    Die Frage nach Rebellion ist eine gesellschaftliche Fragestellung, für die der Buddhismus einfach nicht zuständig ist.


    Chris Urban:

    Ich selbst bin noch zu keiner klaren Ansicht gekommen, da viele Arten der Rebellion auch immer etwas negatives mit sich ziehen.!


    Ich denke es ist das Wesen von Saamsara, dass es da kein "reines Glück" gibt und alles was man tut, neben positiven Wirkungen auch negative Wirkungen haben kann. Rebellion der Arbeiter kann zu einer gerechteren Gesellschaft führen aber auch viel Hass und Gewalt mit sich bringen.Auf Rebellion zu verzichten, kann zu Forgesetzter Unfreiheit und Ungerechtigkeit und der damit verbundenen Gewalt führen. Es ist ein beständiges Abwägen und Schliessen von Kompromissen notwendig.


    Die Suche nach grundelegenden Patentrezepten um solche schmerzhaften gesellschaftlichgen Prozesse zu verhindern, führt im Allgemeinen zu noch mehr Leid. Und religiöse Patentrezepte haben sich dabei noch einmal unrühmlich hervorgetan.

  • Ich würde dieses Thread gerne noch für eine andere Frage nutzen, um nicht noch einen aufmachen zu müssen...ich hoffe das ist ok :D


    Mir geht es um die Meinungsäußerung Personen gegenüber.
    Es gibt einen Menschen(nennen wir ihn Person A), mit dem arbeite ich mehrmals die Woche zusammen, aber er ist nicht mein direkter Arbeitskollege.
    Nach meinem Stand, ist dieser ein absolut verlogener und dreister Mensch.
    Ich möchte mich mit diesen also eigentlich nicht eine Minute unterhalten.
    Person A aber, ist ein komplett gespielt freundlicher Typ, lächelt mir zu und will in Unterhaltungen mit mir einsteigen.


    Meiner Meinung nach habe ich jetzt die Möglichkeiten: - ins Gespräch einsteigen, dabei selbst heuchlerisch zu werden, da ich eigentlich nichts mit ihm zutun haben mag.
    - nicht reagieren, und schweigsam versuchen ihm möglichst aus dem Weg zu gehen
    - ihm klar die Meinung zu sagen, und mit den Konsequenzen zu leben -> meine Frage ist, findet ihr diese Option legitim ? Oder sollte man sich lieber in Schweigen hüllen ?
    Und wie sieht es aus mit der Nachrede? Keiner meiner Kollegen, mag diesen Menschen, wenn ich in Abwesenheit kritisierend über Person A spreche, widerspricht das Punkt 3 im edlen Achtfachen Pfad, der rechten Rede?

  • Chris Urban:

    Ich denke wir sind uns einig, dass auf dieser Welt (gar in diesem Land) so einiges schief läuft.


    Aber bereits wenn es darum ginge zu identifizieren, was konkret schief läuft um auf dieser Grundlage konkrete Handlungen abzuleiten, wäre Schluss mit dieser Einigkeit. ;)


    Chris Urban:


    - wie weit eurer Meinung nach Rebellion gehen darf


    So weit wie sie gehen muss, wenn klar ist, was konkret schief läuft, was konkret dagegen unternommen werden kann und was eigentlich unter "Rebellion" zu verstehen ist. Denn eigentlich meint Rebellion ja Aufstand und wenn dies so gemeint war, dann müsste geklärt werden, wer gegen wen aufstehen müsste, und dies hinge davon ab, was identifiziert wurde als das was schief läuft und an wem dies ursächlich festgemacht werden kann und gegen diese müsste dann ja rebelliert werden.




    Wenn im zwischenmenschlichen Umgang so viele Unklarheiten bestehen - und du wirst ja da keine Ausnahme sein - stellt sich doch auch hier die Frage was eigentlich schief läuft und ferner, ob der Gedanke an "Rebellion" gegen vermeintliche Missstände "auf dieser Welt (gar in diesem Land)" nicht etwas verfrüht ist.

  • Hallo Chris


    Chris Urban:

    Ich würde dieses Thread gerne noch für eine andere Frage nutzen, um nicht noch einen aufmachen zu müssen...ich hoffe das ist ok :D
    - ihm klar die Meinung zu sagen, und mit den Konsequenzen zu leben -> meine Frage ist, findet ihr diese Option legitim ? Oder sollte man sich lieber in Schweigen hüllen ?..
    Und wie sieht es aus mit der Nachrede? Keiner meiner Kollegen, mag diesen Menschen, wenn ich in Abwesenheit kritisierend über Person A spreche, widerspricht das Punkt 3 im edlen Achtfachen Pfad, der rechten Rede?


    Ich würde sagen, das hängt von deiner (ehrlichen) Intention ab.


    - Hast du Probleme damit, dich gegen Person A abzugrenzen wäre der Lernweg, die Person ehrlich zu konfrontieren.
    Hierbei ist hilfreich, zu trennen zwischen der Person selber (dem Menschen) und seinen/ihren Ansichten und Handlungen.
    Du kannst also den Menschen akzeptieren, die Tat/ die Rede aber nicht.
    Und dann mit den Konsequenzen zu leben. (Das wäre meine persönliche Option).


    - Wenn du über ihn negativ sprichst bzw diese Art Gespräche mitträgst (schon durch anhören), begehst du "unrechte" Rede.
    Dann bist du ja in gewissem Grad nicht besser als die unehrliche Person A.
    Wenn Dir an der rechten Rede gelegen ist, würde das bedeuten, daß du vorher überprüfst ob das was du sagen willst
    1. hilfreich, 2. wahr, 3. zum rechten Zeitpunkt etc. ist. Wenn nicht lass es.
    Was aber nicht bedeutet, daß du nicht auch mal kritisch und ganz deutlich werden darfst. Selbst S.H tut dies manchmal :D


    - wenn du Person A als "Übungsobjekt" nutzen willst (zB. für Geduld, Gleichmut o.ä) dann geht es darum, ihn/sie zu
    akzeptieren.


    Wenn du dir im Klaren bist, was deine Intention bist, weißt du die Richtung. Und dann geht es darum, adäquat, mit deinen Möglichkeiten
    schrittweise diese Richtung zu gehen/ üben.


    LG Rolf

  • Versuche daran zu denken, dass es nicht der Mensch "Person A" ist der dreißt und verlogen ist, sondern nur sein Verhaltensweise. So kannst du auch klar sagen, wenn dir eine gewisse Verhaltensweise nicht gefällt ohne das du dazu die "Person A " als Person komplett ablehnen musst, indem du ihr z.B. Vorwürfe machst oder sie als Person verurteilst. Du kannst dann sagen " hey, kannst du mir helfen indem du das bleiben lässt? Ich Befürchte nämlich dadurch könnte dieses oder jenes passieren und das lässt mir keine ruhige Minute..... Usw.... "

  • Sunu:

    Versuche daran zu denken, dass es nicht der Mensch "Person A" ist der dreißt und verlogen ist, sondern nur sein Verhaltensweise.


    Nicht mal das. "dreist und verlogen" ist bloß eine Zuschreibung zu der Zuschreibung "seine Verhaltensweise". Da sollte man mal hinterfragen, worauf "dreist und verlogen" eigentlich beruht, welche Beweise es gibt, die eine solche Zuschreibung validieren.

  • Stero:
    Sunu:

    Versuche daran zu denken, dass es nicht der Mensch "Person A" ist der dreißt und verlogen ist, sondern nur sein Verhaltensweise.


    Nicht mal das. "dreist und verlogen" ist bloß eine Zuschreibung zu der Zuschreibung "seine Verhaltensweise". Da sollte man mal hinterfragen, worauf "dreist und verlogen" eigentlich beruht, welche Beweise es gibt, die eine solche Zuschreibung validieren.


    Nicht mal Zuschreibung. "Dreist und verlogen" ist reine Rechtschreibung, die unbedingt verifiziert werden muss!!!

  • Hallo Chris,

    Chris Urban:

    Ich denke wir sind uns einig, dass auf dieser Welt (gar in diesem Land) so einiges schief läuft.


    Nun ja - von dem "gar in diesem Land" mal abgesehen ... Es könnte nicht nur schlimmer sein, "auf dieser Welt" ist es an sehr vielen Orten schlimmer. Viel schlimmer, wirklich übel. Und eines der übelsten Dinge dabei ist, dass es uns immer noch verhältnismäßig gut geht, gerade weil es andern verhältnismäßig dreckig geht. Aber sonst - ja, da sind wir uns schon einig.

    Chris Urban:

    Wenn die Menschheit, allerdings sich nicht dagegen ausspricht, dagegen etwas tut, wird sich nichts ändern.


    Gut, dagegen ausgesprochen haben wir uns jetzt. Hat so weit nicht viel geholfen. Okay, wir beide sind nicht "die Menschheit". Aber wann hat sich jemals die ganze Menschheit für irgendetwas ausgesprochen? Zumindest ein paar Quertreiber, die sich partout nicht überreden lassen wollen, gibt es doch immer. Und dann geht der Ärger erst richtig los. Und das gilt erst recht, wenn es darum geht, etwas zu tun. Wenn man da warten wollte, bis die ganze Menschheit etwas tun will (noch dazu das Gleiche) ... Also vielleicht erst einmal etwas bescheidener anfangen, "etwas zu tun". Nur was? Was schlägst Du vor? Hast Du vielleicht eine Broschüre "Was tun?" oder so ähnlich für mich? Ich erinnere mich, vor Jahren mal so etwas in der Hand gehabt zu haben. Sorry - ich will mich nicht über Dich und schon gar nicht über Deine Fragen (die ernste Fragen sind und die ich deswegen auch ernst nehme) lustig machen. Nur ein wenig die Atmosphäre lockern. Bloß, weil wir uns über das Problem einig sind, sitzen wir ja noch nicht gleich gemeinsam am Verschwörertisch.

    Chris Urban:

    Mich interessiert: - wie weit im Buddhismus die Rebellion gehen darf


    Also - ich halte Buddhisten für die radikalsten Rebellen überhaupt. Ernsthaft. Dass die Lage beschissen ist, ist ja kaum zu übersehen. Jedenfalls für Viele. Die Buddhisten stellen die paar unter diesen Vielen, die so sehr die Schnauze voll davon haben, verarscht zu werden, dass sie überhaupt keinen Utopien (Konzepten eines besseren, glücklichen Daseins) mehr trauen wollen. Keiner sozialen, politischen oder religiösen Utopie mehr; die Welt kann nicht repariert werden, sie taugt schlicht nicht dazu, Menschen glücklich zu machen und lässt sich auch nicht dazu hinbiegen. Das von Buddha konstatierte notwendige Scheitern aller Utopien wurde auch in den zweieinhalb Jahrtausenden seit seiner Lebenszeit durch kein Beispiel widerlegt, wie uns die historische Perspektive zeigt. Das ist mithin also auch empirisch abgesichert. Auch nirvana ist keine Utopie - es ist das Erwachen zur Wirklichkeit, das Sehen der Welt, wie sie wirklich ist. Das ändert an der Welt nichts - sie wird nicht merklich besser dadurch. Nirvana (besser: bodhi, das Erwachen) befreit von der Bedingtheit und damit vom Erleiden der Bedingtheit. Das ist die Freiheit, um die es im Buddhismus geht - sie hat mit der Änderung sozialer, wirtschaftlicher, politischer Verhältnisse (die sich stets nur als Austausch der Fesseln erwiesen hat) nichts zu tun.


    Trotzdem hat auch der Buddhismus eine soziale Seite. Buddhas Erwachen war nicht nur die Befreiung durch Wissen (jnana), sie war auch eine emotionale Erfahrung: die eines unermesslichen Wohlwollens für alle Wesen, grenzenloser Empathie in Form von Mitgefühl und Mitfreude sowie unerschöpflicher Duldsamkeit. Diese emotionale Erfahrung war der Grund für Buddhas soziales Projekt - der Sangha, mit der er sein Wissen - so weit es sprachlich vermittelbar war - teilte und der er praktische Mittel und Wege wies, seine eigene Erfahrung der Befreiung zu reproduzieren.


    Dafür, dass diese von Buddha gegründete Rebellenarmee Zulauf erhält, bedarf es gewisser Voraussetzungen. Für die wichtigste Voraussetzung gilt Buddhas Prinzip des mittleren Weges: um dazu zu motivieren, den Weg wahrer Befreiung zu suchen, muss Leiden hinreichend spürbar sein. Leiden im Übermaß hingegen raubt die Kraft, Befreiung zu suchen; Ein Übermaß an Leiden führt zu Apathie. Das ist ein guter Grund, etwas gegen Leiden im Übermaß zu tun, wenn es sich durch eine Änderung der momentan gegebenen Bedingungen ändern lässt. Wobei man beim Handeln vom Ergebnis her denken sollte und sich der Auswirkungen des Handelns sehr deutlich bewusst sein sollte. Und man sich klar sein sollte, dass dies am eigentlichen Problem - der Untauglichkeit von Utopien, Menschen glücklich zu machen - gar nichts ändert.

    Chris Urban:

    Mich interessiert: - wie weit eurer Meinung nach Rebellion gehen darf


    Solche Festlegungen, wer was unter welchen Voraussetzungen, mit welchen Mitteln oder Methoden und in welchem Umfang darf - tatsächlich kann ja eine Rebellion nicht "dürfen", allenfalls Rebellen - scheinen mir eher eine Sache für Juristen zu sein. Ich bin da raus.


    Dem, was ich darf, eine Grenze zu setzen, fühle ich mich allerdings berechtigt. Solche Grenzen setzt man als initiierter Buddhist mit Gelübden. In meinen Gelübden habe ich mich auf Nicht-Verletzen festgelegt. Das schränkt die Handlungsoptionen bei einer Rebellion ziemlich ein. Dafür schränkt es noch deutlicher das Risiko unheilsamer Auswirkungen meines Handelns ein. Das bedeutet jedoch nicht, nichts zu tun. Das konkrete Tun ist jeweils situativ bedingt, insofern ist es schwierig, diese Art des Tuns generell zu beschreiben. Die Japaner haben eine schöne Metapher dafür gefunden: eine Kerze anzünden, um deine Ecke der Welt zu erhellen. Dem möchte ich hinzufügen: je dunkler die Ecke, um so effektiver wirkt selbst die kleinste Kerze.


    ()


    P.S.: Eine höfliche Bitte noch - es ist eigentlich kein Problem, wenn man zwei eigentlich sehr verschiedenartige Fragen hat, auch zwei Threads aufzumachen. Das vereinfacht es etwas, den Threads zu folgen. Und es gibt Leute, die an manchen Fragen interessiert sind und an anderen nicht (was nicht heißen muss, dass sie nichts dazu zu sagen hätten).

    OM MONEY PAYME HUNG

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  • Chris Urban:

    Meiner Meinung nach habe ich jetzt die Möglichkeiten: - ins Gespräch einsteigen, dabei selbst heuchlerisch zu werden, da ich eigentlich nichts mit ihm zutun haben mag.
    - nicht reagieren, und schweigsam versuchen ihm möglichst aus dem Weg zu gehen
    - ihm klar die Meinung zu sagen, und mit den Konsequenzen zu leben -> meine Frage ist, findet ihr diese Option legitim ? Oder sollte man sich lieber in Schweigen hüllen ?
    Und wie sieht es aus mit der Nachrede? Keiner meiner Kollegen, mag diesen Menschen, wenn ich in Abwesenheit kritisierend über Person A spreche, widerspricht das Punkt 3 im edlen Achtfachen Pfad, der rechten Rede?


    Ist Deine Aufzählung von Möglichkeiten abschließend oder sind weitere Möglichkeiten zulässig? Z.B. die, "Mitarbeiter A" so anzunehmen, wie er ist, die Ansichten, wie er gefälligst zu sein hättte, fallen zu lassen und ihn mit Nachsicht, Verständnis und Respekt zu behandeln? Also mal wenigstens theoretisch ...


    Versuche, "Mitarbeiter A" nicht als ein unabhängig von Dir existierendes Problem zu sehen. Das Problem (Dein Problem) ist nicht "Mitarbeiter A", es ist Deine Beziehung zu ihm. Die kannst Du ändern - "Mitarbeiter A" eher nicht.


    ()

    OM MONEY PAYME HUNG

  • Hallo Chris!


    Zitat


    Chris Urban hat geschrieben:
    Meiner Meinung nach habe ich jetzt die Möglichkeiten: - ins Gespräch einsteigen, dabei selbst heuchlerisch zu werden, da ich eigentlich nichts mit ihm zutun haben mag.
    - nicht reagieren, und schweigsam versuchen ihm möglichst aus dem Weg zu gehen
    - ihm klar die Meinung zu sagen, und mit den Konsequenzen zu leben -> meine Frage ist, findet ihr diese Option legitim ? Oder sollte man sich lieber in Schweigen hüllen ?
    Und wie sieht es aus mit der Nachrede? Keiner meiner Kollegen, mag diesen Menschen, wenn ich in Abwesenheit kritisierend über Person A spreche, widerspricht das Punkt 3 im edlen Achtfachen Pfad, der rechten Rede?


    Diese Situation kommt mir bekannt vor. Schichtbedingt treffe ich auf so jemanden mindesten dreimal in der Woche zusammen.
    Ich höre ihn bei seinen heuchlerischen Ausführungen und Lästereien zu und am Ende sage ich zu ihm: "Nun Gut, können wir uns jetzt wieder unserer Arbeit zuwenden."
    Er zieht gern über andere her. Dann sage ich:" Zwischenmenschliche Konventionen interessieren mich nur bedingt und haben in erster Linie hier nichts zu suchen.Nun Gut, können wir uns jetzt wieder unserer Arbeit zuwenden."
    Nun Chris, das ging ca. ein viertel Jahr so. Bis er begriffen hatte das nichts zu reden ist. Die Gespräche beziehen sich jetzt nur auf die Arbeit. Ich gieße nicht die Pflanze der Heuchelei darum vergeht sie irgendwann. Er zieht auch über mich her aber das interessiert mich nicht. Ich mache meine Arbeit und muss mich nicht verteidigen ob ich meine Arbeit gut oder schlecht mache. Ich mache meine Arbeit und erfülle meine Aufgabe und das ist selbstredend.


    Sudhanas letztem Beitrag stimme ich voll und ganz zu. Denk darüber nach wie deine Beziehung zu ihm ist. Und überhaupt, Was willst du denn von ihm beziehen oder Was beziehst du denn von ihm? Nimm ihn an und lass ihn dort wo er ist. Ihr seit Kollegen und das ist eure einzige Beziehung zu einander und da geht es um Arbeit.

    Ja, manchmal weiss ich nicht was ich über die Dinge denken soll und dann lass ich es. Und dann sind die Dinge so wie sie sind.

  • Da schließe ich mich dem Vorredner an. "Schlechten Umgang" - Heuchler, Zwischenträger, Verleumder..., soll man meiden, heißt es in der Lehre, denn nichts ist schädlicher. Ich glaube, es war Shantideva (?), der sagte, unter "schlechtem Umgang" zerbricht Güte und Mitgefühl.
    Wenn es zeitweise nicht anders geht, versuche ich nur sach-orientiert zu kommunizieren, und das ist gar nicht so einfach, finde ich. Man muss auch sehr "bei sich bleiben", wachsam, denn "schlechter Umgang" erzeugt Verärgerung, Besorgnis, Stolz, und dergleichen.
    Es steht aber, finde ich, nichts dagegen, bei Dritten Handlungen der Person anzusprechen, die Schaden zufügen, dabei sollte man aber von eigener Erfahrung sprechen, nicht von Hörensagen, wahrheitsgemäß, und zur rechten Zeit . Was da der rechte Zeitpunkt ist ? Nun ja, finde es heraus. Ich verliere oft schnell 'die Geduld'.

  • Natürlich kann man sich auch einmischen. Sachlich oder nicht. Bei allem gilt: "Praxis beginnt dort, wo Sinnesobjekte auftauchen."
    Egal was , ich versuche es mit dem Dhamma zu vergleichen. Gilt in erster Linie das Innere nicht das Außen. Auf das eigene muss ich schauen. Wo bewegt sich mein Geist hin? Erfahrung, mit der Zeit. Wissen wann der Zeitpunkt ist, mit der Zeit. Handeln im Einklang, mit der Zeit.

    Ja, manchmal weiss ich nicht was ich über die Dinge denken soll und dann lass ich es. Und dann sind die Dinge so wie sie sind.

  • Chris Urban:


    Ich denke wir sind uns einig, dass auf dieser Welt (gar in diesem Land) so einiges schief läuft.


    Kümmere Dich um Deine Angelegenheiten, tue diese gut und Du tust jede Menge für die Welt ... :D
    _()_c.d.

    Tag für Tag ein guter Tag

  • Ich danke euch allen für eine Beiträge !
    Diese helfen mir sehr gut !