Diese Eingangsworte lauten:
Zitat1. So habe ich gehört. Einmal hielt sich der Erhabene bei Sāvatthī, im Östlichen Park, im Palast von Migāras Mutter auf.
2. Als es Abend war, erhob sich der ehrwürdige Ānanda von der Meditation, ging zum Erhabenen, und nachdem er ihm gehuldigt hatte, setzte er sich seitlich nieder und sagte zum Erhabenen:
3. "Ehrwürdiger Herr, der Erhabene hielt sich einmal im Land der Sakyer, bei Nagaraka, einer Stadt der Sakyer, auf. Dort, ehrwürdiger Herr, hörte und vernahm ich dies aus des Erhabenen eigenen Munde: ' Ānanda, ich verweile jetzt oft in Leerheit [1].' Hörte ich jenes richtig, ehrwürdiger Herr, vernahm ich jenes richtig, paßte ich richtig auf, behielt ich jenes richtig im Gedächtnis?"
"Sicherlich, Ānanda, du hörtest jenes richtig, vernahmst jenes richtig, paßtest richtig auf, behieltest jenes richtig im Gedächtnis. Wie früher, Ānanda, so verweile ich auch jetzt oft in Leerheit."
http://palikanon.com/majjhima/zumwinkel/m121z.html
in der Lehrrede ist ja die Rede von einer "inneren Leerheit" (also nicht etwa von einer Leerheit der wahrgenommenen Phänomene von 'irgendwas'), welche auf jeder Stufe der meditativen Sammlung eine spezifische Leerheit des jeweiligen stufenspezifischen gesamten Wahrnehmungsraumes von Wahrnehmungen vorhergehender Sammlungsstufen darstellt. Die Sequenz der Sammlungsstufen gipfelt schließlich in der Sammlung der Merkmallosigkeit, der maximal erzielbaren "inneren Leerheit" also.
Da die Merkmallosigkeit, die maximal erzielbare "innere Leerheit" also, aber die Stufe ist, auf der sich Einsicht dieser Lehrrede ereignet ... :
ZitatEr versteht so: 'Diese merkmallose Konzentration des Herzens ist produziert und willentlich herbeigeführt. Aber was auch immer produziert und willentlich herbeigeführt ist, ist vergänglich, dem Aufhören unterworfen [8].
... und diese Einsicht dann zur Befreiung führt gemäß der Lehrrede ... :
ZitatWenn er so weiß und sieht, ist sein Geist vom Sinnestrieb befreit, vom Werdenstrieb und vom Unwissenheitstrieb. Wenn er so befreit ist, kommt das Wissen: 'Er ist befreit.' Er versteht: 'Geburt ist zu Ende gebracht, das heilige Leben ist gelebt, es ist getan, was getan werden mußte, darüber hinaus gibt es nichts mehr.'"
... stellt sich mir die Frage, ob der "Erhabenene" dieser Lehrrede denn diese Einsicht noch nicht gemacht hat, weil er ja immer noch "Wie früher, ... oft in Leerheit" verweilt.
Wenn er aber diese Einsicht gemacht hat, weil die Betitelung mit "Erhabener" diese Einsicht und die damit einhergehende Befreiung im Kontext der buddhistischen Lehre ja irgendwie impliziert, warum verweilt er dann immer noch "Wie früher, ... oft in Leerheit"?
Leidet er entgegen der landläufigen Annahme doch noch an den in der Lehrrede wiederholt genannten "Störungen", denen er soweit wie möglich durch diese meditative Übung entgehen will? Oder ist die Merkmallosigkeit bei ihm eher der Normalzustand, den er jedoch dann unterbrechem muss, wenn andere irgendwas von ihm wollen, was die meiste Zeit der Fall ist, weil er ja diesen "Sack Flöhe" seiner Mönche permanent um sich rum hat und ihn "hüten" muss?